Ansprachen des Revolutionsoberhauptes anlässlich des Fitr-Festes 2019
Wir werden in diesem Beitrag die Ansprachen des Revolutionsoberhauptes zum Fitr-Fest und zum Treffen mit Regierungsverantwortlichen Irans und den Botschaftern islamischer Länder betrachten.
Am 5. Juni wurde im Islamischen Iran das Fitr-Fest am ersten Tag nach dem Fastenmonat Ramadan begangen. Nachdem sie einen Monat lang dem Fastendienst nachgegangen sind, versammelten sich Millionen von iranischen Muslimen in den Moscheen und auf den Gebetsplätzen ihrer Städte. In Teheran strömten die Gläubigen zum Imam-Chomeini-Gebetsplatz, um gemeinsam hinter Ajatollah Khamenei das Gebet zum Fitr-Fest zu verrichten. In diesem Beitrag geht es um die Hauptthemen der Ansprachen des Revolutionsoberhauptes anlässlich dieses Festtages.
Nachdem Ajatollah Khamenei zu Beginn seiner Rede allen zum gesegneten Fitr-Fest gratuliert hatte, bezeichnete er den Monat Ramadan als einen Segen Gottes und eine Gelegenheit zur Pflege des Glaubens und Läuterung des Herzens. Er nannte es einen großen Segen, dass sich die Gläubigen im Monat Ramadan vor Anbruch des Fastentages umeinander versammeln, um Gebete zu sprechen und dank der religiösen Ansprachen ihr Wissen zu vermehren. Das Revolutionsoberhaupt hoffte, dass diese spirituellen Vorräte in den Herzen der jungen Generation des Landes segensreich für die Zukunft Irans sein werden.
In der zweiten Gebetsansprache zum Fitr-Fest behandelte der Revolutionsführer wieder die Palästinafrage und nannte sie eines der Themen Nr. 1 der Islamischen Welt. Mit Hinweis darauf, dass einige Muslimstaaten in letzter Zeit deutlich einen Verrat an der Sache Palästinas begehen, sagte er: „Diese Sitzung, die in Bahrain stattfinden soll, geht von den Amerikanern aus, aber die Voraussetzungen dafür haben die Herrscher von Bahrain mit ihrer Schwäche, ihren diversen Unfähigkeiten und ihrem schlimmen Anti-Bevölkerungs- und Anti-Islamischen Geist geschaffen. Sie haben die Abhaltung dieser Sitzung zugesagt. Ziel dieser Sitzung ist, den verkehrten, verräterischen und bösartigen Plan der USA in Sachen Palästina, den sie Jahrhundert-Deal genannt haben, zu verwirklichen. Letzteres wird allerdings nicht eintreten und - mit Gottes Beistand und so Er will – wird dieser Jahrhundert-Deal überhaupt niemals gelingen. Ich danke den muslimischen bzw. den arabischen Ländern und ebenso den Palästinensergruppen, die diesen Plan abgelehnt haben. Wir haben es mit einem großen Verrat an der Islamischen Welt zu tun! Ich hoffe, dass die Herrscher von Bahrain und die saudischen Herrscher begreifen, in welchen Sumpf sie ihren Fuß setzen und welchen Schaden sie sich für die Zukunft damit einbrocken.“
