Apr 18, 2021 05:02 CET

Liebe Weggefährten!  Jede besondere Gelegenheit, die im Leben vorkommt, sollte so gut wie möglich genutzt werden. Eine solche besondere Gelegenheit ist der geliebte Monat Ramadan.

 

Dieser Monat ist eine Einladung zur Überfülle der göttlichen Gnaden. Eine Chance, über die der Prophet des Guten und der Barmherzigkeit gesagt hat: „Wenn die Diener den Segen und die Wahrheit des Ramadan kennen würden, würden sie wünschen, dass ein Jahr lang Ramadan wäre.“

  Auch folgende Worte sind vom Propheten: „Wahrlich, die Pforten des Himmels werden in der Nacht zum 1. Ramadan geöffnet und bis zur letzten Nacht des Monates nicht mehr geschlossen.“

                   

 

Mit dem heiligen Monat Ramadan beginnt die Gelegenheit,  sich in den Koran zu vertiefen und seinen Inhalt geistig und in der Praxis zu nutzen. Der Koran ist der Frühling der Herzen und der Monat Ramadan ist der Frühling des Korans. Imam Baqir(F) hat gesagt:  

Es gibt für alles einen Frühling und der Frühling des Korans ist der Monat  Ramadan

 

Laut Gotteswort  und überlieferter Worte der Makellosen (Friede sei mit ihnen)  ist der Koran  Licht, Heilung, Recht und Wahrheit, Rechtleitung und Firqan, d. h. er trennt zwischen Wahrheit und Lüge.  Er enthält  - zusammengefasst in einem Wort – alles Gute. Die Freundschaft mit dem Koran ist daher in Wahrheit die Vertrautheit mit dem Licht, dem Rechten, der Wahrheit und der Rechtleitung.

Jemand wird mit etwas oder jemandem vertraut, wenn er ständig in Verbindung zu ihm steht. Durch den ständigen Kontakt gewöhnt sich der Mensch an etwas und kommt ihm nahe. Der Kontakt zu dem Vertrauten  flößt ihm eine Ruhe und Zuversicht ein, die er bei anderem  nicht findet.   

 

Freundschaft erfordert Kenntnis und nach der Kenntnis den ständigen Kontakt. Die Kontaktaufnahme mit dem Koran  führt zur Kenntnis von ihm und die Kenntnis vom Koran ruft eine Beziehung hervor, die dem Menschen Ruhe und Zuversicht  beschert, und diese Ruhe und Zuversicht führt zur Freundschaft mit dem Koran.   Das Vertraut-Sein mit dem Koran geht natürlich über die Verlesung hinaus, denn durch die Verlesung wird noch nicht diese enge Beziehung hergestellt, die dem Menschen Ruhe und Zuversicht gibt.  Allerdings hilft die Koranrezitation auf dem Weg  zu diesem Ziel weiter und ist der erste Schritt.

Es lässt sich also sagen, dass die Freundschaft mit dem Koran darin besteht ihn zu lernen und zu verlesen; ihn zu verstehen und schließlich nach ihm zu handeln. Die wahre Freundschaft zum Koran ist dann verwirklicht, wenn der Mensch sein Verhalten positiv ändert.  Und deshalb ist im gesegneten Monat Ramadan, dem Monat, in dem der Koran offenbart wurde,  so oft vom Koran und dem Vertraut-Sein mit dem Koran , als Buch der Rechtleitung, die Rede.

