Nov 21, 2017 06:10 CET

  Das Vorgehen des Propheten gegenüber den Heuchlern kann für die islamischen Länder und Gemeinschaften eine klare Orientierungshilfe sein. Wir wollen dieses Thema etwas ausführlicher behandeln.   

 

 

Einer Revolution oder Bewegung, deren Ziele den Interessen der arroganten Mächte zuwiderlaufen, droht immer von innen und außen Gefahr. Es ist relativ einfach, die Gefahr des externen Feindes abzuwehren, weil er klar zu erkennen ist und bei Kenntnis seiner Stärken und Schwächen einfacher seine Intrigen vereitelt werden können.  Dies soll natürlich nicht heißen, dass die Bekämpfung dieser Gegner keine finanziellen oder menschlichen Opfer erfordert, aber sie ist dennoch leichter machbar, weil die Strategien des externen Feindes in großem Umfang aufgedeckt werden können.

 

Eine weitaus größere  Gefahr geht von den Feinden in den eigenen Reihen aus. Dieser Feind passt sich äußerlich an  und verbirgt sein wahres Gesicht. Er spielt den Freund, aber zur Wahrung seiner Interessen, kooperiert er heimlich mit dem externen Feind. Er lässt ihm geheime Informationen zukommen und versetzt auf diese Weise der Revolution und ihren Anhängern die schwersten Hiebe.

Bei Betrachtung der Islamischen Frühgeschichte wird deutlich, dass der Prophet des Islams besonders der Gefahr interner Feinde ausgesetzt war. Er konnte jedoch  durch kluges und entschiedenes Vorgehen verhindern, dass sie der Islamischen Bewegung schaden. 

                                    

Von Beginn an haben die Reichen und Vornehmen in Mekka und Anführer der Götzenanbetung, an der Spitze von ihnen Abu Sufyan und Abu Dschahl, und ihre Leute  den  Propheten und die Gläubigen bekämpft. Sie haben ihm und den Muslimen gedroht, sie  boykottiert und gefoltert. Prophet Mohammad (der Segen Gottes sei auf ihm und Friede seinem Hause) machte den Muslimen Mut zum Widerstand.  In weiser Voraussicht schickte er eine Gruppe von Muslimen nach Abessinien und Medina und wanderte selber ebenso aus.  Auf diese Weise konnte er die Muslime aus der bedrohlichen Situation retten. 

Natürlich ließen die Islamfeinde nicht von ihren Schikanen ab. Aber ihre anti-islamische Gesinnung war offensichtlich und so konnte der Prophet Gottes nach Bildung eines Staates in Medina und Aufstellung eines Heeres sich ihrer erwehren. In vielen Gefechte erzielten die Muslime einen beträchtlichen Erfolg und fügten dem externen Feind der jungen Islamischen Revolution schwere Schläge zu.

Schließlich eroberte Mohammad mit seinem Heer die Stadt Mekka zurück und bereitete der dortigen Götzenanbetung ein Ende.  

                                

Die  Feinde, die sich in der Gestalt von Freunden unter die Muslime gemischt hatten, bildeten eine große Gefahr für die junge Islamische Bewegung. Sie werden im Koran und in den Überlieferungen Munafiqin – Heuchler genannt.  Sie gaben sich als Glaubensbrüder der Muslime aus und bezeugten, sie würden an Gott und das Jenseits glauben, und bekannten sich nach außen hin zum Propheten des Islams und führten die gottesdienstlichen Handlungen durch. Doch sobald sie merkten, dass der Islam erstarkt und der Prophet immer mehr Anhänger unter der Bevölkerung findet und ihre Position in Gefahr gerät, haben sie sich mit den verbliebenen Götzendienern und den Juden, die den Islam bekämpften, zusammengetan.  Sie halfen den Feinden  bei vielen Gefechten, indem sie ihnen geheime Informationen zukommen ließen, denn sie hofften dass sie nach einem Scheitern der Islamischen Ordnung  wieder an die Macht und an ihre üblen Interessen gelangen.

Der Prophet des Islams (S) beobachtete die offenen und versteckten Aktivitäten der Heuchler, bis schließlich Gott, der Allmächtige, in mehreren Versen des Korans diese Munafiqin entlarvte und ihren verheimlichten Unglauben offenbarte. Im Vers 11 der Sure 59 steht zum Beispiel:

„Siehst du nicht jene, die heucheln? Sie sagen zu ihren Brüdern, die ungläubig sind von den Leuten der Schrift: `Wenn ihr tatsächlich (aus Medina) vertrieben werdet, werden wir ganz gewiss mit euch fortziehen, und wir werden niemals jemandem gegen euch gehorchen. Und wenn gegen euch tatsächlich gekämpft wird, werden wir euch ganz gewiss helfen. ` Doch Allah bezeugt, dass sie wahrlich lügen.“

 

Gott enthüllt in diesem Vers die allseitige Zusammenarbeit der Munafiqin – der Heuchler – mit den Ungläubigen, die den Islam bekämpfen. Dieser Vers offenbart, dass sie den Anführern des Unglaubens gehorchen und nicht nur nicht dem Propheten folgen, sondern dem feindlichen Lager ihre Unterstützung versprechen.  Die Munafiqin bildeten sich ein, dass sie durch Stärkung der Feinde des Islams, ihre eigene Position festigen und erstarken können.  Aber Gott stellt klar, dass sie sich irren und spricht in der Sure Munafiqin), Sure 64) an einer Stelle im Vers 8:
 

