Jan 15, 2017 12:10 CET

Im Namen Gottes. Hier sind wir wieder mit einer neuen Folge der Beitragsreihe „Iranische Dörfer, ihre Wunder und Attraktionen“.

Wie Sie sich bestimmt erinnern können, haben wir in der letzten Folge über das Dorf „Islamieh“ in der Provinz Yazd gesprochen. Wir haben auch erwähnt, dass es in dieser Provinz 50 Dörfer mit touristischen Aspekten gibt, die natürliche und historische Sehenswürdigkeiten besitzen. Im ersten Teil unserer heutigen Sendung befassen wir uns mit dem Dorf „Bondar-Abad“. Bleiben Sie also dran.

Das Dorf Bondar-Abad liegt 10 km nordwestlich der Stadt Eschkaz in der Provinz Yazd auf einer Höhe von 1150 m über dem Meeresspiegel und in einer Steppen-Region. Im Sommer ist es in dieser Ortschaft warm und trocken, im Winter relativ kalt. Die Bewohner von Bondar-Abad sprechen Farsi mit einem yazdischen Dialekt. Sie sind schiitische Muslime.

Die Gemeinde ist etwa 1500 Jahre alt und man kann dort viele historische alte Bauten sehen. Zu den wichtigsten zählt der antik-historische Bau „Sultan Mahmud Schah“, in dem ein Kloster, eine wissenschaftliche Schule, eine Dschamee-Moschee, eine Lehranstalt und ein Mausoleum von Imamzadeh Seyyed Mir Hussein untergebracht sind. Bekannt ist die Ortschaft wegen Scheich Taqi-al-Din Dada, einem berühmten Mystiker des 14. Jahrhunderts, der dort ein Kloster, ein Monument und eine Moschee errichtet hat, wo sich seine Anhänger aufhielten.

Letzten Statistiken aus dem Jahr 2006 zufolge, hat der Ort 1300 Einwohner. Wirtschaftlich gesehen basiert das Dorf auf Landwirtschaft, Gärtnerei und Viehzucht. Manche der Bewohner sind auch im Dienstleistungsgewerbe tätig oder mit der Herstellung von Kunsthandwerken beschäftigt. Die Felder werden mit Wasser, das aus tiefen Brunnen gepumpt wird, bewässert. Zu den wichtigsten Landwirtschaftsprodukten zählen Weizen, Gerste, Gurken, Wassermelonen und Luzernen. Zudem werden dort Granatäpfel und Aprikosen geerntet. Wie gesagt ist Bondar-Abad ein Steppendorf und es hat eine zentrierte Struktur, die wie bei anderen Wüstendörfern auch, besonders schön und attraktiv ist. Beim Hausbau wurden Rohziegel und Lehm verwendet, beim Bau von neuen Häusern verwendet man inzwischen schon Ziegel, Steine, Stahl und Zement. Die Art wie man die Ziegel aufeinander legt oder die verwendeten Farben und die wunderschönen Fliesenarbeiten verleihen der Ortschaft eine sehr schöne Ausstrahlung. Früher soll der Ort ein Handelszentrum gewesen sein.

Das Dorf Bondar-Abad hat sehr viele natürliche und historische Sehenswürdigkeiten. Daher kommen jährlich viele Touristen dorthin, um die Gemeinde zu besichtigen. Der schöne Ausblick auf die Wüste, die Sandhügel rund um das Dorf und die rot-grünen Granatapfel-Gärten stellen die natürliche Seite dieser Ortschaft dar. Aber auch die einzigartige Architektur und Struktur der Häuser, die aus Ziegel und Lehm errichtet wurden, zieht jeden Blick an sich.

Eine der wichtigsten historischen Sehenswürdigkeiten ist die Dschamee-Moschee. Diese Moschee liegt in der Nähe des Monumentes von Schah Sultan und ist etwa 400 bis 500 Jahre alt. Die Kuppel, die Kanzel und die Kerzenleuchter des Gotteshauses sind historisch betrachtet äußerst wertvoll.

Das Mausoleum von Imamzadeh Seyyed Mir Hussein wurde vor rund 800 Jahren erbaut. Es hat sehr schöne Stuckarbeiten und die Mosaikanfertigungen gehen auf die Zeit der Seldschuken zurück.

Das Monument Mahmud Schah ist das Grabmal von Sultan Mahmud Schah, dem Sohn von Sheich Taqi-ad-Din Dada, einem bekannten Sufi und Mystiker. Es liegt neben der Bondar-Abad Moschee.

Die Zurkhane, ein Fitness- oder Kraftraum, wo eine traditionelle iranische Sportart betrieben wird, ist 700 Jahre alt und zählt zu den interessanten historischen Bauten des Dorfes. Mitbringsel und Souvenirs der Ortschaft sind Granatäpfel.

Liebe Hörerfreunde! Im zweiten Teil unserer heutigen Folge stellen wir Ihnen das Dorf Fahradsch vor, das wegen seiner historischen Bauten bekannt ist. Diese Ortschaft liegt 6 km südöstlich der Stadt Yazd inmitten der Wüste auf dem Weg von Yazd nach Kerman. Wegen seiner Wüstenlage herrscht hier ein warmes trockenes Klima. Überlieferungen zufolge soll der Ort eine der frühesten Niederlassungsorte der ersten Menschen gewesen sein, der früher Pahreh hieß. Der Berg Tschalte liegt nordöstlich der Gemeinde. Die antike Burg, der alte Wasserschacht und die 1400 Jahre alte Moschee sind Besonderheiten von Fahradsch. Geografen wie Istachri, ibn Hauqal, Yaqut und Abu-al-Fida haben in ihren Berichten auch schon über Fahradsch und seine Moschee geschrieben. Es wird gesagt, dass die Moschee 1300 Jahre alt ist. Sie ist sehr schlicht und wurde nach der Architektur des 7. Jahrhunderts errichtet. Sie hat einen Hof, einen Gang und Minarette.

Die Moschee wurde aus dem gleichen Ziegelsteinen erbaut, die man auch bei den Bauten in der Zeit der Sassaniden angewendet hat. Die Stuckarbeiten auf der östlichen Wand ziehen jeden Blick zu sich. Die Fahradsch-Moschee ist in die Liste des nationalen iranischen Kulturerbes eingetragen worden.

Weitere Attraktionen der Ortschaft sind die antike Burg von Fahradsch und der alte Wasserschacht. Zu früheren Zeiten galt die Burg bei Angriffen und Gefahren als eine Festung und als Zufluchtsort für die Dorfbewohner. Der Wasserschacht wurde als Wasserspeicher verwendet. Die Bewässerung der Felder wurde früher und wird auch heute noch, wie es in Steppenregionen üblich ist, durch unterirdische Kanäle durchgeführt. Mit diesem Thema befassen wir uns in der nächsten Folge.

Liebe Hörerfreunde! Wir sind wieder am Ende der Sendung angelangt. Ihnen allen wünschen wir eine schöne Woche. Bis zum nächsten Mal, Gott schütze Sie!