Lotsen zum göttlichen Hafen (und ihre Politik) (66)
Wir betrachten weiter das Leben und Wirken von Imam Hasan Askari (F), dem elften und vorletzten Imam der Schiiten.
Sie haben erfahren, dass Imam Askari (Friede sei mit ihm) von den Abbasidenkalifen in seiner Freiheit stark eingeschränkt wurde. Die Abbasiden hatten nämlich davon gehört, dass der Sohn von Imam Askari (F) jener verheißene Retter ist, der den Pharaonen seiner Zeit das Handwerk legen und die Menschheit befreien wird. Sie wussten, dass der Verheißene auf der ganzen Welt Gerechtigkeit geltend macht und mit Gottes Hilfe der Wahrheit zum Sieg verhilft. Die verbrecherischen Herrscher der Abbasidendynastie befahlen daher ihren Handlangern, den Imam scharf zu kontrollieren. Sie mussten sogar seine Gemahlin überwachen, um bei dem ersten Anzeichen einer Schwangerschaft dies zu melden und das Kind sofort nach der Geburt zu töten.
Sie vergaßen, dass Gott ihre üblen Pläne vereitelt. Der Koran verheißt ja in der Sure 3 (Ale Imran) im Vers 54:
Und sie (die Befolger des Weges der Unwahrheit) schmiedeten Ränke (um der Wahrheit eine Niederlage zu bereiten) , und (auch) Allah schmiedete Pläne; und Allah ist der beste Planer
Genau deshalb waren die Anstrengungen der Handlanger der Abbasiden ergebnislos. Es war so ähnlich wie mit der Geburt von Moses, von der die Soldaten des Pharaos, die beauftragt waren alle männlichen Neugeborenen der Israeliten umzubringen, nichts erfuhren. Auch Imam Mahdi (a.dsch.) kam auf die Welt, ohne dass die Henker der Abbasiden davon wussten.
Die erste grundlegende Maßnahme, die Imam Askari (F) ergriff, bestand darin, den echten Islam – den Islam des Propheten (Gottes Segen sei auf ihm und Friede seinem Hause) – und sein fruchtbares, belebendes Gedankengut vorzustellen. Der nächste wichtige Schritt war, Zweifelsfragen zu klären, welche Gegner und einige käufliche Religionsgelehrten, die für den Abbasidenhof arbeiteten, aufgeworfen hatten und die den Islam ins falsche Licht rückten.
Außerdem plante, organisierte und lenkte Imam Askari (F) die politischen Aktivitäten; dies trotz aller Drohungen der abbasidischen Herrscher. Der Imam hat durch dieses Verhalten gezeigt, dass Religion und Politik nicht voneinander trennbar sind.
Imam Askari (F) rief unter den Gläubigen und Revolutionären Zukunftshoffnung hervor und bereitete die Allgemeinheit, insbesondere die Schiiten auf die Zeit vor, in der sein Sohn Imam Mahdi (F) sich in die Verborgenheit zurückzieht. Mit diesen besonderen Maßnahmen wollte er verhindern, dass die Menschen resignieren und von Zweifeln befallen werden. Er wollte die Gewissheit verbreiten, dass die Verheißungen Gottes in Erfüllung gehen; jene Kunde Gottes über den Sieg der Unterdrückten, wie sie im Vers 5 der Sure 28 (Qasas) steht:
Wir aber wollten denjenigen, die im Land unterdrückt wurden, eine Wohltat erweisen und sie zu Vorbildern und Führern (der Menschheit) und zu Erben machen
Wie ging Imam Askari (F) außerdem vor? Er skizzierte die geistigen und praktischen Richtlinien für seine besonderen Helfer und für die Allgemeinheit. Hier zur Veranschaulichung zwei Beispiele: An einen seiner nahen Unterstützer namens Ali ibn Husain Ibn Babawiyah Al-Qumi schrieb der Imam: „Ich lege dir die Gottesfürchtigkeit und die Pflege der Zakat-Abgabe ans Herz, denn das Gebet dessen, der die Zakat nicht zahlt, wird nicht angenommen.“
Der Imam empfiehlt hier seinem Getreuen eine Sache, die aus dem Inhalt des Korans hervorgeht. Wenn der Koran zum Gebet auffordert, erfolgt unmittelbar darauf die Aufforderung zur Zahlung der Zakat-Abgabe oder zum Spenden. Und daher unterstreicht Imam Askari (F), dass die Verrichtung des Ritualgebetes ohne die Abgabe der Zakat nicht von Gott angenommen wird. Im täglichen Gebetsdienst kommt die Verbindung des Menschen zu seinem Schöpfer und in der Zakat seine Verbindung zu den Menschengeschöpfen zum Ausdruck. Der wahrhaft Betende streckt bittend die eine Hand dem Schöpfer und die andere hilfreich den Geschöpfen entgegen. Dies haben alle vorherigen Propheten und Prophet Mohammad (S) und die wahren Vorsteher des Islams praktiziert.
