Apr 29, 2020 02:23 CET
  • Islam richtig kennenlernen (213  - nicht nur ein Hilfeschrei)

An dem Tag wo das Jüngste Gericht Wirklichkeit wird und die Verheißung Gottes in Erfüllung geht, wird die Freude der  Rechtschaffenen unbeschreiblich  und die Betrübtheit der Übeltäter unerträglich sein.

 

Die Menschen werden gemäß Koran voreinander fliehen und nur an die eigene Rettung denken: selbst wenn sie  sich im Leben sehr nahe gestanden haben, wie Geschwister, Eltern und Kinder. An diesem furchterregenden Tag so verheißt es Gott im Koran, werden die Übeltäter bereitsein, jeden und  alles zu opfern, nur damit sie selber verschont bleiben.  

             

Vergeblich suchen die Übeltäter  nach  einem Fluchtweg. Ratlos blicken sie in jede Richtung. Ihnen wird klar, dass diejenigen, die rechtschaffene Werke vorweisen können, Rettung finden und sie selber nicht, weil ihre  Hände leer sind.  Sie sind in eine Sackgasse geraten, aus  der sie nicht mehr herauskommen und so beginnen sie  um Hilfe zu rufen.

                                   

Laut Koran werden die Übeltäter und Sünder sich mehrmals hilfesuchend an die Gläubigen wenden.

Eine dieser Szenen spielt sich im Dunkeln ab, denn die Übeltäter sind am Jüngsten Tag von Finsternis umgeben. Aus dieser Dunkelheit heraus  rufen sie  die Gläubigen, die vom Licht ihres Glaubens in Richtung Paradies gelenkt werden, sie sollen doch auf sie warten und ihnen von diesem Licht abgeben. Aber ihnen wird gesagt: Kehrt auf die Welt zurück und sucht dort nach  dem Licht. Denn das Licht des Glaubens hättet ihr euch im Leben zulegen müssen. Das habt ihr aber nicht getan. Die angsterregende Dunkelheit, in der sich die Übeltäter  am Jüngsten Tag befinden   ist das Spiegelbild jener Finsternis der Unwissenheit und Verderbnis, in der sie im Leben verbracht haben. 

 

Die Übeltäter werden – wie in der Sure 7 (Araf) verheißen wird, auch von der Hölle aus die Glückseligen im Paradies anbetteln. Es heißt im Vers 50 dieser Sure

Und die Insassen des (Höllen)feuers rufen den Bewohnern des (Paradies)gartens zu: „Schüttet auf uns etwas Wasser aus oder etwas von dem, womit Allah euch versorgt hat!“ Sie sagen: „Gewiss, Allah hat beides für die Ungläubigen verboten,“

 

Laut diesem Vers kommt es zu einem weiteren Wortwechsel zwischen den Paradiesbewohnern und die Hölleninsassen, nachdem sie in ihrer ständigen Bleibe eingekehrt sind. Die Hölleninsassen befinden sich in einer höchst peinvollen Lage, sie jammern und schreien und betteln die Paradiesbewohner um kühles Wasser und Speisen aus dem Paradies an, um ihren brennenden Durst zu stillen und ihre Pein zu lindern. Aber die Paradiesbewohner sagen, dass den Ungläubigen die Gaben des Paradieses verwehrt bleiben.

An dieser Antwort der Paradiesbewohner ist zu sehen, dass diese durchaus von diesen Gaben spenden würden, aber die Insassen der Hölle sie gar nicht nutzen könnten. Solche Entbehrungen gehören zur Verdammnis. Mag sein, dass dieser Boykott die Folge des schlechten Verhaltens, das die Ungläubigen gegenüber den Gläubigen auf der Welt praktiziert haben,  ist oder dass es damit zu tun hat, dass sie dereinst durch ihre hab- und machtgierigen  Bestrebungen  die Gläubigen am Zugang zu genügend Nahrungsmitteln hinderten oder sie   durch Sanktionen wirtschaftlich unter Druck gesetzt haben.

