May 27, 2020 08:33 CET

Heute geht es um Standpunkte  von William James Durant, Dieser amerikanische Philosoph und Historiker ist einer von denen,  die sich in ihren Werken der Islamischen Zivilisation gewidmet haben.

 

Der Aufstieg und Untergang von Zivilisationen gehört zu den geläufigen Erscheinungen der Geschichte. In der Vergangenheit sind viele Zivilisationen entstanden, haben sich entfaltet und sind wieder untergegangen. Diese Wahrheit erweckt unter den Unterdrückten die Hoffnung, dass die Unterdrücker nicht auf ewig an der Macht bleiben werden und die Entbehrenden nicht bis ans Ende der Welt leiden müssen. Im Vers 5 der Sure 28 (Qasas) verheißt Gott:

«وَ نُرِیدُ أَنْ نَمُنَّ عَلَی الَّذِینَ اسْتُضْعِفُوا فِی الْأَرْضِ وَ نَجْعَلَهُمْ أَئِمَّةً وَ نَجْعَلَهُمُ الْوارِثِینَ».

Wir aber wollten denjenigen, die im Land unterdrückt wurden, eine Wohltat erweisen und sie zu Vorbildern und zu Erben machen,

 

Der amerikanische Philosoph und Schriftsteller William James Durant, bekannt als Will Durant, hat sich intensiv mit der Geschichte der Welt auseinandergesetzt. Er ist der Meinung, dass mehrere Faktoren eine Rolle bei der Entstehung und Erstarkung einer Zivilisation spielen, und schreibt: „Das Erscheinen einer Zivilisation wird dann möglich,  wenn Chaos und Unsicherheit zu Ende gehen.  Denn nur bei Beseitigung von Angst erwachen in dem Menschen die Neugierde und das Bedürfnis nach neuen Ideen und Erfindungen.  Dann erst kommen die Voraussetzungen dafür zustande, dass jemand auf natürliche Weise dazu tendiert, den Weg in Richtung  Erwerb von Wissenschaft und Erkenntnis und der Verbesserung des Lebensstandards zu beschreiten.“    

 

Will Durant (1885-1981)

 

Will Durant wurde 1885 im US-Staat Massachusetts geboren und verstarb 1981 in Kalifornien. Sein bedeutendstes Werk ist  „The Story of Zivilisation“ (Geschichte der Zivilisation). Es umfasst 11 Bände. Will Durant schrieb es in Zusammenarbeit mit seiner Ehefrau Ariel Durant. Durant begründete mit diesem Werk eine neue Schule der Geschichtsschreibung. Den ersten Band betitelte er mit „Our Oriental Heritage“ – unser Orientalisches Erbe.  In diesem Buch erwähnt er auch die Kultur, Kunst und Architektur des antiken Irans. In seinem Werk äußert er sich anerkennend über den Propheten des Islams und über die reiche Entwicklung der Wissenschaften dank seiner Lehren.

Er schreibt: „Die Islamische Zivilisation erreichte von den Jahren 81 bis 597 nach der Hidschra und dem Mondkalender (700 bis 1200 nach Christus) den Gipfel der Weiterentwicklung und des Fortschrittes auf verschiedenen Gebieten der Wissenschaft und des Handwerkes. Die Naturwissenschaften, sowohl die Medizin und Chemie und Physik als auch Geologie, Biologie und Pflanzenkunde standen in voller Blüte und die  größten Gelehrten und Innovatoren dieser Wissenschaften widmeten sich überall im Islamischen Reich der Lehre und dem Verfassen von Büchern und der Forschung in diesen Wissenschaften. Sie brachten ihren Nachbarn und den Wissensdurstigen, die  aus verschiedenen Gebieten zu ihnen herbeikamen, ihre weitgehenden grundlegenden Kenntnisse  bei... Während dieser Glanzzeit des Islams litt  die westliche Welt   noch unter dem mittelalterlichen Denken, der Barbarei und dem starren Geist der Kirche ... Im Gegenteil dazu verbreiteten einmalige Gelehrte des Islamischen Reiches wie Ibn Sina, Chwarizmi, Al-Farabi, Mohammad ibn Zakariyya Al-Razi, (deren Namen latinisiert der Reihe nach Avicena, Algorismi, Alpharabius und Rhazes lauten),  Abu Rayhan Biruni,  Hakim Omar Chayyam, Ibn Chaldun und weitere ... uneingeschränkt Wissen auf der Welt.“   

Die Goldene Ära des Islams begann eigentlich schon zu Lebzeiten des Propheten (S),  als er den Islamischen Staat in der Stadt Yathrib - die  von den Muslimen in Medina umbenannt wurde, gründete. Er pflanzte den Keimling ein, der zu dem kräftigen Baum der   Islamischen Zivilisation heranwuchs und noch mehrere Jahrhunderte nach ihm Kultur und Kunst, Religionswissenschaften, Literatur und Geisteswissenschaften Früchte bescherte.

In Wahrheit gehört die Schaffung dieser Zivilisation, die der Wissenschaft Auftrieb gab und der Welt wertvolle Persönlichkeiten in den verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen schenkte, zu den Errungenschaften des Propheten. Er überbrachte den Menschen die Verse Gottes, läuterte ihren Charakter und lehrte sie das Buch und die Weisheit. Infolge der raschen Verbreitung des Islams, dehnte sich auch die Islamische Zivilisation immer weiter aus.  Sie  umfasste verschiedene Völker und Ethnien, die mit ihrem Beitrag zu dieser Zivilisation Erstaunliches hervorbrachten und unter westlichen Denkern Bewunderung und Eingeständnisse auslösten.

