Der Letzte Prophet in den Augen von Orientalisten (27 – Professor Annemarie Schimmel)
Wir wollen heute kurz einen Blick in das Buch „Und Mohammad ist Sein Prophet“ von Professor Annemarie Schimmel werfen.
Große Persönlichkeiten, welche die Welt mit ihren Gedanken beeinflusst haben, sind wie leuchtende Sterne in der Geschichte der Menschheit. Sie wurden durch den Wandel, den sie in der Welt hervorrufen und über die Denker, die sich mit ihren besonderen Eigenschaften auseinandergesetzt haben, bekannt. Eine strahlende Persönlichkeit an der Spitze der menschlichen Zivilisation ist der Prophet des Islams, Hadhrate Mohammad (Gottes Segen sei auf ihm und Friede seiner Familie). Dieser einmalige Mensch wird nicht nur von seinen Anhängern geehrt und es sind nicht nur viele Werke über seine Größe geschrieben worden, sondern er hat auch die Aufmerksamkeit der Orientalisten und der Nicht-Muslime auf sich gezogen und unter diesen Bewunderung hervorgerufen.
In der Einleitung zu ihrem Werk „Und Mohammad ist Sein Prophet“ schreibt die deutsche Orientalistin Professor Annemarie Schimmel, dieses Buch sei das Resultat ihres 40 Jahre langen Interesses an dem Propheten der Muslime. Noch vor dem 20. Lebensjahr habe sie Mohammad als eine mystische Gestalt kennengelernt und sich angezogen gefühlt. Sie sagt, in jenen jungen Jahren, die Geist und Seele prägen, habe sie das Buch von Seyyed Amir Ali, einem bengalischen Historiker mit dem Titel „Leben und Lehre Mohammads“ gelesen. Weitere einschlägige Literatur hätte ihr ebenso gut gefallen und sie inspiriert. Sie schreibt, während ihrer Studienzeit an der Berliner Universität habe sie das Lied von Sulaiman Chalabi über den Propheten kennengelernt und das habe ihr sehr zugesagt. Sie erklärt: „Viele Jahre lang habe ich über den Propheten Mohammad nachgeforscht und dabei begriffen, dass dieser weise Gesandte Gottes der letzte in der Reihe der Propheten ist und die letzte Offenbarungsreligion überbracht hat. Eine Lehre die alle himmlischen Religionen in sich einschließt und zugleich die generellen Grundsätze in ihrer ursprünglichen unberührten Anfangsform aufs Neue verkündet.
Professor Schimmel hat sich von ihrer Jugend an schon für islamische und östliche Studien interessiert und später hat sie Schritte getan, um den wahren Islam im Westen vorzustellen. Der Islam, den sie im Laufe von 50 Jahren kennenlernte, war eindeutig verschieden von dem, was europäische Gelehrte oder Priester, die den Islam nicht richtig kannten, an Äußerungen über den Islam gemacht haben. Letztere wollten das Wort der Offenbarung entstellen und den Propheten des Islams als einen gewaltsamen und kriegssüchtigen Menschen verleumden. Schimmel bezeichnet dies als eine bittere und schmerzliche Wahrheit. Aufgrund ihrer Islamstudien schrieb sie: „Der Islam ist eine Lehre, die im Westen sehr schlecht verstanden wurde. Ihm sind von Leuten, die nicht mit ihm vertraut und eventuell schlechte Absichten hegten, falsche Vorwürfe gemacht wurden.“
Schimmel hat über 100 Bücher in Deutsch, Englisch und Arabisch über die islamische Kultur, Lehre und Mystik sowie über die Persönlichkeiten der Islamischen Welt geschrieben.
Zu ihren Werken gehört das Buch „Und Mohammad ist Sein Prophet“. Es ist in Deutsch und Englisch erschienen. In den Schriften dieser deutschen Professorin ist ihre Wertschätzung des Propheten zu verspüren. Sie hat die verschiedenen Seiten seines Charakters betrachtet. Sie hat Ausschnitte aus Debatten von nicht-muslimischen Denkern und erleuchtende Aussprüche von muslimischen Mystikern gesammelt und liebevoll und vorurteilsfrei auf anregende Weise in ihrem Buch dargeboten.
Mit dem Buch „Und Mohammad ist Sein Prophet“ spricht Schimmel die Nicht-Muslime im Westen an. Sie befreit das Gesicht Hadrat-e Mohammads (S) von dem falschen Vorwürfen des Westens und stellt ihn als Prophet der Barmherzigkeit und Liebe vor. Schimmel ist öfters in islamischen Ländern gewesen und wurde Zeuge der tiefen Zuneigung der Muslime zum Propheten des Islams. Sie schreibt, dass die gläubigen Muslime den Propheten wegen seiner guten Art und seiner Vorgehensweise, die ihnen als Vorbild dient, bewundern und loben. Sie stellt in ihrem Buch fest: „ Wegen seiner besonderen Eigenschaften bleibt die Erinnerung an ihn immer frisch. Er herrscht über die Herzen der Muslime.“ Schimmel zitiert den australischen Professor für semitische Sprachen, Arthur Jeffery wie folgt: „Unwissende Christen haben die Muslime verletzt. Dies liegt an dem Unvermögen von Nicht-Muslimen, die Heiligkeit und Größe des Propheten zu erkennen.“ Schimmel sagt, dass der Westen dem Propheten Übles nachgesagt hat, obwohl nach ihrer Meinung, der Prophet des Islams die erfolgreichste religiöse Bewegung auf der Erdkugel hervorrief.
