Sep 16, 2021 08:00 CET

Wir setzen die Erläuterungen zur Sure 48 fort. In dieser Sure, die den Namen Fath trägt, heißt es im Vers 5:

(48: 5- 9)

 

 لِّيُدْخِلَ الْمُؤْمِنِينَ وَالْمُؤْمِنَاتِ جَنَّاتٍ تَجْرِي مِن تَحْتِهَا الْأَنْهَارُ خَالِدِينَ فِيهَا وَيُكَفِّرَ عَنْهُمْ سَيِّئَاتِهِمْ ۚ وَكَانَ ذَٰلِكَ عِندَ اللَّهِ فَوْزًا عَظِيمًا                               

„(Dies,) damit Gott die gläubigen Männer und die gläubigen Frauen in Gärten eingehen lasse, durcheilt von Bächen – ewig darin zu bleiben –, und ihnen ihre bösen Taten tilge; das ist bei Allah ein großartiger Erfolg.“ (48: 5)

 

Im Zusammenhang mit den ersten vier Versen der Sure Fath haben wir auf den Offenbarungsanlass hingewiesen. Der Prophet des Islams und die Götzendiener von Mekka hatten nämlich den Friedensvertrag von Hudaibiya abgeschlossen. Dieser war in Wahrheit ein erfreuliches Vorzeichen für einen zukünftigen Sieg der Muslime und die Voraussage des Sieges zu Beginn der Sure beruhigte die Gläubigen.

In dem obigen Vers 5 wird den Gläubigen, die unter allen Bedingungen den Propheten Gottes unterstützen und ihm helfen und gehorchen, außerdem ein schönes Leben im Jenseits versprochen. Gott verheißt die Vergebung ihrer Sünden, damit sie in das ewige Paradies einkehren und die dortigen unbegrenzten Gaben genießen können.

                      

Wir möchten folgende Punkte dazu anführen:

Erstens: Die  Frauen sind zwar  auf einigen schwierigen Schauplätzen wie dem Kriegsschauplatz und beim  bewaffneten Kampf für Gottes Sache nicht  zugegen, aber sie werden dennoch an dem Lohn ihres kämpfenden Mannes oder Sohnes mitbeteiligt, wenn sie mit deren Anwesenheit  an der Front und beim  Dschihad einverstanden sind.

Zweitens: Gläubigkeit bedeutet nicht, dass ein Gläubiger niemals sündigt. Aber Gott verzeiht den Gläubigen wegen ihrer guten Werke ihre Sünden und Er ist ihnen gnädig.

Drittens: Das wahre Glück besteht darin, dass es dem Menschen  sowohl auf dieser Welt als auch im Jenseits wohl ergeht. Darauf dürfen die Gläubigen hoffen. Aber die Ungläubigen kommen höchstens auf Erden in den Genuss von guten Gaben.

                                  

Es folgen die Verse 6 und 7 der Sure Fath:

                          

وَيُعَذِّبَ الْمُنَافِقِينَ وَالْمُنَافِقَاتِ وَالْمُشْرِكِينَ وَالْمُشْرِكَاتِ الظَّانِّينَ بِاللَّهِ ظَنَّ السَّوْءِ ۚ عَلَيْهِمْ دَائِرَةُ السَّوْءِ ۖ وَغَضِبَ اللَّهُ عَلَيْهِمْ وَلَعَنَهُمْ وَأَعَدَّ لَهُمْ جَهَنَّمَ ۖ وَسَاءَتْ مَصِيرًا

„Und damit  Er die Heuchler und Heuchlerinnen und die Götzendiener und Götzendienerinnen strafe, die von Gott eine schlechte Meinung haben. Über sie kommt die böse Schicksalswendung. Allah zürnt ihnen, verflucht sie und bereitet ihnen die Hölle – welch schlimmes Ende!“ (48: 6)

 

وَلِلَّهِ جُنُودُ السَّمَاوَاتِ وَالْأَرْضِ ۚ وَكَانَ اللَّهُ عَزِيزًا حَكِيمًا

„Und Allah gehören die Heerscharen der Himmel und der Erde. Und Allah ist Allmächtig und Allweise.“ (48: 7)

                                

Als der Prophet und die Gläubigen auf dem Weg von Medina nach Mekka waren, sagten die Heuchler, die Gott misstrauten und dachten, er würde ihnen nicht helfen: Die Muslime werden nicht heil nach Medina zurückkehren und sie werden von den Götzendienern gefangen genommen oder getötet werden. Die Götzendiener von Mekka hatten  tatsächlich vor, die Muslime niederzukämpfen, aber dank der weisen Planung des Propheten und des Friedensvertrages, den er mit den Götzendienern schloss, wurde diese Gefahr abgewendet.

In den obigen Versen der Sure Fath heißt es, dass die Heuchler in Medina und die Götzendiener in Mekka, die beide ein böses Schicksal für die Muslime voraussahen, selber ein übles Schicksal erfahren. Es heißt, dass Gott ihnen zürnt, sie von seiner Barmherzigkeit ausschließt und sie im Diesseits und Jenseits bestraft.

