Dez 19, 2018 18:31 CET

Im letzten Teil haben wir über die Auswanderung des Propheten (S) nach Medina und die Opferbereitschaft Imam Alis in der "Nacht der Übernachtung" gesprochen. Heute erfahren Sie über einige weitere Ereignisse wie die Schlacht von Badr, das Brüderbündnis und die Heirat Imam Alis (F) mit der einzigen Tochter des Propheten (S).

 

 

 

Das Leben Imam Alis (Friede sei mit ihm) ist beispielhaft und lehrreich. Heute geht es um die  Ereignisse nach der Auswanderung des Propheten nach Medina. Der Prophet hatte von dem geplanten Meuchelmord der Islamfeinde erfahren und war gezwungen heimlich über Nacht von Mekka wegzugehen und einige seiner Verwandten in der Stadt zurückzulassen. Ali (F) der zunächst unter Einsatz seines Lebens in der „Nacht der Übernachtung“ zurückblieb, sollte mit diesen Angehörigen des Propheten unter ihnen  seine Tochter (Fatima Zahra (Friede sei ihr) und die Mutter Alis (Fatimah Bint Asad,  - sowie weiteren Muslimen ebenso des Nachts die Stadt in Richtung Medina verlassen.

Die Spitzel der mächtigen Quraisch hatten von dieser Auswandererkarawane erfahren und verfolgten sie. Es kam zu einem scharfen Wortwechsel zwischen ihnen und Ali  (F). Dieser  spürte Gefahr für die Muslime und besonders die Frauen und Mädchen in der Karawane. Daher drohte er:  „Wenn ihr euer Leben satt seid, so kommt näher.“ Die Leute der Quraisch merkten Ali (F) an, dass er seine Drohung ernst meint und verzogen sich.

                                                        

 

Das erste historische Ereignis nach der Auswanderung aus Mekka war die Errichtung der Quba-Moschee durch den Propheten und die Muslime. Quba ist eine Ortschaft in der Nähe der Stadt Medina.  Die nächste Moschee erbauten die Muslime gemeinsam mit dem Propheten in Medina. Nach Abschluss dieser Annabi-Moschee in Medina  errichteten er und Emigranten aus Mekka für sich in Umgebung der Moschee kleine Häuser, deren Türen sich zur Moschee hin öffneten, so dass sie für sie einfach zu erreichen war. Aber nach einiger Zeit gebot der Gesandte Gottes (S) dass alle diese Türen schließen müssen, mit Ausnahme Ali (F). Die Gefährten des Propheten waren sich zwar im Klaren darüber, dass der Prophet des Islams (S) nur auf Anweisung Gottes etwas gebietet, protestierten jedoch und sagten: „Warum müssen wir die Türen unserer Häuser, die sich zur Moschee hin öffnen, schließen und Ali nicht? Der Prophet antwortete auf diesen Protest: „Ich habe es nicht von mir aus gesagt, dass ihr eure Türen verriegeln und die Tür von Alis Haus offen bleibt, sondern es ist Gottes Wille, dass die Tür von Alis Haus offenbleibt und die Tür eurer Häuser geschlossen wird.“ 

Eine der politischen Strategien des Propheten bestand darin, die Beziehungen zwischen den Muslimen zu festigen, damit er im Lichte der Gemeinsamkeiten bezüglich Glauben, Moral und Kultur eine Gesellschaft aufbaut, die vereint ist und stark und deren Mitglieder Verantwortung füreinander empfinden und  sich gegenseitig helfen.  Daher gab der Prophet des Islams die Anweisung, dass je ein muslimischer Einwanderer aus Mekka sich mit einem muslimischen Helfer in Medina verbrüdern soll. Dieser Brüderbund war eine ernsthafte Sache und verpflichtete beide Seiten Freud und Leid miteinander zu teilen. Als Ali mit Tränen in den Augen zum Propheten kam und sagte: „Du hast jeden deiner Gefährten mit einem anderen verbrüdert, aber mit mir und einem anderen keinen Brüderbund geschlossen!“ Der Prophet aber sagt zu Ali (F):  „Du bist im Diesseits und Jenseits mein Bruder.“

 

 

Qanduzi Hanafi hat zu diese Begebenheit noch ausführlicher geschrieben und angemerkt:  Der Prophet (S) antwortete Ali: „Bei Gott der mich zur Sendung berufen hat! Ich habe deine Brüderschaft hinten anstehen lassen, weil ich zum Schluss dein Bruder werden wollte. Du bist für mich wie das was Harun (Aaron) für Moses war, mit dem Unterschied, dass nach mir kein Prophet mehr folgen wird. Du bist mein Bruder und Erbe.“ 

 

Die Hidschra des Propheten nach Medina war noch nicht so lange her, als die Feinde des Islams und Anführer von Unglauben und Götzenanbetern im  zweiten Jahr nach der Hidschra schwer bewaffnet in den Krieg gegen die Muslime zogen und zwar in einer Gegend namens Badr. Im Vergleich zu ihnen waren die Muslime sehr wenig und verfügten kaum über Kampfmittel.  Sie hätten ohne Gottes Beistand niemals über die Götzendiener gesiegt.  Koran sagt darüber in den Versen 123 und 124 der Sure  3 (Ale Imran):

„Als du zu den Gläubigen sagtest: „Genügt es euch denn nicht, dass euch euer Herr mit dreitausend herabgesandten Engeln unterstützt?“

                    

 

