Steht die Türkei vor einem Krieg mit dem zionistischen Regime?
https://parstoday.ir/de/news/world-i99386-steht_die_türkei_vor_einem_krieg_mit_dem_zionistischen_regime
ParsToday – Der Angriff des zionistischen Regimes auf Katar hat die Spannungen zwischen der Türkei und Israel verschärft und die Möglichkeit einer direkten Konfrontation zwischen Ankara und Tel Aviv aufgeworfen.
(last modified 2025-09-19T17:53:56+00:00 )
Sep 18, 2025 21:30 Europe/Berlin
  • Recep Tayyip Erdogan und Benjamin Netanjahu
    Recep Tayyip Erdogan und Benjamin Netanjahu

ParsToday – Der Angriff des zionistischen Regimes auf Katar hat die Spannungen zwischen der Türkei und Israel verschärft und die Möglichkeit einer direkten Konfrontation zwischen Ankara und Tel Aviv aufgeworfen.

Nach Angaben von ParsToday behaupten zionistische Analysten, dass das Regime seit der Operation „Sturm al-Aqsa“ am 7. Oktober 2023 seine nationale Sicherheitsdoktrin geändert habe: Statt die Reaktion hinauszuzögern, werde nun jede potenzielle Bedrohung als unmittelbare Gefahr betrachtet. In den zwei Jahren nach dem 7. Oktober hat Israel durch zahlreiche und beispiellose Angriffe auf Nachbarländer ein aggressives Verhaltensmuster an den Tag gelegt.

Bislang hat Israel sechs Länder Westasiens ins Visier genommen – Palästina (Gaza), den Libanon, Syrien, den Jemen, Iran und zuletzt Katar – und damit im Rahmen des zweijährigen Gaza-Krieges den regionalen Konflikt massiv ausgeweitet. Der Angriff auf Katar hat in Staaten wie der Türkei und Pakistan Alarm ausgelöst.

Auch die verbalen Angriffe zwischen den Führungen des zionistischen Regimes und der Türkei haben zugenommen. Benjamin Netanjahu, Premierminister des Regimes, erklärte in Jerusalem: „Wir sind hier (in al-Quds). Diese Stadt gehört uns. Herr Erdoğan, diese Stadt gehört Ihnen nicht. Sie gehört uns und wird es für immer bleiben. Sie wird nicht mehr geteilt. “

Recep Tayyip Erdoğan, Präsident der Türkei, reagierte auf Netanjahus Behauptung, al-Quds werde für immer israelisch bleiben, mit den Worten: „Wir werden niemals zulassen, dass die heilige Stadt al-Quds durch unreine Hände beschmutzt wird!“ Weiter betonte er: „Ideologisch ist Netanjahu wie ein Verwandter Hitlers. “

Der jüngste Angriff auf Doha, die Hauptstadt Katars, verdeutlicht die Ausweitung der israelischen Aggression auf Länder, die bislang nicht direkt angegriffen worden waren. Diese Aktion, die eine klare Verletzung des Völkerrechts darstellt, hat ernsthafte Besorgnis in der Region ausgelöst. Mit dem Angriff auf Hamas-Führer in Katar hat Israel eine deutliche Botschaft an die Türkei gesendet: Das letzte Rückzugsgebiet der Hamas in der Türkei könnte das nächste Ziel sein.

Viele außenpolitische Analysten betonen, dass die NATO-Mitgliedschaft der Türkei keinen Schutz vor einem israelischen Angriff garantiert. Israel könnte eine Offensive als Selbstverteidigung gegen einen „Terrorunterstützerstaat“ darstellen, wodurch die automatische Anwendung von Artikel 5 des NATO-Vertrages nicht zwingend wäre.

Analysen zionistischer Medien, insbesondere der Zeitung Haaretz, zeigen, dass die Türkei aufgrund ihrer Unterstützung für die Hamas und der verstärkten militärischen Präsenz in Syrien ins Fadenkreuz Israels geraten könnte. Diese Gefahr wird durch die zunehmende Rivalität beider Seiten in Syrien sowie Netanjahus Anerkennung des Völkermords an den Armeniern noch verstärkt.

Die Türkei bereitet sich als NATO-Mitglied durch den Ausbau militärischer Infrastrukturen, darunter Verteidigungssysteme und Waffenproduktion, auf mögliche Bedrohungen durch Israel vor. Der jüngste israelische Angriff auf türkische Radaranlagen in Syrien, bei dem mehrere türkische Soldaten ums Leben kamen, sowie Ankaras Bereitschaft, lokale Gruppen im Kampf gegen Israel zu unterstützen, sind deutliche Zeichen dieser Konfrontation.

Die Vermittlung Aserbaidschans im April, die zufällige Zusammenstöße zwischen der Türkei und Israel verhindern sollte, war nur eine temporäre Lösung und konnte die Ursachen der Spannungen nicht beseitigen. Zugleich verschärft die wachsende Kooperation zwischen der Türkei und Katar in Syrien – insbesondere nach dem Sturz von Baschar al-Assad – die Sorgen Israels.

Militärisch betrachtet verfügt Israel über technologische Überlegenheit, eine starke Luftwaffe und ein nukleares Arsenal. Doch die türkische Armee, eine der größten Streitkräfte innerhalb der NATO, ist in der Lage, erhebliche Herausforderungen zu stellen. Israels Bemühungen, den Verkauf von F-35-Kampfflugzeugen an die Türkei zu verhindern, verdeutlichen die Besorgnis Tel Avivs über Ankaras militärische Stärkung.

Die Türkei hat in letzter Zeit verstärkt in ihre Raketen- und Luftabwehrfähigkeiten investiert und Anfang dieses Jahres neue ballistische Raketen- und Marschflugkörper-Systeme vorgestellt. Erdoğan eröffnete zudem ein 1,5-Milliarden-Dollar-Forschungszentrum für den Rüstungsauftragnehmer Aselsan, das Radar-, elektronische Kriegsführung- und Luftverteidigungssysteme unter der Bezeichnung „Eiserne Kuppel“ entwickelt.

Dazu gehört auch das Luftabwehrsystem SİPER, das Ziele in einer Reichweite von bis zu 150 Kilometern bekämpfen kann. Während die F-16-Flotte der Türkei, das Rückgrat ihrer Luftwaffe, zunehmend veraltet ist und die Gespräche mit den USA über eine Rückkehr zum F-35-Programm ins Stocken geraten sind, setzt Ankara verstärkt auf Eigenentwicklungen wie den geplanten Tarnkappen-Kampfjet der fünften Generation „Kaan“ (ab 2030) sowie die unbemannte Tarnkappen-Drohne „Kızılelma“.

Türkische Analysten sind überzeugt, dass jede Verletzung des türkischen Luftraums durch Israel eine sofortige und harte Reaktion Ankaras nach sich ziehen würde. Trotz der wiederholten Drohungen und Anfeindungen vonseiten der zionistischen Führung bestehen die maritimen Handelsbeziehungen zwischen der Türkei und Israel jedoch weiterhin.

Ungeachtet dieser wirtschaftlichen und kommerziellen Verbindungen zeigt Netanjahu, der abenteuerlustige Premier des zionistischen Regimes, keinerlei Hemmungen, die Türkei unter dem Vorwand, Hamas-Funktionäre dort auszuschalten, ins Visier zu nehmen – zumal Donald Trump praktisch grünes Licht für sämtliche beispiellosen Angriffe Tel Avivs auf die Länder der Region gegeben hat.