Jul 14, 2016 09:20 CET

Im Namen Gottes! Die Reise in die Provinz Khuzestan im Süden Irans geht weiter. Wir lernten verschiedene Städte und Großbezirke kennen.

Die reichen Öl- und Gasvorkommen in der Provinz und der Zugang zum Persischen Golf haben der Petrochemie-Industrie zu ihrer Entwicklung verholfen. Zahlreiche Anlagen sind hier entstanden, die zum Petrochemie-Sonderbezirk zusammengewachsen sind. Dementsprechend hat sich auch die Infrastruktur entwickelt. Heute gilt die Petrochemie als Schlüssel der Infrastruktur in Wirtschaft und Industrie, daher haben wir uns gedacht, wir schauen uns den Wirtschafts- und Petrochemie-Sonderbezirk in Khuzestan an.

Internationaler Statistik zufolge beansprucht Iran 24% der Petrochemie-Kapazität des Nahen Ostens für sich. Bis zum iranischen Jahr 1395, etwa 2016, sollten voraussichtlich 100 Mio. Tonnen Produkte im Wert von 20 Mrd. Dollar hergestellt werden. Das zeigt schon an sich die Bedeutung dieser Industrie in der gesamten Wirtschaft des Landes sowie die einzigartige Stellung Irans auf dem Weltmarkt.

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Besuchen wir zunächst den Großraum Mahschahr an, wo sich die Industrie entwickelt und erweitert hat.

Großraum Mahschahr befindet sich mit 7304 qkm Fläche im Südosten der Provinz Khuzestan, neben Khur-Musa mit Zugang zum Persischen Golf. Die Region liegt drei Meter über dem Meeresspiegel. Sie umfasst einen Zentralbezirk, den Imam-Khomeini-Hafen und Hendijan. Die Entfernung von Mahschahr zu Teheran beträgt 1032 km. Das Klima ist feucht, im Sommer steigen die Temperaturen auf 48 Grad, durchschnittlich herrschen hier etwa 24 Grad. Zuvor wurde Mahschahr Maa´schur-Hafen genannt. Die Region zählte zu den ältesten Häfen am Persischen Golf. 1960 erhielt die Region ihren heutigen Namen. Der Mahschahr-Hafen besteht aus dem alten und neuen Viertel. Im neuen Teil sind neue Ölexportanlagen installiert worden.

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Bevor auf der Insel Khark die Ölanlagen gebaut wurden, war Mahschahr der größte Ölexporthafen. Die Entfernung von Neu- und Alt-Mahschahr beträgt etwa 3 Km. Die Bevölkerung hat sich hauptsächlich in Alt-Mahschahr niedergelassen. Die Städtestruktur ist älter und hier liegen auch die Ämter.

Der Wasserweg Khur-Musa weist zahlreiche wirtschaftliche Vorzüge auf, daher beschloss 1991die Nationalen Gesellschaft für Petrochemie-Industrie diese Industrie stärker zu fördern. Wirtschaft und Bevölkerung haben aus diesem Beschluss großen Gewinn gehabt. Die wichtigen Flüsse Zohreh und Djarahi (Marun) fließen an der Stadt vorbei. Die antike Stadt Ask (Kalat) und das altertümliche Dorf Salehak sowie die antike Zitadelle „Basif“ (باسیف )sind die wichtigsten historischen Sehenswürdigkeiten des Großraums. Am Hafen wurden zudem die Gaswerke und Exportanlagen für Gas gebaut. Etwa 20 km entfernt vom Hafen ist eine riesige Petrochemie-Anlage gebaut worden.

Die Hafenstadt Imam-Khomeini befindet sich im Nordwesten vom Persischen Golf, 90 km östlich von Abadan und Khorramschahr und südöstlich von Ahwaz. Sie genießt eine vorzügliche natürliche Position. Über die Khur-Musa-Wasserstraße findet die Stadt Verbindung zum Persischen Golf. Khur-Musa gilt als eine der wichtigsten natürlichen Wasserstraßen, 100.000-Tonnen-Schiffe können über sie die Häfen von Imam Khomeini und Mahschahr erreichen. Mit 36 Kais zum Be- und Entladen der Schiffe ist Imam Khomeini der größte Hafen Irans.

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Die größten Frachter, die Iran ansteuern, legen hier an. 1973 wurde die Bevölkerung vom Imam-Khomeini-Hafen in die Stadt Sarboland umgesiedelt. Die meisten Einwohner sind keine Einheimischen. Der Hafen hat eine Kapazität von 4 Mio. Tonnen jährlich; das Lagergelände fasst 1 Mio. Tonnen Fracht.

