May 23, 2021 05:06 CET
  • Sinnvolle Wegzeichen der Ahl-ul-Bait (34- Ali`s Ruf nach Einheit)

Die Einheit unter den Muslimen ist eine wichtige Angelegenheit. Dies entnehmen wir dem Koran und der Biografie und Vorgehensweise des Propheten und der Imame aus seinem Hause.

 

 

Imam Ali (Friede sei mit ihm) war dringend an der Einheit unter den Muslimen gelegen. Nachdem es hinsichtlich der Nachfolgeschaft des Propheten zu Meinungsverschiedenheiten nach dessen Verscheiden gekommen war, übte sich Imam Ali (F)  in Selbstbeherrschung und Geduld und verhinderte, dass die Einheit des muslimischen Glaubensvolkes Schaden nimmt.  Trotz dem unwürdigen Verhalten einiger Leute hat er sich,  dem allgemeinem Wohl der Muslime zuliebe, zurückgehalten. Darüber sagt er: „Bei Gott, wenn nicht die Spaltung zwischen den Muslimen und die Umkehr zum Unglauben und die Vernichtung der Religion zu befürchten gewesen wäre, hätte unser Verhalten zu ihnen anders ausgesehen.“

 

In einer seiner Ansprachen hat er zudem gesagt: „Ich sah, dass Geduld besser ist als die Uneinigkeit im Worte unter den Muslimen und das Vergießen ihres Blutes; die Menschen waren frische Muslime und die Religion war wie ein Wasserbeutel, der geschüttelt wird und durch den geringsten Schaden entzwei geht.“  (Bihar ul Anwar, Bd. 29, S. 632)

Imam Ali betonte die Einheit unter den Muslimen derartig,  dass er Leuten,  die in Reimform die Gegner Alis kritisierten, dies  verbat und sagte:  „Für uns ist nichts so wünschenswert und wertvoll, wie dass der Islam heil und seine Grundlage erhalten bleibt.“

                   

Imam Ali rief alle zur Einheit und islamischen Freundschaft und Brüderlichkeit auf und setzte sich massiv für sie ein. Er sprach sich dafür aus, dass die Muslime, selbst wenn es ihnen schwer fallen sollte, immer – Gott zuliebe -  nach  dieser Einheit streben sollen. Er hat auch gesagt: „Gott der Gepriesene, hat niemandem etwas Gutes durch Spaltung gegeben, weder unter den Vorfahren noch unter denen, die noch am Leben sind.“ (Nahdsch-ul-Balagha, Predigt 176)

Die Einheit und Stärke der Muslime gehörten zu den größten Wünschen Imam Alis. Er war davon überzeugt, dass es den Segen und den Beistand Gottes zur Folge hat, wenn die Muslime ihre Einheit wahren und dass Zwietracht und Spaltung eine Intrige Satans ist und ein Zeichen für Irreführung. (siehe Predigten 119 und 194 im Nahdsch-ul-Balagha) .

Imam Ali fühlte Verantwortung hinsichtlich der Herstellung von Zusammenhalt und Einheit in der Islamischen Glaubensgemeinde und diese Verantwortung ließ ihn 25 Jahre lang geduldig ausharren und in dieser Zeit auf die Nachfolgerschaft des Propheten, der ihn zu seinem Statthalter ernannt hatte, verzichten. Er war mit  den Kalifen, die an seiner Stelle herrschten nicht immer der gleichen Meinung , aber er eilte ihnen trotzdem in einigen Fragen zur Hilfe, damit die Angelegenheiten ins richtige Lot gebracht werden.  Oftmals hat er diesen Herrschern den besseren Weg gezeigt. In seinem berühmten Schreiben (Brief 62, Nahdschul-Balagha) an seinen Gouverneur Malek Aschtar sagt er über seine Strategie:  

„So hielt ich meine Hand zurück, bis ich die Rückfälligkeit derer sah, die sich vom Islam abgewandt hatten und zur Austilgung der Religion Muhammads (s.) aufriefen. Und ich befürchtete, dass wenn ich dem Islam und seinen Anhängern nicht geholfen hätte, während ich sah, dass es darin einen Riss oder Zerstörung gab, das Unheil darin für mich größer sein würde als der Verlust der Befehlsgewalt über euch, das nur etwas für wenige Tage wäre, von denen alles vergehen wird, was existierte, so wie die Fata Morgana vergeht, oder wie sich die Wolken zerstreuen. Daher erhob ich mich bei diesen Ereignissen, bis die Falschheit verschwand und die Religion zur Ruhe kam und (Schlechtes) abhielt.“

 

Ali , den der Prophet als seinen Nachfolger vorgestellt hatte, hat nach der Wahl des dritten Kalifen laut Predigt 74  Nahdsch-ul Balagha) gesagt:

„Ihr wisst bereits, dass ich unter den Menschen das größte Recht, (mehr) als jeder andere auf das (Kalifat) habe, und bei Allah, ich werde mich ergeben, solange die Angelegenheiten der Muslime intakt bleiben, und außer Übergriffe gegen meine Person keine anderer Übergriff darin vorliegt. ... Dies ist ein Zeichen dafür, dass  ich nicht an den Besitzertümern und dem Schmuck  interessiert bin,  um den  ihr miteinander wetteifert..“

                      

