Dez 12, 2019 16:36 CET

In diesem Teil wird es um die Verse 43 bis 47 der Sure 40, Sure Ghafir, gehen: Zu Beginn hier die Verse 43 und 44:

(40: 43 – 47)

 

لَا جَرَمَ أَنَّمَا تَدْعُونَنِي إِلَيْهِ لَيْسَ لَهُ دَعْوَةٌ فِي الدُّنْيَا وَلَا فِي الْآخِرَةِ وَأَنَّ مَرَدَّنَا إِلَى اللَّـهِ وَأَنَّ الْمُسْرِفِينَ هُمْ أَصْحَابُ النَّارِ

 „`Es ist zweifellos, dass demjenigen, zu dem ihr mich ruft, keine Anrufung zusteht, weder im Diesseits noch im Jenseits, dass unsere Rückkehr zu Allah sein wird und dass die Maßlosen Insassen des (Höllen)feuers sein werden.`“ (40: 43)

 

فَسَتَذْكُرُونَ مَا أَقُولُ لَكُمْ ۚ وَأُفَوِّضُ أَمْرِي إِلَى اللَّـهِ ۚ إِنَّ اللَّـهَ بَصِيرٌ بِالْعِبَادِ

„`Dann werdet ihr an das denken, was ich euch sage. Ich überlasse meine Angelegenheit Allah. Gewiss, Allah sieht die Diener wohl.`“ (40: 44)     

                      

Aus den vorhergehenden Versen wissen wir, dass es in der Familie und am Hofe des Pharaos einen Anhänger Moses gab. Nachdem er seinen Glauben zuvor verheimlicht hatte, gab er schließlich offen kund, dass er an den Einen Gott glaubt und die Götzenverehrung ablehnt. In den obigen Versen wird er weiterhin zitiert. Er sagt, gerichtet an seine Landsleute: Ihr wollt, dass ich mich von dem Einen Gott abwende und euren Götzen diene;  dies obwohl diese Götzen nicht denken und fühlen können und weder hier im Diesseits noch im Jenseits etwas nützen. Sie können weder sprechen, noch können sie auf einen Weg rufen. Sie vermögen niemandem aus der Klemme helfen und kein einziges Problem zu lösen.

 Aber letzten Endes müssen wir alle zu dem Einen Gott zurückkehren und müssen uns vor ihm verantworten. Es liegt auf der Hand, dass jemand, der anstelle von Gott Götzen verehrt hat am Jüngsten Tag in die Hölle verwiesen werden wird, denn er ist vom Weg Gottes abgeglitten und hat das Maß überschritten.

Der Gläubige aus dem Hause des Pharao sagte zu seinen Landsleuten ganz offen: Ich glaube an den Einen Gott  und lege meine Angelegenheiten in Seine Hand. Weder fürchte ich mich vor euren Drohungen noch davor, dass ihr so viele und dass ihr mächtig seid. Denn ich habe mich jemandem anvertraut, dessen Macht unendlich ist und der darüber im Bilde ist, wie es Seinen Geschöpfen geht, was sie denken und wie  sie handeln.

Aber es ist schlimm, dass ihr erst dann  einsieht, dass ich recht habe, wenn ihr vor dem göttlichen Gericht erscheint und wenn das Feuer des göttlichen Zornes euren Rockzipfel erfasst. Dann ist es natürlich viel zu spät und ihr könnt nicht mehr ins Diesseits zurückkehren. 

Auf diese Weise hat der Gläubige aus dem Hause des Pharaos ganz alleine sich gegen sein Volk gestellt, seinen Glauben kundgegeben und unmissverständlich  erklärt, dass er die Linie des Ein-Gott-Glaubens und nicht die Linie der Götzenverehrung verfolgt. 

                           

Wir möchten hier vier Dinge hervorheben:

Erstens: Wir sollten aufgrund logischer Argumente und Beweise unseren Glauben aufbauen und den Aberglauben ablehnen. Zu dieser Methode sollten wir auch die anderen aufrufen.  

Zweitens: Mit Maßlosigkeit ist nicht nur die Verschwendung von Gütern sondern auch die Verschwendung des Lebens und unserer Fähigkeiten auf einem falschen Weg gemeint. Letztere Art von Verschwendung ist ein  großes Beispiel für Maßlosigkeit und diese Maßlosigkeit hat zudem sehr schlimme Folgen für uns. Wir sollten also unseren Weg durchs Leben sorgfältig und klug wählen.

Drittens: Wenn wir unsere Pflicht erfüllt haben, sollten wir gegenüber den Drohungen und den Verschwörungen der Feinde bei Gott Zuflucht und Halt suchen, denn Gottes Macht steht über allen Mächten.

Viertens: Lasst uns unsere Angelegenheiten dem Allmächtigen anvertrauen, denn er ist vollständig über unsere Lage im Bilde.

