May 27, 2019 09:11 CET
  • Islam richtig kennenlernen  (185 - Beweise in der Schöpfung)

Der Glaube an das Jenseits und die Auferstehung von den Toten hat eine sehr fruchtbare Wirkung auf das Leben des Menschen. Dieser Glaubenssatz gehört zu den Grundlehren aller Gesandten Gottes.  Wir möchten weitere Verse aus dem Koran vorstellen, die zeigen, dass Maad – die Wiedererweckung zum Leben nach dem Tod- möglich ist.

 

Der Koran hält feste Argumente und Beweise für den Jenseitsglauben bereit. Denn die  Jenseitsleugner halten es für unmöglich, dass die verwesten und zu Erde gewordenen Körperreste der Verstorbenen erneut zu Leben finden können.

Der Koran aber behandelt das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln.  Er bringt konkrete Beispiele für die Auferstehung von den Toten und wir haben einige davon angeführt, wie das Erlebnis des Uzair und die Wiederbelebung seines Reittiers oder der Bericht über  den Propheten Ibrahim, der Augenzeuge  einer Wiederbelebung von vier Vögeln wurde. Auch die Geschichte von den Gefährten der Höhle ist ein lebendiger Beweis.

Im Koran gibt es aber auch Stellen, in denen als sicherer Beweis für die Fähigkeit Gottes, die Menschen von den Toten zu neuem Leben auferstehen zu lassen, Seine Allmacht angeführt wird. Gemäß diesen Versen muss es das Jenseits geben, weil Gott gerecht und weise ist. Außerdem kann sich nichts Seinem Willen widersetzen.  Genauso wie das Wunder „Leben“ und die Schöpfung aufgrund Gottes Willen entstand, hat Er auch die Macht, dem Menschen nach dem Tod erneut Leben zu verleihen.

 

Eine Möglichkeit zum Beweis des neuen Lebens im Jenseits tut sich bei der Betrachtung der Erschaffung von Himmeln und Erde auf.

In der Sure 46 (Ahqaf) lesen wir im Vers 33:

„Sehen sie denn nicht, dass Allah, Der die Himmel und die Erde erschaffen hat und bei ihrer Erschaffung nicht ermüdet ist, (auch) die Macht hat, die Toten wieder lebendig zu machen? Ja doch, gewiss, Er hat zu allem die Macht.“

 

Gott hat in diesem Vers, um den Menschen zum Nachdenken anzuregen, auf seine einmalige Schöpfungsmacht hingewiesen. Er stellt die Frage, ob wir denn nicht das All betrachten, und fragt:   Wieso soll jemand der so mächtig ist,    dieses All mit all seinen Milchstraßen und Sonnensystemen und dieser sehr präzisen und großartigen Ordnung zu schaffen, nicht fähig sein die Toten wieder lebendig zu machen?

In der weiten irdischen Welt gibt es eine große Vielfalt von Geschöpfen und Dingen. Von den kleinsten Insekten, von denen  zahlreiche Arten bis heute noch unbekannt geblieben sind, bis zu den  größten Planeten und den Galaxien im All, deren Zahl und Größe der Mensch nicht festzustellen vermag. Soll der Allmächtige, der diese gewaltige riesige Welt erschaffen hat, etwa nicht in der Lage sein, den Menschen neues Leben zu verleihen? Die Erschaffung der Himmel und der Erde und der zahllosen Dinge und Lebewesen ist doch ein klares Zeichen dafür, dass Gott allmächtig ist; dass alles in Seiner Macht steht. Denn er hat alles was man sich vorstellt, in dieser Welt erschaffen.  Allgemein ist die Existenz von etwas der beste Beweis dafür, dass dieses Etwas möglich ist. Oder mit anderen Worten: Die Entstehung dieser Welt ist in sich ein klarer Beweis dafür, dass Gott erneut eine Welt wie diese zu erschaffen vermag.

In dem Vers 27 der Sure 30 (Ar-Rum) spricht Gott:


„Und Er ist es, Der die Schöpfung am Anfang macht und sie hierauf wiederholt; das ist für Ihn noch leichter. Er hat die höchsten Eigenschaften in den Himmeln und auf der Erde, und Er ist der Allmächtige und Allweise.“

 

Der Koran begründet kurz und bündig die Existenz des Jenseits und der Auferstehung von den Toten. Er erklärt, den Glauben an den Beginn der Schöpfung voraussetzend, dass die erneute Schöpfung leichter sein wird als die Erst-Schöpfung der Materie  aus dem Nichts. Bei  der erneuten Erschaffung des Menschen ist die Materie, aus der er bestand, vorhanden, d.h. seine verstreuten Reste.  Diese müssen  nur wieder erneut zusammengefügt werden und ihre ursprüngliche Gestalt erhalten.  

 

Jedenfalls leuchtet es ein, dass generell  eine Erst-Erschaffung aus dem Nichts schwieriger ist als eine Rekonstruktion.  Nehmen wir ein Beispiel aus der menschlichen Welt: Wenn der Erbauer eines komplizierten Apparates sagt, er könne diesen Apparat auseinanderlegen und ihn nach gründlicher Mischung seiner  Teile wieder von neuem konstruieren,   so werden wir nicht daran zweifeln, denn die erneute Rekonstruktion wird um ein Vielfaches leichter sein, als die Erst-Konstruktion.

