Jan 08, 2019 23:11 CET

            Wir sind wieder zurück am Persischen Golf und zwar in Sistan wa Balutschestan. Dort gibt es drei Feuchtgebiete. Eines davon  nennt sich in der Landessprache "Talab-e  khalidsch-e Gowater wa Hur Bahu ." Dieses Feuchtgebiet wird auf englisch „Gowater Gulf wetland“ genannt.

 

 

                

              Die Provinz Sistan wa Balutschistan ist die größte Provinz Irans im Südosten und setzt sich aus den Gebieten Sistan und Balutschestan zusammen. Balutschestan liegt im Süden der Provinz . Sein erstaunlich abwechslungsreiches Klima ist darauf zurückzuführen, dass es einerseits an den Golf von Oman grenzt und dass es einen Vulkankegel mit einer Höhe von 3941 m im Norden des Zentrums dieses Gebietes gibt.  Das Gebiet Sistan im Norden der Provinz Sistan wa Balutschestan ist die Flutebene des Helmand (auch Hirmand) Flusses und beherbergt den großen Endsee Hamun. 

Der  Schichtvulkan Taftan 

               

Sistan ist die Heimat des Rostams, des berühmten Helden im Schahnameh Ferdosis. Historiker meinen, dass hier einmal Garschasp, gemäß  der persischen Mythologie der vierte König des heroischen Zeitalters, geherrscht hat. Er wird im zehnten Buch des Schahnameh von Firdosi beschrieben und gilt als Held.  Das Wort Sistan wurde von dem Wort Saka abgeleitet. Mit Sakahan wurden die Skythen  bezeichnet.  Diese haben 128 vor Christus das Gebiet von Sistan erobert und sich dort angesiedelt. Sistan wird aber auch Nimruz genannt.  Die Gründung vieler Städte in Sistan hat man den legendären Figuren der iranischen Mythologie zugeschrieben, wie Zal,  Sam und Rostam.

In Sistan wa Balutschestan gibt es einige sehenswürdige historische Stätten, die viele vielleicht noch nicht kennen. Diese Provinz liefert eine abwechslungsreiche Landschaft von dem Golf von Oman bis zum Hamun-See, mit hohen Dattelbäumen in grünen Landstrichen und dem Ausblick vom „Dach der Provinz“, den Gipfeln des fast 4000 m hohen Vulkanberges und mit festen Lehmburgen.    

Die Stadt Tschabahar am Golf von Oman hat Interessantes in der Natur zu bieten – wie die Schlammdiapiere, die Miniaturberge und den Mangrovenwald, welcher nur bei Ebbe zu sehen ist. Sehenswert ist auch der Bau von Fischerbooten im Hafen von Konarak. 

             

Miniaturberge in Tschahbahar

                 Es gibt aber auch noch drei wichtige Feuchtgebiete in der Provinz Sistan wa Balutschestan. Sie sind alle in der Ramsar Konvention eingetragen, weil sie von internationaler Bedeutung sind. Dabei handelt es sich um „Talab-e Gowater und Hur Bahu“, „Entehaye Dschonubi Hamunpuzak (die südliche Fortsetzung von Hamunpuzak)  sowie das Talab-e „Hamun Saberi wa Hamun-Hirmand“. Hier stellen wir nun das erstgenannte Feuchtgebiet vor: „Talab-e Gowater wa Hur Bahu.“

Das internationale Feuchtgebiet der Gowater-Bucht und des Bahu-Sumpfes

    

 

Khalidsch-e Gowater wa Hur Bahu liegt im Südosten Balutschestans in der Nähe der iranisch-pakistanischen Grenze, 85 km östlich von Tschabahar. Es umfasst eine Fläche von 75.000 Hektar. Das Feuchtgebiet wird gemeinsam von den drei Faktoren Fluss, Hur (Sumpf)  und Khalidsch (Bucht) gebildet und fällt in die Kategorie der Meeresküsten-Feuchtgebiete. Es umfasst 60 km des Flusses Bahu Kalat sowie Hur Gowater (Gowater-Sumpf) und Khalidsch-e Gowater – die Gowater-Bucht. 