Jedenfalls sind die Hölleninsassen ihr elendes Endschicksal selber schuld. Im Vers 51 der Sure 7 (Araf) heißt es über sie, dass sie diejenigen sind:

die ihre Religion zum Gegenstand der Zerstreuung und des Spiels genommen haben und die das diesseitige Leben getäuscht hat.“ Heute werden Wir sie vergessen, so wie sie die Begegnung mit diesem ihrem Tag vergaßen und wie sie Unsere Zeichen zu verleugnen pflegten.

Diejenigen, die die Hölle behausen, haben in der Tat die Grundsätze und hohen Werte der Religion nicht ernst genommen. Das irdische Leben hat sie geblendet und hochmütig gemacht. Infolgedessen sind  sie abgesackt in den Sumpf der Gelüste und Eigenwilligkeit. Sogar die Auferstehung am Jüngsten Tag vergaßen sie und sie lehnten die  Zeichen Gottes ab.

                    

Die Übeltäter müssen also letztendlich die Hoffnung auf eine Hilfe seitens der Rechtschaffenen aufgeben. Da wenden sie sich hilfesuchend an jene anderen Übeltäter, denen sie im Leben gefolgt sind. Dies entnehmen wir den  Versen 47 und 48 der Sure 40 (Ghafir/Mumin). Dort heißt es nämlich:

 

Und (denke daran,) wenn sie (dereinst) im (Höllen)feuer miteinander streiten, dann sagen die Schwachen zu denjenigen, die sich hochmütig verhielten: „Wir waren doch eure Gefolgsleute; könnt ihr uns nun einen Teil des (Höllen)feuers abnehmen?“

Diejenigen, die sich hochmütig verhielten, werden sagen: „Wir befinden uns doch alle darin. Allah hat zwischen Seinen Dienern (gerecht) gerichtet.“

 

Aus der obigen Stelle im Koran ist zu schließen, dass die Hölleninsassen einander kennen und sich an ihre irdische Vergangenheit erinnern. Die Gefolgsleute  sagen zu ihren üblen Anführern: Ein Leben lang haben wir euch gedient. Könnt ihr nun die Höllenpein etwas lindern? 

Aber die hochmütigen ehemaligen Machthaber werden ihnen antworten: Wir alle sind im Höllenfeuer und haben nun das gleiche Schicksal. Die Sache ist entschieden. Ohnehin würden die Anführer der Übeltäter als erstes sich selber und dann erst ihren Anhängern helfen. Aber sie vermögen weder das eine noch das andere.

                    

Welche Anstalten die Sünder auch immer machen um die Pein in der Hölle zu vermindern und wie sehr sie auch ihre eigenen Sünden anderen in die Schuhe schieben wollen, zum Beispiel den Anführern der Verderbnis oder verdorbenen Freunden: Nichts von alledem nützt ihnen etwas. Denn jeder ist selber verantwortlich für seine Taten. Niemand kann sich für seine anhaltenden Übertretungen damit entschuldigen, dass sein Umfeld verdorben ist. Dem Menschen wurde Willens- und Entscheidungskraft verliehen, also kann er gegenüber jeder verdorbenen Ordnung Widerstand leisten. Er hat die Macht, sich nicht von seiner Umwelt beeinflussen zu lassen und kann, im Gegenteil, sogar positiv auf sie einzuwirken.

Diesbezüglich legt der Koran Beispiele vor. Er würdigt die Gemahlin des Pharaos. Diese beugte sich nicht den üblen Ansichten des Pharaos und sie blieb unbeeindruckt von der Pracht seines Palastes und seiner Macht und hielt an ihrem Gottesglauben fest. Asieh, die Gemahlin des Pharaos wurde Anhängerin des großen Propheten ihrer Zeit, Hadhrat-e Musa (Moses) und gab ihr Leben für die Religion her.