Durch den Ausbau der Petrochemie-Industrie hat der Hafen in den vergangenen Jahren großen Aufschwung erhalten.

Der Wirtschaftssonderbezirk erstreckt sich auf einem Gelände von etwa 2600 Hektar im Südwesten Irans und an der Küste des Persischen Golfes im Großraum Mahschahr am Imam-Khomeini-Hafen.

Angesichts der natürlichen und geografischen Position sowie der gesetzlichen Vorzüge als Wirtschaftssonderzone zum Ausbau der Industrie und des Handels besonders in der Petrochemie und dem Down-Stream, Sicherung wirtschaftlichen Profits und Aufnahme neuer Technologien sind nun auch neue Arbeitsplätze geschaffen. Die Region hat Zugang zu freien internationalen Gewässern, hat einen Schienenanschluss an die Türkei, Europa und Zentralasien. Als Teil der Provinz Khuzestan gilt sie als strategischer und entscheidender Stützpunkt für Öl- und Gasregionen.

Ein großer Teil der Industrie- und Petrochemie-Anlagen liegen außerhalb der Sonderzone, sie liefern den Rohstoff für die Down-Stream-Industrie in der Region. Das Petrochemie-Werk BIPC, das Petrochemie-Werk Rhazi, das Werk Farabi, de Raffinerie für Flüssiggas in Mahschahr und die Petrochemie-Gesellschaft Khuzestan sind u.a. zu nennen.

Werfen wir an dieser Stelle einen Blick auf das Imam-Khomeini-Petrochemie-Werk, das zu den größten Anlagen dieser Art nach der Revolution zählt.

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Es ist das größte Petrochemie-Werk im Iran, es umfasst ein Gelände von 270 Hektar im Nordwesten des Persischen Golfes zwischen dem Imam-Khomeini-Hafen und Mahschahr. Es handelt sich um die ehemals Iran-Japan Aktiengesellschaft, die 1975 mit dem Bau begann. 1979 hatte das Werk 73% Fortschritt gezeigt, als die Revolution siegte. Das japanische Personal wurde entlassen und das Projekt stillgelegt. Während des Iran-Krieges wurde das Werk 20 Mal angegriffen und stark beschädigt. 1989 hat die japanische Firma, die mit dem Wiederaufbau beauftragt war, das Projekt verlassen, da es scheinbar unrentabel war. Von da an änderte sie der Werk-Name und Iran übernahm selbst die Reparaturen und Ergänzung. Binnen 5 Jahren und in vier Phasen wurde das Werk repariert und vervollständigt. Europäische und iranische Unternehmen waren beteiligt. Die letzte Stufe jedoch wurde von iranischen Fachleuten und ohne einen einzigen ausländischen Experten fertiggestellt. Das Werk wird mit Rohstoffen aus Iran und hauptsächlich aus einem Umkreis von 100 Km gespeist.

Dem Petrochemie-Werk unterliegen zahlreiche Unternehmen. Die Produkte sind vielfältig und sehr Bedeutung. Sie finden in der Öl-, Stahl-Waschmittelindustrie, zur Herstellung von Polymer-Rohstoffen, in Plastik und Filmindustrie, Farbe, Klebstoff und Brennstoff Verwendung. Die Produkte aus diesem Werk werden an tausende weitere Werke geliefert u.a. an das Polyacryl-Werk in Isfahan. Diese Fabrik stellt Kunstfasern für Hunderte Textilfabriken im Land her. Bei der Planung und dem Bau des Petrochemie-Werks ist die Umwelt, sowohl am Land als auch auf dem Meer berücksichtigt worden.  Für die Abwässer wurde eine Kläranlage am Werk eingebaut. Die Abwässer werden anschließend getestet und fließen dann ohne Schadstoffe ins Meer. So ist es nun, dass sich auf dem Salzsee und andere Lagunen um das Werk herum verschiedene Vögel niedergelassen haben.

Das Petrochemie-Werk Rhazi hat 80 Hektar groß, es befindet sich im Nordosten der Wasserstraße Khur-Musa. Es ist der größte Hersteller von Ammoniak, Urea-Düngemittel und andere chemische Mittel. Die Produkte decken nicht nur den jährlichen internen Bedarf, sondern werden auch teilweise ins Ausland exportiert und bringen Devisen ins Land. Jede der dutzenden Werke in der Sonderzone weist eine Vielfalt an Produkten auf und ist damit am wirtschaftlichen Aufschwung des Landes beteiligt, was wir aber hier nicht genauer belichten können, da uns die Zeit dazu fehlt.

Daher, machen Sie´s gut bis zur nächsten Wochen.