 

Will Durant mit seiner Ehefrau Ariel Durant

 

Will Durant schreibt über den Propheten: „(Mohammad (S) kam aus einer vornehmen Familie und sein Vater hatte ihm ein geringfügiges Erbe hinterlassen. Sein Name  Mohammad bedeutet „Viel Gelobter“ und es besteht ein geistiger Zusammenhang  mit einigen Ausdrücken in der Heiligen Schrift, die als Verheißungen der Heiligen Schrift für das Erscheinen Mohammads verstanden werden können.  Sein Vater Abdullah hinterließ ihm 5 Kamele, einige Schafe,  ein Haus und eine Sklavin.  Mit sechs verlor der Prophet  seine Mutter. Zunächst nahm ihn sein Großvater, der um die Zeit 76 Jahre alt war, bei sich auf und nach ihm übernahm sein Onkel Abu Muttalib die Fürsorge für ihn. Mohammad (S) erfuhr viel Liebe von ihnen, aber scheinbar dachte niemand daran, ihm Lesen und Schreiben beizubringen. Damals legten die Araber keinen Wert auf solche Dinge. Daher gab es in dem gesamten Volksstamm der Qureisch nicht mehr als 17 Mitglieder, die schreib- und lesekundig waren. Dennoch floss das bekannteste und ausdrucksvollste Buch der Arabischen Sprache über seine Zunge und er kannte die Feinheiten der Dinge besser als diejenigen, die eine Bildung erfahren hatten.“

 

Der amerikanische Schriftsteller William Durant ist einer der Ersten, die die Geschichte aufgrund der Zivilisation untersucht und erforscht haben, wie die Geschichte der Völker sich auf die Geschichte der menschlichen Zivilisation ausgewirkt hat. Durant schreibt weiter: „ Mohammad war eine beeindruckende Erscheinung.  Er verzieh seinem Feind, wenn dieser Reue zeigte.  Die meiste Zeit widmete er sich der Regelung der Regierungsangelegenheiten, denn er setzte sich im Detail mit der Gesetzgebung  und Angelegenheiten der Gerichtsbarkeit, des Handels, der Religion und Kriegsangelegenheiten auseinander. Er dachte auch an einen Kalender und stellte diesen für seine Anhänger auf ... In Sachen Gesetzgebung richtete er sich gemäß  seiner Berufung nach der Offenbarung. Ebenso wurden  für die alltäglichen Angelegenheiten des Lebens die notwendigen Gebote über die Offenbarung bekannt gegeben.“

Durant fügt daraufhin mit Hinweis auf den gewaltigen Erfolg des Propheten hinzu:

„Mohammad war darum bemüht, das Wissen  und die Moral eines Volkes, über dem  vor lauter Wüstenhitze und Dürre der dunkle Schatten  der Barbarei lag, auf das höchstmögliche Niveau zu bringen. Dies ist ihm gelungen, und er war erfolgreicher als jeder andere Reformer der Welt. Außer ihm lässt sich schwerlich jemand finden, der alle seine Wünsche im Zuge der Religion hätte verwirklichen können.  Mohammad (S) hat die in der Wüste verstreut lebenden  polytheistischen Volksstämme  zu einem einzigen Volk vereint,  welches den Anhängern des jüdischen und christlichen Glaubens und der antiken Religion in Arabien überlegen war. Er hat eine einfache religiöse Lehre, die klar und stark war, hervorgerufen ... und zwar auf eine Weise, dass innerhalb weniger als einem Jahrhundert, ein großes weites Imperium zustande kam. ... Seine Religion ist in unserer Zeit eine wichtige Kraft, welche Einfluss auf die halbe Welt ausübt und deren Anhängerzahl von Tag zu Tag weiter wächst. Wenn wir die Größe  von großen Persönlichkeiten an ihrem Einfluss messen, ist zu sagen, dass Mohammad (S) einer der größten der Geschichte ist.“

 

 

 

In den Augen des Historikers Will Durant wurde dieser Wandel und diese Weiterentwicklung durch  die Lehren des Himmelsbuches Koran hervorgerufen; durch  dieses Buch welches als das Ewige Wunder des Propheten gilt. Durant schreibt zu dem Buch des Propheten: „In seinem Buch, dem Koran, deckt sich das Gesetz mit der Moral. Gemäß dem Koran gehört auch angemessenes weltliches Verhalten zu den  religiösen Werken  und alles, was thematisch dazuzählt, wurde Mohammad von Gott offenbart. Der Koran enthält Bestimmungen für  gute Sitten und Gesundheit, Eheschließung   und Scheidung, das Verhalten zu Kindern, Tieren und Sklaven, über den Handel und die Politik, unlautere Zinsgeschäfte, Religion, Verträge und den Letzten Willen und Testamente, über Gewerbe und Besitz, Krieg und Frieden und weitere Angelegenheiten. Dieses Himmelsbuch hat mit seinem Segen die Moral und die Kultur der Muslime angehoben und die Grundsätze der sozialen Ordnung und der Einheit unter ihnen gefestigt. Außerdem hat es zur Beachtung der Hygienebestimmungen angeregt. Der Koran hat ihr Denken von den vielen abergläubischen Vorstellungen  und von Unrecht und Gewaltsamkeit befreit. Er hat bedauernswerten Menschen, die bedauernswert waren,  Würde und Selbstwert verliehen  und in der Gemeinschaft der Muslime ein geistiges Gleichgewicht und eine Gottesfürchtigkeit hervorgerufen, wie es sie in keinem Gebiet der Welt, wo der weiße Mann herrschte,  gab. Der Koran hat die Menschen gelehrt, dass sie sich, ohne zu klagen und ohne Verdruss, den Problemen des Lebens stellen sollen und die Einschränkungen im Leben erdulden. Zugleich hat er sie zu einem Fortschritt angespornt, der zu den Wundern der Geschichte gehört.“

 

 

 

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