Aug 08, 2022 07:08 Europe/Berlin

Habibullah Sadeqi : Dieser Name steht für einen iranischen Künstler, der an mehreren Fakultäten unterrichtet hat und mit seinen Gemälden zum Thema Revolution und Heilige Verteidigung und Religion bekannt wurde.

 

 

 

Am 27. Juli dieses Jahres erlag Habibullah Sadeqi einem Herzversagen und am 30. Juli gaben ihm seine Familie und seine Anhänger,  Künstler und Freunde der Kunst in Teheran das letzte Geleit. Erfahren Sie mehr über sein Denken  und Wirken.

Habibullah Sadeqi 

 

Habibullah Sadeqi wurde 1957 in Teheran geboren. Schon als Kind begann er zu malen. Einer seiner Lehrer in der Kunstschule war der bekannte Meister der iranischen Miniaturmalerei Mahmud Farshchian  und an der Universität besuchte er die Lehrgänge von Ali Mohammad Heydariyan (verstorben 1990).  In den Jahren kurz vor dem Sieg der Revolution widmete Sadeqi sich sozialen Problemen. Seine Forderung nach Gerechtigkeit hatte weniger marxistische sondern mehr islamische   Züge, denn er war in einer religiösen Familie aufgewachsen.

Im Jahre 1355 (1976) – vor dem Revolutionssieg - fertigte er ein Gemälde über das von Schah angeordnete Massaker in der Qomer Theologieschule Feyziyeh an. Das war der Beginn einer Bewegung, die später unter der Bezeichnung „Kunst der Revolution“ bekannt wurde. Er hat zusammen mit seinen Freunden nach der Revolution in der Teheraner Husainiyeh-Erschad eine beeindruckende Gemäldeausstellung mit Gemälden zum Themen Islamische Revolution gegeben. Sie fand  großen Anklang.

Sadeqi hat sich mit allen Kräften  für die künstlerische Wiedergabe der Geschichte der islamischen Revolution eingesetzt.  Er hat sich viele Verdienste für die Verbreitung der Kultur des Korans und der koranischen Kunst gemacht und unvergängliche Werke geschaffen. Seine Werke entspringen einem revolutionären Geist und der Inspiration aus dem Koran, sind kühn, innovativ und schön. Er hat als engagierter revolutionärer Künstler die Ideale der Islamischen Revolution und die Errungenschaften dieser Revolution behütet.

Er hat sich an keinen bestimmten Stil gebunden, sondern seine eigene Ausdrucksweise bewahrt. Seine Gemälde reichen vom Naturalismus bis zum Abstrakten und Experimentalen.

 

Der Künstler in seinem Atelier

 

Sadeqi schwieg gegenüber keinem Unrecht. Zu den Themen, die er abbildete gehörten sowohl die Ereignisse vom 11. September als auch die Verbrechen der IS-Terrorbande und die Tragödien in Bosnien Herzegowina, in Afghanistan und Irak sowie der Einsatz von chemischen Waffen gegen die Zivilbevölkerung im iranischen Sardascht. Er selber hat hierzu gesagt:

Ich fühle mich nicht nur der Revolution im Iran gegenüber verpflichtet, sondern auch gegenüber dem Gefühl der Menschlichkeit  und der inneren Freiheit des Menschen. Ich bin der Überzeugung: Genauso wie der Koran, Denken und Erkenntnis etwas Universales sind, müssen wir auch etwas für die ganze Welt und gegen die Leiden der Menschheit tun. Die Leiden der Menschheit sind Leiden, die mich, der ich  vor der Leinwand stehe, dazu aufrufen, gemäß meinem Gewissen zu handeln und etwas zu tun gegen diese Leiden:  Von einem Kind, über das in Jemen Bomben abgeworfen werden und einem Entrechteten, der in London am Straßenrand stirbt bis zu einem Schwarzhäutigen der vom Ku Klux Klan in den USA umgebracht wird oder einem Menschen, der bei der Explosion in den Zwillingstürmen vernichtet wird.“

Für Sadeqi ist der Ruf nach Befreiung  und die Verteidigung eines jeden Unterdrückten, wo immer auf der Welt er sich befindet, wichtig. Er sagt:

„Ich achte auf jegliche Verläufe  in der Völkergemeinschaft. Wenn ich  gerade an einem abstrakten Werk arbeite und sich etwas Bitteres auf der Welt ereignet, dann schließe ich nicht etwa die Augen vor diesem Ereignis und setze das abstrakte Werk fort. Vor vielen Jahren war ich gerade mit einem abstrakten Gemälde beschäftigt, als sich der 11. September ereignete. Da habe ich längere Zeit dieses Gemälde beiseitegelassen und mehrere Gemälde über diesen Vorfall angefertigt.   Mit anderen Worten wurden meine gegenstandslosen Farben figürlich. Nachdem ich die Szene von der Enthauptung von Märtyrer Mohsein Hodschadschi und andere Videos von den Verbrechen der IS-Terrorband gesehen hatte, habe ich die poetischen Gefühle und die Begeisterung für die metaphysische Welt  und die vergeistigte Atmosphäre beiseitegelassen, um durch ein Werk, welches gegen die Verbrechen der IS protestiert, auf mein Gewissen zu antworten. 

