Jun 20, 2022 10:56 Europe/Berlin
  • Muslimische Rohingya-Flüchtlinge in Bangladesch fordern Rückführung

Dhaka (ParsToday) - Rohingya-Muslime, die in großen Flüchtlingslagern im Südosten Bangladeschs leben, haben Demonstrationen veranstaltet, bei denen sie die Rückführung in ihre ethnische Heimat, den Bundesstaat Rakhine in Myanmar, fordern.

Die Behörden in Bangladesh erlaubten am Sonntag mehreren Rohingya-Gruppen vor dem Weltflüchtlingstag am Montag „Go Home“-Demonstrationen abzuhalten. Die Organisatoren sagten, dass mehr als 1.000 Rohingya an jeder der Veranstaltungen in mindestens 29 Camps teilgenommen hätten.

Polizeiangaben zufolge säumten Tausende Flüchtlingen die Straßen und Gassen mit Plakaten in den Händen, auf denen stand: „Genug ist genug! Gehen wir nach Hause.'

„Über 10.000 Rohingya nahmen an der Kundgebung in den Lagern unter meiner Zuständigkeit teil“, sagte der Polizeibeamte Naimul Haque und bezog sich dabei auf Kutupalong, das größte Flüchtlingslager der Welt.

Sayed Ullah, der Anführer der Rohingya-Gemeinde, sagte in einer Rede bei der Kundgebung: „Wir wollen nicht in den Lagern bleiben. Flüchtling zu sein ist nicht einfach. Es ist die Hölle. Genug ist genug. Gehen wir nach Hause."

Die Behörden setzten zusätzliche Sicherheitskräfte in den Flüchtlingscamps ein, um Gewalt zu verhindern.

In der vergangenen Woche trafen sich die Außenminister von Bangladesch und Myanmar per Videokonferenz. Das Außenministerium von Bangladesch teilte mit, dass die Regierung von Myanmar während der Videokonferenz ermutigt worden sei, die Rohingya-Flüchtlinge vor Jahresende zurückzuführen. „Wir hoffen, dass die Rückführung in diesem Jahr nach dem Monsun zumindest in begrenztem Umfang beginnen wird“, hieß es.

Frühere Rückführungsversuche waren gescheitert, die Rohingya weigerten sich, nach Hause zu gehen, bis Myanmar der überwiegend muslimischen Minderheit Sicherheitsgarantien gebe. Die Anführer der Rohingya sagen nun, dass sie in ihre ursprünglichen Dörfer in Rakhine zurückkehren wollen.

Die bangladeschischen Behörden werden zunehmend ungeduldiger, wenn es um die Aufnahme der Flüchtlinge geht, während sie den Rest der internationalen Gemeinschaft dafür kritisieren, dass sie nicht mehr Hilfe für die Rohingya-Flüchtlinge leisten.

Mindestens 920.000 Rohingya-Flüchtlinge stecken nach wie vor unter erbärmlichen Bedingungen in überfüllten Flüchtlingslagern in Cox's Bazar fest. Dazu gehören etwa 750.000 Rohingya, die 2017 gezwungen waren, ihre Heimat zu verlassen, als das Militär gegen ihre Gemeinschaft vorging.

Tausende wurden dabei getötet, vergewaltigt, gefoltert oder festgenommen, was laut den Vereinten Nationen, die die Gemeinschaft als die am stärksten verfolgte Minderheit der Welt bezeichnet haben, als "völkermörderische Absicht" ansehen.

Den Rohingya, die seit Generationen in Myanmar leben, wird die Staatsbürgerschaft verweigert und sie werden als illegale Einwanderer aus Bangladesch gebrandmarkt, das ihnen ebenfalls die Staatsbürgerschaft verweigert.

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