May 08, 2019 04:40 CET

Wir wenden uns der Biografie von Imam Sadschad (F) zu, dem Sohn Imam Husains (F) zu. Er ist auch als Zain ul Abidin (Zierde  der Gottesdiener) bekannt.

               

 

Nach einer geläufigen Überlieferung  ist Imam Sadschad  am 15. Dschamadu al Ula im Jahre 38 nach der Hidschra  auf die Welt gekommen. Das war gegen Ende des Imamats seines Großvaters Ali (Friede sei mit ihm) im Jahre 658 nach Christus.

Es herrschte viel Chaos um diese Zeit. Die Umayyaden gewannen immer mehr an  Einfluss und verursachten viel Leid mit ihren Morden und Raubzügen. Außerdem gab es die Krebsgeschwulst der Charawidsch, die Unwissenheit und Radikalismus verkörperten und durch ihren Krieg gegen Imam  Ali  eine wichtige Rolle dabei spielten, dass Muawiya seine Position festigen konnte. Einer der Charawidsch hat schließlich Imam  Ali in Kufa in der Moschee während des Gebetes tödlich angegriffen und Imam Ali war den Märtyrertod gestorben.

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Nach dem Märtyrertod Imam Alis war sein Sohn  Hasan (F) 10 Jahre lang der Imam der Muslime. Imam Sadschad (F) erlebte in diesen 10 Jahren wie  sein Onkel Muawiyah bekämpfte. Er war Zeuge gewesen, dass die Einwohner von Kufah Imam Hasan nicht die Treue hielten, was schließlich dazu führte dass Muawiya heimtückisch diesen Imam vergiften ließ. Als Imam Hasan den Märtyrertod fand, war sein Neffe Sadschad ungefähr 13 Jahre alt. Die Verantwortung des Imamats hatte sein Vater, Imam Husain (F) übernommen. Imam Sadschad (F) sah, wie sein Vater Mahnbriefe an Muawiya schrieb und wie der Heuchler Muawiya bestrebt war, Ali (F) in der Öffentlichkeit schlecht zu machen und durch Täuschung des Volkes und den Mord an hervorragenden Gläubigen wie Hudschr ibn Adi  und Malik Aschtar sowie Verbreitung von Angst und Schrecken seine Macht zu festigen versuchte.   

 

Muawiya verdeckte listig seine Verbrechen. Er ernannte seinen Sohn Yazid,  der für sein zügelloses Leben bekannt wurde, zu seinem Nachfolger und zum „Kalifen der Muslime“ nach seinem Tod.

Bevor es zu der Tragödie von Aschura kam, hatte Imam Sadschad zehn Jahre lang alle politischen und gesellschaftlichen Probleme miterlebt, denen Imam Husain begegnete. Nach dem Märtyrertod des Vaters in Karbala übernahm er seine wichtige schwierige Mission. Imam Sadschad –Zierde der Gottesdiener - wie sein Beiname lautet – übernahm in einer Situation die Führung der Islamischen Großgemeinde, wo überall in der Islamischen Welt, die Säbel das letzte Wort hatten und nichts von der Lehre und den Werten des Islams und der Menschlichkeit mehr zu verspüren war. In diesem Moment wurde er der Bote des unvergesslichen Heldengeschehens in Karbala.    

 

Imam Sadschad (F) Überbringer der ewigen Botschaft von Karbala

 

Das Klirren der Säbelklingen hallte noch in den Ohren der Hinterbliebenen der Märtyrer von Aschura nach, als sie vor den Blicken der Verräter von Kufa an den Sitz von Ubaidullah Ibn Ziyad geführt wurden.

Der Gouverneur von Kufa glaubte in seiner Sieges- und Machttrunkenheit Imam Sadschad erniedrigen zu können. Er  fragte ihn, den Urenkel des Propheten:

„Wie heißt du?“

Als der Imam, dessen eigentlicher Name Ali ibn Husain ist, antwortete: „Ali!“. Ibn Ziyad fragte: „Hat Gott denn nicht Ali ibn Husain in Karbala getötet?“

Imam Sadschad erkannte an dieser Frage, dass  die Umayyaden das Massaker von Aschura als Gottes Werk hinstellen und die Bevölkerung hinters Licht führen wollen. Imam Sadschad, dessen beiden Brüder Ali Asghar und Ali Akbar von den Feinden getötet worden waren, sagte,  ohne sich zu fürchten: „Ali war mein Bruder, der von deinen boshaften Heeresleuten getötet wurde und den Märtyrertod starb. Nicht Gott hat ihn getötet, sondern das willkürliche islamfeindliche Regime von Yazid hat unrechtmäßig sein edles Blut vergossen.“

 

               

Über diese Offenheit geriet Ibn Ziyad in Wut und schrie: „Du beziehst meine Worte auf mich?“ Er befahl dem Henker den Imam zu töten. Da sagte der Imam: „Du drohst uns mit dem Tod? Für uns ist der Märtyrertod kein trauriges und  schlimmes Ereignis. Der Märtyrertod führt zur Würde und Erhabenheit und ist unsere schärfste Waffe gegen unsere Feinde.“

Ibn Ziyad spürte, dass er nicht gegen den Imam ankam, und befürchtete, dass er sich bei Fortsetzung dieses Wortgefechtes blamieren und die Wahrheit an den Tag kommen würde. Daher ordnete er an, dass die Karawane  mit den Hinterbliebenen Imam Husains und seiner Helfer und dem Imam nach Schaam an den Hof von Yazid Ibn Muawiya gebracht wird.