Sie schreibt sinngemäß:
„Der Westen, der jahrelang glaubte, dass der Islam allmählich untergehen wird, wundert sich heute über das Erwachen und das neue Selbstbewusstsein der Muslime. Jedoch hat diese erneute Selbsterkenntnis der Muslime den Westen gezwungen zur Erreichung eines besseren Verständnisses von der Kultur der Muslime einen Teil der religiösen und sozialen Grundgedanken des Islams von neuem zu untersuchen. Ich möchte dem nicht-muslimischen Leser zeigen, dass Mohammad das beste Vorbild für jeden Menschen ist, der ihn hinsichtlich aller Handlungen und der Lebensgewohnheiten nachahmen will. Die Liebe der Muslime zu Mohammad (S) ist sehr stark und tief verankert und gepaart mit Begeisterung. Wie viele Menschen haben ihn im Laufe der Zeit hochgeschätzt und ihn um Fürbitte bei Gott gebeten! Er hat die edelsten Beinamen. Dieser Prophet ist auf ewig Vorbild für das Gute für alle diejenigen, die während des Gebetes sich dazu bekennen, dass er wahrhaft der Prophet Gottes ist.“
Schimmel verweist im ersten Kapitel ihres Werkes „Und Mohammad ist sein Prophet“ auf den würdigen Charakter des Propheten und sagt: „Hadhrat-e Mohammad war in ein Gedankenmeer versunken und auf der Suche nach etwas Höherem und Angemessenerem als die üblichen Bräuche seiner Zeit. Manchmal begab er sich zu Höhle Hira` nahe bei Mekka. Und dort überflutete die erste göttliche Erleuchtung sein Herz und erfolgte der Befehl der Offenbarung. Mohammad hat immer wieder gesagt, dass er ein Mensch ist und daran wurde wiederholt in den Koranversen erinnert; (Er ist) ein Mensch der sich durch den Vorzug auszeichnet, für den Empfang der Offenbarung Gottes, des Hocherhabenen, geeignet zu sein. Diese besondere Eigenschaft wurde ihm geschenkt. Dieser Edle wusste, dass alles was er empfängt, nichts anderes ist als ein unbeschreiblicher Segen seitens des Einen Gottes. Er war auserlesen worden, Vermittler dieses Segens an die Menschen zu sein. Der zweifache Bekenntnissatz:
"Ich bezeuge: Es gibt keinen Gott außer Allah und ich bezeuge, dass Muhammad der Gesandte Allahs ist."
[aschhadu a(n) la-ilaha-ill-allah, wa aschhadu anna muhammadan rasulullah]
zeigt, dass die Lebensweise des Propheten im persönlichen und sozialen Bereich für die Gläubigen ein zuverlässiges und erfolgreiches Gesetz ist. Man kann es auch so ausdrücken: Das Verhalten dieses Geehrten ist für die Gläubigen höchste Ehre und Maßstab.“
Schimmel beschreibt den Propheten weiter mit folgenden Worten:
Hadhrat-e Mohammad (S) war nicht nur der Mensch mit den besten Attributen, sondern er besaß auch ein schönes anziehendes Äußeres. Dieses spiegelte seine innere Schönheit wieder. Gott hat ihm ein ideales Inneres und Äußeres mitgegeben. ... . Schimmel schreibt dass die edle Gestalt Mohammads zu vielen schönen Kunstwerken angeregt hat und Dichter, Autoren und Mystiker sich liebevoll an ihn erinnern.
Die deutsche Professorin ist davon überzeugt, dass die Leser im Westen, die in der Mehrheit eine unrealistische Vorstellung von Mohammad haben, staunen würden, wenn sie erfahren, dass in allen Überlieferungen und historischen Berichten die Bescheidenheit und Barmherzigkeit als bedeutendste Eigenschaft des Propheten hervortreten. In zahlreichen Quellen heißt es, dass Mohammad ein außerordentliches Mitgefühl für die Schwachen und Entbehrenden hegte und es ist in diesen Quellen die Rede von seiner großen Freundlichkeit. Auch das schlichte Leben Mohammads und seiner Familie ist beeindruckend. Die Liebe des Propheten galt allen Menschen und er war für seine Liebe zu Kindern bekannt. Wenn er Kinder auf der Straße sah, grüßte er sie und beteiligte sich an ihrem Spiel. Und nicht zu vergessen ist, welchen Respekt der Prophet den Müttern entgegenbrachte.
Schimmel sagt darüber, dass Prophet Mohammad (S) erfolgreich die Angelegenheit des Diesseits und Jenseits miteinander verknüpfte, wie folgt:
„Ein weiterer Aspekt im Leben des Propheten ist die Verknüpfung von Religion und Staatswesen. Aus der Sicht der Muslime musste der Prophet für die Verkündung der göttlichen Botschaft weltliche Mittel nutzen, um die Menschen auf den Weg zum Glück zu führen. Dieser besondere Aspekt vergrößert die Bedeutung der Stellung und Wahrheit der Botschaft Mohammads. Inspiriert von dieser Vorgehensweise sehen die Muslime, im Gegensatz zu den westlichen Liberalisten, keine Trennung zwischen Religion und Politik. Insgesamt ist zu sagen, dass dieser letzte der Propheten während des Dschihades und während des Friedens, auf Reisen und zuhause, in der Religion und in Bezug auf das Weltliche und in allen Phasen des Lebens und der Anstrengung, ein vollendetes Beispiel für das Ideal der Menschlichkeit und Spiritualität ist. Alles was er getan hat ist als ewiges vorbildliches Beispiel erhalten geblieben.“