                

Die Verse 45 und 46 der Sure Ghafir sind wie folgt:

                     

فَوَقَاهُ اللَّـهُ سَيِّئَاتِ مَا مَكَرُوا ۖ وَحَاقَ بِآلِ فِرْعَوْنَ سُوءُ الْعَذَابِ

„So bewahrte Allah ihn vor den Bosheiten dessen, was sie an Ränken geschmiedet hatten, und die Leute des Pharaos umschloss die böse Strafe,“ (40: 45)

 

النَّارُ يُعْرَضُونَ عَلَيْهَا غُدُوًّا وَعَشِيًّا ۖ وَيَوْمَ تَقُومُ السَّاعَةُ أَدْخِلُوا آلَ فِرْعَوْنَ أَشَدَّ الْعَذَابِ

„das (Höllen)feuer, dem sie morgens und abends vorgeführt werden. Und am Tag, da sich die Stunde erhebt (, wird der Ruf erschallen): `Lasst die Leute Pharos in die strengste Strafe eingehen.`“ (40: 46)

 

Der Gläubige aus der Familie des Pharaos hatte vor den Drohungen der Leute des Pharaos und ihren Ränken bei Gott, dem Herrn, Zuflucht gesucht und Gott hat deren Pläne vereitelt und ihn vor ihren bösen Absichten beschützt.  Er hat die Schritte des Gläubigen auf dem Weg Gottes gefestigt. Jedoch für die  Anhänger des Pharaos sah Gott wegen ihrer Verbohrtheit gegenüber Recht und Wahrheit und ihrer Streitsucht gegenüber den Gottesfreunden eine schwere Strafe vor.

 

Wie wir dem Koran an einer anderen Stelle entnehmen, konnte Moses zusammen mit den Israeliten, auf der Flucht aus Ägypten,  heil an das andere Ufer des Nils gelangen, während der Pharao mitsamt seinen Heeresleuten und Helfern ertranken. Zwar haben der Pharao und seine Gefolgsleute  im Wasser ihr Leben verloren, aber nach dem Tod haben sie  das Höllenfeuer im Barzach betreten. In dieser Zwischenwelt,  die nach dem Tod beginnt kosten sie morgens und abends ihre  Barzach-Strafe. Die Strafe im Jenseits - nach dem Jüngsten Tag  - wird allerdings noch schlimmer sein. 

Dem Koran ist zu entnehmen, dass der Mensch nach dem Tod bis zum Jüngsten Tag in einer Zwischenwelt zubringt und dort bereits für seine Taten eine Art Vergeltung, entweder Lohn oder Strafe erhält. Für die Rechtschaffenen ist diese Zwischenwelt ein schöner Vorhof zum Paradies und für die  Übeltäter ist es ein übler Vorgeschmack auf den Höllenbrand.

                 

Wir können diesen Versen in der Sure 40 entnehmen:

Erstens: Wenn wir auf Gott vertrauen, wird Er uns auch inmitten der Feinde vor deren List und Unrecht schützen.

Zweitens: Wenn wir uns auf Gott stützen, hilft Er uns. Und nicht nur das: Er schwächt und vernichtet auch die verschwörerischen Feinde.

Drittens: Die Strafe der Frevler beginnt gleich nach ihrem Tod. Nach dem Jüngsten Tag aber werden sie erst recht und noch viel intensiver bestraft werden.

 

Wir besprechen  noch den Vers 47 der Sure Ghafir:

 

وَإِذْ يَتَحَاجُّونَ فِي النَّارِ فَيَقُولُ الضُّعَفَاءُ لِلَّذِينَ اسْتَكْبَرُوا إِنَّا كُنَّا لَكُمْ تَبَعًا فَهَلْ أَنتُم مُّغْنُونَ عَنَّا نَصِيبًا مِّنَ النَّارِ 

„Und (denke daran,) wenn sie (dereinst) im (Höllen)feuer miteinander streiten, dann sagen die Schwachen zu denjenigen, die sich hochmütig verhielten: `Wir waren doch eure Gefolgsleute; könnt ihr uns nun einen Teil des (Höllen)feuers abnehmen?`“ (40: 47)

                           

Während die vorherigen Verse auf die schmerzvolle Strafe des Pharaos und seines Gefolges im Barzach und in der Hölle des Jenseits verweisen, gibt obiger Vers Kunde von  den Streitgesprächen der Hölleninsassen. Diese beschuldigen sich gegenseitig und jeder will sich herausreden. Aber Gott belohnt und bestraft aufgrund von Gerechtigkeit und niemand wird grundlos in der Hölle stranden.

Natürlich erwarten die Leute, die Anhänger von abwegigen Lehren und Gruppen gewesen sind und blindlings den Anführern des Unglaubens folgen, dass diese sich für ihre Rettung  oder zumindest für eine Strafminderung für sie einsetzen. Aber die Anführer des Unheils und der Unterdrückung von Recht und Wahrheit, sind selber so schwer von der Strafe betroffen, dass sie noch nicht einmal für sich selber Milderung schaffen können, geschweige denn für die anderen.

 

Was wir uns merken können:

 

Erstens: Freundschaften im Diesseits, die nicht auf dem Weg Gottes geschlossen werden, verwandeln sich im Jenseits in Feindschaften.

Zweitens: Probleme und Mängel im Leben sind kein Freischein für den Menschen, dass er sich den Anführern von Unrecht und Frevel unterwirft.

Drittens: Mit der Befolgung des Unrechts und der Unwahrheit  handelt sich der Mensch Schwierigkeiten ein. Wir sollten darauf achten, welchen Leuten wir folgen und ob uns die Befolgung dieser Leute im Jenseits rettet oder nicht.

Viertens: Die Übeltäter erkennen einander in der Hölle. Sie erinnern sich an das Leben auf Erden und weil sie sonst keinen Helfer haben, bitten sie die anderen Übeltäter um Hilfe.