Bei dem Treffen mit den iranischen Verantwortungsträgern und Botschaftern muslimischer Staaten sowie verschiedenen Bevölkerungsgruppen, welches ebenso am Fitr-Fest stattfand, war die Palästinafrage und ihre Bedeutung ebenso ein Schwerpunkt der Ausführungen des Revolutionsoberhauptes. Ajatollah Khamenei sagte, das Fitr-Fest im Anschluss an den Fastenmonat Ramadan beinhalte die Botschaft von der Einheit und Solidarität zwischen den muslimischen Ländern und der erneuten Verinnerlichung des Begriffes „muslimische Umma“ – muslimische Weltgemeinde. Er sagte mit Hinweis auf die Intrigen der Feinde zur Erzeugung von Konfrontationen unter den Muslimen:
„Wir beharren darauf, dass dieser Titel, dieser Sinn vom „Volk der Muslime“ im Geiste aller Muslime und insbesondere der muslimischen Verantwortungsträger auflebt und herausragt, denn die Feinde des Islams und der Muslime haben sich angestrengt, den Begriff „muslimische Umma“ vergessen zu machen. Sie wollen erreichen, dass wir nicht mehr daran denken und aus den Augen verlieren, dass wir eine riesige Gemeinschaft von anderthalb bis nahezu zwei Milliarden Menschen in Dutzenden von muslimischen Ländern sind und als eine Einheit , ein Ganzes, zählen. Leider waren die Feinde sogar erfolgreich. Wenn ihr heute unsere Region betrachtet, seht ihr, dass sich keine Fronten zwischen dem Islam und dem Unglauben, den Gläubigen und den Aggressoren, sondern zwischen den Muslimen selber gebildet haben. Da taucht ein islamischer Staat mit muslimischer Bevölkerung, jedoch mit - im wahrsten Sinne des Wortes - leichtfertigen Regenten auf und stellt sich, anstelle sich gegen das zionistische Besatzerregime zu richten, an die Seite dieses Regimes, agiert und spricht zu dessen Gunsten, gibt zu dessen Gunsten Parolen aus, und konfrontiert mit einem islamischen Land. Es ist den Feinden bedauerlicherweise gelungen, zwischen den islamischen Ländern - zwischen den Glaubensbrüdern - eine Front und Konfrontation hervorzurufen. Die Islamische Welt muss das wieder in Ordnung bringen.“
Das Oberhaupt der Islamischen Revolution erklärte, die Islamische Welt könne ihre heutigen Probleme lösen, wenn sie der Forderung des Heiligen Korans nachkommt, hart gegen die Ungläubigen und milde und barmherzig zu den Gläubigen zu sein اشداءُ علی الکفار» و «رحماءُ بینهم» (Sure 48, Vers 29)
Er sagte, die islamischen Länder sollten, anstatt gegeneinander vorzugehen, eine Front gegenüber der verbrecherischen Anwesenheit des usurpatorischen Feindes in Palästina bilden und erklärte:
„Ihr seht heute, dass der usurpatorische Feind im Herzen – im Zentrum – der Islamischen Ländern, nämlich Palästina, Verbrechen begeht. Deshalb wird es erforderlich, dass alle Muslime sensibel auf diese Sache reagieren, gegenüber diesem Feind eine Front beziehen und ihn von seinen Verbrechen abhalten. Anstatt dessen versöhnen sich jedoch einige in der Islamischen Welt mit ihm und haben begonnen ihren muslimischen Brüdern Fausthiebe zu versetzen, ihr Gesicht zu zerkratzen, Krieg gegen sie zu führen und Streit und Konflikte auszulösen. Das ist das Problem!
