Jun 10, 2020 18:26 CET
  • Islam richtig kennenlernen (219 –immer jung, immer glücklich)

Wir besprechen weiter das Thema Paradies. Wie gesagt werden am Jüngsten Tag nur die Paradieskandidaten von dessen Schrecknissen verschont bleiben und sie werden respektvoll im Paradies empfangen.

 

Die Engel Gottes, des Gnädigen, kommen von allen Seiten herbei um  sie willkommen zu heißen und zu beglückwünschen. Sie sagen zu den Glückseligen, die Rettung fanden: Ihr habt bei der Erfüllung eurer Pflichten viele Härten auf euch genommen und bliebt geduldig gegenüber den Erschwernissen und Leiden und ihr habt euch von Abweichungen und Verderbnis ferngehalten. Die heutige Sicherheit ist die Frucht  eurer Ausdauer von gestern.

 

Gott hat den Rechtschaffenen das Paradies versprochen.  An vielen Stellen im Koran steht über das Paradies und all das Schöne in ihm geschrieben. Natürlich beschreibt der Koran die schönen Gaben des Paradieses auf eine Weise, dass der Mensch es verstehen kann, und deshalb muss er auf die Begriffe, die der Mensch kennt, zurückgreifen, wenn er die Paradiesgärten und die paradiesischen Gaben beschreibt. Es leuchtet aber ein, dass sich   die Wahrheiten jenseits der diesseitigen Welt, in Wirklichkeit gar nicht  in die Worte kleiden lassen, die der Mensch im örtlichen und zeitlich begrenzten Diesseits benutzt.

Nehmen wir an, ein Ungeborenes könnte die Worte seiner Mutter verstehen. Dennoch würde es nicht begreifen, was  die Mutter meint, wenn sie ihm  den Anblick einer schönen Landschaft beschreiben würde zum Beispiel eine Seelandschaft bei Sonnenaufgang, oder ein Tal mit grünen Feldern und Rosengärten, oder das Gebirge und das Meer.  Die Erklärung der Gaben des Paradieses  für uns Menschen, die wir noch im Leib der Mutter „irdische Welt“ verbringen,  erinnert stark an die Geschichte dieses  Ungeborenen. Ebensowenig wie sich das Ungeborene die diesseitige Welt vorstellen könnte, vermögen  auch wir uns keine richtige Vorstellung von der jenseitigen Welt zu machen,  weil sie ja viel größer und anders  ist als die diesseitige.

Die Wahrheit der paradiesischen Gaben liegt also jenseits der Vorstellungskraft des Menschen. Daher müssen diese unvorstellbar schönen Dinge  des Paradieses  für die Bewohner der diesseitigen Welt mit Hilfe dem was ihnen einen Begriff ist so beschrieben werden, dass sie es annähernd verstehen.  In der Überlieferung steht, dass Gott  gesagt hat: „Ich habe für Meine würdigen Diener im Paradies Dinge bereitgestellt, die kein Auge gesehen und kein Ohr gehört und an die niemand jemals gedacht hat.“

                

Das Paradies ist riesig. Im Vers 21 der Sure 57: (Hadid) offenbart Gott:

 

Wetteifert denn miteinander um die Vergebung eures Herrn und (wetteifert) um das Paradies, dessen Größe gleich der Größe des Himmels und der Erde ist. (Es ist für) jene bereitet, die an Allah und Seine Gesandten glauben. Das ist Allahs Huld; Er gewährt sie, wem Er will. Und Allah verfügt über die große Huld

 

Dieser Vers im Koran lädt die Menschen zu einem großen Wettbewerb ein: sie sollen einander in guten Werken übertreffen. Wer möchte, dass Gott ihm vergibt und dass er in das weite Paradies einkehren darf,  sollte an diesem Wettbewerb teilnehmen. 

Der Koran zieht hier zur Darstellung der Größe des Paradieses einen Vergleich zu der Größe des Alls. Denn die größte Ausdehnung von der der Mensch etwas weiß,  ist die Ausdehnung des Alls.  

 

Übrigens heißt es im obigen Vers als erstes wetteifert um die Vergebung Gottes während das  Wetteifern um das Paradies erst an zweiter Stelle  genannt wird. Dies ist ein leiser Hinweis auf die Tatsache, dass der Mensch das Paradies nicht verdient hat und nicht in ihm  in der Nähe Gottes wohnen darf, solange er nicht durch die reuevolle Bitte um Vergebung von Sünden befreit wurde. Die Vergebung des Herrn ist also der Schlüssel zum Einlass  ins Paradies, jenes Paradieses, das Himmel und Erde umfasst und für die Rechtschaffenen bereitsteht.

                          

Das riesige Paradies hält großen Segen bereit und sein Anblick ist so schön, dass der Mensch sich nicht daran sattsehen kann. Die Bewohner des Paradieses kommen in den Genuss aller Freuden. Ihnen steht zur Verfügung was sie sich wünschen. Lesen wir doch die Verse 70 und 71 der Sure 43 (Zuchruf) wo es heißt:

 

„(O Meine Diener:) Kehrt in den (Paradies)garten ein, euch und euren Gattinnen wird Freude bereitet.“

 

Es werden ihnen Schüsseln aus Gold und Trinkschalen herumgereicht; darin gibt es, was die Seelen begehren und köstlich für die Augen ist. „Und ewig werdet ihr darin bleiben.“

 

Im Paradies ist Gott der Gastgeber. Er selber lädt die Glückseligen ein, seine Gäste im Paradies zu sein wenn er spricht: Kehrt  mit euren Gattinnen frohgemut in den Garten ein.