        

Habibullah Sadeqi gehört zu den zeitgenössischen Künstlern, die Gemälde über das für die Schiiten so wichtige Ereignis in Karbala geschaffen haben. Sadeqi hob in seinen Aschura-Werken hervor, dass in Karbala das Recht gegen das Unrecht gekämpft hat. Er hebt mit hellen strahlenden Farben die für Recht und Wahrheit eintretende Front von der Front des Unrechts und der Lüge, welche er dunkel und schwarz darstellt, ab. Dabei vermeidet er Szenen, die auf eine Niederlage Imam Husains (F) und seiner Getreuen hinweisen könnten. So bildet er nicht direkt  die Szene ab, wo Abu-l Fazl (F), dem Bruder Imam Husains die Hände vom Feind abgeschlagen wurden oder wo ein Pfeil sich in das Herz des Ali Asghar (F) des sechsmonatigen Kindes Imam Husains bohrt oder wo Imam Sadschad (F), Sohn des Imam Husains, als Kriegsgefangener in Ketten gelegt wird. Dieses Vorgehen deutet auf die Hochachtung des Künstlers für die Imame und Gottesfreunde (F)  hin. In seinen Aschura-Gemälden erscheint Imam Husain (F) mit seinen Helfern als mächtiger Kämpfer.  

Jedes Jahr hat Habibullah Sadeqi  am Abend des Aschura-Tages, auf Wunsch seiner Mutter, ein Aschura-Bild gemalt. Sadeqi sagt:  … Schahadat -  das Blutzeugnis und Martyrium -  ist eine von mehreren Seiten, über die wir im Zusammenhang mit Aschura sprechen. Das  Schahadat bedeutet nicht „Tod“ sondern „vorauseilen“; „den anderen voraus sein.“ Es bedeutet für Gottes Sache Widerstand leisten und auf Seinem Wege standhaft bleiben.“

Sadeqi war davon überzeugt, dass der tapfere Kampf Imam Husains (F) mit aller seiner Schönheit vor Augen geführt werden muss.  Ein Künstler müsse, so sagt er,  erst eine Vorstellung davon haben, wie er auf schöne Weise den Mut und das Heldentum zeigen kann, so dass er diesen  in seinem Gemälde zu verbildlichen vermag.

Sadeqi  sieht den Zusammenhang der Revolution und Heilige Verteidigung mit der Aschura-Kultur. Er sagt:

„Ich habe immer treu daran festgehalten, diese beiden miteinander zu verbinden. Die Aschura-Kultur kann auch im Rahmen der zeitgenössischen Kultur sinngebend sein. Ich arbeite an einer Gemäldeserie zum Thema Aschura in der Sprache der zeitgenössischen Welt...“ Sadeqi betrachtet Aschura nicht als einen Begriff mit Verfallsdatum und sieht den Beweis dafür darin, dass zum Beispiel die Islamische Revolution im Iran  aus dem Wissen über Aschura und aus dem Segen von Aschura hervorgeht. Er sagt: „Daher denke ich, dass die Bezugnahme auf Aschura im Zusammenhang mit  sozialen,  menschlichen und religiösen  Themen und Idealen zu einer Innovation und zu einer neuen Aussage führen kann.“

 

Eines der Aschura-Werke Habibullah Sadeqis

 

In seinen Gemälden widmet sich Sadeqi Themen, gegenüber denen er eine Verantwortung spürt.

Sadeqi verarbeitet  verantwortungsbewusst wichtige  Themen in seinen Gemälden und  lässt Symbole und Farben und optische Elemente sprechen. Der Kontrast zwischen Licht und Dunkelheit in seinen Werken verleiht ihnen  sowohl wegen ihrer symbolischen Bedeutung als auch ihrer optischen Wirkung Anziehungskraft.

Alle Gemälde von Sadeqi veranschaulichen die Konfrontation zwischen zwei Fronten, der Front des Guten und des Bösen. Er achtet auf die Kultur der Volksmassen und der entbehrenden Schichten und zeigt seine Anerkennung für  jeden Heldenmut. Die Konfrontation  zwischen Gut und Böse bei sozialen Konflikten und Kriegen  ist Kernthema seiner Kunstwerke. Er drückt diese Welt künstlerisch und gelungen durch den Einsatz von klar abgegrenzten Formen und passenden Farben, Symbolen und   Kontrasten aus und verleiht seinem Gemälde dadurch einen tieferen Sinn. Dies macht seine Gemäldekunst zu etwas Besonderem.  Dr. Habibullah Sadeqi hat jahrelang an der Universität gelehrt und viele Studenten ausgebildet und auf diese Weise viele junge Menschen  für die Unterstützung des islamischen Irans und die Revolution gewonnen.

 

Habibullah Sadeqi - möge er in Frieden ruhen

 

Das letzte Werk, welches von Habibullah Sadeqi veröffentlicht wurde, ist ein großes Gemälde mit dem Titel Dar Ratha Simorgh Tadschali – In Trauer um den verwirklichten Simorgh. Mit Simorgh tadschali ist die Manifestation des idealen Menschen gemeint.  Die Fläche des Gemäldes umfasst 100 Quadratmeter auf einer größeren Anzahl von Leinwänden.  Dieses Kunstwerk veranschaulicht wichtige Ereignisse und Vorfälle der zeitgenössischen Geschichte wie die Islamische Revolution im Iran, die Heilige Verteidigung, und die tapferen Taten des Märtyrers Qasim Soleimani, der die verbrecherischen IS-Terroristen in der Region bekämpft hat.

Dr. Habibullah Sadeqi ist zweifelsohne einer der bedeutendsten Künstler der Revolutionsbewegung und der verantwortungsbewussten Kunst und wird nicht vergessen werden. Möge Gott seiner Seele Freude bescheren!

 

 

 

 

 

 

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