Gesundheit und Wohlbefinden im Islam (2 - naturgemäß)
Der Islam ist ein sicherer Ratgeber für alle Lebensbereiche und hat den Muslimen auch für Medizin und Gesundheitswesen Anweisungen gegeben. Auf einige davon möchten wir dieses Mal hinweisen.
Das Gesundheitswesen dient dem Schutz der Gesundheit und umfasst alle Tätigkeiten und Schritte zur Verbesserung der Gesundheit und Stärkung der Kräfte des Einzelnen und der Mitglieder der Gesellschaft. Zum Gesundheitswesen zählen auch die Kenntnisse und Methoden, die zum Schutz der Gesundheit des Einzelnen und der Gesellschaft beitragen. Der Koran bezieht sich mit Wörtern wie Tayyibat und Taharat auf gute Dinge, die dem Menschen zum Wohl gereichen.
Gott hat dem menschlichen Wesen gute Neigungen ins Herz gelegt, wie die Hinwendung zu Gott, der Wunsch nach dem Guten und nach Reinheit und die Verabscheuung des Unreinen. Wir lesen im Vers 30 der Sure Rom:
So richte dein Antlitz in aufrichtiger Weise auf den Glauben; (und folge) der natürlichen Veranlagung, mit der Allah die Menschen geschaffen hat. Es gibt keine Veränderung an Allahs Schöpfung.
Der Islam ist ein sicherer Ratgeber für alle Lebensbereiche und hat den Muslimen auch für Medizin und Gesundheitswesen Anweisungen gegeben. Der Heilige Koran erklärt einige Dinge für haram ( verboten) und andere Dinge für halal (erlaubt) oder mubah (neutral). Es versteht sich von selber, dass alle diese Empfehlungen einen weisen Sinn haben und unter Beachtung der körperlichen und seelischen Konstitution erfolgt sind. Was der Koran als verboten erklärt hat, ist zweifelsohne entweder für die Seele oder den Körper bzw. für beides schädlich und was Gott im Koran als erlaubt oder als indifferent erklärt trägt mit Sicherheit zur guten körperlichen und seelischen Verfassung bei.
Die Gebote des Islams sind also auf der natürlichen Veranlagung des Menschen – seiner Fitra – begründet und in dem was erlaubt und was verboten wird, wurde sorgfältig das Wohl des Menschen ins Auge gefasst. Imam Mohammad Baqir(Friede sei mit ihm) hat gesagt:
„Das Bedürfnis nach Gesundheit ist ein natürliches Bedürfnis und ein Garant für den Fortbestand der Menschheit. Der Islam hat, indem er das Schlechte und Unreine verboten und das Gute und Reine erlaubt und indem er vom Maßhalten gesprochen hat, den Weg zur Erreichung dieses Ziels geöffnet.“
Der Heilige Koran fordert seine Anhänger auf, die Gesundheit und das Wohl des Einzelnen und der Gesellschaft zu wahren, um auf diese Weise eine gute und sichere Umwelt zu schaffen. Nachdem Gott Mohammad (Allahs Segen sei auf ihm und Friede seinem Hause) zu seinem Propheten berufen hatte, lehrte er ihn im Vers 4 der Sure 74 (Mudathir):
«وَ ثِیابَکَ فَطَهِّرْ؛
Und reinige deine Kleider!
Der Prophet verkündet im Auftrag Gottes im Vers 222 der Sure 2 (Baqara), dass Gott diejenigen liebt, die auf Reinheit und Sauberkeit achten, denn es heißt dort:
Wahrlich, Allah liebt diejenigen, die sich (Ihm) reuevoll zuwenden und die sich reinigen.