Um die Einheit unter den Muslimen zu behüten, hat Imam Ali darauf geachtet, keine alte Meinungsverschiedenheiten aufzufrischen. Er zog es vor, die Muslime auf die wichtigen aktuellen Probleme aufmerksam zu machen. Seine Gefährten mahnte er keine Dinge zu tun, die Zwietracht hervorrufen und falschem Stolz entspringen. Laut Predigt 206 ,Nahdsch-ul Balagha hat er,  nachdem einige seiner Gefährten während  der Gefechte von Siffin die Syrer beschimpften, erklärt:

Ich verabscheue es wirklich, dass ihr Schmäher seid, aber wenn ihr ihre Taten beschreiben und an ihren Zustand denken würdet, wäre das eine angemessenere Rede und effektiver in der Argumentation. Ihr hättet lieber sagen sollen, anstatt sie zu beschimpfen:

Allah verschone unser und euer Blut, korrigiere die Uneinigkeit zwischen uns und ihnen und geleite sie aus ihrem Irrtum, auf dass derjenige die Wahrheit erkenne, der darüber unwissend war, und sich der von Irrweg und Feindschaft abkehre, der ihnen zugeneigt war.

 

Zur Zeit des dritten Kalifen griffen Benachteiligung und Ungerechtigkeit um sich und es herrschte Unruhe unter dem Volk der Muslime. Die  Proteste gegen diesen Kalifen eskalierten.  Imam Ali (F) aber bemühte sich um Herstellung von Frieden in der Gesellschaft und versuchte durch seine Vermittlung blutige Auseinandersetzungen zu verhindern. Nachdem dennoch der dritte Kalif ermordet worden war, sagte er in einer Ansprache (Predigt 30, Nahdsch-ul-Balagha über das Geschehen):

Er hat seinen Verwandten den Vorzug gegenüber den anderen Muslimen gegeben und ihr habt auf schlechte Weise Ungeduld gezeigt und das Maß überschritten.

Das Volk drängte Imam Ali, das Kalifat zu übernehmen, während die Machtsüchtigen begannen, das Feuer der Zwietracht und des Krieges zu schüren. Aber Imam Ali (F) hat sich standhaft dafür eingesetzt, dieses Feuer zu löschen. Er nutzte jede Gelegenheit, um ohne zur Waffe zu greifen, wieder Frieden herzustellen. Bevor er sich auf eine bewaffnete Auseinandersetzung einließ, hat er durch Gespräche mit Gegnern seines Kalifats und durch Schreiben an sie versucht, auf friedliche Weise eine Lösung zu erzielen. In seinem Brief an Abu Musa Aschari (Brief 78, Nahdsch-ul-Balagha) schreibt er:

Und wisse, dass es keinen Mann gibt, der eifriger die Einheit und Harmonie der Gemeinschaft [umma] Muhammads (s.) begehrt als ich.

                       

In der Tat ist Imam Ali (F) ein ewiges Vorbild für die Herolde der Einheit und aufrichtigen Verteidiger des Islams. Er hat die Faktoren, welche zur Abirrung und zum Untergang der Muslime führen, genau im Auge behalten. Der wichtigste Faktor war nach seiner Ansicht die Missachtung der Lehren des Gottesbuches Koran und der Vorgehensweise des Propheten des Islams. In der Verstreuung  und Spaltung sah er eine weitere Ursache.

Eine Gesellschaft, die nicht bereit ist, die Wahrheiten des Islams und die Gerechtigkeit und Gleichstellung vor dem Gesetz zu beachten, bringt natürlich nicht die Voraussetzungen mit,  die Herrschaft der göttlichen Gebote gemäß dem Buches Gottes zu akzeptieren. Eine solche Gesellschaft richtet sich vielmehr nach den Wünschen und Begehren ihrer machtsüchtigen und profitgierigen Herrschern. Imam Ali (F) hat die üblen Folgen der Spaltung und der Verstreuung der Islamischen Gemeinschaft gesehen und gesagt:

 

Und ich wundere mich, und wie könnte ich mich nicht wundern, über die Fehler und Abweichungen dieser Gruppen, ... sie folgen   nicht der Vorgehensweise des Propheten (s.), noch handeln sie gemäß dem, was sein Statthalter sagt,  noch glauben sie an das Verborgene, noch verzeihen sie einander ihre Fehler.  Sie handeln in Zweifeln und wandeln auf den Wegen der Begierden. Für sie ist das gut, was sie (selbst) als gut empfinden, und das Schlechte ist bei ihnen das, was sie als schlecht empfinden...

(aus Ansprache 88, Nahdsch-ul Balagha) 

Im Leben Imam Alis (F) spiegelt sich sein Streben nach der Wahrheit und nach Einheit unter der Islamischen Gemeinschaft wieder. Der iranische Schriftsteller Mohammad Resa Hakimi hat über die Bedeutung aller Imame aus dem Hause des Propheten für die Herstellung von Einheit gesagt:

„Die Einheit unter den Muslimen und die Vereinigung im Islam und Einmütigkeit unter den Gläubigen, die in Richtung Quibla (Mekka) beten, ist eines der grundsätzlichen Ziele der Anhänger des Prophetenhauses. Unsere großen Vorsteher haben die berechtigten Standpunkte des wahren Islams und seine Verbreitung verteidigt, zugleich die Einheit unter den Muslimen behütet  und auf das universale Gesamtwohl des Islams geachtet. Auch sind die schiitischen Gelehrten,  inspiriert von den Lehren ihrer Imame, immer die Vorhut und die Beschützer und Unterstützer der Islamischen Einheit gewesen und haben sich für die Verwirklichung dieses Zieles der Religion und Gottes eingesetzt.“

 

 

Tags