Gesundheit und Wohlbefinden im Islam (17- idealer Starter)
Der Koran scheint mit seinem Hinweis auf das Stillen eines Kindes und auf die Rechte von Mutter und Kind die Ernährung in der Kindheit besonders hervorzuheben. In der Tat hat die moderne Wissenschaft inzwischen die verschiedenen einmaligen Vorzüge der Muttermilch festgestellt.
Muttermilch ist die beste Nahrung für ein Neugeborenes. Sie enthält viele Vitamine und Mineralstoffe. In der Muttermilch sind weiße Blutkörperchen sowie Enzyme, Hormone und Anti-Körper enthalten, die für das Wachstum und die Gesundheit des Kindes gut sind und eine entscheidende Rolle bei seinem Schutz vor Erkrankung spielen. Keine andere Art von Milch weist diese Zusammensetzung auf. Sie geht nämlich bei Erhitzung auf über 50 Grad Celsius verloren. Der Koran spricht an mehreren Stellen über das Stillen des Kleinkindes durch die eigene Mutter oder eine Nährmutter. Er sagt, wie viele Monate das Kind gestillt werden soll und welche Rechte die stillende Mutter und das Kind haben. Zu nennen wären der Vers 233 in der Sure 2 (Baqara) der Vers 15 der Sure 46 (Ahqaf), der Vers 14 der Sure 31 (Luqman) der Vers 6 der Sure 65 (Talaq) und der Vers 7 der Sure 28 (Qasas).

Im Vers 233 der Sure 2 (Baqara) heisst es:
„Und die Mütter stillen ihre Kinder zwei volle Jahre. (Das gilt) für jemanden, der das Stillen zu Ende führen will. Und demjenigen, dem das Kind geboren wurde, obliegt es, für ihre Versorgung und Kleidung in rechtlicher Weise aufzukommen. Keiner Seele wird mehr auferlegt, als sie zu leisten vermag. Keine Mutter soll wegen ihres Kindes zu Schaden kommen, noch einer, dem das Kind geboren wurde, wegen seines Kindes. Und dem Erben obliegt das gleiche. Wenn sie beide jedoch in gegenseitigem Einvernehmen und gemeinsamer Beratung (das Kind vorzeitig) entwöhnen wollen, so ist darin keine Sünde für sie (beide). Und wenn ihr eure Kinder (von einer Amme) stillen lassen wollt, so ist darin keine Sünde für euch, sofern ihr das, was ihr geben wollt, in rechtlicher Weise aushändigt. Und fürchtet Allah und wisst, dass Allah das, was ihr tut, wohl sieht!“
Muttermilch ist den individuellen Bedürfnissen des Neugeborenen angepasst, zum Beispiel wenn es eine Behinderung hat. Die erste Substanz die von weiblichen Milchdrüsen nach der Schwangerschaft produziert wird, ist Kolostrum, auch Vormilch genannt. Kolostrum enthält Stoffe, die die Immunabwehr des Kindes unterstützen. Sie sind in der Erstmilch in höheren Anteilen als in der danach produzierten Muttermilch vorhanden, nämlich das Fünf- bis zu Zehnfache davon. Die Ernährung mit dieser Erstmilch ist quasi eine natürliche, von Gott gegebenen Impfung gegenüber Krankheiten. Unterdessen werden andere Impfungen unmittelbar nach der Geburt wegen ihrer negativen Auswirkung auf Seele und Körper nicht empfohlen. Daher hat der Islam es einer Mutter zur Pflicht gemacht, dem Kind diese stärkende Vormilch zu geben. Vielleicht heißt es auch deswegen in der Sure 28 (Qasas) im Vers 7, dass die Mutter von Moses erst ihr Neugeborenes stillen sollte, bevor sie es in einer Truhe auf dem Nil aussetzt, um es vor den Häschern des Pharaos zu retten.

