Mrz 05, 2018 20:54 CET

Bei einem  Blick auf die Geschichte der Propheten im Koran stellen wir fest, dass der  Auftrag vieler von ihnen  sich auf ein bestimmtes Volk wie die  Aad und Thamud oder auf ein bestimmtes geografisches Gebiet wie Bait-ul Moqadas (Jerusalem) beschränkte. Der Prophet des Islams wirkte zunächst  auch nur in Hidschaz, d.h. dem Gebiet in dem Mekka und Medina liegt.

 

 

 

Nach der Stabilisierung  des islamischen Staates in Medina  schlossen sich viele Oberhäupter arabischer Volksstämme dem Islam an, und Mohammad (S)  sah die Gelegenheit gekommen, seine universale Mission zu eröffnen. Er schickte Abgesandte  an den Kaiser von Rom und Großkönig von Iran und die Herrscher in Ägypten, Bahrain und Oman und weitere Gebiete und lud sie in einer Botschaft  zum Islam ein.  Dies war ein sehr wichtiger Schritt nach vielen Jahren Krieg, den die Mächtigen der Qureisch gegen Mohammad (S)  geführt hatten.  Wären die Anfeindungen der machtsüchtigen Anführer der Ignoranz in Mekka nicht gewesen, dann hätte der Prophet schon früher die Herrscher anderer Länder zum Islam eingeladen.  Doch die Verschwörungen der Aristokraten der Qureisch und anderer unwissender Mitläufer zwangen den Propheten eine wichtigen Teil seiner Zeit für die Verteidigung des Islams aufzuwenden, damit dieser nicht vernichtet wird.

Die Schreiben des Propheten an andere Herrscher  zeugen nicht nur von der Diplomatie des Propheten sondern auch dafür, dass es zu den echten islamischen Grundsätzen gehört, die Religion nicht von der Politik zu trennen. Insgesamt waren es gemäß  Hadithologen und Geschichtsschreibern  185 Schreiben, von denen leider nur noch einige  im Original erhalten geblieben sind.  Untersucht man den Inhalt der Schreiben des Propheten Gottes wird deutlich, dass er seinen Aufruf zum Islam grundsätzlich auf Wissen und Logik aufbaute. Diese Schreiben enthalten wohlwollende Mahnungen und hoffnungsfrohe Verheißungen.

                             

Aus einigen Stellen im Koran geht deutlich hervor, dass der Prophet des Islams an alle Welt ausgesandt wurde.  So heißt es in der Sure 7 (Araf) im Vers 158:

 „(Prophet!)sag: O ihr Menschen, ich bin der Gesandte Allahs an euch alle, …“

Oder im Vers 28, Sure 34 (Saba):

 „Und Wir haben dich für die Menschen allesamt nur als Frohboten und Warner gesandt. …“

Gott zeugt dafür, dass Mohammad (S) an alle Menschen ausgesandt wurde. Es heißt nämlich im Vers 79 der Sure 4 (Nisa):

„…Und Wir haben dich als Gesandten für die Menschen gesandt. Und Allah genügt als Zeuge.“

 

Aus verlässlichen Quellen erfahren wir über folgende Begebenheit:

 

Einmal rief der Prophet seine nahen Helfer zu sich und sagte: „Morgen früh kommt alle her, damit ich euch eine wichtige Sache mitteile.“ Am nächsten Tag sagte der Prophet nach Verrichtung des Morgengebetes zu seinen Gefährten: „Mahnt die Diener Gottes, denn jeder der Fürsorger der Angelegenheiten der Menschen geworden ist, aber sich nicht um deren Wegweisung bemüht, dem verwehrt Gott das  Paradies. Steht auf und werdet zu Boten  der Prophetschaft an fernen Orten und bringt den Ruf des Tauhids (des Glaubens an den Einen Gott) den Weltbewohnern zu Gehör...“  Daraufhin entsandte der Prophet sechs seiner Gefährten, die erfahren und klug waren, mit einer Botschaft, die von der Universalität seiner Aussendung handelte,  an verschiedene Orte der damaligen Welt.“ (Sira Ibn Hischam , S.  6067, Sira  Halabi, Bd. 2, S. 271, Aiyan usch Schia , Bd. 2, S.147 u.a.) 

 

Der Inhalt der Schreiben des Propheten an die damaligen Herrscher verdient wegen seiner besonderen Merkmale  Beachtung. Seine Schreiben können auch in unserer Zeit für die politischen Religionsführer, denen an der Verbreitung  des Islams gelegen ist, als Vorlage dienen. Der Prophet hat seine Briefe als erstes mit dem Namen Gottes überschrieben und dann als nächstes die Einladung zu Gott folgen lassen. Dadurch gab er zu erkennen, dass er keine andere Absicht hegt, außer der Verbreitung des Tauhid-Denkens – des Glaubens an den Einen Gott -.  Der Prophet tat damit kund, dass es ihm nicht um Macht geht. Er erwartete in der Tat von niemandem eine Belohnung. Die einzige Belohnung für seine Mühen sah er darin, dass  die anderen Rechtleitung finden, zum irdischen und ewigen Wohl gelangen und sich moralisch und immateriell vervollkommnen.

