Jul 01, 2020 12:30 CET

Frithjof Schuon, ist ein schweizerischer Denker und das Kind deutscher Eltern. Er hat sich mit dem Islam beschäftigt und war ein Kenner des Orients. Mehr über seine Ansichten im heutigen Teil unserer Sendereihe „Der Letzte Prophet in den Augen von Orientalisten“

 

Frithjof Schuon kam 1907 in Basel, Schweiz, als Kind einer deutschen Familie auf die Welt. Sein Vater war Musiker. Seine Familie liebte nicht nur die Musik sondern auch andere Künste,  insbesondere die Lyrik. So schloss er nicht nur mit europäischer Literatur sondern auch mit der Lyrik des Ostens, die damals in Form von Übersetzungen vorlag, Bekanntschaft.

Frithjof Schuon (1907-1980)

 

Schuon erlernte in Paris die Arabische Sprache bis er schließlich 1932 zum Islam übertrat. Er hatte sich von frühen Jahren an mit den verschiedenen Religionen beschäftigt. Schuon nahm nach dem Bekenntnis zum Islam den Namen „Scheich Isa Nuriddin Ahmad“ an. Darüber, wie er sich für den Islam entschied, erzählt er wie folgt: Eines Tages habe er darüber nachgegrübelt, welches die  vollkommene Religion ist und zu Gott gebetet und ihm gelobt, falls er ihm an  dem Tag und dem Tag vor der Mittagszeit ein Zeichen schicke, werde er die Religion annehmen, zu der dieses Zeichen gehört. An jenem Tag verließ er seine Wohnung um 11 Uhr 45 und ging in Richtung der Hauptstraße. Um 11 Uhr 55 begegnete er plötzlich einer vollen Truppe von nordafrikanischen Soldaten in typisch  islamischer Bekleidung,  die zu Pferde eine Parade durchführten. Es war völlig klar, was dieses unglaubliche Zeichen inmitten von Paris bedeuten sollte und so beschloss Schuon das Gelübde, das er bei Gott abgelegt hatte, einzulösen. Er  nahm unverzüglich den Islam an.

Schuon baute mitten in der westlichen Umgebung ein traditionelles islamisches Leben auf. In seinem Hause sah es wie in den schönsten traditionellen Häusern in Marokko aus, und jeder fühlte sich darin wie in die Islamische Welt versetzt. Aber das war nicht das einzige, denn er pflegte das tägliche Gebet und als junger Mann fastete er nicht nur im Ramadan, sondern folgte einer Empfehlung des Propheten, auch in anderen Monaten Fastentage einzulegen. Fast jeden Tag las er im Koran und suchte Zuflucht im Gedenken an Gott und die Erinnerung an Gott blieb bis ans Lebensende auf seinen Lippen, so wie der Koran es empfiehlt.    

Scheich Isa Nuriddin Ahmad (Frithjof Schuon)

 

Schuon hat gesagt: „Wenn im Islam Wahrheit, Größe und Macht zum Ausdruck kommen,  so ist auch die Person des Propheten Manifestation der Reinheit und des Friedens, der Großzügigkeit und Macht.“ Dieser Philosoph hat niemals ein spezielles Buch verfasst, um  die verborgene Bedeutung der verschiedenen Lebensphasen des Propheten offenzulegen, aber er hat viel Bedeutendes über die spirituelle Wahrheit des Propheten und über seine Tugenden  geschrieben. Mehr als jeder andere im Westen hat er den Nicht-Muslimen nahegebracht, was der Prophet den Muslimen bedeutet und warum die Muslime eine solche Liebe zu Prophet Mohammad hegen. 

