Oct 09, 2021 07:19 CET
  • Sinnvolle Wegzeichen der Ahl-ul-Bait (54 - Koranexegese)

Auch in diesem Teil geht es wieder um die nahe Verbindung zwischen Koran und  Ahl-ul-Bait. 

Gott ist gerecht und hat immer einen Beweis und Wegweiser für die Menschen geschickt. Der letzte perfekte Wegweiser ist der Koran. Doch ist es notwendig, dass er richtig erklärt wird, damit die Muslime keinen Irrtum begehen. Es sind die Ahl-ul-Bait, die am besten den Inhalt des Korans kennen.  Daher gehören sie und der Koran als ewiges Erbe des Propheten unzertrennbar zusammen.

Falls es niemanden gibt, auf den man sich hinsichtlich der richtigen Auslegung des Korans und Umsetzung seiner Gebote verlassen kann, wird jede Gruppe dem Koran seine eigene Auslegung aufzwingen, so dass die Menschen verwirrt werden und nicht wissen, wonach sie sich richten sollen.  Also müssen beide Beweise Gottes – der Koran und die Ahl-ul-Bait - sich ergänzen.  Wenn wir uns den Heiligen Koran als einen großen Garten mit vielen spirituellen Stätten für geistige und seelische Nahrung vorstellen, so sind die Ahl-ul-Bait des Propheten – die Edlen aus seinem Hause – die Gärtner und Wächter dieses Gartens und seine Bäume werden immer grün und vor jeder Plage sicher sein, weil sie von diesen Gärtnern gepflegt werden.  Die erhellenden  Aussprüche und das Vorgehen der Ahl-ul-Bait ermöglichen es den Menschen erst, an die richtige Kenntnis von den  Anweisungen und dem Wissen des göttlichen Wortes im Koran zu gelangen.

Es gibt mehrere Gründe dafür, weshalb es wichtig ist, sich hinsichtlich der Auslegung des Korans an die Imame aus dem Hause des Propheten zu wenden.

                          

  Bekanntlich baut die Einladung zum Islam auf dem Nachdenken und der Wichtigkeit des Wissens auf.  Dies hat die Muslime zu tieferer Denkarbeit und Steigerung und Entfaltung der Wissenschaft angespornt. Diese Weiterentwicklung aber erfordert eine Instanz, die den Gläubigen geistig Orientierung gibt.   Einige Dinge, wie die geografische Ausdehnung der islamischen Gebiete und die Bekanntschaft der Muslime mit anderen Kulturen und Gedanken haben außerdem verschiedene Fragen hinsichtlich der Theologie, der Rechtswissenschaft und der Koranexegese unter den Muslimen hervorgerufen.  Aufgrund der unterschiedlichen Meinungen in jedem dieser Bereiche sind verschiedene neue Denk- und Rechtsschulen entstanden, wobei die geistigen Grundlagen der Anführer dieser Schulen leider auf falsche Deutungen des Korans und der Sunna des Propheten aufbauten und vom wahren Islam abwichen.  Dazu kommt noch, dass die Herrscher über die Muslime eine längere Zeit die Zusammenstellung der überlieferten Aussprüche des Propheten  verboten und einige abweichlerische Gruppen unterstützt haben, die ihren unrechtmäßigen Herrschaftsanspruch legitimierten. Dies hatte zur Folge, dass die Grundlagen der Religion manipuliert und das wahre islamische Wissen verfälscht wurden, so dass einige Unwissende sich angezogen fühlten und Anhänger dieses falschen Gedankengutes wurden.  

Die Ahl-ul-Bait des Propheten haben angesichts dieser Situation das wahre und korrekte Wissen des Islams aufgrund des Korans dargelegt und Fragen und Zweifel aus dem Weg geräumt. Auf diese Weise gelang es ihnen, die wahre Lehre des Islams vor der Gefahr der Verfälschung zu bewahren  und den klaren Weg für die Befolgung des Korans zu zeigen.  Sie stützten sich auf den Koran und betonten, dass er zuverlässige Quelle für das Religionswissen ist.

Zudem haben sie durch Darlegung der Wahrheiten im Koran, die durch die üblichen Wissenschaften nicht erreicht werden können, bewiesen, dass sie mit der Quelle des göttlichen Wissens verbunden sind und den verborgenen Inhalt des Korans kennen.  Indem die Ahl-ul-Bait gestützt auf den Koran argumentierten, haben sie den letzten Beweis geliefert, insbesondere für diejenigen, die an der Führung der Ahl-ul-Bait nach dem Propheten zweifelten und gedanklichen Abweichungen zum Opfer gefallen waren.

Die Ahl-ul-Bait des Propheten waren spirituell tief verbunden mit dem Koran und ihr Wesen war eng verknüpft mit der Lehre und dem höheren Wissen des Korans. Ihr Herz war Schatzkammer der Geheimnisse des Korans und immer kamen die Wahrheiten dieses Himmelsbuches über ihre Zunge. Sie haben sich mit Leib und Seele für die Verbreitung des Koranwissens eingesetzt. Daher sind sie nach dem Propheten (S) die besten Koranlehrer. Wir sollten nun einige Beispiele für ihr Vertraut-Sein mit dem Koran und ihre Empfehlungen zu diesem Buch Gottes bringen.

