Sep 30, 2020 11:23 CET

Wir wollen uns nun einmal  ansehen, wie viele tägliche Mahlzeiten der Islam empfiehlt. Wann sollten wir eine Mahlzeit zu uns nehmen?

 

           

Beim letzten Mal haben wir den islamischen Nahrungskorb vorgestellt. Es sind allerlei gute Dinge drin. Nun taucht die Frage auf, wann wir etwas essen sollen. Wie viele Mahlzeiten am Tag empfiehlt der Islam?

 Nahrungsexperten machen verschiedene Vorschläge. Einige sind davon überzeugt, dass man das Abendessen am besten weglassen sollte, andere sagen, man sollte auf ein Mittagessen verzichten und lieber Zwischenmahlzeiten zu sich nehmen. Aber in Bezug auf das Frühstück teilen sie alle die Meinung, dass es wichtig ist. 

Darüber, wie oft man am Tag etwas essen sollte, gibt es  auch in den islamischen Lehren zahlreiche Überlieferungen.  In einigen werden zwei Mahlzeiten am Tage empfohlen und es heißt,  dass es dem Körper schadet zwischen diesen Mahlzeiten etwas zu sich zu nehmen. Andere betonen ausdrücklich  das Frühstück. Imam Sadiq (Friede sei mit ihm) hat gesagt: „Ein Gläubiger sollte nicht ohne Frühstück das Haus verlassen, denn so wird er stabiler.“

Mahlzeiten im Islam

 

In einigen Überlieferung wird auch das Abendessen ausdrücklich hervorgehoben. Der Prophet Gottes (Allahs Segen sei auf ihm und Friede seinem Hause) sagt: „Lasst das Abendessen nicht beiseite! Ich fürchte dass meine Gemeinschaft schnell altert wenn sie das tut, denn das Abendessen stärkt Jung und Alt.“

Stellen wir Überlieferungen dieser Art  nebeneinander hat es den Eindruck, dass zwei Mahlzeiten am Tag von besonderer Wichtigkeit sind, nämlich das Frühstück und das Abendessen und wir in der Zwischenzeit, nur dann etwas essen sollten, wenn wir Hunger verspüren.  In diesem Zusammenhang ist jedoch zu beachten, dass im Islam empfohlen  wird, früh aufzustehen und abends früh zu schlafen.

Aber durch den veränderten heutigen Lebensstil und das Wachbleiben bis zum späten Abend  zieht sich der  Zeitraum zwischen  Frühstück und Abendessen relativ  in die Länge sodass die meisten zwischenzeitlich  Hunger verspüren. Solange jedoch der Mensch keinen Hunger und keinen Appetit hat, sollte er nichts zu sich nehmen. Imam Ali (F) hat zu seinem Sohn Imam Hasan (F) gesagt: „Setzt dich nur zum  Essen hin, wenn du Hunger verspürst ... wenn du das tust, brauchst du keinen Arzt.“ 

 

Der Islam ist eine gemäßigte Religion und lehnt Über- und Untertreibung ab. Ein Zuviel oder auch ein Zuwenig an Nahrung schadet  der körperlichen Gesundheit. Imam Ridha (F)hat den Körper mit Ackerboden verglichen und gesagt: „Der Körper des Menschen ist wie ein guter Boden, der für die Saat bereitsteht und der kultiviert bleibt wenn dies auf die richtige Weise erfolgt und er richtig bewässert wird , d.h. es sollte ihm nicht mehr  Wasser zugeführt werden, als er benötigt damit er nicht ertränkt wird und sich in einen Sumpf verwandelt,  und er  sollte auch nicht so wenig Wasser erhalten, dass er dürstet. Wenn dieses Ackerland nicht richtig beachtet wird, wird es verderben und es wird Unkraut auf ihm wachsen. Mit dem Körper des Menschen und  seiner Versorgung mit Nahrung und Kleidung verhält es sich ähnlich.“ 

Maßhalten beim Essen

 

