Aug 24, 2021 14:07 CET

Hörerpostsendung am 22. August 2021 Bismillaher rahmaner rahim - Guten Abend beziehungsweise guten Nachmittag und Herzlich willkommen zum heutigen Hörerpostprogramm von IRIB-ParsToday aus Teheran. Wir sind auch heute für Sie da und hoffen, dass auch Sie wieder zahlreich an ihren Empfangsgeräten vertreten sind.

Die Schlagzeilen in großen Teilen der Welt sind von den Ereignissen in Afghanistan bestimmt – Ereignissen, die großes Potential haben, die Entwicklungen nicht nur in unserer Region zu verschlechtern. Auch in unserer Hörerpost wurde das Thema angesprochen. Ansonsten geht es in der Hörerpost noch um die Unwetter im Westen Deutschlands, die Corona-Pandemie und die Vorgänge bei der Demo in Berlin. Insgesamt alles keine erfreulichen Nachrichten. Da sie aber uns alle betreffen werden sie natürlich auch in der Hörerpostsendung quasi aufs Tablett gebracht.

Nach ein wenig Musik hören Sie mehr dazu, es würde uns freuen, wenn Sie weiter dabei bleiben.

 

Am 13.August schrieb unser Hörer Stephan Lipsius in Fortsetzung seiner Mail, deren ersten Teil wir am letzten Sonntag vorgelesen hatten:

„Darüber hinaus möchte ich heute noch anfragen, wie im Iran der Vormarsch und die Geländegewinne der Taliban im benachbarten Afghanistan eingeschätzt und bewertet werden, zumal diese bereits ja auch weitere Teile des Grenzgebiets zum Iran auf afghanischer Seite kontrollieren. Der Fall der Hauptstadt Kabul ist vermutlich nur noch eine Frage der Zeit. Der Westen hat unter der Führung der USA unter Einsatz erheblicher militärischer und finanzieller Mittel versucht, ein (im westlichen Sinne) demokratisches System aufzubauen. Über die weitgehende Erfolglosigkeit des Projektes und die rasante Geschwindigkeit des Zusammenbruchs der aufgebauten und unterstützten Strukturen kann man sich eigentlich nur wundern. Wirklich überraschend sind die Entwicklungen aber nicht.Für heute verbleibe ich mit allen guten Wünschen und grüße Sie alle sehr herzlich, Ihr Stephan Lipsius“

Besten Dank Herr Lipsius für Ihre Frage und Stellungnahme. Sicher ist ein Grund für die von Ihnen erwähnte Erfolglosigkeit der Amerikaner und den rasanten Zusammenbruch ihrer Versuche eine Demokratie in Afghanistan zu errichten, ihre Ignoranz und Unkenntnis über die Kultur, Religion, Sitten und Gebräuche der Afghanen sowie aller Völker in deren Länder sie bisher eingefallen sind.

Eine konkrete Stellungnahme Irans und konkrete Maßnahmen bezüglich der Ereignisse in Afghanistan können wir Ihnen heute nicht nennen. In diesem Zusammenhang verweisen wir auf unsere jeweiligen Nachricht. Bezüglich der Grenzsicherheit hat der Oberbefehlshaber der iranischen Revolutionsgarden am 14. August gesagt, dass alle offiziellen und inoffiziellen Grenzübergänge im Osten Irans unter voller Kontrolle der iranischen Streitkräfte stehen.

Die Bilanz des 20-jährigen Afghanistankrieges, angeführt von den USA, klingt beunruhigend, Sie haben die Zahlen sicher schon mehrfach in den Nachrichten gehört.

In einer aktuellen Analyse-Sendung zu Afghanistan im iranischen Fernsehen sagte der Moderator in etwa so:

Die USA haben 20 Jahre gebraucht um mit mehr als 2 Billionen Dollar, Zehntausenden Toten und Verletzten und einem zerstörten Land die Taliban durch die Taliban an der afghanischen Regierung zu ersetzen.

 

Unsere Hörerfreundin vom Bodensee, Martina Pohl, hat sich in ihrer aktuellen Mail mit zwei neuen Empfangsberichten, mit einem längeren Beitrag dem Thema Unwetter und Klimawandel gemeldet. Sie schrieb:

„Liebes Team in Teheran,vielen Dank, dass Sie in der sonntäglichen Briefkastensendung noch zur Transiranischen Eisenbahn Wissenswertes berichtet haben.Vielen Dank auch an OM Bernd Seiser für seine Grüße an mich, ich sende ihm gerne auch Grüße zurück.Bei uns hat sich der Sommer noch nicht wirklich mit längeren wärmeren Phasen blicken lassen. Im Vergleich zu den Vorjahren gab es viel weniger Hitzetage, dafür hat es in diesem Jahr immer wieder intensiv geregnet. Man spricht hier schon von „bemerkenswert hohen Regenmengen an einzelnen Tagen“.Der Deutsche Wetterdienst erstellte im vergangenen Jahr 160.000 Wetter- und Unwetterwarnungen. Dabei ging es 6000 Mal um erwartete größere Unwetter. Darunter waren gut 500 prognostizierte Extrem-Ereignisse. Ein Jahr zuvor und auch 2018 waren die Zahlen sogar noch deutlich höher, vermeldet die Behörde unter dem Dach des Bundesverkehrsministeriums.Heute treten immer mehr lokal ausgeprägte Niederschläge auf, die immer mehr zu Überschwemmungen führen können. In Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen hat das Unwetter, welches sich im Juli ereignet hat, viele Menschenleben gefordert und eine immense Zerstörung hinterlassen. Milliarden werden für die Wiederherstellung der Infrastruktur nötig sein. Ein Wiederaufbaufonds soll angeblich verabschiedet werden.Nach dem schweren Hochwasser in Westdeutschland werden nun Debatten geführt, wie Schäden durch Flutkatastrophen besser abgesichert werden können. Viele der betroffenen Bewohner haben keine Elementarschadenversicherung abgeschlossen. Diese tritt bei Schäden durch Naturgewalten ein, wie Erdrutsche, Erdbeben, Überschwemmungen oder Starkregen. Eine normale Gebäudeversicherung reicht nicht aus. Diese deckt nur Schäden ab, die durch Sturm, Hagel u.s.w. verursacht werden. Oft ist es auch so, dass sich Hausbesitzer in gefährdeten Gebieten nicht gegen Elementarschäden versichern können oder solche Versicherungen nur sehr teuer angeboten werden.“

Unsere einzige aktive Hörerfreundin ist auch auf die Großbrände in den Mittelmeerländern eingegangen:

„Im Mittelmeerraum verursachen die derzeitigen Brände große Schäden. Die Zerstörungen sind verheerend für die Menschen, die Umwelt und den Tourismus. Spezialisten für Waldbrände sind im Einsatz. Anhaltende hohe Temperaturen und Winde erschweren die Arbeit der Rettungskräfte, um gegen die Feuer anzukommen. In einigen Fällen wird Brandstiftung auch nicht ausgeschlossen.In Norditalien wurden mehrere Gebiete auch vom Hochwasser heimgesucht.Angesichts der globalen Erwärmung müssen wir immer mehr mit extremen Wetterereignissen rechnen. Der Klimawandel, hauptsächlich vom Menschen verursacht, schreitet schneller voran als gedacht. Der Treibhauseffekt bringt das Klima auf unserer Erde aus dem Gleichgewicht.

Damit die Atmosphäre weiterhin so funktioniert, wie wir es gewohnt sind, muss ihre chemische Zusammensetzung stimmen. Die Konzentration von Kohlenstoffdioxid, Methan und anderen Gasen hat seit Beginn des Industriezeitalters immer mehr zugenommen und die Temperatur weiter ansteigen lassen. Im Mai dieses Jahres wurde die höchste CO2- Konzentration in der Erdatmosphäre seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1958 registriert.Wenn es mit der globalen Erwärmung so weitergeht, wird befürchtet, dass die Temperatur im Jahr 2040 - 2070 um durchschnittlich 1,5 bis 4 Grad ansteigen wird, mit dramatischen Auswirkungen für die gesamte Erde.Herzliche Grüße Martina“

 

Ein sehr wichtiges Thema was Frau Pohl da angesprochen hat, das uns vielleicht noch mehr als Kriege und Konflikte bedroht und wir alle einen großen Anteil haben, wie es mit dieser Entwicklung weiter geht. Niemand von uns sollte denken, dass er oder sie nicht zu einer Veränderung und Verbesserung diesbezüglich beitragen kann.

Machen wir nach diesen beiden schwierigen Hörerbeitragsthemen erst einmal unsere musikalische Pause. Alireza Ghorbani singt für Sie das Lied „Aghl wa Jonoon“ –zu Deutsch „Verstand und Wahnsinn“

 

Wir machen nun weiter mit der Mail unseres nordostdeutschen Hörerfreundes Reinhard Westphal, die er uns zu seinem Empfangsbericht vom 7. August geschrieben hat.

 

„Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde in Teheran,

auch im August wenigstens einen Bericht an Sie.

Das Programm war sehr gut durchdacht, eine Fülle verschiedenster Abwechslungen. Immer toll ist die Übersetzung der jeweiligen Verse aus der entsprechenden Koransure, auch wenn man die Suren im Internet findet.