Das Wasser aus diesem Feuchtgebiet stellt der Fluss Sarbaz bereit. Es ist kein Dauerfluss. Bei starken Regenfällen schwillt er jedoch plötzlich an und dehnt  sich aus. Das Talab-e  Feuchtgebiet Gowater und Hur Bahu unterliegt verschiedenen atmosphärischen Verhältnissen wie dem Mansun über dem indischen Subkontinent und den Saisonregenfällen über dem Indischen Ozean, ebenso wie den äquatorialen Wetterfronten und Zentren mit niedrigem Luftdruck sowie westlichen Fronten aus dem Mittelmeerraum. Die Feuchtigkeit des Gebietes ist das ganze Jahr über hoch.  Der Küstenstreifen des Feuchtgebietes besteht aus Sanddünen durchsetzt mit hohen Felsen. +

Landschaftsbild im Hur-Bahu

Entlang des Flusses Bahu Kalat begegnen wir einer abwechslungsreichen Vegetation, die eine wichtige Rolle dabei spielt, die Geschwindigkeit von Flutwasser zu bremsen und den Tieren als Nahrung dient. Sie sind wichtig für die einheimische Wirtschaft. Dieses Talab umfasst halbwegs beständige Wasserbecken und eine reiche Wasserflora. Diese Flora, darunter Schilf und Rohrkolben, bildet einen schmalen Streifen am Rande des Talabs.

Vegetation im  Feuchtgebiet der Gowater-Bucht und des Bahu-Sumpfes

Im Deltagebiet gibt es nur noch Mangroven. Sie bilden einen Mangrovenwald mit einer Fläche von circa 200 Hektar. Je weiter man sich vom Fluss entfernt desto dünner wird die Vegetationsdecke aber wenn in der Region Niederschläge einsetzen, ändert sich das.  Zu den Pflanzen in diesem Feuchtgebiet gehören neben Mangroven, Schilf und Rohrkolben,  auch der Oleander und die Mazari-Palme, Akazien, Prosopis , Ziziphus, Tamariske und Rizinus.

Akazienbäume im Talab-e khalidsch-e Gowater wa Hur Bahu

     

Das Talab in Balutschestan ist eine günstige Winterbleibe und ein guter Nistplatz für Wasservögel, weil das Wasser niedrig ist und reichlich Nahrung zur Verfügung steht.  Man hat 41 verschiedene Vogelarten in diesem Feuchtgebiet gesichtet. 13 davon sind einheimische Vögel und die anderen sind Zugvögel, die in der Mehrheit den Winter hier verbringen. Zu den Vögeln gehören der große Brachvogel und die Pfuhlschnepfe, der Paddyreiher und der Fischadler, der Sakerfalke sowie Trappgänse und der Weißäugige Bussard. In Umgebung der Küste liegen mehrere kleine Inseln, auf denen sich viele Vögel ausruhen, die aber wegen der Gezeiten nicht für das Großziehen von Küken geeignet sind.  Dieses Feuchtgebiet ist übrigens das westlichste Habitat des Sumpfkrokodils.

  
 

 

Krokodil im Talab der Gowater-Bucht und des Hur Bahu

   

In der Gowater-Bucht gibt es sandige Strände und deshalb legen dort viele Meeresschildkröten ihre Eier ab. Es handelt sich um Unrechte und Echte Karettschildkröten sowie  grüne Meeresschildkröten. In diesem Feuchtgebiet  leben auch Schlammspringer, ebenso wie Wilschweine, Hyänen, die afroasiatische Katze Karakal, das nördliche Palmenhörnchen, Schakale und  Mangusten.

Das Talab der Gowater-Bucht und des Bahu-Sumpfes gehört zu dem Gandu-Naturschutzgebiet. Es wurde 1999 in die Liste der Feuchtgebiete der Ramsar-Konvention aufgenommen. Auch dieses Feuchtgebiet wird von der internationalen Organisation für den Vogelschutz, Birdlife, als wichtiges Vogelhabitat anerkannt.

Dieses international bedeutende Feuchtgebiet erfüllt ebenso mehrere nützliche Funktionen für die Bevölkerung – es eignet sich für den Fischfang und den Ackeranbau in der Umgebung  und als Weideland für ihr Vieh  und verhindert größere Schäden durch Überflutungen des Sarbaz-Flusses und bei stürmischem Meer.  Die schöne Gotwater- Bucht und der Bahu-Sumpf bieten auch Möglichkeiten für den Ausbau der Fremdenverkehrsindustrie.

 

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