Doch zurück zu der Situation der Übeltäter und Sünder in der Verdammnis: Diese stoßen überall auf verriegelte Türen, wohin sie sich auch wenden. Da bitten sie die Wächter der Hölle um Hilfe. Wir erfahren aus den Versen 49 und 50 der Sure 40 Folgendes über diese Szene:   

Diejenigen, die sich im (Höllen)feuer befinden, werden zu den Wärtern der Hölle sagen: „Ruft zu eurem Herrn, dass Er uns einen Tag von der Strafe erlasse.“

Sie sagen: „Pflegten nicht doch eure Gesandten mit den klaren Beweisen zu euch zu kommen?“ Sie sagen: „Ja, doch!“ Sie (die Wärter) sagen: „So ruft ihr selbst.“ Aber das Rufen der Ungläubigen geht gewiss ins Leere.

Den Hölleninsassen ergeht es so schlimm, dass sie schon froh wären, wenn ihnen nur ein Tag der Höllenpein erlassen würde. Aber die Wärter der Hölle halten ihnen vor Augen, dass sie dereinst die Gesandten Gottes die mit klaren Beweisen zu ihnen gekommen waren, ablehnten.  Sie hätten im Diesseits  bedenken müssen, welches jenseitige Schicksal den Widersachern bevorsteht, aber sie haben nicht auf die Botschaft Gottes geachtet und waren ungläubig. Soviel die Ungläubigen auch in der Hölle Gott rufen mögen, ihre Bitten werden nicht erhört werden. 

Aus den Versen 105 und 107  der Sure 23 (Muminun) erfahren wir wie die Unrechttuenden und Widersacher sich in der Hölle  an Gott wenden.  Aber sie werden gefragt: 

   

 

Wurden euch nicht Meine Zeichen verlesen, ihr aber pflegtet sie für Lüge zu erklären?“

und

Sie werden sagen: „Unser Herr, unser Unglück hat uns besiegt, und wir waren irregehende Leute.

Unser Herr, bringe uns aus ihr (der Hölle) heraus. Wenn wir rückfällig werden, dann sind wir (wirklich) ungerecht.“

Ja! Gott hat Propheten mit klaren Zeichen und Beweisen zu den Menschen gesandt, aber die Übeltäter haben die Gesandten Gottes verleugnet und ihre Botschaft abgelehnt. Dies gestehen die Hölleninsassen ein und bekennen, dass sie im Leben den Irrweg gewählt haben. Mit diesem Bekenntnis wollen sie aber nur Gottes Barmherzigkeit für sich gewinnen. Das ist daran zu sehen, dass sie als nächstes Gott darum bitten, Er solle sie aus dem Feuer herausholen. Falls  sie dann dasselbe tun wie vorher, so versprechen sie, dann seien sie wahrhaft Übeltäter und hätten die Hölle verdient. Ihnen scheint aber nicht klar zu sein, dass es einerseits im Jenseits zu spät ist, wieder etwas gutzumachen und dass sie andererseits nicht mehr ins Diesseits zurückkehren können.

Laut dem nächsten Vers (dem Vers 108) antwortet Gott Ihnen mit:

 

 „Seid darin (in der Hölle) verstoßen, und sprecht nicht mit Mir.

 

                         

Die Antwort Gottes ist niederschmetternd: Bleibt wo ihr seid und schweigt. Habt ihr vergessen, wie ihr  Meine Diener verspottet habt, die zu mir beteten und sagten: „O Herr wir glauben an Dich, verzeih uns und erbarme Dich unser, denn Du bist der beste Erbarmer?“ Ihr habt sie geschmäht und verhöhnt und so kam es dass ihr Mich schließlich vergessen habt und das Unglück auf euch zogt.

Heute habe Ich die Gläubigen, weil sie gegenüber der Sticheleien und des Spottes der hochmütigen Widersacher geduldig blieben und den Weg Gottes weitergingen, belohnt und sie haben einen großen Sieg errungen.

 

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