Jene, die auf Gott, Seine Macht und Seine Weisheit vertrauen und die Arena betreten, werden Seine Gunst erfahren und letztendlich siegen. Aber diejenigen, die aus Angst das Haus hüten und den anderen Angst vor der scheinbaren Größe der Feinde einflößen und die Kampfmoral der anderen schwächen, werden schließlich ein böses Ende nehmen. In Wahrheit verderben solche  Leute sich sowohl ihr diesseitiges als auch ihr jenseitiges Leben.

                         

Es ist interessant, dass  in diesen Versen sowohl die gläubigen Frauen zusammen mit den gläubigen Männern, als auch die  Frauen, die Götzen dienen und Heuchler sind zusammen mit den gleichdenkenden Männern angeführt werden. Auf diese Weise wird an die wichtige Rolle der Frauen in Angelegenheiten der Gesellschaft und Politik und ihren Einfluss auf die Männer erinnert.

 

Folgendes können wir uns merken:

Erstens: Misstrauen gegenüber den göttlichen Verheißungen ist ein typisches Merkmal für die Heuchler und Götzendiener. Die wahren Gläubigen aber sind davon überzeugt, dass die Verheißungen Gottes Wirklichkeit werden.

Zweitens: Die Heuchler und die Götzenanbeter leisten, was ihre Spielchen und Abweichungen betrifft,  einander Zusammenarbeit und denken ähnlich. Daher ist laut diesem Vers das Schicksal der Heuchler dasselbe wie das der Götzendiener. Dies obwohl die heuchlerischen Menschen unter den Gläubigen leben und nach außen hin zu den Muslimen zählen.

Drittens: Die Frauen stehen was vorzügliche oder schlechte Charaktereigenschaften anbelangt mit den Männern in einer Reihe.  Wie die Männer beeinflussen sie ihr eigenes Schicksal und das Schicksal der Gesellschaft.

Viertens.  Alle Dinge und Erscheinungen in der Daseinswelt unterliegen  der Planung und dem Befehl  ihrer Schöpfers und Herrn. Jeder der sich gegen Gott stellt, der wird schließlich nur scheitern.

 

Es geht weiter mit den Versen 8 und 9 der Sure 48, Sure Fath:

     

إِنَّا أَرْسَلْنَاكَ شَاهِدًا وَمُبَشِّرًا وَنَذِيرًا                      

„(O Prophet) Wir haben dich ja als Zeugen (der Werke), Verkünder froher Botschaft und Warner gesandt,“ (48: 8)

 

لِّتُؤْمِنُوا بِاللَّهِ وَرَسُولِهِ وَتُعَزِّرُوهُ وَتُوَقِّرُوهُ وَتُسَبِّحُوهُ بُكْرَةً وَأَصِيلًا

„damit ihr an Allah und Seinen Gesandten glaubt, ihm beisteht und ihn hochachtet und (damit ihr) Ihn (Allah)  morgens und abends (für seine Reinheit) preisen möget.“ (48: 9)

 

Diese Verse heben den Rang des Propheten unter den Menschen hervor. Er ist Zeuge über das, was sich unter den Menschen ereignet. Er verfolgt die Geschehnisse genau und es bleibt ihm nichts davon verborgen, auch wenn er sich nicht dazu äußert und nichts davon enthüllt.

Der Prophet ruft die Menschen auf, gute Werke zu tun und sich hässlicher Taten zu enthalten. Er gibt frohe Kunde über den Lohn der guten Werke und warnt hinsichtlich der schlechten Taten.

Die Gläubigen sollten also auf ihn hören, ihn tatkräftig unterstützen und ihn hochachten, damit die Heuchler in der Gemeinde und die externen Feinde es nicht wagen, ihm etwas anzutun.

 

Noch folgende vier Dinge können wir uns vor Augen führen:

Erstens: Um jemanden charakterlich zu erziehen und ihm den richtigen Weg zu zeigen, sind sowohl frohe Kunde als auch Warnung nötig. Diese  beiden Faktoren müssen in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen, damit niemand sich etwas auf seine guten Taten einbildet und keiner wegen seiner schlechten Taten den Mut verliert.

Zweitens: Wer die Aufgabe übernimmt, unter den Menschen zur Religion einzuladen, dessen Verhalten und Taten müssen ein Vorbild für die anderen sein und er muss wissen, was in der Gesellschaft vor sich geht.

Drittens: Es gehört zum Glauben an Gott, die Unantastbarkeit der Religion und des Propheten Gottes zu unterstützen und zu behüten.  Der Gesandte Gottes, dieser edle Mensch, verdient Hochachtung.

Viertens: Ein gläubiger Mensch ist nicht nur in der Gesellschaft aktiv und begeht gute Werke, sondern er gedenkt auch morgens und abends Gottes, zum Beispiel während des Pflichtgebetes. Auf diese Weise festigt er seine Verbindung zu Gott.