Die Nachrichten waren mir diesmal zu knapp. Ich hätte mir mehr den Fokus Irans auf andere Vorgänge in der Welt gewünscht. Aber das nur am Rande bemerkt, kein Vorwurf, IRIB ist der Macher, ich nur ein Lufthauch.

Die Fortsetzung der Geschichte hat mir gefallen. Da kommt sofort die Frage. Wo kann ich die ganze Geschichte nachlesen, zumal sie mir vom Inhalt sehr geeignet ist, diese auch in meinem Unterricht zu behandeln?

Es war beeindruckend zu hören, wie das iranische Kunsthandwerk eine Art Neubelebung erfährt. Auch wenn ich die speziellen Orte nicht ganz verstanden habe, so war der Beitrag auf jeden Fall sehr interessant, unabhängig einmal davon, ob ich nun in dem Metier tätig bin oder nicht.

Nun meine allerletzte Anfrage:

Ich würde gerne auch den einen oder anderen Beitrag Ihrer website für meinen Unterricht nutzen. Ich möchte mir aber nicht die Finger verbrennen, bedarf es der Genehmigung durch den IRIB oder sogar noch durch die Regierung?

Über eine Rückantwort würde ich mich freuen. Das soll es dann für heute gewesen sein. Ich würde mich freuen, wenn Sie mir antworten würden. Das wäre sehr nett. Für meinen Empfangsbericht erbitte ich eine QSL-Karte. Lediglich als Anmerkung sei erwähnt, dass ich in 2021 noch keine QSL-Karte erhalten habe.

Ihnen allen und Ihrem Volk wünsche ich alles erdenklich Gute, vor allem aber Gesundheit in dieser schlimmen Zeit.

Mit freundlichen Grüßen. Ihr Reinhard Westphal“

 

Ganz herzlichen Dank für Ihren sehr detaillierten und ausführlichen Empfangsbericht lieber Herr Westphal sowie für unser Interesse an unseren Sendungen. Wie wir schon mehrfach wiederholt haben, sind solche Reaktionen auf unsere Arbeit von großer Bedeutung für uns und wichtig für die Fortsetzung unserer Arbeit. Deshalb nochmals besten Dank. Bezüglich der Frage über eine eventuelle Verwendung unserer Beiträge usw. werden wir Ihnen noch genauer per Mail antworten. Grundsätzlich sollte dem aber nichts im Wege stehen.

Der Empfang über die Kurzwelle wurde von Herrn Westphal mit SINPO 4 beurteilt, nur für die Interferenzen gabs eine 3. Auf eine QSL-Karte müssen alle Hörerfreunde leider noch warten.

Weiterhin schlechten Empfang hatte unser Hörerfreund Dieter Buchholz laut seinem letzten Empfangsbericht vom 1. August, der am 16. August bei unserem Kollegen in Berlin eingetroffen ist.

Herr Buchholz machte folgende Bemerkungen dazu:

„Als erstes möchte ich mich für die Glückwünsche zu meinem 76. Geburtstag bedanken.

Leider war der Empfang auf der Kurzwelle in den letzten Wochen sehr schlecht, sodass ich die Sendungen im Internet verfolgt habe.“

Danke, Herr Buchholz, dass es für Sie wichtig ist unsere Sendungen zu hören, und Sie deshalb aufs Internet umschalten. Wir wünschen nochmals alles Gute für das neue Lebensjahr.

OM Bernd Seiser hatte sich neulich auch schon mal nach Herrn Buchholz erkundigt und schrieb am 1.8.21 :„Es hat mich gefreut, dass sich Dieter Buchholz kürzlich bei IRIB gemeldet hat, in den Hörerpostsendungen von anderen Sendern hatte ich schon viele Monate nichts mehr von Dieter Buchholz gehört. Vielleichtkonnte er ja auch die heutige Sendung empfangen?“

Mit seinem Empfangsbericht vom 1. August hat Herr Buchholz das bestätigt. Danke Herr Seiser, dass Sie nach Ihrem Hobbykollegen gefragt haben. Wir vermissen ehrlich gesagt auch viele von ihnen.

 

Am 8. August sind die Olympischen Sommerspiele 2020, die aufgrund der Corona-Pandemie erst in diesem Jahr durchgeführt wurden, zu Ende gegangen. OM Bernd Seiser hatte dazu die folgende Frage:„Bestimmt werden die olympischen Spiele in Japan auch im Iran mit Interesse verfolgt, vielleicht könnt ihr nach Ende der Olympiade in der darauffolgendem Sendung von „Wir und unsere Hörer“ mitteilen, wie vieleSportlerinnen und Sportler aus dem Iran in Tokio waren und wer eine Medaille gewonnen hat?Herzliche Grüße, Bernd“

Lieber Herr Seiser, wir geben Ihnen gerne auf Ihre Fragen eine Antwort. Die Olympischen Sommerspiele standen ja trotz der Verschiebung um ein Jahr, auch in diesem Jahr noch unter den besonderen Umständen der Corona-Pandemie, die viele Einschränkungen, wie das Verbot von Zuschauern und Zuschauerinnen mit sich brachte.