Im Vers 48 der Sure 25 (Firqan) spricht Gott von der Rolle des Wassers als wichtiges Mittel zur Herstellung von Sauberkeit, denn es heißt:
: «وَ أَنْزَلْنا مِنَ السَّماءِ ماءً طَهُورًا؛
und Wir senden Wasser aus den Wolken nieder, welches rein ist und reinigt
Es spricht deutlich für den großen Wert, den der Islam auf Sauberkeit und Reinigung des Körpers legt, wenn er anordnet, dass die Gläubigen vor den täglichen Pflichtgebeten oder freiwilligen Gebeten eine Teilwaschung (Wudu) bzw. unter Umständen eine Ganzwaschung (Qusl) vornehmen sollen und wenn er diese rituellen Waschung auch zu anderen Anlässen als zusätzliche freiwillige Handlung empfiehlt. Beim Qusl und beim Wudu muss das Wasser mit der Haut direkt in Berührung kommen, so dass der Körper ausreichend gesäubert wird. Im Vers 6 der Sure 5 (Maida) spricht Gott:
مَا یُرِیدُ اللَّهُ لِیَجْعَلَ عَلَیْکُمْ مِنْ حَرَجٍ وَلَٰکِنْ یُرِیدُ لِیُطَهِّرَکُمْ وَلِیُتِمَّ نِعْمَتَهُ عَلَیْکُمْ لَعَلَّکُمْ تَشْکُرُونَ.
Allah will euch nicht mit Schwierigkeiten bedrängen, sondern Er will euch nur reinigen und Seine Gnade an euch erfüllen, auf dass ihr dankbar sein möget
Die Gesundheitsregeln des Islams sind der Natur und Veranlagung des Menschen angepasst. Gott hat die Anweisung zur Sauberkeit und Beachtung der Hygiene mit seinem Aufruf zum Glauben verknüpft. Dies mag daran liegen, dass er das Verlangen nach Sauberkeit und die Verachtung des Schmutzigen (ob körperlich oder seelisch-geistig) in der natürlichen Veranlagung des Menschen verankert hat und der Mensch aufgrund dieser Fitra, dieser Gott gegebenen Natur, Reinheit liebt und Unreinheit verabscheut. Jedenfalls bestätigen auch die religiösen Empfehlungen dass der Mensch so veranlagt ist.
Im Islam sind alle Angelegenheiten in Anbetracht des Zieles der Erschaffung des Menschen geregelt. Da seine Erschaffung nicht sinnlos ist, tragen alle eine Pflicht gegenüber einander und der Islamischen Gesellschaft. Ein Teil des Gebotes, das Gute zu gebieten und das Schlechte zu verwehren – amr bi maruf wa nahi as munkar - betrifft Angelegenheiten der Gesundheit des Einzelnen und der Gesellschaft. Es besteht also zumindest für eine Gruppe von Menschen die Pflicht, das Gesundheitswesen zu verwalten, die Ursachen von Krankheiten zu erkennen und unter Kontrolle zu bringen und die Allgemeinheit darüber aufzuklären, um auf diese Weise den Verlust von Menschenleben zu verhüten.
Es ist für alle Muslime in allen Bereichen eine Pflicht das Wohl der Islamischen Gesellschaft im Auge zu behalten und Vorkehrungen zu treffen. Das wichtigste Interesse der Muslime ist die Herstellung der Sicherheit von Leben, sozialer Sicherheit und Gesundheit in der Gesellschaft. Dies spielt eine wichtige Rolle für allgemeines Wachstum, Ruhe und Wohlstand. Aufgrund dieser Sichtweise muss überall wo es notwendig ist, in das Gesundheitswesen investiert werden.
Die effektivste und wahrscheinlich am wenigstem mit finanziellem Aufwand verbundene Investition, ist die Investition in bessere Kenntnisse der Bevölkerung über die Regeln für den Erhalt der Gesundheit und für die Hygiene. Dies ist nur möglich wenn der Bevölkerung die Notwendigkeit der Beachtung von Gesundheits- und Hygieneregeln bewusst gemacht wird.
Heute gehört es zu den elementaren Bedürfnissen der menschlichen Gesellschaft, dass ihnen Ärzte und Fachkräfte in verwandten Berufen zur Verfügung stehen. Obwohl der Islam ein höheres Ziel verfolgt als nur diesen Teil der Bedürfnisse der Gesellschaft, hält er viele nützliche gesundheitlich wichtige Hinweise bereit, z.B. hinsichtlich Sauberkeitsregeln und richtiger Ernährung. Darüber mehr beim nächsten Mal.