Das Angenehme an den Stellungnahmen von Fritjof Schuon ist, dass er sich beim Schreiben nicht  in die Rolle eines Erzählers oder Orientalisten versetzt, sondern seine schönen Schilderungen aus dem Munde eines überzeugten Menschen und tief aus seiner Seele kommen. Er schreibt:  „Die Liebe zum Propheten (S) ist das wahre Moment in der islamischen Spiritualität. Die Muslime sehen im Propheten ewige Vorbilder für Tugenden, welche Attribute und eine Schönheit hervorrufen, die Gott wohlgefällt,  und die Wege in Richtung der rettenden Einheit zeigen. Deshalb lieben  die Muslime ihn und nehmen sich sogar schon bei den  kleinsten Einzelheiten ihres Alltags ein Beispiel an ihm.“   

Schuon hat sich mit der spirituellen Persönlichkeit des Propheten beschäftigt und seine Erkenntnisse hierüber spiegeln sich besonders in einer Abhandlung wieder, deren Übersetzung ins Persische den Titel:  راز جوهر نبوت   

trägt, was so viel wie das Geheimnis der Essenz  der Prophetschaft bedeutet. Schuon sagt, dass die spirituelle Persönlichkeit des Propheten des Islams  von  irdischen Schleier verhüllt ist,  weil er zugleich Gesetzgeber für  das weltliche Leben war. „Seine hohe Heiligkeit und seine rettende Macht ermöglichten es uns“, so schreibt er,   „diesen  wichtigen Unterschied erkennen zu können, dass es nicht nur Überbringer der Offenbarung gibt, die eine andere Welt  vertreten, sondern dass es auch jene gibt, deren Verhalten   für Gott in dem mystischen Pfad besteht  und die aus menschlicher Sicht gesehen  Kämpfer und Erbauer  sind.“

Frithjof Schuon

 

 

Aus der Sicht von Schuon lassen sich die hohen Attribute des Propheten in einem Dreieck darstellen mit Wahrhaftigkeit und Frieden an der Spitze, und an beiden Seiten jeweils die Großzügigkeit  sowie Ehre und Einfluss, während die Genügsamkeit die Basis des Dreiecks bildet.  Er sagt:  Die beiden Schenkel  links und rechts  stehen in Harmonie zueinander  und münden in der Spitze in der  Einheit.  Die Seele des Propheten baut  von Natur aus auf Ausgeglichenheit  und spiritueller Entwerdung auf: die Ausgeglichenheit  des Menschlichen und die Entwerdung vor Gott.“

Schuon sagt auch: „Es gibt über die Tugenden von Hadhrate Mohammad (S) hinaus keine weiteren, denn diese Tugenden können sich nur in denen wiederholen, die ihn als Vorbild nachahmen. Durch sie lebt der  Prophet (S) weiter unter seinem Volke.“

                           

Der Heilige Koran hat in zahlreichen Versen auf verschiedene Art und Weise von dem letzten Gesandten Gottes und seinem strahlenden Licht im Daseinsreich gesprochen und sein edles Antlitz veranschaulicht. Manchmal hat er ehrenvoll seinen Namen genannt und manchmal gesagt, dass seine Befolgung die Befolgung Gottes und Ungehorsam gegenüber ihm Ungehorsam gegenüber Gott ist. Manchmal hat er beim Propheten geschworen und an anderer Stelle ihn als gutes Vorbild vorgestellt.  Zu den klaren Beispielen für die Ehrung des Propheten (S) gehört der Koran-Vers mit der Aufforderung,  Segen für den Propheten zu erbitten.  Die Muslime werden hier seitens des Herrn der Welten verpflichtet, sich immer an den Letzten Propheten zu erinnern. Sie sind außerdem angehalten, im täglichen mehrmaligen Ritualgebet Segensgrüße für ihn zu sprechen und Gott um Seinen Segen für ihn zu bitten.

Gott selber schickt Seiner Anweisung zum Gedenken an den Propheten im Koran als Erster Seinen Segensgruß voraus und spricht, dass die Engel den Propheten grüßen und danach heißt es in seiner Offenbarung,  dass auch die Muslime  ihm Ehre erweisen und Segensgrüße für ihn schicken sollen. Dies ist dem Vers 56 der Sure 33 (Ahzab) zu entnehmen, wo es heißt:

Gewiss, Allah und Seine Engel sprechen den Segen über den Propheten. O die ihr glaubt, sprecht den Segen über ihn und grüßt ihn mit gehörigem Gruß.

Schuan  ist der Ansicht, dass dieser  Gruß und Segenswunsch für den  Propheten (S)  eine sehr segensreiche Wirkung auf den hat, der ihn ausspricht. 

                         

Auch wir grüßen abschließend  den Letzten Propheten und die Edlen aus seinem Hause mit einem

 – Gottes Segen sei auf ihm und Friede seinem Hause -

 

 

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