Nov 30, 2019 08:39 CET

Ab diesem Programm sprechen wir über den 11. Imam der Schiiten, Imam Hasan Askari (F).

 

             

Der 11. Imam aus dem Hause des Propheten ist Imam Hasan Askari (Friede sei  mit ihm),  geboren  im Jahre 232 nach der Hidschra,  846 nach Christus in Sammara, Irak. Sein Vater war Imam Hadi (F) und seine Mutter eine edle Frau namens Suzan bin Yuscha. Sie soll später den Namen Haditha angenommen haben.  Da der 11. Imam wie sein Vater in einem Viertel namens Askar wohnte, wurde er wie dieser unter dem Namen Askari bekannt.  Weitere bekannte Beinamen dieses Imams sind Zaki und Naqi. Beide Namen bedeuten „rein  und geläutert“. Imam Hasan Askari war zweiundzwanzig als seiner Vater Imam Hadi den Märtyrertod starb. Er wurde der Nachfolger seines Vaters, aber sein Imamat dauerte nur sechs Jahre, denn auch er wurde ermordet: im Alter von 28 im Jahre 260  im Jahre (873 nach Christus) – auch wieder von einem der Kalifen der Abbasidendynastie, nämlich von Mu`tamid.  Sein einziger Sohn ist der letzte der Imame aus dem Haus des Propheten. Es ist Hudschat ibn Hasan Al Mahdi (Friede sei mit ihm). Imam Mahdi  ist Gottes letzte Reserve, der sich bis heute im Verborgenen aufhält, bis Gott will, dass er in Erscheinung tritt und auf der ganzen Welt Gerechtigkeit verbreitet.

 

 

Der Verfasser der Werkes Al Fusul al muhimma,  ibn Al Sabbagh ein sunnitischer Gelehrter des 9. Jahrhunderts (15. Jahrhundert nach Christus) schreibt über Imam Hasan Askari (F): „In ihm vereinigen sich höhere Eigenschaften und Tugenden. Er besaß alle Besonderheiten, die für das Amt des Imamats und für die Führung der Muslime  notwendig sind. Er war allen anderen voraus was Wissen und Enthaltsamkeit, vollendeter Verstand und Klugheit, Makellosigkeit und Mut, Großzügigkeit und viele andere Verhaltensweisen betrifft, die den Menschen Gott näher kommen lassen. Es waren die besonderen Eigenschaften, die sein edler Vater offen hinsichtlich seines Imamat und mit Andeutungen hinsichtlich seines Kalifats und seine Nachfolgerschaft erwähnt hatte.“

 Ein anderer Gelehrter, der der schafiitischen Schule angehört, namens Muhammad ibn Talha (7. Jahrhundert nach Christus) hat in seinem Buch Mutalib al sa`ul  fi munaqib-i al-i al Rasul  (über das Leben der Zwölf Imame über die herausragende Persönlichkeit von Imam Askari (F) geschrieben:  „ Wisse dass Gott den Grund für Ehre und  Würde und die Mittel zu Größe und Überragendheit für ihn bestimmt hat und ihm alle Zierden und edlen Eigenschaften verlieh und diese beständig werden ließ,  so dass im Laufe der Zeit nichts von ihrer Anziehungskraft verlorengeht; dies insbesondere deswegen, weil Mahdi aus seiner Generation hervorgegangen ist. Mahdi ist sein Sohn und ein Stück von ihm.“

 

                                      

Nicht nur die Freunde Imam Askaris (F) sondern auch seine Feinde haben ihn gelobt. Ahmad ibn Abdullah Chaqan, der Wesir des Abbasidenkalifen Matawwakil, welcher in der Geschichte als ein egoistischer und hochmütiger Mann und Feind des Prophetenhauses beschrieben wird, hat über Imam Askari gesagt: 

„Er ist ein gelehrter Mensch, enthaltsam und gottesfürchtig, würdig und sittsam, edel und imposant, so dass er Einfluss auf das Herz aller, sogar der Kalifen, Wesire und Anführer der Regierung hatte. Daher besaß er in ihren Augen einen besonderen Rang und besondere Größe.“  Dieser Feind des Prophetenhauses berichtet daraufhin von einer Begebenheit:

„Einmal erreichte meinen Vater, der eine besondere politische Position einnahm, die Nachricht, dass Ibn Ridha (er meinte damit Imam Askari) gekommen sei. Mein Vater ging um ihn zu begrüßen und küsste ihm die Hand. Er bot ihm seinen Platz an, setzte sich ihm wie ein Sklave gegenüber und brachte ihm großen Respekt entgegen. Als der Geehrte gegangen war, fragte ich meinen Vater: `Wer war dieser Herr?` Mein Vater antwortete: `Jemand der als einziger auf dieser Welt für das Kalifat würdig ist. Er besitzt die hervorragendsten menschlichen Eigenschaften und ich kann nur in einem Wort sagen: Er ist der ideale Mensch, genauso wie sein Vater diese besonderen Eigenschaften besaß.`“ 

Zweifelsohne gehen diese außergewöhnlichen Attribute auf die besondere Gnade Gottes zurück, welche Er Seinen  auserwählten Freunden beschert. Imam Hasan Askari (F) hat selber über  die Ahl-e Bait – das Haus des Propheten Gottes - wie folgt gesagt: „Wir sind der Ort der Zuflucht für diejenigen, die bei uns Zuflucht suchen und wir sind ein Licht für diejenigen, die in unserem Lichtschein leben wollen und wir schenken denen Unverletzbarkeit, die sich an unserem stabilen Seil festhalten. Wer uns liebt, der nimmt einen sehr hohen Platz ein und jeder der von unserem Weg abgerät, der wird in Richtung Hölle gelockt.“

