Aug 03, 2021 05:37 CET
  • Deshalb „Ewiges Wunder“ (19 - wegen Anziehungskraft)

Der Koran hat als erstes die Menschen seiner Epoche beeinflusst und geändert

 

 

In dieser Sendereihe sprechen wir über die besonderen Merkmale des Korans, die einem Wunder gleichkommen. Wir haben schon beim letzten Mal gesagt, dass bislang niemand dem Aufruf des Korans zur Nachahmung folgen und etwas Ähnliches wie dieses Himmelsbuch auch nur teilweise hervorbringen konnte. Der Koran hat als erstes die Menschen seiner Epoche beeinflusst und geändert.  Um zu erkennen, welche   wichtige Rolle der Korans -teilweise alleine schon durch seinen Klang -  bei dem inneren Wandel von Menschen gespielt hat und spielt,  ist es sinnvoll die Ära, in der er geoffenbart wurde, näher kennenzulernen. Wir werfen daher zunächst einen Blick auf die Bedingungen und Umstände, die auf der arabischen Halbinsel herrschten, als der Prophet die Offenbarung Gottes erhielt.

                            

Der Heilige Koran ist in der Höhle Hira auf dem Berg Nur nahe bei Mekka auf den Propheten herabgekommen. Die Gesellschaft auf der Arabischen Halbinsel setzte sich damals aus verschiedenen Stämmen zusammen und jeder Stamm hatte sein eigenes  Stammesoberhaupt. Die Rechte des Einzelnen und der Gesellschaft  legte jeder Stamm für sich fest.  Typisch für diese Stammesordnung waren Krieg und Blutvergießen. Das Denkschema im vorislamischen Arabien basierte auf der Götzenverehrung.  Der Koran führt die Namen einiger dieser Götzen an, wie Laat, Uzza und Manaat. Dennoch gab es auch in diesem Gebiet einige wenige Menschen, die nur an den Einen Gott glaubten. Sie waren als Hanif  bekannt. Außerdem lebten in Medina einige jüdische Stämme und im damaligen Großsyrien und in Jemen gab es Christen.

Vor der Offenbarung des Korans herrschte große Verdorbenheit in der arabischen Gesellschaft. Die Frau genoss keinerlei Ansehen. Es herrschte sogar die grausame Sitte, dass man Säuglinge bei lebendigem Leibe in der Erde verscharrte, wenn es  sich um ein Mädchen handelte. Ließ man ein Mädchen am Leben, wurde es in der Kindheit wie ein Mensch zweiter Klasse behandelt. Weibliche Nachkommen galten in der vorislamischen Welt  als Schande. Diebstahl, Vergewaltigung, Plünderung, Blutvergießen Gewaltsamkeit und Vertragsbruch waren gang und gäbe. Analphabetismus überschattete die Arabische Halbinsel.  Der Heilige Koran schilderte anschaulich die Dekadenz jener Zeit und beschrieb die Mitglieder dieser Gesellschaft als rückständig, unwissend und verdorben. Ihre Dichtkunst war zwar hoch entwickelt, aber der Inhalt ihrer Poesie war von Überheblichkeit geprägt  und vieles davon war übertrieben und irreführend.

                    

Inmitten dieser schlimmen Atmosphäre wurde der Heilige Koran offenbart als eine Richtschur fürs Leben. In der Nacht des Schicksals wurde dem Propheten als Ganzes der Koran auf sein Herz herabgeschickt und im Laufe der Zeit wurde  dieses Herzenswissen von insgesamt  114 Suren auf seine Lippen gebracht und er verkündete die Offenbarung. Die längste dieser Suren ist die zweite Sure, namens Baqara, die 286 Verse umfasst und die kürzeste ist die Sure   (Kauthar) mit drei Versen. Einen Teil der Suren verkündete der Prophet  in Mekka und einen anderen Teil in Medina.  In Mekka empfing der Prophet im Laufe von 13 Jahren 86 seiner Suren.

Die meisten Suren, die ihm in Mekka offenbart wurden, sind kurz, ebenso wie ihre Verse.  Sie handeln von der falschen Vorstellung der Götzendiener hinsichtlich der Vielgötterei und lehnen deren Ansicht, Gott habe Teilhaber, ab. Sie weisen alle Argumente  für die Haltsuche bei anderem und anderen als Gott zurück.

In diesen Suren geht Gott auf die Zweifel der Götzendiener ein und tadelt sie dafür, dass sie bestimmte Wunder vom Propheten verlangen. Die Suren von Mekka zeichnen sich literarisch durch Stilelemente wie Reimprosa,  aus und sie beinhalten in der Hauptsache grundlegende Fragen des Islams wie Tauhid – die Einheit Gottes -, die Aussendung der Propheten, das Jenseits und die Erkenntnis vom Dasein.

