May 22, 2018 06:15 CET
  • Alle sind eingeladen (4 - Dschihad im Ramadan)

Das Mühen auf dem Wege Gottes - der Dschihad - ist auch im Ramadan eine wichtige islamische Pflicht. Im Monat Ramadan im 2. Jahr nach der Hidschra ereignete sich eines der entscheidenden Gefechte , bei denen die Muslime entscheidend über die kriegerischen Götzendiener siegen konnten.

Der Monat Ramadan ist der Monat, in dem Gott dazu einlädt nach Vervollkommnung zu streben. „Der Monat Ramadan (ist es), in dem der Koran als Rechtleitung für die Menschen herabgesandt worden ist und als klare Beweise der Rechtleitung und der Unterscheidung.“ So steht es im Vers 185 der Sure Baqara (Sure 2). 

Ramadan ist ein segensreicher Monat und ein Monat der Siege. Es ist der Monat, in dem sich wichtige Ereignisse abgespielt haben, die die Geschichte veränderten.

In diesem Monat ereignete sich das wichtige Badr-Gefecht, mit dem die Erstarkung der Gläubigen begann.  Gott hat diesen Tag als Tag der Trennung bezeichnet, nämlich der Trennung der Freunde Gottes von den Freunden Satans. Was sie trennte waren ihre unterschiedlichen Überzeugungen.

Der 17. des gesegneten Monat Ramadans im zweiten Jahre nach der Auswanderung des Propheten von Mekka nach Medina (Hidschra)  ist ein Wendepunkt in der Geschichte des Islams.  Das Gefecht von Badr an diesem Tag war eines der wichtigsten in der Geschichte des Islams.  Gott  verlieh Seinen Freunden an diesem Tag Ehre  und erniedrigte seine Feinde. Wir erfahren dies aus dem Vers 123 der Sure Ale Imran (Sure 3)

 

 

„Allah hat euch doch schon in Badr geholfen, als ihr eine kleine Gruppe und verachtet wart.  Darum fürchtet Allah, auf dass ihr dankbar sein möget!“

 

Einige Zeit vor dem Gefecht von Badr waren die Muslime gezwungen gewesen von Mekka nach Medina auszuwandern, um ihre Religion erhalten zu können.  Sie hatten all ihr Hab und Gut in Mekka zurücklassen müssen. Die Götzendiener der Qureisch, die in Mekka herrschten, hatten alles an sich gerissen.  Als Ausgleich planten die  Muslime von Medina aus eine Handelskarawane anzugreifen, die von Abu Sufyan, dem Anführer der Götzendiener, von Syrien auf dem Rückweg nach Mekka war. Sie wollten deren Handelsware beschlagnahmen. Einen Krieg mit den Götzendienern wollten sie lieber vermeiden. Aber Gott wollte, dass sie ins Gefecht mit den Götzendienern ziehen damit durch einen Sieg des Rechtes über das Unrecht der Islam erstarkt.  Hierauf verweist Gott der Höchsterhabene in den Versen 7 und 8 der Sure Anfal (Sure 8):

  

 

„Und als Allah euch versprach, dass die eine der beiden Gruppen (die Handelskarawane oder ihre bewaffneten Kräfte von euch besiegt werden und)euch gehören sollte, und ihr (es) lieber gehabt hättet, dass diejenige ohne Kampfkraft euer sein sollte! Aber Allah will mit Seinen Worten die Wahrheit bestätigen und die Rückkehr der Ungläubigen abschneiden, “

„um die Wahrheit zu bestätigen und das Falsche zunichte zu machen, auch wenn es den Übeltätern zuwider ist.“

 

Der Willen Gottes stand über dem  Willen der Muslime, also kam es zu dem historischen Kampf von Badr zwischen der Front des Rechts und des Unrechts.

An jenem Tag im Monat Ramadan stand den Kämpfern des Islams der feste Glaube ins Gesicht geschrieben. Ibn Hischam schreibt in seinem Sirah (Geschichtswerk):  Nachdem die Kräfte der Götzendiener von Mekka sich an einem Ort namens Udwat-ul Qasur stationiert hatten schickten sie einen ihrer besten Auskundschafter namens Umir ibn Wahb Dschumhi aus, damit er an genaue Informationen über das Heer des Islams gelangt. Mit seinem flinken Pferd  ritt er die Umgebung  des Lagers der Muslime ab und berichtete nach Untersuchung der Lage seinen Befehlshabern wie folgt: "Es sind ungefähr 300 Mannen und an ihren Gesichtern und ihrem Tun sind ein fester Glaube, Entschlossenheit und Standhaftigkeit abzulesen.  Ihre einzige Stütze sind ihre Säbel. Auf ihren Kamelen bringen sie euch  den Tod und solange nicht jeder von ihnen einen von euch getötet hat, werden sie nicht getötet werden. Was ist das Leben für euch noch wert, wenn von euch so viele Mannen getötet werden,  wie sie zählen? Überlegt also gut und fasst danach euren Entschluss."

