Jul 14, 2016 21:44 CET

Im Namen Gottes, seien Sie gegrüßt liebe Hörerfreunde! Die Provinz Buschehr ist unser heutiges Reiseziel. Sie liegt am Persischen Golf im Süden Irans. Historische und natürliche Gegebenheiten sowie das gemäßigte Klima im Herbst und Winter locken zahlreichen Touristen in die Provinz.

Ihre Lage an den Küsten des Persischen Golfes, Import und Export über den Seeweg, Fischfang, Gas- und Ölvorkommen, Landwirtschaft und das AKW Buschehr zeichnen die strategische und wirtschaftliche Bedeutung der Provinz ab. So nennt man die Region die Energie-Hauptstadt des Landes.

Begleiten Sie uns auf unserer Besichtigung!

Die Provinz Buschehr ist 23.000 qkm groß, sie liegt im Südwesten Irans und grenzt im Süden an den Persischen Golf, der Küstenstreifen der Provinz ist 600 Km lang und daher von großer strategischer und wirtschaftlicher Bedeutung.

Die wichtigsten Häfen in der Provinz sind Buschehr, Genaweh, Deylam, Dayer, Kangan, Asaluyeh und Ameri. Der Buschehr-Hafen ist zugleich die Hauptstadt  der Provinz.

Die Provinz war von verschiedenen Völkern und Rassen besiedelt, bevor die Arier in Persien einwanderten. Neben der einheimischen mediterranen Rasse haben hier Semiten, Elamer, Sumerer und germanische Völker gelebt. In den vergangenen 100 Jahren wehrten sie die Menschen in Buschehr gegen die Okkupation ausländischer Mächte und schrieben Geschichte  mit ihren Kämpfen.

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Die Provinz teilt sich topografisch in zwei Regionen: Eine Gebirgsregion und die flach Ebene. Diese letztere zieht sich dem Küstenstreifen am Persischen Golf entlang; Ablagerungen der Flüsse Dalaki, Schapur, Ahram und Mand bilden den Untergrund des Flachlandes. Die Buschehr- und Borasjan-Ebenen machen einen Großteil des Nordens der Provinz aus. Die meisten bevölkerungsreichsten Städte liegen in diesem Teil. Der Gebirgsteil besteht aus zwei Gebirgsketten, die sich parallel durch die Provinzen ziehen. Die Gipfel Gatsch-Torsch und Nokand liegen jeweils im Norden und Osten der Provinz.

Die Provinz liegt in einer Warm-Zone, daher ist das warme Klima Programm. Am Küstenstreifen ist das Klima warm und feucht, weiter im Inneren des Festlandes wird es warm und trocken. Daher gibt es in Buschehr eigentlich zwei Jahreszeiten: Der relativ kühle Winter und der warme, trockene und lange Sommer. Herbst und Frühling gehen schnell vorüber. Der Niederschlag ist gering und unterschiedlich. Einheimische Winde sind im Grunde Absätze von Stürmen im Persischen Golf, die durch Hoch- und Tiefdruck zwischen der Wüste Saudi-Arabiens und dem südlichen Höhen in Iran in verschiedenen Jahreszeiten entstehen. Die Winde gibt es an fast allen Küstenregionen des Persischen Golfes und sie werden auch je nach Saison oder Ort unterschiedlich genannt; Namen, die aus Vorstellungen von Seeleuten und ihren Gefahren entsprungen sind.

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 Die Wirtschaft in Buschehr beruht auf Landwirtschaft, Viehzucht und Industrie. Die Landwirtschaft teilt sich in Agrar-, und Obstprodukte  auf. Weizen und Gersten, Tabak, Zwiebeln, Kräuter und Gemüse sowie Viehfutter bilden die Agrarprodukte; die Gärten liefern hauptsächlich Datteln und teilweise auch Zitrusfrüchte. Die Großräume Daschtestan und Tangestan liefern die meisten Datteln und Zitrusfrüchte der Provinz.  

Der Fischfang gehört zu den wichtigsten wirtschaftlichen Tätigkeiten in Buschehr, viele Einwohner an den Küsten sind im Fisch- und Garnellenfang tätig.

Aufgrund klimatischer Bedingungen gilt Buschehr als wichtiges Zentrum zur Zucht von Kamelen, etwa 3000 Kamele wurden registriert, die traditionell gehalten werden. Die Kamele in Buschehr haben nur einen Buckel; es handelt sich um die Rassen Daschti, arabische und türkische Rasse sowie gemischte Rassen. Die Daschti-Rasse ist eine der wichtigsten Kamel-Rassen der Provinz; sie liefert die beste Wolle Irans, aus der Überhänge gewoben werden, die in Iran und in den Anrainerstaaten am Persischen Golf sehr angesehen sind. Das Weben der Überhänge, die Aba genannt werden, ist eine Industrie in Buschehr, die von den Kamelen abhängt. Wenige Werkstätten im Dorf Kardowan in Großraum Daschti verdienen sich mit dem Weben dieser Überhänge.