Außerdem hat er sich in seinen Schreiben den Herrschern schlicht als der Prophet Gottes vorgestellt: Ana rasulullah – ich bin der Prophet Gottes – bevor er sie  zum Islam einlud. Er grüßte in seinen Schreiben alle, die sich zum Islam bekannten und versprach ihnen Friede und Sicherheit.

Ein weiteres charakteristisches Merkmal der Schreiben des Propheten besteht in seiner Ausdrucksweise. Er benutzte wie in der wörtlichen Rede einfache und zugleich wirkungsvolle Worte und Sätze.

Seine Schreiben waren klar verständlich und ließen keinen Zweifel übrig.  Damit erfüllte er den Auftrag, der in der Sure 24 (Licht) im Vers 54 wie folgt definiert wird:

„…. Und dem Gesandten obliegt nur die deutliche Übermittlung (der Botschaft).“

Der Prophet Gottes (S) stellte in diesen Schreiben seinen gesegneten Namen dem Namen des Empfängers voran, aber nicht aus Hochmut, sondern nur um die hohe Stufe der Gesandtschaft Gottes zu wahren.  Das hatte den Vorteil, dass die Herrscher, an die das Schreiben erging, nicht etwa auf den Gedanken kamen, dass er aus einer schwachen Position heraus an sie geschrieben hat.   Daher haben die meisten der Herrscher respektvoll das Schreiben des Propheten des Islams zur Kenntnis genommen.

                               

Um mehr über die Diplomatie und diese Schreiben zu erfahren, sollten wir zwei Beispiele anführen.

Das erste davon ist das Schreiben an den Römischen Kaiser. Es heißt dort:

 

„Im Namen Allahs, der Allerbarmers, des Barmherzigen. 
von Mohammad, dem Diener Allahs 
an Heraklius, den Imperator Roms. 
Friede sei mit dem, der der Rechtleitung folgt.

Ich lade dich zur Religion des Islam ein: Werde Muslim, dann bist du sicher, und Allah gibt dir doppelten Lohn; wenn du dich aber abwendest, so lastet auf dir die Sünde deiner Untergebenen. 

O Volk der Schrift, kommt herbei zu einem Wort, das gleich ist zwischen uns und euch: dass wir niemandem dienen außer Allah und Ihm nichts beigesellen und dass die einen von uns nicht die anderen als Herren annehmen anstelle Allah. Doch wenn sie sich abwenden, so sagt: Bezeugt, dass wir Muslime sind.

 

(siehe Tariche Tabari, S. 1565)

                     

Der Prophet verweist hier auf eine der wichtigsten Folgen für die  Oberhäupter einer Gesellschaft nämlich dass sie, falls sie den Islam nicht akzeptieren, für die  Sünden ihrer ganzen Bevölkerung verantwortlich sind. In der Tat spielen die Anführer und Verwalter einer Gesellschaft eine entscheidende Rolle bei der Formung der Persönlichkeit der Menschen und beeinflussen das Denken und die Richtung  der Bürger und der Gesellschaft in allen Lebensbereichen.  Vom Propheten wird folgender Satz überliefert: „Das Leben der Menschen gestaltet sich aufgrund der Religion ihrer Herrscher.“

Also tragen alle Anführer der menschlichen Gesellschaft eine große Verantwortung. Sie müssen Verantwortung hinsichtlich der Denkweisen und der Tendenzen unter dem Volk, welches sie verwalten,  verspüren.  Sie sollten sich bewusst werden, dass sie von Gott für jedes falsche Vorbild zur Rechenschaft gezogen werden. Der Einfluss der Anführer einer Gesellschaft ist dermaßen groß, dass der Prophet Gottes gesagt hat: „Die Menschen ähneln ihren Herrschern mehr als ihren Vätern.“

                                   

Der Prophet Gottes schickte ebenso an den persischen Großkönig Chosrau Parwiz II ein Schreiben. In diesem sprach er die gleichen Punkte an:

Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen. 
von Mohammad, dem Diener Allahs

An Chosrau Parwiz, den persischen Großkönig.  Gegrüßt sei wer der göttlichen Rechtleitung gefolgt ist  und an Allah und seinen Gesandten glaubt und bezeugt, dass es keinen Herrn gibt außer dem Einen Gott, der keinen Teilhaber hat und dass Mohammad sein Diener und Gesandter ist. Ich rufe dich zu Gott , dem Einen herbei und ich bin ohne Zweifel der Gesandte Gottes an alle Menschen der Welt, damit ich die wachen Herzen mahne und die Ungläubigen  vor der göttlichen Strafe, welche sicher ist, ängstige. 

 Darum werde  Muslim, dann bist du sicher. Doch wenn du nicht den Islam annimmst, dann lastet die  Sünde des Volkes der Zoroaster   auf dir (Tabari, S. 1571, Yaqubi Bd. 2, S. 83) . 

                     

Zusammengefasst  sei zu diesem Thema gesagt, dass die Schreiben des Propheten an die damaligen Herrscher zeigen, dass der authentische Islam, nämlich der des  Propheten, nicht von der Politik getrennt ist. Außerdem zeigt die Entsendung dieser Schreiben  auch, dass der Islam im Gegensatz zu den anderen Himmelsreligionen eine Weltreligion ist, die für die Verkündung ihrer vitalen rettenden Botschaft keine Grenze kennt. Sie ist die Religion, die für Sicherheit und Frieden unter den Menschen garantiert.

 

 

 

 

 

 

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