 

                      

Yazid ibn Muawiya hatte in der Freitagsmoschee von Damaskus eine große Versammlung einberufen. Er wollte in Anwesenheit aller die Nachkommen des Propheten herabwürdigen und sie schmähen. Also schickte er einen seiner unterwürfigen Sprecher auf die Kanzel. Dieser begann dreist die Familie des Propheten und die Imame zu beleidigen und lobte auf der anderen Seite den Clan des Abu Sufyan, aus dem Yazid stammte und der den wahren Islam bekämpfte. Plötzlich erhob Imam Sadschad seine Stimme und rief:  „Sei verflucht, du Redner!  Du ziehst das Wohlgefallen eines Geschöpfes dem Zorne Gottes vor? Wisse! Deine Stätte ist die Hölle!“ Und dann wandte sich Imam Sadschad (F)  vor den ungläubigen Blicken der Anwesenden an Yazid und sagte: „Lass mich diese Tribüne besteigen und eine Rede halten, welche diesem Volke gefallen und zu seinem Wohle sein wird.“

Zunächst lehnte Yazid ab, aber weil die Menschenmenge protestierte, erlaubte er dem Imam zu sprechen.

Imam Sadschad (F) bestieg den Rednerstuhl. Er leitete seine Rede mit der Preisung Gottes und mit dem Segensgruß für den Propheten Gottes ein und fuhr dann fort: „Ihr Menschen! Gott hat uns (den Ahl-e Bait) Wissen, Geduld, Großzügigkeit, Rednergabe, Kühnheit und die  Freundschaft und Liebe (zu uns)  in den Herzen der Gläubigen beschert.“ 

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Dann beschrieb der Imam seine edle Familie. Er sagte: „Ich bin der Nachkomme Mohammads (S) – der Auserwählte Gottes,  den Gott aussandte und auf den Er Offenbarung schickte. Ich bin der Nachkomme Ali Ibn Abi Talibs, Vorbild der Gläubigen und Erbe der Propheten, jemand der das Banner der Götzenanbetung umstürzte. Ich bin Nachkomme der besten Frauen der Welt, Fatima  und Chadidscha Kubra. Ich bin der Sohn dessen, der eingetaucht wurde in sein edles Blut und den  sie auf eine Weise zum Märtyrer machten, wie es ungerechter nicht mehr gehen kann. ... Der Prophet Gottes (S) ist von uns. Der Fürst der Gläubigen Ali (F) ist von uns. Dschafar Tayyar ist von uns,  Hamzeh Seyyed ul Schuhada ist von uns. Imam Hasan und Imam Husain, die edlen Enkelsöhne des Propheten des Islams (S) sind von uns ...“

 

Die Menschenmenge starrte den Imam verwundert an. Imam Sadschad vergegenwärtigte den Versammelten, die Bedeutung seiner Familie und die Tragik des Märtyrertodes Imam Husains (F) und seiner treuen Helfer.    Erst jetzt gingen ihnen die Augen auf und sie begriffen, dass sie Opfer einer Täuschung geworden worden, der Täuschung durch Muawiya und Yazid. Da schossen ihnen die Tränen in die Augen. Yazid aber hatte die Kontrolle über die Situation verloren und um den Imam von der Fortsetzung seiner aufklärerischen Rede abzuhalten und Ruhe herzustellen, sagte er seinem Hof-Muezzin, er solle zum Gebet aufrufen. Da begann dieser Muezzin mit dem Allah-Akbar-Ruf: Gott ist der Größte.  Imam Sadschad rief: „Es gibt nichts was größer wäre als Gott.“ Und der Muezzin fuhr fort: Aschhadu alla ilaha il-lallah und Imam Sadschad  sprach dieselben Worte, nämlich: „Ich bezeuge es gibt keinen Gott außer Allah.“ Der Muezzin fuhr mit dem Gebetsaufruf fort: Aschhadu anna Muhammadan Rasul-Allah – Ich bezeuge, dass Muhammad der Gesandte Allahs ist –

Da rief der Imam : „O Yazid! Ist der Gesandte Gottes dein Ur-Großvater oder mein Ur-Großvater? Wenn du sagst, dass es dein Ur-Großvater ist, wissen alle , dass du lügst, und wenn er mein Ur-Großvater ist, warum hast du dann meinen Vater Husain (F), den Gott und der Prophet geliebt haben, unrechtmäßig getötet und zum Märtyrer gemacht. Warum hast du ihn ausgeraubt, warum hast du die Leichname Jener auf der Erde liegen lassen und seine Familie gefangen genommen und sie durch alle Gassen und Viertel geschleppt. Wehe dir! Mein Ur-Großvater und mein Vater werden dich am Jüngsten Tag bekämpfen.“

 

Yazid wusste nicht mehr weiter. Am liebsten hätte er den Imam umgebracht. Aber er versuchte, die Schuld auf den Gouverneur von Kufa  Ubaidullah ibn Ziyad, auch ibn Mardschana genannt, der mit seinem Heer Imam Husain und seine Helfer in Karbala umgebracht hatte,  abzuwälzen und rief:  „Gott verfluche den Sohn von Mardschana! –Wenn ich an seiner Stelle gewesen wäre, hätte ich deinem Vater Husain jeden Wunsch erfüllt und mich nicht gegen ihn gestellt.“ ...

 

 

 

 

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