Die Faktoren die das Immunsystem stärken, schützen den Säugling vor Erkrankungen.
Die weißen Blutkörperchen in der Muttermilch sind gegenüber der Magensäure widerstandsfähig und verhindern das Wachstum von Krankheitserregern. Verschiedene in der Muttermilch enthaltene Immunglobine beugen Infektionen des Kindes vor. Die ausschließliche Ernährung des Kindes mit Muttermilch in den ersten 6 Jahren vermindert eine Entzündung der Atemwege um das Fünffache und senkt die Wahrscheinlichkeit an solchen Erkrankungen zu sterben um das Vierfache. Bei Kindern, die in diesem Zeitraum nicht mit Muttermilch ernährt werden, ist die Gefahr von Durchfallerkrankungen 15 mal und die Wahrscheinlichkeit dass sie an einer Durchfallerkrankung sterben 25 mal größer, als bei Kindern, die gestillt werden.
Die Vorzüge der Ernährung mit Muttermilch sind einmalig. Die Zahl der leicht verdaulichen Proteine in der Muttermilch ist größer als die Zahl der schwer verdaulichen. Der Körper kann einige dieser Proteine, die für das Wachstum des Gehirns wichtig sind und deren Mangel sich im Erwachsenenalter in einem niedrigeren Intelligenzquotient äußert, nicht selber erzeugen. Die Fette der Muttermilch verringern die im mittleren Alter bestehende Gefahr der Zunahme von Fettablagerungen, einer Erhöhung des Cholesterin-Wertes und des Blutdrucks sowie Herzbeschwerden. Die Glukose in der Muttermilch ist der geeignetste Einfachzucker für den Säugling und steigert die Aufnahme von Kalzium im Darm. Er begünstigt das Knochenwachstum und vermindert Verstopfung. Es wurde nachgewiesen, dass die Zeit in der mit Muttermilch ernährte Kinder wegen Durchfallerkrankungen im Krankenhaus liegen müssen geringer ist als bei Kindern, die Trockenmilch erhalten.
Das Eisen in der Kuhmilch kann nur zu 10 Prozent, das Eisen in der Muttermilch jedoch zu 70 Prozent vom Körper des Kindes aufgenommen werden. Dem kindlichen Körper kommen außerdem 70 Prozent des Kalziums in der Muttermilch zugute, aber nur 35 Prozent des Kalziums in Kuhmilch werden von ihm verwertet.

Noch im Erwachsenenalter zeigt sich wie groß der Nutzen des Stillens ist. Gemäß Experten sind Personen, die mit Muttermilch ernährt wurden, als Erwachsene weniger anfällig für Diabetes, Nahrungsmittelallergien und Krebs. Ihr Intelligenzquotient liegt höher und sie laufen weniger Gefahr, fettleibig zu werden. Ein Säugling, welcher von seiner Mutter genährt wurde, ist gegenüber Krankheiten widerstandskräftiger. Ein solches Kind ist innerlich ruhiger, hat genug Selbstvertrauen und kommt besser mit Stress in seiner Umgebung zurande.
Das Stillen hat auch für die Mutter zahlreiche Vorteile. Zu diesen Vorteilen zählen:
Dass Glück ein gesundes Kind zu haben und es mit der eigenen Milch zu nähren, Reduzierung des Körperfettes, welches sich während der Schwangerschaft angesammelt hat, Vorbeugung gegen eine unerwünschte neue Schwangerschaft, rasche Rückkehr des Uterus und seiner Anhängsel in die vorherige Stellung und größerer Schutz vor Brustkrebs. Gemäß einer Untersuchung an Frauen in New York, die im Laufe des Lebens insgesamt anderthalb Jahre lang gestillt haben, stellte sich heraus, dass sie fünfeinhalb mal mehr an Brustkrebs erkranken als Japanerinnen, deren Gesamtstillzeit durchschnittlich 6,5 Jahre betrug.
Eine Gesellschaft, deren Mitglieder gesund sind und in der emotionale Beziehungen gepflegt werden, ist glücklicher. Muttermilch steht dem Neugeborenen kostenlos zur Verfügung und ist eine sehr gesunde Nahrung für das Kind. Das Stillen ist auch finanziell von Vorteil, denn man spart die Ausgaben für zusätzliche Nahrung. Es hat sogar volkswirtschaftlich einen Nutzen, da ein Land, das selber keine Trockenmilch herstellt, sich nicht wegen Einfuhr von Trockenmilch vom Ausland abhängig machen muss. Zu den verborgenen Vorzügen des Stillens gehören auch die Festigung der Stellung der Mutter in der Familie und die Festigung der Familie überhaupt. Dies ist ebenso ein wertvoller Vorzug der Ernährung mit Muttermilch.

Der Heilige Koran sagt in der Sure Luqman im Vers 14, dass eine Mutter ihr Kind zwei Jahre lang stillen soll. Einige Ärzte haben früher einmal gesagt, dass neun Monate genügen würden, aber 1993 hieß es, dass zwei volle Jahre besser sind. Aufgrund der Forschungsergebnisse von Organisationen wie UNICEF und der Weltgesundheitsorganisation wird eine Stillzeit von 2 Jahren als beste Stilldauer empfohlen.
Dieses Thema wurde auch in der Erklärung von Innocenti über das Stillen angesprochen. Viele Regierungen haben die Bedeutung des Stillens durch Unterzeichnung dieser Erklärung anerkannt.
Der Hinweis des Korans darauf, dass ein Kind von der Mutter gestillt werden soll und seine Empfehlungen hinsichtlich der Beachtung der Rechte von Mutter und Kind deuten offensichtlich auf die Bedeutung der Ernährung insbesondere im Kindesalter hin. Der Fortschritt in der Wissenschaft und die Entdeckung der einmaligen Vorzüge der Muttermilch haben an den Tag gebracht, weshalb der Koran das Stillen so sehr betont. Sogar die Dauer der Stillzeit, die im Koran genannt wird, wird heute von der Wissenschaft bestätigt. Dies zeigt zumindest welches Wissen der Koran beinhaltet, wenn nicht auch, dass der Koran Wundercharakter besitzt.