 

Doch nun einige Erklärungen des islamischen Religionsrechtes  zum Fasten:

Der Islam unterscheidet das Fasten nach vier Hauptkategorien:

Erstens: das Fasten, das Pflicht (wadschib) ist, wie das Fasten im gesegneten Monat Ramadan

Zweitens:  das freiwillige  (mustahab) Fasten, zum Beispiel das Fasten  in den beiden Monaten Radschab und Schaaban, die dem Monat Ramadan vorausgehen

 

Drittens: Fasten, welches makruh (verpönt) ist, z. B das Fasten am Aschura-Tag (an dem Imam Husain(F) Schahid wurde)

Viertens:  verbotenes (haram) Fasten, wie das Fasten am Fitr-Fest (dem ersten des Schawwals nach Ende des Monats Ramadan) und am Eyd-e Qurban (dem Opferfest am 10. des Hadschmonates)

Da wir nun gerade im Fastenmonat Ramadan sind, wollen wir sehen, welches Fasten als Pflichtfasten gilt.  Zu dieser Kategorie von Fasten gehört als erstes das Fasten im gesegneten Monat Ramadan aber auch das nachträgliche (Qadha)- Fasten, und das Sühne (Kaffarah)-Fasten, und das nachträgliche Fasten für versäumtes Fasten der Eltern, sowie das Fasten, wozu sich der Mensch aufgrund eines Gelöbnisses oder eines Schwures verpflichtet hat.  Weiterhin ist es Pflicht bei einer Klausur (Itikaf) am dritten Tag zu fasten und ebenso muss der Pilger fasten, falls  er kein Opfer während des Großen Hadsches (Tamatu) darbringen kann.

                      

Im Zusammenhang mit dem Fasten und der Aufhebung der Fastenpflicht gibt es wichtige Punkte zu beachten. Wenn jemand zum Beispiel weiß, dass das Fasten ihm schadet, muss er es unterlassen und sein Fasten ist nicht nur nicht richtig, sondern sogar untersagt.  Dies ist unabhängig davon der Fall, ob der Betroffenen selber aufgrund eigener Erfahrung zu der Gewissheit und Befürchtung gelangt ist, dass ihm das Fasten schadet oder ob ein vertrauenswürdiger Arzt  ihm dies gesagt hat bzw. er es aus einer anderen vernünftigen Quelle weiß.

Ob der Menschen fasten muss oder nicht, hängt letztendlich davon ab, was er selber feststellt. D. h.es hängt davon ab, ob  er  feststellt, dass  das Fasten eine Krankheit bei ihm hervorruft oder ein Leiden verschlimmert und er  körperlich nicht in der Lage ist zu fasten oder nicht. Wenn ihm also der Arzt sagt, dass Fasten ihm schadet, er selber aber aus Erfahrung weiß, dass es ihm nicht schadet, muss er fasten. Und wenn der Arzt sagt, dass es ihm nicht schadet, aber er selber weiß, dass das Fasten ihm nicht gut tut, darf er nicht fasten.  Außerdem ist das Urteil eines Arztes, der seinen Patienten vom Fasten abrät, nur dann gültig, wenn es bei dem Patienten zur Gewissheit und Angst bezüglich der Schädlichkeit des Fastens für ihn  führt. 

 

Doch nun zu dem Thema: Bittgebet.

Im Vers 60 der Sure   40  (Ghafir) hat Gott klar verheißen, dass er jedem antworten wird, der ihn ruft:

Euer Herr sagt: „Ruft Mich an, so erhöre Ich euch. Gewiss, diejenigen, die sich aus Hochmut weigern, Mir zu dienen, werden als Gedemütigte  in die Hölle eingehen.“

Wenn sich das Herz mit dem Gedenken an Gott schmückt wird die Bitte um Erhörung sicher etwas nützen.  Kein Bittgebet bleibt ohne Antwort. Das bedeutet nicht unbedingt, dass Gott unsere Bitte erfüllt, so wie wir uns das wünschen sondern es bedeutet dass er  sie hört, beachtet und aufgrund seiner Weisheit beantwortet.

Wie müssen wir Gott anrufen? Sind wir doch die Diener und ist Er doch Herr und Gott und Schöpfer aller Welten und wie es im obigen Vers heißt  wird jeder, der Ihm aus Hochmut nicht dient, gedemütigt in die Hölle einkehren müssen.