Imam Askari (F) schreibt weiter: „Ich lege dir auch ans Herz den anderen ihre Fehler und Sünden zu vergeben, Zorn herunterzuschlucken, die Verbindung zu den Verwandten zu pflegen, den Brüdern zu helfen und bemüht zu sein, ihnen in harten Zeiten beizustehen, wenn sie etwas brauchen, sowie gegenüber den Unwissenden sanft und geduldig zu sein.“
Zweifelsohne werden die zwischenmenschlichen Beziehungen bei Beachtung dieser moralischen Werte gefestigt und wird die Gesellschaft von einer freundlichen Atmosphäre beherrscht werden. Imam Askari (F) betont, dass der Rückhalt dieser Dinge in der Kenntnis von der Religion und der Standhaftigkeit und Treue zu den konstruktiven Lehren des Korans liegt. Wenn es in der Islamischen Welt zu falschen Entwicklungen gekommen ist, so liegt es zweifelsohne am Mangel an Religionswissen und Treue zu den gezielten Empfehlungen Gottes im Koran. Hätten alle Muslime tiefe Kenntnis von der Religion Gottes und würden sie auf die Wegweisungen des Korans hören, wäre heute nichts von Konflikten und Blutvergießen unter ihnen zu spüren und wären wir Zeuge der Einheit und Größe der Islamischen Welt international.
In der Fortsetzung seines Schreibens an seinen treuen Helfer, verweist Imam Askari (F) auf die Pflichten gegenüber der Gesellschaft und sagt: „Ich empfehle dir ein freundliches Verhalten und dass du das Gute gebietest und vom Schlechten abhältst. „ Daraufhin beruft sich der Imam auf folgenden Vers 114 der Sure 4 (Nisa) wo es heißt:
Nichts Gutes ist in vielen ihrer vertraulichen Gespräche, außer derer, die Almosen, Rechtes oder Aussöhnung unter den Menschen befehlen. Und wer dies im Trachten nach Allahs Zufriedenheit tut, dem werden Wir großartigen Lohn geben.
Und schließlich gibt Imam Askari noch folgende Empfehlung: „Ich möchte dass du von allen hässlichen Dingen ablässt und dich von ihnen fern hältst.“
Das Gebetsritual ist eine wichtige Kraft, die den Menschen zu den guten Dingen veranlasst und ihn vom Schlechten abhält. Über diese Gebetspflicht hinaus werden auch freiwillige Gebete empfohlen, insbesondere das Nach-Mitternacht-Gebet. Dieses Gebet, das für den Propheten des Islams (S) als einzigen sogar eine Pflicht war, ist etwas sehr Fruchtbares. Beim Nach-Mitternacht-Gebet zieht sich der Mensch zur Andacht mit Seinem Schöpfer zurück. Dies ist sehr nützlich für ihn und nützlich für seine Charakerveredlung. Der Gläubige trennt sich von seiner Schlafstätte, um sich andächtig Gott zuzuwenden und ihn inständig anzuflehen. Über dieses freiwillige Gebet hat Imam Askari (F) gesagt: „Ich empfehle dir das Nach-Mitternacht-Gebet, denn der Prophet Gottes (S) hat dreimal zu Ali (F) gesagt: `Verrichte das Nach-Mitternacht-Gebet. Wer dieses Gebet auf die leichte Schulter nimmt, der gehört nicht zu uns.`So achte auf meine Empfehlung und handle nach ihr.“
Ein besonderes wichtiger Aspekt in diesem Brief Imam Askaris an seinen nahen Helfer ist seine abschließende Empfehlung: „Was ich dir gesagt habe, leite an alle wahren Schiiten (Anhänger) weiter, damit auch sie danach handeln.“
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Wenn die Muslime nach den fruchtbaren Weisungen des Korans handeln, ist es mit Sicherheit die wirksamste Methode, um diese Kultur zu erhalten und sogar andere für sie zu gewinnen. Nichts ist so effektiv wie die Praktizierung der Empfehlungen Gottes. Wir Muslime müssen zeigen, dass wir in der Praxis unserer Religion treu sind. Imam Askari (F) hat allgemein den Anhängern des Prophetenhauses empfohlen: „Ich empfehle euch Gottesfürchtigkeit, religiöse Enthaltung und Frömmigkeit und Anstrengung Gott zuliebe. Wenn ihr sprecht, seid ehrlich. Gebt ein Pfandgut dem, der euch als vertrauenswürdig betrachtet hat, zurück, sei es nun ein rechtschaffener Mensch oder jemand, der nicht besonders rechtschaffen ist. Während des Gebetsrituals verharrt lange in der Niederwerfung (um eure Gottergebenheit zu zeigen) und behandelt eure Nachbarn gut. Alle diese Dinge sind Dinge, die der erhabene Prophet des Islams (S) gepflegt hat. Seit außerdem liebevoll und wohltätig zu euren Familien und Verwandten und nehmt an ihrer Beerdigung teil. Wenn einer von ihnen krank ist, dann besucht ihn. Erfüllt ihre Rechte. Wisset: Wenn einer von euch aufgrund der Religion gottesfürchtig ist, und ehrlich in seiner Rede, zuverlässig in der Praxis und freundlich zu den anderen, wird man sagen: Er ist Schiit (Anhänger des Prophetenhauses) und ich werde zufrieden sein. Fürchtet Gott! Seid uns eine Zierde und keine Schande. Gewinnt Zuneigung und Herzen für uns und haltet Hässliches von uns fern ... Im Buche Gottes ist ein Recht für uns enthalten und wir sind nahe mit dem Propheten verwandt. Gott hat uns von jedem Makel befreit und uns eine Reinheit verliehen, die er sonst niemandem verliehen hat und wenn jemand anderer dies von sich behauptet, lügt er. Erinnert euch an den Tod und gedenkt Gottes. Lest viel den Koran und entsendet Segensgrüße für den Propheten. Jeder dieser Grüße wird zehnfach belohnt.“
Abschließend bitten wir Gott, dass er uns bei der Befolgung der Empfehlungen Imam Askaris (F) Erfolg beschert und uns aufrichtige Anhänger des Prophetenhauses werden lässt.