 

Gott verheißt, dass den Bewohnern des Paradieses köstliche Speisen und Getränke in kostbaren Gefäßen gereicht werden. Sie können sorglos und in völliger Sicherheit  das Leben im Paradies genießen und werden dort bedient.

Der Vers schließt als  Paradiesgaben alles mit ein, was das Herz begehrt, denn es heißt  darin gibt es, was die Seelen begehren und köstlich für die Augen ist.

Von Natur aus hegt jeder Mensch im Diesseits Wünsche. Möglicherweise gehen einige davon in Erfüllung, doch andere nicht. Das liegt daran, dass dem Diesseits Schranken auferlegt sind, die nicht zulassen, dass alle Wünsche des Menschen erfüllt werden. Oftmals strebt der Mensch auch Dinge an, die er nie erreichen kann. Aber im Paradies ist es anders. Im Paradies werden alle seine Wünsche erreichbar sein. Denn die Bereitstellung aller Dinge, welche die Seelen begehren,  wird in dem obigen Koranvers von keiner Bedingung abhängig gemacht.  Die Seligen im Paradies werden sowohl in den Genuss von materiellen Gaben gelangen als auch an die Erfüllung ihrer spirituellen Wünsche.   

 

Interessanterweise wird im obigen Vers nicht nur auf die Wünsche der Seelen sondern außerdem gesondert auch  auf den Genuss des Auges  hingewiesen. Angesichts dieser Hervorhebung muss also  der Anblick der malerischen Landschaft des Paradieses und seiner einmaligen Szenen einen besonderen Platz unter den paradiesischen Freuden einnehmen.  

Doch jeder Segen ist nur dann etwas wert wenn er nicht vergeht. Damit die Paradiesbewohner nicht um den Verlust der paradiesischen Gnaden fürchten müssen, heißt es daher weiter im Koran über diese herrliche Wohnstätte: Und ewig werdet ihr darin bleiben.“

                          

 

Die  Bewohner des Paradieses sind glücklich und zufrieden mit ihrer Bleibe und wünschen sich keine Veränderung mehr.

Man ziehe einen Vergleich zu den Gaben und Freuden im Diesseits. So schön und wunderbar sie auch immer sein mögen, irgendwann wird der Mensch ihrer überdrüssig.  Jemand der zum ersten Mal bestimmte Sehenswürdigkeiten in der Natur besichtigt, wie einen großen Wasserfall oder einen dichten Wald oder einen schönen Meeresstrand, wird den Anblick genießen, aber der gleiche Anblick  dürfte    für die Bewohner der  betreffenden Gegend weniger reizvoll sein, weil sie ihn einfach gewohnt sind.

 Im Diesseits ist der Mensch wie jemand, der auf der Suche nach etwas sucht, was ihm fehlt. Wenn er an etwas Gutes  gelangt, denkt er zunächst das gefunden zu haben, wonach er suchte und hat eine Zeitlang seine Freude daran. Doch bald darauf stellt er fest, dass er doch noch nicht restlos glücklich ist. Seine ursprüngliche Freude verwandelt sich in Überdruss und er macht sich auf die Suche nach etwas Neuem.

 

Im Jenseits kann der Mensch im Paradies das findet, wonach er in Wahrheit immer gesucht hat, nämlich ewiges Leben in völliger Sicherheit und bei absolutem Wohl. Das ist doch genau das was sich der Mensch schon immer gewünscht hat!

Die Gaben des Paradieses zeichnen sich außerdem dadurch aus, dass der Mensch ihrer nie überdrüssig wird.  Diese Gaben decken sich mit den Wünschen und Begehren des Menschen und machen jeden glücklich.  Die Dinge, die im Paradies zu sehen sind, sind so schön, dass kein Auge sich daran sattsehen kann.

                        

Aufgrund ihrer wählerischen Natur sowie der Liebe zur Abwechslung fordern die Menschen  ständig Veränderungen im Leben. Aber wenn sie das Glück haben im Paradies zu leben, möchten sie keine Veränderungen mehr. Alles was sie begehren steht  ja dann für sie bereit und es quält sie nicht mehr das Verlangen nach unerfüllten Wünschen, da alle ihre Wünsche dort in Erfüllung gehen.

Die Freuden des Paradieses werden seine Bewohner nicht ermüden, vielmehr begegnen diese unentwegt neuen materiellen und immateriellen Genüssen. Die Seligkeit der Paradiesbewohner lässt nicht nach und sie dürfen ewig im Paradies bleiben, werden sich kein anderes Leben wünschen und niemals von dort wegwollen: Der Koran drückt es im Vers 108 der Sure 18 (Kahf) wie folgt aus:

 

 (das Paradies) in dem sie auf ewig verweilen werden; von dort werden sie nicht weggehen wollen.

 

Der Prophet des Islams (S) hat gesagt: „Wenn die Paradiesbewohner im Paradies Platz genommen haben, wird ein Herold rufen: „Gott hat für euch bestimmt, dass ihr immer am Leben bleibt und nicht  sterbt, unentwegt gesund bleibt und niemals krank werdet und dass ihr immer jung bleibt und niemals alt und gebrechlich werdet.“

 

 

 

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