„Doch Allah gehört die Macht, und auch Seinem Gesandten und den Gläubigen. Aber die Heuchler wissen nicht.“

                                      

Die  Munafiqin, die den Islam nur vortäuschen, stellten die Worte und Verheißungen Gottes und des Propheten in Frage. Als die Muslime, um den Angriff der Feinde abzuwehren, den Schutzgraben um Medina anlegten und der Feind des Islams auf dem Höhepunkt seiner Macht stand, verhieß der Prophet (S) den Muslimen, den Sieg über Iran, Rom und Jemen. Aber die Munafiqin behaupteten, wie der Vers 12 der Sure  33 (Ahzab) dokumentiert:

„Allah und Sein Gesandter haben uns nur Trügerisches versprochen.“

Die Munafiqin verstärkten offen und versteckt ihre Quertreibereien. Trotz der aufrichtigen wohlgesinnten Anstrengungen des Propheten (S)ließen sie nicht von ihrer Feindschaft ab. Schließlich gebot Gott, der Herr, ihre Bekämpfung. Er sprach im Vers 73 der Sure 9 (Tauba):

 

„O Prophet, mühe dich gegen die Ungläubigen und Heuchler ab und sei hart gegen sie! Ihr Zufluchtsort wird die Hölle sein – ein schlimmer Ausgang!“

 

Der Prophet Gottes, der durch die Offenbarungen Gottes über die Heuchler aufgeklärt und vor ihren gewarnt wurde, fühlte immer die Gefahr, die von ihnen ausging. Er klärte die Bevölkerung über den Versuch der  Heuchler seiner Zeit, in der Gesellschaft und den Regierungsstrukturen Einfluss zu gewinnen auf. Zugleich  warnte er auch wegen ihrem zukünftigen Einfluss in der Islamischen Welt.  Er hat gesagt: „Ich  fürchte nicht um mein Glaubensvolk wegen der Gläubigen und auch nicht  wegen der Götzendienern.  Denn der Gläubige wird durch seinen Glauben (von Sünden und Abweichungen) abgehalten und der Götzendiener wird durch seinen Götzendienst zugrunde gehen.  Die einzigen, vor deren Übel für euch ich mich fürchte, sind diejenigen, die im Herzen Heuchler sind aber mit dem Munde wissend reden; die sagen, was dem Herz gefällt, aber hässlich und verwerflich handeln.“ (gemäß Nahdschul- Balagha, Brief 27)

 

Anschauliche aktuelle Beispiele für die Bewahrheitung der Vorhersagen des Propheten (S) sind Saudi Arabien und die reaktionären arabischen Regimes, sowie die USA und europäische Länder, die nur schöne Parolen über die Bekämpfung des Terrorismus und Verteidigung der Menschenrechte und Herstellung der Demokratie und Freiheit ausgeben, aber schreckliche Verbrechen begehen, welche jeden freiheitsliebenden Menschen erschüttern.

Ein Weg zur Bekämpfung der Heuchelei besteht gerade in unserem Zeitalter darin, die Merkmale von Scheinheiligen darzulegen.  

Der Prophet hat die Gläubigen davor gewarnt, dass sie nicht auf das scheinbar islamische Äußere der Heuchler hereinfallen dürfen,  sondern auf das tatsächliche Handeln dieser Leute  achten müssen. Er sagt (gemäß Wassail al Schia,  Bd.2, Seite 466): „Jemand ist, auch wenn er das Gebet verrichtet, fastet und denkt er wäre ein Muslim, in Wirklichkeit ein Munafiq (ein Heuchler)wenn er drei Eigenschaften aufweist (nämlich):

Erstens: Verrat begeht, wenn andere ihm vertrauen

Zweitens: beim Sprechen lügt

Drittens: entgegen seinem Versprechen handelt.“  

                                    

Neben der Aufklärung besteht ein weiterer grundsätzlicher Weg zur Bekämpfung der Heuchler darin, nicht auf sie zu hören. Wenn die Heuchler merken, dass sie nicht von der Gesellschaft anerkannt werden, können sie ihre Pläne nicht  mehr umsetzen. Sie verlieren die Position, die sie sich vorher durch Täuschung der Allgemeinheit verschafft  haben.

Deshalb spricht Gott im Vers 1 der Sure 33, Ahzab:

„O Prophet, fürchte Gott und gehorche nicht den Ungläubigen und den Heuchlern. Gewiss, Gott ist Allwissend und Allweise!“

 

 

Mit diesem  Vers sind zwei wichtige Botschaften verbunden.  Erstens muss der Prophet den Menschen diese göttliche Botschaft mitteilen und zweitens soll er dadurch, dass er die Gottesleugner und Heuchler  nicht befolgt, seinen wahren Anhängern als Vorbild dienen.

Das heißt: Sowohl die Führung der Gesellschaft als auch das Volk  sollen die Heuchler isolieren, indem sie nicht auf sie hören. Infolgedessen können die Munafiqin  nicht mehr zusammen mit den Gottesleugnern ihre üblen Absichten erreichen.

Falls die Muslime sich ein Beispiel an der Vorgehensweise des Propheten (S) nehmen, können die saudischen Heuchler und die arabischen reaktionären Herrscher zweifelsohne niemals  zusammen mit dem Westen und dem Zionismus ihre üblen Pläne in der Islamischen Welt umsetzen und durch Blutvergießen und Raubzüge und Zerstörung der Infrastruktur in Islamischen Ländern an ihre islamfeindlichen Ziele gelangen

 

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