              

Wir möchten noch einmal  an den Hinweis in vorherigen Programmteilen erinnern, wo wir sagten, dass das Imamat und die Wilayat – die Nachfolgerschaft des Propheten und Lenkung der Muslime-   eine Position  ist, welche  den auserwählten wahren Imamen direkt gemäß Gottes Befehl verliehen wurde.  Jeder der zwölf Imame aus dem Hause des Propheten  hat daher,   um ein Abirren des Islamischen Volkes von ihrem Weg zu verhüten, im Voraus seinen Nachfolger vorgestellt. Er hat dies aufgrund der Repressalien und Drohungen der Feinde entsprechend der jeweiligen politischen und gesellschaftlichen Bedingungen seiner Zeit getan. Manchmal hat ein Imam offen seinen Nachfolger genannt und ein anderes Mal war er aus Sicherheitsgründen gezwungen, ihn indirekt vorzustellen. Der Vater von Imam Hadi (F) verfuhr aufgrund der letzteren Methode. Wir begnügen uns mit einigen Beispielen.

 

Abu Haschim Dschafari,  einer der bekannten und zuverlässigen Überlieferer der Schiiten und enger Unterstützer der wahren Vorsteher des Islams berichtet:

Ich hatte Imam Hadi (F) aufgesucht. Dieser sagte: „Mein Nachfolger ist mein Sohn Hasan.“ Dann fuhr er fort: Wie werdet ihr mit seinem Nachfolger, der auch mein Nachfolger ist umgehen?“ Ich  antwortete: „Wie meint ihr das?“ Der Imam sagte: „Er  hält sich ja hinter dem Schleier der Verborgenheit auf und ihr sollt nicht seinen Namen (der der gleiche wie der Name des Propheten ist) nennen.“ Da fragte ich: „Wie sollen wir ihn denn nennen?“ Er antwortete: „Sagt: Al Hudschat-i  min Al-i Muhammad (S) – der Beweis aus dem Hause des Propheten.“

 

Saqr ibn Abu Dulaf , ebenso ein naher Helfer Imam Hadis (F) zitiert diesen wie folgt: „Fürwahr! Der Imam nach mir ist mein Sohn Hasan und nach ihm sein Sohn Qaim“(der Aufständische). Er ist genau der, der die Erde anfüllen wird mit Gerechtigkeit so wie sie angefüllt worden war mit Unrecht und Gewaltherrschaft.“

 

Abu Bakr ibn Fahfaki berichtet: Imam Abu-l Hasan Hadi (F) hat mir in einem Brief geschrieben: “Mein Sohn Hasan ist unter der Nachkommenschaft des Propheten hinsichtlich seiner Erschaffung der rechtschaffenste von allen und der festeste von allen hinsichtlich der Lehre. Er ist der älteste meiner Söhne und wird mein Nachfolger sein. Die Kette des Imamats und unserer Gebote wird zu ihm  und (schließlich zu seinem Sohn) weiterführen. Nach mir stelle ihm die Fragen, die du mir stellst. Bei ihm wird alles sein, wonach du fragst. Also frag ihn das, was du nicht weißt und mich gefragt hast. Bei ihm ist, was du von uns  brauchst.“ 

                    

Es ist sehr bedauerlich, dass das Imamat dieser Vorbilder für Reinheit und Tugend in eine Zeit fällt, in der Leute herrschten, die  kein Verbrechen scheuten, um ihre  Interessen zu schützen und das von ihnen unrechtmäßig beanspruchte Kalifat zu festigen.  Auch in der Zeit von Imam Hasan Askari (F) herrschten solche bedauerlichen Zustände. Dieser Imam erlebte drei der tyrannischen Abbasidenkalifen, nämlich Mu`taz, Al Muhtadi, und Muta`mid. In der Zeit von Mu`taz sind über 70 Anhänger Imam Alis und der Familie des Propheten (F), die in Hidschaz (dem Gebiet von Mekka und Medina) einen Aufstand verübt hatten, gefangen genommen und nach Sammara verschleppt  worden. Die Freunde und Unterstützer  Imam Askaris hatten es unter diesem Kalifen sehr schwer und wurden massiv schikaniert. Einige von ihnen beklagten sich daraufhin in einem Schreiben bei dem Imam und wollten von ihm erfahren, was sie tun sollen.  Imam Hasan Askari (F) schrieb zurück: „In drei Tagen wird die Erlösung kommen.“ Seine Voraussage bewahrheitete sich, denn drei Tage später wurde Mu`taz von einer Gruppe von Aufständigen seines Heeres entmachtet. Sie warfen ihn in einen Kellerraum, verriegelten diesen   und ließen ihn dort sterben. 

 

Nach Mut`az kam Al-Muhtadi an die Macht, dieser legte sich den Titel Al Mahdi  zu. Er war ein Heuchler. Nach außen hin tat er fromm und so, als ob er die Unterdrückten verteidige aber nach einiger Zeit fiel seine Maske. Er befahl Imam Askari einzukerkern und unterdrückte  wie sein Vorgänger eine Gruppe von Anhängern Imam Alis, die sich zum Protest erhoben hatten. Sie wurden eingesperrt und  starben im Gefängnis. Ein Helfer Imam Askars berichtet, er habe dem Imam wie folgt geschrieben: „... Ich habe gehört, dass er (Muhtadi) euch gedroht und gesagt hat: Bei Gott, ich werde die Familie Muhammad auf der Erde vernichten.“ Der Imam schrieb ihm zurück: „Wie kurz ist sein Leben! In fünf Tagen wird er schmachvoll getötet werden.“ Die Verheißung des Imams ging in Erfüllung: Auch dieser  Abbasidenkalif wurde von einer aufständischen Gruppe ermordet.