In Tokio wurde in 33 Sportarten um Medaillen gekämpft. Iran war mit seinen 65 Sportlern, von denen 10 Frauen waren, bei 17 Sportarten vertreten.

3 der iranischen Sportler konnten eine Goldmedaille erringen, 2 weitere ein Silbermedaille und 2 eine Bronzemedaille. Unter den 7 iranischen Medailliengewinnern war leider keine Frau.

Die Goldmedaillen wurden beim Schießen, Ringen und beim Karate gewonnen, eine Silbermedaille gab es beim Gewichtheben, eine weitere beim Ringen, sowie zwei Bronzemedaillen, ebenfalls beim Ringen.

Sowohl das Griechisch-Römische als auch das Freistilringen gehören zu den beliebten und traditionellen iranischen Sportarten.

Wir hoffen damit die Fragen von Herrn Seiser beantwortet zu haben und danken für sein Interesse.

 

Zu erwähnen ist nun noch die Fortsetzung der letzten Mail unseres Hörerfreundes Dieter Leupold aus Leipzig. Sie lautet folgendermaßen:

 

„Aus Deutschland gibt es leider keine guten Nachrichten mehr, Dank unserer durchgedrehten Politiker, die uns ins Verderben jagen obwohl sie angeblich nur das Gute wollen.Das hat man ja bei der Demo der friedliebenden Menschen in Berlin am 1. August 2021 gesehen, schauen Sie den unten stehenden Link an. Die Polizei hat die Menschen brutal behandelt, so werden linke Demonstranten nicht behandelt die werden eher mit Samthandschuhen behandelt.Es gab bei der Demo leider auch einen Toten.Aber Deutschland hat die Eigenschaft immer auf andere Länder zu zeigen wenn dort Krawalle stattfinden, wie in den USA oder in Belarus, aber nicht ins eigene Land schauen.Die Corona-Maßnahmen wollen kein Ende finden in Deutschland, jede Woche etwas neues um die Menschen zu drangsalieren. Aber bald sind Wahlen in Deutschland (Ende September), da müssen die Blockparteien abgewählt werden, sonst rutscht das Land noch mehr bergab.

Mit freundlichen Grüßen Euer Hörer Dieter Leupold aus Leipzig“

 

 

Vielen Dank Herr Leupold für Ihre Mail. Leider auch wieder ein trauriges und ernstes Thema in unserer heutigen Sendung. Dem beigefügten Link zur Demo in Berlin entnehmen wir noch einige Information zum Abschluß unseres heutigen Hörerpostprogramms:Nach einem Aufruf des UN-Sonderberichterstatters über Folter, Nils Melzer, sind über hundert Hinweise zu Polizeigewalt bei den Berliner Corona-Demos am vergangenen Wochenende eingegangen. Jetzt kündigte er eine Untersuchung und "offizielle Intervention bei der Bundesregierung" an.

"Wir werden jetzt das Material sichten und bewerten. Jede einzelne Mitteilung und jedes einzelne Video muss genau verifiziert werden, und ich werde auch mit direkten Augenzeugen sprechen. Aber mein Eindruck ist, dass in mehreren Fällen Anlass genug für eine offizielle Intervention meinerseits bei der Bundesregierung besteht."

"Von den Bildern und Informationen, die uns bis jetzt vorliegen, haben wir den Eindruck, dass es sich bei den Protesten mehrheitlich nicht um gewaltbereite Randalierer gehandelt hat. Es waren Frauen, Kinder, Radfahrer, ältere Leute."Weiter führt er aus, dass es "absolut inakzeptabel" sei, wenn die Polizei "wegen bloßer Ordnungswidrigkeiten oder zivilem Ungehorsam mit teilweise lebensgefährlicher Gewalt gegen wehrlose Demonstranten vorgeht". 

Zudem führt Melzer einen Punkt aus, der ihn besonders besorgt:

"Wenn die Polizei nicht klar kommuniziert, dass sie sich als Freund und Helfer versteht, sondern die eigene Bevölkerung als Feind behandelt, dann ist eine gefährliche Spirale in Gang gesetzt: Dass nämlich als nächstes die Bevölkerung die Polizei ebenfalls als Feind betrachtet und am Ende die Regierung."

 

Wir hoffen Sie haben bis zum Schluß durchgehalten liebe Hörerfreunde, bei diesen traurigen Themen heute.

Wir wünschen bessere Zeiten und verbleiben bis zum nächsten Mal wieder mit Choda hafez – Gott schütze Sie!