Sep 16, 2021 08:10 CET

Wir setzen die Besprechung der Sure 48, Sure Fath,  mit den Versen 22 und 23 fort. Dort heißt es:

(48: 22- 25)

 

وَلَوْ قَاتَلَكُمُ الَّذِينَ كَفَرُوا لَوَلَّوُا الْأَدْبَارَ ثُمَّ لَا يَجِدُونَ وَلِيًّا وَلَا نَصِيرًا

„Und wenn diejenigen, die ungläubig sind, gegen euch gekämpft hätten, hätten sie (euch) wahrlich den Rücken gekehrt. Hierauf finden sie weder Schutzherrn noch Helfer.“ (48: 22)

 

 سُنَّةَ اللَّهِ الَّتِي قَدْ خَلَتْ مِن قَبْلُ ۖ وَلَن تَجِدَ لِسُنَّةِ اللَّهِ تَبْدِيلًا

„(So ist)  Allahs Gesetzmäßigkeit, die bereits zuvor ergangen war (dass er den Gläubigen hilft und die Ungläubigen verlieren lässt). Und du wirst in Allahs Gesetzmäßigkeit keine Änderung finden.“ (48: 23)

Wie Sie wissen, bildet der Friedensvertrag von Hudaibiyah des Propheten mit den Anführern der Götzendiener von Mekka einen wichtigen historischen Hintergrund für die vorhergehenden Verse. Einige setzten den Propheten und die Muslime nach diesem Friedensschluss herab, indem sie  sagten: Ihr habt euch auf einen solchen Frieden eingelassen, weil ihr schwach seid! Wenn ihr gekämpft hättet, wäret ihr sicher die Verlierer gewesen. Aber die obigen Verse sollen die Muslime in ihrer Haltung stärken und Gott betont, dass ein solches Gerede haltlos ist. Denn es ist ein festes Gesetz Gottes, dass er den Gläubigen gegenüber den Feinden  hilft, wenn sie, frei von materialistischen Zielen und Meinungsverschiedenheiten, geschlossen - nur um Gott zufrieden zu stellen - den Kampfplatz betreten und dem Befehl des Propheten  Gottes folgen.   

Dies zeigt die Erfahrung aus den Badr- und den Ahzab-Gefechten, bei denen mit Gottes Beistand eine kleine Gruppe von Gläubigen über ein sehr großes Heer von Götzendienern siegte. 

                       

Aus diesen Versen lässt sich Folgendes schließen:

Erstens: Jemand der Gott leugnet, hat sich in Wirklichkeit mit eigener Hand von der Hilfe und Fürsorge Gottes im Leben ausgeschlossen.

Zweitens: Es ist festliegendes Göttliches Gesetz, dass die Wahrheit über die Lüge  siegt und Gott den Gläubigen gegenüber den Ungläubigen hilft.

Drittens: Die göttlichen Gesetze sind umfassend und stehen jenseits von Ort und Zeit, und daher werden sie niemals alt und wirkungslos.

 

Wir wenden uns auch den beiden nächsten Versen zu. Es sind die Verse 24 und 25:

 

وَهُوَ الَّذِي كَفَّ أَيْدِيَهُمْ عَنكُمْ وَأَيْدِيَكُمْ عَنْهُم بِبَطْنِ مَكَّةَ مِن بَعْدِ أَنْ أَظْفَرَكُمْ عَلَيْهِمْ ۚ وَكَانَ اللَّهُ بِمَا تَعْمَلُونَ بَصِيرًا

„Und Er ist es, Der im Tal von Mekka ihre Hände von euch (in Hudaibiyah) und eure Hände von ihnen (in Mekka)  zurückgehalten hat, nachdem Er euch den Sieg über sie verliehen hatte. Und Allah sieht wohl, was ihr tut.“ (48: 24)

 