                                

Wenn dem Propheten in Mekka Koranverse offenbart wurde, begann er sie sofort zu wiederholen. Er verlas sie während des Ritualgebetes, insbesondere während der Gebete in der Nacht. Dies stärkte ihn seelisch und bereitete ihn auf zukünftige Probleme und Härten vor. Er verlas die Verse aber auch in der Öffentlichkeit. Um die anderen mit dem fruchtbaren Inhalt des Korans vertraut zu machen, setzte er sich zum Hause Gottes und trug den Koran auf sehr schöne Weise vor oder er rezitierte Suren aus dem Koran,  wenn er das Ritualgebet an der Kaaba verrichtete.  Auf diese Weise konnten alle die Koranverse hören.  Obwohl die Botschaften des Korans im starken Kontrast zu den Ansichten und Überzeugungen der Götzendiener standen, war die Anziehungskraft des Korans so groß, dass viele von ihnen der Rezitation lauschten. Die Geschichte gibt kund, dass einige sich auf diese Weise dem Islam zugeneigt fühlten und Muslim wurden. Zu diesen gehörten unter anderem Uthman ibn Maz`un und Zamad Ibn Thalaba.  Nicht nur Götzendiener zog der Klang des Korans an, sondern auch Christen, wie Addas, der christliche Sklave des  Utbah. Unter denen, die der Klang und Inhalt des Korans tief berührte, waren Juden und Christen.  In den Versen 82 und 83 der Sure 5 (Maida) heißt es:

.... Und du wirst ganz gewiss finden, dass diejenigen, die den Gläubigen in Freundschaft am nächsten stehen, die sind, die sagen: „Wir sind Christen.“ Dies, weil es unter ihnen Priester und Mönche gibt und weil sie sich nicht hochmütig verhalten

„Wenn sie hören, was zum Gesandten (als Offenbarung) herabgesandt worden ist, siehst du ihre Augen von Tränen überfließen wegen dessen, was sie (darin) als Wahrheit erkannt haben. Sie sagen: „Unser Herr, wir glauben. Schreibe uns unter den Zeugnis Ablegenden auf.“

                        

Die Götzendiener haben vieles versucht, um  den Propheten Gottes davon abzubringen dass er den Koran vorträgt und zum Islam einlädt. Unter anderem versprachen sie  ihm hohe Belohnung, wenn er davon ablässt oder drohten ihm, wenn er dies nicht tut.  Doch all das nützte ihnen nichts, sondern im Gegenteil: Sie sah sich gezwungen, selber die Unnachahmbarkeit und Größe der Offenbarungsverse einzugestehen. Der muslimische Historiker Ibn Asakir schreibt im Zusammenhang mit einem Feind des Propheten, namens Utbah ibn Rabia und der Wirkung des Korans:

Einmal kamen  die Vornehmen des Stammes der Quraisch in die Heilige Moschee zum Propheten Gottes (S). Utbah sagte zu seinen Freunden: „Gestattet, dass ich mit Mohammad rede. Denn mein Verhalten zu ihm ist gemäßigter als eures.“ Die Vornehmen der Quraisch waren einverstanden und Utbah ging zum Propheten und sagte:

„Mein Vetter, du bist hinsichtlich deiner Familie und hohen Stellung würdiger als wir alle, aber du erhebst einen Anspruch, den vor dir keiner deines Volkes und Stammes erhoben hat. Wenn du Besitz erwerben willst, ist dein Volk bereit, dir einen solchen Reichtum zu Verfügung zu stellen, dass du der reichste von uns allen bist und wenn du regieren möchtest, werden wir dich zum Oberhaupt machen, so dass keiner noch höher steht als du und kein Schritt getan werden wird, bevor wir uns nicht mit dir beraten haben.“

Der Prophet Gottes (S), der bis dahin Utbah schweigend zugehört hatte, fragte: „Hast du zu Ende gesprochen?

Utbah: „Ja.“

Da begann der Prophet die Sure 41 ( Fussilat) vorzutragen bis er bei dem Vers angelangt war, für den die Niederwerfung vor Gott Pflicht ist. Also warf er sich nieder und dankte und pries Gott.

Utbah aber stand da und wartete, die Arme  hinter dem Rücken verschränkt. Der Prophet erhob sich aus der Niederwerfung, ohne jedoch auf Utbah zu achten. Utbah wusste nicht wie er reagieren sollte. Er ging zu den anderen zurück und sagte:

 „Ihr Leute der Qureisch! Ich habe Mohammad gesagt, was ihr mir ihm zu sagen befohlen habt, aber er hat mit einem Wort geantwortet wie ich es - bei Gott - noch niemals gehört habe und ich wusste nicht was ich ihm erwidern soll. Ihr Leute der Qureisch! Hört nun auf das was ich sage: Überlasst diesen Mann sich selber! Denn er wird von seiner Meinung nicht abrücken. Es ist besser ihn mit den Beduinen alleine zu lassen. Wenn er über die arabischen Stämme siegt, dann gereicht seine Ehre und Größe und Führung auch euch zur Ehre, Größe und Führung. Aber wenn ihn die arabischen Stämme besiegen, dann habt ihr Mohammad durch die Hände anderer aus dem Weg geschafft.  Da fragte die Vornehmen der Qureisch Utba erstaunt: „Bekennst du dich etwa auch zu Mohammad?!“

Die Offenbarung die Utbah ibn Robia gehört hatte, waren die Verse 1 bis 38 der Sure Fussilat, Sure 41.

 

Tags