May 03, 2018 05:29 CET
  • Spirituell gesund (13)

Der Wille des Menschen nimmt Einfluss auf das Niveau der spirituellen Gesundheit. Dazu mehr in unserem heutigen Programm.

In den vergangenen Beiträgen haben wir gesagt, dass spirituelle Gesundheit nicht nur dem Körper gut tut , sondern auch dem Leben im Diesseits und Jenseits Sicherheit und Frieden verleiht und uns zu regen Beziehungen aufgrund der besten moralischen Eigenschaften und der Liebe zu uns selber, den anderen und der Welt, in der wir leben, verhilft. In diesem Programm wollen wir die Gelegenheit nutzen, um zu untersuchen, welche Rolle der Wille des Menschen bei der Verbesserung oder auch bei der Beeinträchtigung des spirituellen Wohlbefindens hat.

                                  

Wie sie wissen haben alle Menschen, trotz ihrer Unterschiede hinsichtlich Aussehen, Bräuche und Kultur ein gemeinsames Wesen.  Sie sind alle mit der Gott gegebenen Fitra - der Urseele - ausgestattet  und mit einem bestimmten Niveau an spiritueller Gesundheit auf die Welt gekommen. Dieses Grundniveau spiritueller Gesundheit ist erstes Mittel und erster Wegweiser für den Menschen zur Erreichung des Gipfels der Vollkommenheit.  Allerdings ist das Niveau der spirituellen Gesundheit nicht bei allen bei der Geburt gleich, sondern hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie die besonderen körperlichen und geistigen Eigenschaften der Eltern oder auch deren Ernährung. Zweifelsohne erfordert der Schutz der spirituellen Gesundheit bei  der Lehre und Erziehung  des Menschen mehr Beachtung, insbesondere wenn er aus freien Stücken  festlegt, in welcher Richtung er sich bewegen will. Bei Taten, für die er sich selber entscheidet, sollte er  die Gesundheit und insbesondere die spirituelle Gesundheit im Auge behalten und anstreben. 

 

Der Mensch besitzt eine Willenskraft. Es fällt ihm leicht die willentlichen Handlungen von denen zu unterscheiden, die er nicht willentlich durchführt. Er kann klar sagen: Dies habe ich absichtlich getan und dies nicht. Wenn er die Hand ausstreckt um sich einen Teller oder eine Schüssel zu nehmen, merkt er, dass er dies aufgrund seines eigenen Willens tut. Manchmal aber zuckt die Hand aufgrund einer körperlichen Vorgangs und bewegt sich automatisch und der Betroffene merkt, dass diese Bewegung der Hand nicht aufgrund eigener Entscheidung geschah. Jeder kann diese beiden Arten von Handlungen gut voneinander unterscheiden.

Wenn es heißt, dass der Mensch einen Willen hat, so ist damit gemeint, dass er über ein gewisses Bewusstsein verfügt um Entscheidungen treffen zu können, d.h. er muss sich für eine von mindestens zwei Alternativen entscheiden und sich entschließen welche Handlung er durchführt und welche er unterlässt.  Selbst ein Mensch, der  droht zu verhungern und nichts Essbares zur Verfügung hat außer das verbotene Fleisch eines verendeten Tieres , verfügt noch über Entscheidungsfreiheit, denn er kann sich zwischen dem Verhungern und dem Verzehr des Fleisches von Verendetem entscheiden.  Einige versuchen mit ihren Argumenten den Eindruck zu erwecken, dass der Mensch keine Entscheidungsmacht habe und dem Schicksal unterworfen sei. Andere wiederum  meinen, der Einzelne sei ein winziger Bestandteil der Masse und könne gegenüber der gewaltigen Wucht der Gesellschaft keinen Widerstand leisten, weshalb er  keine freie Wahl habe.  

 

Während einige sagen, die Geschichte bestehe in ihrer Entwicklung aus Phasen, die unweigerlich eintreten werden und die Menschen würden durch die Geschehnisse des geschichtlichen Prozesses  mitgerissen. Eine andere Reihe von Leuten überbetont den Einfluss von natürlichen Größen wie genetische Faktoren und chemische Abläufe so sehr, dass sie die individuelle Rolle des Menschen übergehen. Daher untersuchen sie weniger  das Verhalten einer Person sondern wollen wissen, welcher der  genetischen Faktoren für einen bestimmten Vorfall verantwortlich sei oder welche elektrochemischen Prozesse im Gehirn, die Muskeln des Körpers zu einer Handlung gezwungen haben sollen.  Natürlich ist eine gewisse Wirkung von Faktoren wie Gesellschaft, Umwelt und Erbgut auf die willentlichen Handlungen des Menschen nicht abzustreiten.  Aber keiner von diesen kann dem Menschen vollständig seine Entscheidungsfreiheit nehmen.  Auch wenn diese Faktoren es dem Menschen schwierig machen können, bestimmte Entscheidungen zu treffen, ist es letztlich doch der Wille des Menschen, der dazu führt, dass er eine von zwei oder mehreren Alternativen wählt oder sogar eine Abwehrreaktion zeigt.

Daher kann niemand behaupten, er hätte unwillentlich gehandelt, weil er unter bestimmte Bedingungen geraten sei. Als Prophet Josef im Palast des Potiphars von Ägypten alle natürlichen Voraussetzungen vor sich sah um eine schwere Sünde zu begehen, hat er sich aufgrund seiner freien Entscheidung von der verheirateten Zuleika, die ihn verführen wollte, ferngehalten und ist in Richtung der geschlossenen Türen geflohen, um sich nicht mit der Sünde des Ehebruchs zu besudeln. Auch hat sich Asieh die Ehefrau des Pharaos, in einer Umgebung, die vollkommen mit Götzenanbetung verunreinigt war , offen zum Glauben an den Einen Gott bekannt. Während ihr Ehemann, der Pharao, behauptete, er sei ein Gott, hat sie die richtige Wahl getroffen und ihre Entscheidungsfreiheit richtig genutzt. Sie gehört daher heute zu den besten gläubigen Frauen der ganzen Welt.  Unterdessen haben der Sohn und die Frau des Propheten Nuh (Noah) obwohl sie mit einem Propheten zusammenlebten, sich selber aus freien Stücken für die Front der Gegner des Propheten entschieden. 

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Zum Schluss sei gesagt, dass jemand der nicht an  seinen freien Willen glaubt  und denkt, dass äußere Faktoren über ihn bestimmen, nicht nach einer besseren Gesundheit, zu der ja auch die spirituelle gehört,  streben wird. Zur Verbesserung der spirituellen Gesundheit muss der Mensch die Faktoren kennen, die den Willen stärken bzw. ihn schwächen.  Ein wichtiger Faktor für die Stärkung der Willenskraft ist die Fortsetzung von guten Werken.  Alle gottesdienstlichen Handlungen und darunter besonders das Fasten haben eine große Wirkung auf die Stärkung des Willens. Umgekehrt  wird der Willen des Menschen dadurch geschwächt, dass er sich hässliche Gewohnheiten zugelegt hat.  Dabei haben  einige Gewohnheiten wie die Abhängigkeit von Drogen wegen ihrer Schädlichkeit für sowohl Körper als auch Geist, eine besonders negative Wirkung.  

 

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