Das Fitr Fest ist das Fest der Islamischen Umma – des islamischen Volkes. Wir müssen an den Zusammenschluss der Islamischen Umma denken. Wir mahnen diese Länder, diese Regierungen, die vergessen haben, was der Koran von ihnen verlangt. Sie vergessen folgende Verse, die sie selber rezitieren, nämlich: وَ الَّذینَ مَعَه، اَشِدّاءُ عَلَی الکُفّارِ رُحَماءُ بَینَهُ
„Sie sind hart zu den Ungläubigen und barmherzig zueinander“
Sie sind jedoch: «اشدّاء علی المؤمنین رحماء مع الکفّار
„Hart zu den Gläubigen und barmherzig zu den Ungläubigen!“ Genau das Gegenteil! Sind sie Muslime?“
Ajatollah Khamenei stellte außerdem die Frage, warum in muslimischen Ländern wie Libyen zwei muslimische Gruppen einander blutig bekämpfen und warum ein Staat, welcher behauptet islamisch zu sein, die Bevölkerung von Jemen und die Infrastrukturen seines Landes entsprechend der Forderung der Feinde bombardiert. Er fuhr fort: „Überall wo einmal die Politik Englands und heute die der USA in den islamischen Ländern Einlass gefunden und den Fuß gesetzt hat, sind solche Zwiespalte aufgetreten. Sie haben sowohl zwischen islamischen Ländern Streit und Abscheu und Feindschaft geschürt als auch innerhalb von einzelnen Ländern. Seht doch, was in Libyen los ist! Warum müssen in einem muslimischen Land zwei Gruppen gegenseitig ihr Blut vergießen obwohl sie beide zu einem Land gehören, zu ein- und derselben Heimat - und ihre Interessen miteinander verbunden sind? Wer stachelt sie auf? Wieso müssen in einem Land wie Jemen dessen Moscheen, Bazare, Krankenhäuser und Grundschulen und Infrastrukturen und Ortschaften bombardiert werden? Warum? Von wem werden sie bombardiert? Von jemanden der behauptet, den Islam zu verfechten, von einem Land, welches ein islamisches Land ist und dessen Bevölkerung aus Muslimen besteht. Sie werden unter falschen Vorwänden im Herzen der Islamischen Welt entsprechend dem Wunsch der Feinde des Islams aktiv! Das ist unser Problem!“
Das Oberhaupt der Islamischen Revolution unterstrich , dass die Probleme der Islamischen Welt durch Zusammenarbeit und Einmütigkeit der Muslime gelöst werden und erklärte, dass die Verpflichtungen der muslimischen Intellektuellen und islamischen Gelehrten hinsichtlich Verwirklichung dieser Sache doppelt so groß sind wie für die anderen. Er erinnert an die Unterstützung der Islamischen Revolution Irans für Palästina und das Ideal des palästinischen Volkes und die Opfer, die Iran dafür erbracht hat und sagte: „Wir haben in der Islamischen Republik den Preis für die Verteidigung Palästinas auf uns genommen. Wir haben gesagt: Wir verteidigen Palästina, und da hat uns die Welt der arroganten Mächte bekämpft und uns Schläge versetzt. Aber wir sind standhaft geblieben und haben durchgehalten! Und wir werden weiter standhaft bleiben! Für uns ist es selbstverständlich, dass letztendlich das palästinensische Volk siegen wird.“
Ajatollah Khamenei erinnerte zum Schluss an den Vorschlag der Islamischen Republik unter den muslimischen, christlichen und jüdischen Bewohnern und den palästinensischen Flüchtlingen ein Referendum über das Regierungssystem in ihrem Lande abzuhalten und sagte:
„Wir sagen nicht - wie einige frühere Anführer der Araber - dass wir die Juden ins Meer werfen wollen. Wohl aber sagen wir, dass die allseitigen Kämpfe des palästinensischen Volkes – die politischen, militärischen, moralischen und kulturellen – weitergeführt werden müssen – damit diejenigen, die Palästina an sich gerissen haben, sich dem Willen des palästinensischen Volkes beugen. Alle Palästinenser sollten befragt werden: die palästinensischen Muslime, Christen und Juden und die, die aus Palästina vertrieben wurden und die aus Palästina kommen. Sie sollen bestimmen, welche Staatsordnung in Palästina herrschen soll und alle sollen sich dieser Entscheidung fügen. Bis dahin muss und wird der Kampf fortgesetzt werden. Mit Gottes Gnade und Seinem Beistand zum Erfolg und mit Seiner Macht wird das palästinensische Volk diesen Frieden suchenden, menschlichen und laut aller vernünftigen Gewohnheitsrechte der Welt anerkannten Kampf gewinnen und das Land Palästina dem palästinensischen Volk zurückgeben. Und mit Gottes Beistand zum Erfolg werdet ihr jungen Menschen diesen Tag erleben – so Gott will –.“