                              

Es gibt verschiedene Stufen des Gott-Dienens. Wer aus Furcht vor der Hölle Gott dient, der dient ihm wie die Sklaven ihrem Herrn dienen und wer im dient, weil er ins Paradies möchte und ihm nach dem ewigen Lohn verlangt, der hat sich so verhalten wie Geschäftsleute sich verhalten.  Aber es gibt auch einige die Gott aus Dankbarkeit dienen und dies ist das Gott-Dienen der Menschen, die frei sind und freiheitlich denken. 

Die großen freien Diener  Gottes haben Bittgebete  hinterlassen, die im  Monat Ramadan, diesem Monat des Gott-Dienens und der Anrufungen, nach jedem Pflichtgebet gesprochen werden können. So lasst uns nach jedem Gebet wie Imam Musa Kadhim – der Friede sei mit ihm – die Hände erheben und Gott um das Beste bitten:

O Gott! Beschere mir in diesem Jahr und in jedem Jahr solange ich lebe und es mir gut geht, die Pilgerreise  zu Deinem Haus – Bait-ul-Haram (in Mekka) und verwehre mir es nicht, die heiligen Orte zu sehen und das Grab Deines Propheten – Dein Segensgruß sei auf ihm und seiner Familie - zu besuchen. O Gott hilf mir, dass ich an all das gelange, dessen ich  im Diesseits  und in meinem  Jenseits bedarf. O Gott! Ich bitte dich dass du mich bei der Vorsehung, die du in der Nacht des Schicksals  festlegst und die keine Änderung erfährt, zu den Hadsch-Pilger zum Heiligen Haus gehören lässt.  Jenen Hadschpilgern, deren Hadsch akzeptiert und deren Bemühen anerkannt wird und deren Sünden verziehen und deren schlechte Taten vergeben werden. Und verleih mir ein langes Leben für das Dir-Dienen und erweitere meinen täglichen Unterhalt und begleiche Anvertrautes und meine Schuld.

Mögest du mich erhören

O Herr der Welten

 

« اَللّـهُمَّ ارْزُقْنی حَجَّ بَیْتِکَ الْحَرامِ فِی عامی هذا وَفی کُلِّ عامٍ ما اَبْقَیْتَنی فی یُسْرٍ مِنْکَ وَعافِیَةٍ، وَسَعَةِ رِزْقٍ، وَلا تُخْلِنی مِنْ تِلْکَ الْمواقِفِ الْکَریمَةِ، وَالْمَشاهِدِ الشَّریفَةِ، وَزِیارَةِ قَبْرِ نَبِیِّکَ صَلَواتُکَ عَلَیْهِ وَآلِهِ، وَفی جَمیعِ حَوائِجِ الدُّنْیا وَالأَخِرَةِ فَکُنْ لی، اَللّـهُمَّ اِنّی اَساَلُکَ فیـما تَقْضی وَتُقَدِّرُ مِنَ الَامْرِ الْمحْتُومِ فی لَیْلَةِ الْقَدْرِ، مِنَ الْقَضاءِ الَّذی لا یُرَدُّ وَلا یُبَدَّلُ، اَنْ تَکْتُبَنی مِنْ حُجّاجِ بَیْتِکَ الْحَرامِ، الْمَبْرُورِ حَجُّهُمْ، الْمَشْکُورِ سَعْیُهُمْ، الْمَغْفُورِ ذُنُوبُهُمْ، الْمُکَفَّرِ عَنْهُمْ سَیِّئاتُهُمْ، واجْعَلْ فیـما تَقْضی وَتُقَدِّرُ، اَنْ تُطیلَ عُمْری، وَتُوَسِّعَ عَلَیَّ رِزْقی، وَتُؤدِّی عَنّی اَمانَتی وَدَیْنی آمینَ رَبَّ الْعالَمین»

 

s. auch https://parstoday.com/de/radio/program--frohe_kunde_im_koran

 

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