Jedoch sei beachtet, dass aus unserer Sicht als Menschen davon die Rede sein kann, dass etwas einfacher ist oder schwieriger.   Von einfach und schwierig kann nur dann die Rede sein, wenn wir es mit einer begrenzten Macht wie der unsrigen zu tun haben, für die einige Angelegenheiten mehr Anstrengungen erfordern als andere. Aber wenn wir von der unbegrenzten Macht Gottes sprechen, ist die Verwendung von Wörtern wie leicht und schwierig nicht relevant. Für die Allmacht Gottes ist alles leicht. Deshalb  heißt es am Ende des Verses, dass Gott mächtig und weise ist, d.h. Gott besitzt eine unbesiegbare, unendliche Macht, und zugleich führt er alles überlegt und weise durch.

                                        

Die Sure 19 (Mariam) stellt im Vers 67  denjenigen, die an der Auferstehung von den Toten am Jüngsten Tag zweifeln, folgende Frage:

 

„Gedenkt der Mensch denn nicht, dass Wir ihn zuvor erschaffen haben, da er (noch) nichts war?“

 

Die Erschaffung des Menschen aus dem Nichts  mutet schwieriger an als die Wiederholung seiner Erschaffung nach dem Tod.

Wenn der Koran an die Macht Gottes zur Erst-Erschaffung der Menschheit erinnert, soll es zeigen, dass Gott auch die Macht hat den Menschen erneut lebendig zu machen. In der Sure Hadsch hat Gott im Vers 5 dieses Thema angesprochen und diejenigen, die an der Auferstehung von den Toten zweifeln, aufgefordert, dass sie über ihre Erschaffung nachdenken, nämlich dass sie erst aus Erde und dann aus einer winzigen befruchteten Eizelle erschaffen wurden, und außerdem hintereinander bis zur Geburt verschiedene Entwicklungsphasen  im Mutterleib erlebt haben. Der Koran führt an obiger Stelle ebenso die Entwicklungsstufen im Leben  bis ins hohe Alter an.

Gott hat aus der leblosen Erde die befruchtete lebende Eizelle hervorgehen lassen und deren Leben Phase für Phase neue Form  verliehen. Soll er da nicht in der Lage sein, den Menschen nach dem Tod neues Leben zu geben?

 

            

Eine weitere Gruppe von Koranversen beruft sich als Beweis für die Auferstehung von den Toten auf das Aufleben der abgestorbenen Erde im Frühling und die Renaissance in der Pflanzenwelt, z.B. im folgenden Vers 57 der Sure 7 (Araf) 

 

„Und Er ist es, Der die Winde als Frohboten Seiner Barmherzigkeit ( in Form des Regens voraus)sendet, bis dass, wenn sie dann schwere Wolken herbeitragen, Wir sie zu einem toten Land treiben, dadurch Wasser hinabsenden und dann dadurch alle Früchte hervorbringen. Ebenso bringen Wir (dereinst) die Toten hervor, auf dass ihr bedenken möget!“

 

Das durch die Sonnenbestrahlung verdunstete Meereswasser bildet Wolken, die vom Wind ,einem Vorboten des göttlichen Segens namens Regen, über das Festland getrieben werden wo dann der Regen aus den Wolken die trockene Erde bewässert, so dass sich die Saat und Körner in der Erde öffnen und aus ihnen Pflanzen hervorgehen.  Die leblose Erde, die einem stillen trockenen Friedhof ähnelt, wird auf diese Weise grün und frisch und Ausgangspunkt für neues üppiges Leben:  Gärten voller Blumen und Bäume voller Früchte.

 

Dieses  geregelte System für die Versorgung des Festlandes mit Wasser und in Folge dessen die Wiederbelebung der abgestorbenen Erde ist das beste Zeugnis für die Wahrheit, dass dahinter eine weise und planende  Macht steht.

Schließlich  heißt es am Ende dieses Verses:

„Ebenso bringen Wir (dereinst) die Toten hervor, ...“

 

Gemäß diesem Vers liefert das Leben, das durch das neue Wachstum der Pflanzen aus der vorher toten Erde hervortritt, einen weiteren Beweis für die Auferstehung am Jüngsten Tag und ist Fingerzeig auf  die Allmacht und Weisheit Gottes.

 

Einmal fragte einer der Helfer der Propheten: „O Gesandter Gottes, wie erweckt Gott die Toten wieder zum Leben? Was ist sein Zeichen in der Schöpfung dafür?“

Der Prophet antwortete: „ Bist du schon einmal an einem Stück Land vorbeigekommen, welches wegen Dürre zugrunde gegangen war, und hast du gesehen, dass es einige Zeit später, als du wieder daran vorbeikamst ergrünt war?  Als sein Helfer dies bejahte, sagte der Prophet (S):  „Gott macht die Toten auf diese Weise lebendig und das ist das Zeichen dafür in Seiner Schöpfung.“

                           

Wir alle geben zu, dass die Erschaffung des Menschen bei der Erde beginnt. Daher ist es überhaupt nicht verwunderlich, dass wir wieder aus der Erde auferstehen werden. Es ist wahrhaftig für den Allmächtigen und Allweisen sehr einfach die Toten wiederzubeleben und ihren morschen Knochen neues Leben zu geben!