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Die Industrie in der Provinz wird aufgeteilt in Handwerk und maschinelle Industrie. Aus ferner Vergangenheit spielte das Handwerk eine beachtliche Rolle im Leben und Wirtschaft der Dorfbewohner. Das Handwerk wird heute nicht kommerziell betrieben und ist für den Export belanglos, es deckt eher den Eigenbedarf der Einwohner. Es betrifft den Bau von kleinen Schiffen und Booten, Fischernetze, Teppiche, Gabeh, Kelim, Filz, Aba und Tongefäße. Zur neueren Industrie zählen das AKW und maritime Industrie, Nahrungsmittel, Medikamente und Maschinenbau.

Die Provinz Buschehr besitzt eine strategisch wichtige Position, hier konzentrieren sich Öl- und Gasvorkommen, die bedeutendste sind das Süd-Pars-Vorkommen in Assaluyeh und Kangan und Nord-Pars in Dayer, Bordekhun; Großraum Daschti gilt als größtes unabhängiges Gasvorkommen der Welt. In Jam befindet sich eine riesige Gas-Raffinerie, die Insel Khark ist eines der wichtigsten Export-Terminals für Öl weltweit, andere Industrieanlagen wie das AKW in Buschehr verleihen dieser Region eine  wichtige  Bedeutung, sowohl für Industrie als auch Wirtschaft.

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Im letzten Teil möchten wir uns noch den Naturschutz- und Jagdgebieten der Provinz zuwenden. Die beschränkte Flora, die aus der Wärme und Trockenheit ausgeht, verursacht, dass nur sehr anpassungsfähige Tiere hier leben können. In den Berghängen und Wüsten und den grünen Regionen leben verschiedene Tierarten. Dazu zählen Bücke, Ziegen und Gämsen. Im Persischen Golf und in den Gewässern um die Inseln findet man häufig Garnelen, Haie, Delfine, Krabben, Quallen, Tintenfische und Rochen. An den Küsten tummeln sich auch verschiedene Vogelsorten, manche ziehen nur im Winter her, um Futter zu finden, nach einiger Zeit kehren sie dann wieder in ihre Heimat nach Indien und Afrika zurück. In Buschehr wurden vier Naturschutzzonen eingerichtet: Talab Helleh, Nay-Band und die Jagdgebiet Kuh-Siah. Die Anziehungskraft dieser Regionen ist für jeden Besucher nicht zu übersehen. Das Schutzgebiet Mand liegt am gleichnamigen Fluss und ist für die Vermehrung der Tierarten von großer Bedeutung. Nay-Band ist für seine Tiervielfalt einzigartig, nämlich für die Steinböcke und Ziegen, Gämsen, Rehe, Panther und Hirsche. Kuh-Siah liegt 83 km südöstlich von Borasdjan auf 1691 m Höhe und ist Zuzugsgebiet  der Nomadenstämme im Sommer. Tausende Steinböcke, Ziegen und Gämsen leben hier. In bestimmten Jahreszeiten wird die Jagd hier freigegeben.

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Die Helleh Lagune ist ebenfalls von großer Bedeutung. Ihre Fläche misst rund 20.000 Hektar, sie liegt im Nordosten von Buschehr. Ihre einzigartigen Gegebenheiten erlauben es vielen Tier- und Vogelarten, sich hier niederzulassen, darunter auch seltene Exemplare wie die Marmorente, Weißkopfente und der Graukranich. Helleh ist international registriert worden; sie ist aus Zusammenschluss der Flüsse Ab-Schur, Schirin-Schapur und Dalaki entstanden. Die Flora, die Palmen und der Schilfrohr, spielen eine große Rolle beim Temperaturausgleich in der Region und Festlegung von Treibsand im warmen Süden Irans. So bieten die Lagunen einen geeigneten Lebensraum für Hunderte Arten von Tieren, Vögeln und Pflanzen, sowie für Zugvögel, die aus Tausenden von Kilometern Entfernung, von den sibirischen Ebenen und dem Kaspischen Meer herziehen.

Das Naturschutzgebiet Helleh ist auch Lebensraum für andere Tiere wie Füchse, Schakale und Wölfe.

Weiteres aus der Provinz Buschehr erfahren Sie dann nächste Woche.

Bis dahin, Auf Wiederhören!