هُمُ الَّذِينَ كَفَرُوا وَصَدُّوكُمْ عَنِ الْمَسْجِدِ الْحَرَامِ وَالْهَدْيَ مَعْكُوفًا أَن يَبْلُغَ مَحِلَّهُ ۚ وَلَوْلَا رِجَالٌ مُّؤْمِنُونَ وَنِسَاءٌ مُّؤْمِنَاتٌ لَّمْ تَعْلَمُوهُمْ أَن تَطَئُوهُمْ فَتُصِيبَكُم مِّنْهُم مَّعَرَّةٌ بِغَيْرِ عِلْمٍ ۖ لِّيُدْخِلَ اللَّهُ فِي رَحْمَتِهِ مَن يَشَاءُ ۚ لَوْ تَزَيَّلُوا لَعَذَّبْنَا الَّذِينَ كَفَرُوا مِنْهُمْ عَذَابًا أَلِيمًا

„Sie sind es, die ungläubig gewesen sind und euch von der heiligen Moschee abgewiesen  und verhindert haben, dass die Opfertiere ihren Bestimmungsort  erreichen. Und wäre es nicht wegen der gläubigen Männer und gläubigen Frauen (in Mekka) gewesen, die ihr nicht kanntet und die ihr vielleicht unwissentlich niedergetreten hättet, so dass ihr euch an ihnen  versündigt hättet, (hätten wir den Befehl zum Kampf gegeben, aber das haben Wir nicht getan) Damit  Allah in Seine Gnade führe, wen Er will. Wären sie (die Gläubigen und Götzendiener)  getrennt gewesen, hätten Wir sicher jene unter ihnen (in Mekka), die ungläubig waren, mit schmerzlicher Strafe bestraft.“ (48: 25)

In den obigen Versen werden zwei wichtige Punkte im Zusammenhang mit dem Friedensvertrag von Hudaibiyah  angesprochen. Zum einen, dass dieser Friedensvertrag  ein Sieg für die Muslime war, an den sie ohne Krieg und Blutvergießen gelangten. Die Muslime befanden sich nämlich in dem Gebiet, dass von den Götzendiener beherrscht wurde, und diese hätten sie vernichten können, aber nach dem Treueid, den die Muslime dem Propheten geschworen hatten, überkam die Götzenanbeter eine solche Angst vor den Gläubigen,  dass sie dem Propheten selber ein Friedensabkommen vorschlugen.

Der zweite wichtige Punkt ist der, dass in Mekka noch einige Muslime lebten, die aus irgendeinem Grunde nicht nach Medina ausgewandert waren. Hätte Gott befohlen, die Stadt Mekka zu stürmen, wären diese Gläubigen  in Gefahr geraten. Denn  die Muslime aus Medina hätten unwissentlich ihr Blut vergießen können. Es wäre eine bleibende Schande gewesen, wenn die Muslime  ihre Brüder und Schwestern im Glauben, die noch in Mekka waren, auf diese Weise angegriffen und getötet hätten.

 

Wir sehen und können uns im Zusammenhang mit dieser Stelle in der Sure Fath merken:

Erstens: Ein Friedensabkommen kann auch ein Sieg sein. Natürlich nur, wenn  gläubige und wissende Führer der Islamischen Gesellschaft feststellen, dass ein Friedensschluss zum Wohle der Gemeinde ist.

Zweitens: Wenn die Feinde vom Krieg ablassen, dürfen wir keinen Krieg und keine Auseinandersetzung  mit ihnen beginnen.

Drittens: Mekka gehört nicht nur seinen Einwohnern, vielmehr dürfen diese nicht verhindern, dass auch aus anderen Städten und Gegenden Pilger zum Hause Gottes, der Kaaba, in diese Stadt kommen.

Viertens: Während eines Krieges muss - soweit es nur irgendwie möglich ist – vermieden werden,  dass Unschuldige ums Leben kommen. Bei der Unterwerfung des Feindes sind nicht alle Mittel erlaubt.

Fünftens: Wir müssen darauf achten, dem Feind keinen Vorwand zu liefern. Es ist notwendig sich vor jeglichem Schritt zu hüten, welcher den Muslimen einen schlechten Ruf beschert und ihrem Ansehen schadet.