Sep 24, 2017 07:38 CET

In diesem Beitrag werden sie mit einem seltenen Wassersäuger Bekanntschaft schließen - die Kaspische Robbe.

Überall in dem größten See der Welt, nämlich dem Kaspischen Meer im Norden von Iran und in den Flüssen,die in dieses Meer einmünden, begegnen wir einem  seltenen Säugetier namens Kaspische Robbe. In der Landessprache wird diese Robbe Fok-e Chazari genannt. Leider ist das Leben dieses schönen Tieres inzwischen in Gefahr geraten.  2008 wurde die Kaspische Robbe auf die rote Liste der Weltnaturschutzunion  zu den vom Aussterben bedrohten Tierarten gestellt. Dies war die Folge der anhaltenden Bedrohungen und der Abnahme der Population dieser Robbenart in den letzten Jahrzehnten. 

 

Fok-e Chazari - die Kaspische Robbe - in der Fachsprache Caspica pusa ist das einzige Säugetier in diesem großen Binnenmeer. Im Wasser ist diese Robbe sehr beweglich, aber auf dem Land kommt sie genau das Gegenteil nur mit Mühe vorwärts. Sie kommt sowie nur zum Ausruhen an den Strand oder wenn sie Junge gebiert. Ihr Körper ist für das Leben im Meer gebaut. Zwischen den Zehen der Vorder- und Hinterflossen tragen diese Robben eine Schwimmhaut . Die Vorderflossen befinden sich ganz vorne und die Hinterflossen ganz hinten am Rumpf. Deshalb können sich Robben nur mit Mühe auf dem Festland fortbewegen.  

Kaspische Robbe

 

Die Kaspische Robbe hat einen torpedoförmigen Körper und relativ große Augen, dafür aber sehr kleine Ohren. Ihr Schnurrbart ist lang und dickhaarig. Sie trägt 10 Zahnpaare im Ober- und 8 Zahnpaare  im Unterkiefer. Das  Fell ist kurzhaarig und bei den Neugeborenen weich,  dicht und weiß.  Je nach Alter und Jahreszeit ändert sich die Farbe des Felles. Die meiste Zeit tragen diese Robben  jedoch ein graues Fell.  Auf dem Rücken sind dunkle relativ breite Flecken zu sehen. Mit zunehmenden Alter wird die Fellfarbe heller und nimmt die Zahl der Flecken zu und sie werden dunkler.  Bei dem Weibchen sind die Flecken auf dem Körper heller als bei den Männchen. Beim Männchen wird der Körper 150 cm lang und bei den Weibchen circa 140 cm. Das Gewicht schwankt zwischen 60 und 80 Kilogramm. 

Kaspische Robbe

Dank des torpedoförmigen Körpers  ist die Kaspische Robbe  ein guter Schwimmer und Taucher . Kopf und Hals setzen sich kaum vom übrigen Leib ab und der Kopf ist sogar schmaler als der Hals. Deshalb kann die Robbe ihren Hals nur wenig wenden. Dies ist auch der Grund dafür, dass  die Robben an der Küste dem Wasser zu gewandt liegen,  besonders wenn sie schlafen wollen, damit sie sobald sie die geringste Gefahr verspüren, schnell in ihren eigentlichen Lebensraum, das Wasser, zurückgleiten können. 

Die Robben können eine Kälte von mehreren Grad unter Null ertragen und das ist der hohen Dichte ihres Felles von 300 bis 500 Haaren auf jedem Quadratzentimeter und ebenso der dicken Fettschicht unter ihrer Haut zu verdanken. Diese Fettschicht wird im Sommer für die kalten Winter angelegt, in denen es weniger Nahrung gibt.

 

Die Kaspische Robbe verbringt in verschiedenen Teilen des Kaspischen Meeres. Zur  Zeit der Paarung und der Geburt des Nachwuchses und der Fellerneuerung halten sie sich für ein bis zwei Monaten  im Küsteneis Russlands und Kasachstan auf. Zur Nahrungssuche im Frühling, Sommer und  Herbst  ziehen sie anschließend  in die tiefen und wärmeren Teile im Süden des n Meeres und an die Nordküsten Irans.   Wichtiger Bestandteil der Nahrung dieses  Meeressäugers ist der Kilka-Fisch, die Tyulka-Sardine. Außerdem ernähren sie sich von kleinen Meeräschen und anderen kleineren Fischen am Meeresboden sowie  Weich- und Krebstieren.

 

Anfang November bis Ende Dezember ist Wanderzeit für die trächtigen Robben. Die anderen Robben verbringen den Winter  in den südlichen oder zentralen Teilen des Kaspischen Meeres.  Aber  die schwangeren Weibchen   ziehen in Richtung der   großen Eismassen im Norden des Gewässers. Die  tiefen Temperaturen unter Null bieten den besten Ort für die Paarungszeit und die Geburt der Jungtiere. Um diese Zeit  droht kaum eine Gefahr vom Festland her. Die Muttertiere können ihren Wurf  sorglos sich selbst überlassen und stundenlang in  der Sonne ausruhen und hin und herwälzen, bis sie ihr altes Fell losgeworden sind. Die Weibchen, die einen Platz für ihre Säugling vorbereiten müssen, erreichen vor den Männchen das Eis an den Nordufern des Kaspischen Meeres. Solange es noch kalt ist, gibt es genug dicke Eisplatten. Das schwangere Weibchen beginnt so etwas wie ein Nest zu bauen um dort, nachdem es den ganzen Sommer über Fett im Körper gespeichert hat,  ihre Jungen auf die Welt zu bringen.

 

Die Kaspische Robbe bringt schließlich, nachdem sie 9  bis 11 Monate trächtig war Ende Januar, Anfang Februar den Nachwuchs auf die Welt. Bei der Geburt sind die Jungtiere  3 bis 4 kg schwer und 65 cm groß. Ihr Körper ist mit einem weißen Flaum bedeckt, doch darunter kommen nach zwei Wochen beim ersten Fellwechsel dunkelgraue Haare zum Vorschein. Beim Heranrücken des Frühlings, Mitte Februar, verlassen die kleinen Robben langsam das eisige Quartier und müssen  auf eine Wanderung von mehreren Hundert km vorbereitet werden.  Zu diesem Zweck schubst die Mutter ihre Jungen behutsam ins Wasser, doch die kehren rasch wieder aufs Eis zurück. Um zu überleben bleibt ihnen jedoch keine andere Wahl. Sie müssen ins Wasser. Schließlich begibt sich die Mutter selber ins kalte Nass, während ihre Jungen nach am Eisrand bleiben und Skepsis hegen. Ihre Skepsis kann mehrere Stunden und sogar bis zu zwei Tage dauern. Doch schließlich drängt sie der Hunger ins Meer.  In diesen Tagen setzt erneut die Paarungszeit ein und mehrere Männchen kämpfen miteinander um die Gunst eines Weibchen.  Das Weibchen entscheidet sich schließlich für den Sieger. Die jungen Robben aber werfen sich aus Angst, in dem Gedränge von den aggressiven Männchen zerdrückt zu werden ins Wasser und gehen zum ersten Mal selber auf Beutesuche. 

junge kaspische Robben

Leider ist dieses schöne Säugetier aus mehreren Gründen  gefährdet . Darüber mehr im nächsten Teil, denn die Sendezeit für den heutigen Beitrag ist abgelaufen.