Zu Beginn der Schlacht von Badr schickte der  Feind drei kräftige Recken aus, die die Muslime zum Gefecht herausforderten.  Der Prophet wählte ebenso drei Kämpfer für den Zweikampf mit ihnen, darunter seinen Onkel Hamza und Ali (F). Diese vermochten die drei feindlichen Krieger zu Boden zu strecken. Der noch junge Ali (F) konnte mit Gottes Beistand auch die nächsten beiden Kriegshelden des Feindes besiegen. Einer davon war Ibn Nawfal. Der Prophet hatte Gott gebeten ihn vom Übel dieses Erzfeindes zu befreien und als er erfuhr, dass Ali (F) ihn getötet hatte, sprach er: „Dank sei Gott, der die Verwünschung, die ich über ihn gesprochen habe,  erhört hat.“ Das feindliche Heer, das wegen seiner Kopfzahl und Waffen den Muslimen überlegen schien, verlor diese Schlacht.  70 seiner Männer fielen und 70 gerieten in Gefangenschaft der Muslime. Das Heer der Muslime siegte dank Gottes Beistand.

                       

Im zweiten Jahr nach der Hidschra gab es ein weiteres herausragendes Ereignis und dies war das himmlische Ehebündnis zwischen Ali (F) und Hadhrat-e Zahra (F). Es hatten bereits viele angesehene Männer wie Umar und Abu Bakr um die Hand der Tochter des Propheten angehalten, jedoch hatte der Prophet Gottes ihren Antrag abgelehnt und alle hatten das Gefühl, dass der Prophet Ali als Freier akzeptieren wird. Also spornten einige der Prophetengefährten Ali an, den Heiratsantrag zu stellen, so dass Ali (F) schließlich mit diesem Anliegen im Herzen den Propheten aufsuchte. An jenem Tag weilte der Prophet im Haus von Umm-e Salama . Ali klopfte an die Tür ihres Hauses. Der Prophet (S) sagte zu seiner Gemahlin: „Öffne die Tür! Der da anklopft ist jemand, den Gott und Sein Gesandter liebt und der Gott liebt und den Propheten.“ Umm-e salama sagte: „O Gesandter Gottes! Meine Eltern seien dir geopfert. Wer ist das, über den du so urteilst ohne ihn gesehen zu haben?“ Der Gesandte Gottes sprach: „Umm-e Salama! Gedulde dich ein wenig! Er ist ein tapferer kühner Mann, mein Bruder und mein Vetter und ich schätze ihn mehr als alle anderen.“ Da sprang Umm-e Salama auf und öffnete die Tür, um zu sehen wer es ist, den der Prophet Gottes auf diese Weise rühmt.  Sie sah das leuchtende Antlitz Alis (F) vor sich. Umme-e Salama  bat ihn einzutreten. Ali grüßte mit dem Friedensgruß und setzte sich bescheiden zum Propheten. Er saß mit gesenkten Kopf da und war zu verlegen, um dem Propheten über den Grund für sein Kommen zu sprechen. So saßen sie beide eine Weile lang schweigend da.

                                 

Schließlich brach der Prophet das Schweigen und sagte: „O Ali! Es scheint, dass du in einer bestimmten Absicht zu mir gekommen bist und dich schämst darüber zu sprechen! Sprich ohne Furcht über dein Anliegen. Du kannst sicher sein, dass alle deine Wünsche erfüllt werden.“  Ali sah die Gelegenheit gekommen und sagte: „„O Gesandter Gottes. Meine Eltern seien euch geopfert. Ich bin in eurem Haus aufgewachsen  und habe eure Güte erfahren. Ihr habt besser als Eltern für meine Erziehung gesorgt und ich habe es euch zu verdanken, dass ich rechtgeleitet wurde. Bei Gott: Ihr seid der Vorrat für mein Diesseits und mein Jenseits. Es ist an der Zeit, dass ich eine Gemahlin wähle und eine Familie gründe, damit ich mit ihr vertraut werde und ich meine Sorgen und Probleme vermindere. Wenn ihr es für recht haltet, so vermählt mich mit eurer Tochter Fatima (F).  Es würde mir ein großes Glück beschert.“ 

Der Prophet Gottes schien geradezu auf diesen Tag und diesen Augenblick gewartet zu haben. Seine Freude war groß und er ging zu Fatima und sagte: „Meine Tochter! Du kennst Ali ibn Abi Talib gut. Er ist gekommen, um dir einen Heiratsantrag zu stellen. Erlaubst du, dass ich dich mit ihm vermähle?“

Fatima senkte verlegen den Kopf und schwieg und der Prophet deutete dies als stilles Einverständnis. Er kehrte zu Ali zurück und sagte:

 

 „Soll ich dir frohe Kunde geben und dir ein Geheimnis mitteilen?“ Ali sagte: „Ja, o Gesandter Gottes!“ Der Prophet sprach: „Bevor du zu mir gekommen bist, ist (Gabriel) erschienen und hat gesagt: „O Mohammad! Gott hat dich unter Seinen Geschöpfen auserkoren und dich zum Botschafter berufen. Er hat Ali (F) auserwählt und zu deinem Bruder und deinem Wesir bestimmt. Du sollst auf Befehl Gottes deine Tochter Fatima mit ihm vermählen.  Ihre Hochzeitsfeier wird in den himmlischen Reichen von den  Engeln begangen werden. Gott wird ihnen edle und lautere Kinder schenken.`

„O Ali! Gabriel war noch nicht emporgestiegen, als du an die Pforte meines Hauses angeklopft hast.“