 

Der Monat Ramadan ist der Monat in dem Gott die Gebete erhört und sich die Tore der göttlichen Barmherzigkeit weit für seine Diener öffnen. Das Gebet im Monat Ramadan wirkt sich entscheidend auf das Schicksal des Menschen aus.  Der Heilige Koran verweist im Zusammenhang mit der Schlacht von Badr in den Versen 9   und 10 der Sure Anfal (Sure  8) auf diese Wirkung 

 

„(Gedenke) als ihr  (aus Furcht und in Besorgnis in der Ebene von Badr) euren Herrn um Hilfe anrieft. Da erhörte Er euch (und verhieß): „Ich werde euch mit Tausend von den Engeln unterstützen, hintereinander reitend.“

"Allah machte es nur zu einer frohen Botschaft und damit eure Herzen dadurch Ruhe fänden. Der Sieg kommt ja nur von Allah. Gewiss, Allah ist Allmächtig und Allweise."

Der Prophet hob die Hände gegen den Himmel und   sprach: „O Herr! Lass die Verheißung, die du uns gegeben hast, Wirklichkeit werden."

Der Prophet des Islams war selbst unter den härtesten Bedingungen immer den anderen voraus.  Er ließ seine Helfer nicht alleine und begnügte sich nicht mit Befehlen sondern er kämpfte tapfer an erster Stelle. Ali (Friede sei mit ihm) , der wie Freund und Feind bekennen, der tapferste Befehlshaber des Islams in allen Gefechten war, hat gesagt:  „Wenn eine Schlacht ihren Höhepunkt erreichte und die Flammen des Kampfes loderten, haben wir Zuflucht beim Propheten Gottes gesucht und keiner von uns Muslimen war so dicht am Feind wie dieser Edle."  Auf diese Weise lehrte der Edle Prophet den Muslimen und seinen Helfern die Standhaftigkeit und die Verteidigung des Islams.

 

Ein weiterer wichtiger Meilenstein in der Geschichte fällt in den Ramadan sechs Jahre später.

Am 2. des Ramadans im achten Jahr nach der Hidschra zog der Prophet an der Spitze eines großen Heeres von zehntausenden von Medina in Richtung Mekka.  Er traf viele Vorkehrungen, damit die Qureisch nichts vom Heranrücken des Heeres der Muslime erfahren und tatsächlich bemerkten die Auskundschafter der Götzendiener von Mekka erst, was im Begriff war zu geschehen, als das Heer der Muslime wenige Kilometer von Mekka an einem Ort namens   Marr adh Dhahran angelangt war.   Abbas Ibn Abu Muttalib, der Onkel des Propheten, welcher in Mekka lebte und bereits Muslim geworden war jedoch noch eine gute Beziehung zu den Mekkanern hatte, hatte sich gerade von Mekka aus auf den Weg gemacht,  um nach Medina auszuwandern. Er traf in der Gegend von Dschuhfa  mit dem Propheten und dem Heer der Muslime zusammen. Nachdem er eine Weile an der Seite des Propheten geblieben war, kehrte er auf dessen Anweisung nach Mekka zurück. Auf dem Weg dorthin traf er einige Anführer der Qureisch wie Abu Sufyan, Hakim Ibn Hizam und Budail Ibn  Warqa und warnte sie   von dem heranrückenden großen Heer des Islams.  Er brachte Abu Sufyan, den Anführer der Götzendiener von Mekka zum Propheten und überredete ihn sich zum Islam zu bekennen. Der Prophet setzte die Anwesenheit Abu Sufyans ein, um Mekka zu erobern.  Er schickte Abu Sufyan zu den Mekkanern, damit er diese zur Kapitulation aufruft  und damit  die Muslime ohne Blutvergießen in die Stadt einziehen können.   Mit diesem Sieg im Monat Ramadan hat Gott seiner Religion Macht verliehen,  sein Heer siegen lassen und die Heilige Moschee und die Kabaa  aus den Händen der Götzendienern und von den Götzen befreit. Es bekannten sich nach diesem Sieg zahleiche Menschen zum Islam.  

                

 

Die Eroberung von Mekka im Monat Ramadan eröffnete ein neues Kapitel in der Geschichte des Islams. Dieser Sieg festigte den Islam.  Nach der Eroberung von Mekka leisteten die Götzendiener keinerlei Widerstand mehr und aus allen Teilen der Arabischen Halbinsel kamen die Menschen zum Propheten herbei, um Muslim zu werden. Von diesem Sieg handelt die  Sure Nasr , Sure 110, nämlich:

إِذَا جَاءَ نَصْرُ اللَّهِ وَالْفَتْحُ. وَرَأَیْتَ النَّاسَ یَدْخُلُونَ فِی دِینِ اللَّهِ أَفْوَاجًا.

 

Wenn Allahs Hilfe kommt und der Sieg

Und du die Menschen in Allahs Religion in Scharen eintreten siehst,

dann lobpreise deinen Herrn und bitte Ihn um Vergebung; gewiss, Er ist Reue annehmend.

 

Dies ist die Anweisung zur Dankesbezeugung  für diesen großen Sieg  in Form der Lobpreisung (Tasbih)  Gottes, seiner Preisung und dem Dankespreis(Hamd) und der Bitte um Vergebung.(Istiqfar). Tasbih bedeutet Gottes Reinheit von jedem Mangel zu bezeugen  und Hamd gilt zur Preisung seiner hohen Eigenschaften.- Istiqfar  ist die Bitte um Vergebung für die Mängel und Versäumnisse der Diener Gottes.

Durch die Eroberung von Mekka im Monat Ramadan wurden die abergläubischen Ansichten besiegt.  Gottes Herrlichkeit wurde verdeutlicht und viele, die irregegangen waren, wandten sich wieder Gott zu.