Laut einer anderen Überlieferung hat Imam Ali (F) seinem Sohn Imam Hasan (F) folgende Empfehlung gegeben: „Wenn du gesund bleiben und nicht auf einen Arzt angewiesen sein willst, dann beachte vier Dinge: Iss nicht, wenn du kein Verlangen nach Nahrung hast,  hör auf zu essen, bevor du völlig satt bist auch wenn du noch Appetit hast, schluck das Essen erst herunter wenn du es gut gekaut hast, und erleichtere dich vor dem Schlaf.“

 

Gott hat im Koran auf das Maßhalten beim Essen hingewiesen. Es heißt im Vers 31 der Sure 7 (`Araf)

وکُلُواْ وَاشْرَبُواْ وَلاَ تُسْرِفُواْ إِنَّهُ لاَ یُحِبُّ الْمُسْرِفِینَ

und esst und trinkt, aber seid nicht maßlos! – Er (Allah) liebt nicht die Maßlosen.

Maßlosigkeit und Verschwendung führen nicht nur zur Vernichtung von guten Gaben und von Kapital,  sondern auch dazu, dass ein Teil der Menschen auf der Welt unter Entbehrungen leidet.

                           

Ein deutliches Beispiel für Verschwendung ist die Völlerei. Übermäßiges Essen und Trinken hat nicht nur die Verschwendung von Gütern, die als Spenden an Bedürftige verwendet werden könnten, sondern auch Gesundheitsschäden zur Folge. Die moderne Medizin hat nach vielen Jahrhunderten festgestellt, dass gemäßigtes Essen und Trinken  der Schlüssel zur Gesundheit ist. Aber das Himmelsbuch Koran hat dies schon lange vorher in dem obigen kurzen Gebot  bekanntgegeben.

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Maßhalten ist die goldene Ernährungsregel des Islams 

 

In der Koranexegese Madschma´ul Bayan führt Scheich Tabarsi (12. Jahrhundert) folgende Geschichte aus der Zeit des  Abbasidenkalifen Harun an.  Harun hatte einen Arzt, der Christ war. Dieser war für seine Fähigkeiten als Mediziner bekannt.    Einmal sagte er zu einem der  islamischen  Gelehrten: „In eurem Himmelsbuch kann ich nichts über die Medizin entdecken, während es doch zwei nützliche Wissensgebiete gibt:  Das Wissen der Religion und das Wissen der Ärzte.“ Daraufhin antwortete ihm der islamische Gelehrte:   „Gott hat alle medizinischen Gebote in einem halben Vers Seines Buches formuliert:

 

کُلُوا وَ اشرَبُوا وَ لـا تُسرِفُوا

... esst und trinkt, aber seid nicht maßlos!

 

Und unser Prophet  hat die Medizin in seiner Anweisung wie folgt zusammengefasst

المِعدةُ بَیتُ الـاَدواءِ وَ الحَمِیَّةُ رَأسُ کُلِّ دَواءٍ وَ اَعطِ کُلَّ بَدَنٍ ما عَوَّدتَهُ‏

`Der Magen ist das Haus für alle Krankheiten, und die Enthaltsamkeit steht  an der Spitze aller Arzneien, und was du deinem Körper (an geeigneten Dingen) angewöhnt hast, das enthalte ihm nicht vor`.“

Als der christliche Mediziner dies hörte sagt er:

 

ما تَرَکَ کتابُکُم وَ لـا نَبِیُّکُم لِجالِینُوس طِبًّا

 

„Euer Koran und eurer Prophet hat dem Galenus keine Medizin mehr  übrig gelassen.“

Galenus, zu Deutsch Galen, ist ein bekannter griechischer Arzt des Altertums gewesen.

                                 

Gott hat im Koran das Maßhalten geboten, indem Er  spricht: Esst und trinkt aber übertreibt nicht. Laut  einem tradierten Ausspruch des Propheten des Islams reicht es aus, wenn der Mensch so viel Bissen zu sich nimmt , wie seine Statur braucht und er soll, wenn es nicht anders geht,  ein   Drittel seines Magens für Nahrung, das zweite Drittel für Flüssigkeit und das letzte Drittel fürs Durchatmen vorsehen. Imam Ridha (F) hat gesagt:

„Wenn die Menschen beim Essen Maß halten, wird ihr Körper ins Gleichgewicht kommen.“   

 

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