                      

Über Imam Ali (F) heißt es ausdrücklich, dass er das Wissen über den äußeren und verborgenen Inhalt des Korans besaß. Hadhrat-e Ali wich nicht von der Seite des Propheten und dieser lehrte ihn das Wissen über den Koran. Ibn Abbas, der selber als einer der engagiertesten Persönlichkeiten für die Koranexegese gilt, sagt:

„Ali ist an ein Wissen gelangt, das der Prophet Gottes (S) ihn lehrte und den Propheten Gottes hat Gott gelehrt.  Also stammt das Wissen des Propheten (S) aus dem Wissen Gottes und das Wissen Alis (F) wurde aus dem Wissen des Propheten (S) empfangen. Mein Wissen und das Wissen der Prophetengefährten ist im Vergleich zu dem Wissen von Ali wie ein Tropfen im Vergleich zu sieben Meeren.“ (Bihar –ul Anwar, Bd. 105, S.89) 

Imam Ali (F) hat während seines Kalifats großen Wort darauf gelegt, dass seine Gefährten den Koran erlernen und er führte sie, entsprechend ihrer Begabung in die Koranwissenschaften ein. An dem Werk Nahdsch-ul-Balagha mit den Ansprachen, Briefen und Weisheiten dieses Imams ist zu sehen,  dass er alles im Koran enthaltene Wissen besaß.  Er pflegte intensiv die Rezitation des Korans und spornte seine Helfer und Freunde ebenso dazu an. In seinen Empfehlungen heißt es unter anderem:

 „Du solltest den Koran verlesen und danach handeln, was darin steht und dich an die religiösen Pflichten und an das Erlaubte und die Verbote halten. Du solltest mit dem Koran wachbleiben und ihn in der Nacht und am Tag verlesen, denn der Koran ist das Bündnis Gottes mit Seinen Geschöpfen. Es ist also die Pflicht eines jeden Muslims, dass er  jeden Tag sein Bündnis betrachtet, und sei es (die Verlesung von nur) 50 Verse(n).“ (Man la Yahdhuru al Faqih, Bd. 2, S. 628)

                                 

Auch die anderen Edlen aus dem Hause des Propheten (S)  haben zum Koran eingeladen. Sie nannten den Koran ein Mittel, um die wertvollsten Ziele zu erreichen und an wahres Glück zu gelangen. Imam Hasan (F) sagt, dass der Heilige Koran das letzte Erbe der göttlichen Lehre auf Erden ist. Sein folgender Ausspruch handelt davon, wie wichtig es ist, nach den Anweisungen des Koran zu handeln:

Derjenige steht dem Koran am nächsten , der nach ihm handelt, auch wenn er den Koran nicht im Gedächtnis gespeichert hat und derjenige ist am meisten von ihm entfernt, der nicht nach ihm handelt, obwohl er ihn verliest.“ (Siyar A`lam al- Nubala, Bd. 3, S. 260)

Diesen Worten Imam Hasans (F) ist zum Beispiel zu entnehmen, dass  er darum bemüht war, dass Koranwissen durch  korankonformes Handeln unter den Menschen zu  verbreiten. Natürlich lebte er ebenso wie die anderen Imame aus dem Hause des Propheten  selber im Einklang mit dem Inhalt des Korans. Die Lebensweise der Imame hat ihre enge Verbundenheit mit dem Koran gezeigt; ebenso wie ihre tiefsinnigen Worten  von ihrer Kenntnis über die Wahrheiten des Korans zeugten.  

Die Liebe zu etwas rührt zweifelsohne von der genaueren Kenntnis von etwas her. Je mehr ein Mensch das Schöne und Vollendete einer Sache kennt, desto größer wird seine Liebe zu ihm. Über Imam Husain (F) wird berichtet, dass er den Koran so sehr liebte, dass er auch unter den schlimmsten Bedingungen an seine Rezitation dachte. In der Nacht zum 10. Muharram  bat er die Feinde vor der Schlacht am Aschura-Tag um eine Frist, damit er den Koran verlesen kann. Damit wollte er in Wahrheit signalisieren, dass sein Widerstand dazu dienen soll, dass die Lehren der Gottesreligion bewahrt und die Gebote Gottes verwirklicht werden – oder mit anderen Worten: dass der Koran wiederbelebt wird.

Sein Sohn, Imam Sadschad (F)  sagt, dass das Vertrautsein mit dem Koran dem Menschen eine so große innere Ruhe schenkt, dass es ihm leicht fällt, sich von allem auf der Welt zu trennen. Er hat diesen Gedanken in folgende Worte gefasst:

Sollten alle zwischen Osten und Westen der Welt sterben, würde ich keine Furcht haben, wenn der Koran bei mir ist.“

                                  

Imam Sadschad (F) betrachtet den Koran als zuverlässigen Wächter und als sicheren Zufluchtsort gegenüber dem Angriff von Verführungen und spricht im Gebet 42 der Gebetssammlung Safina Sadschadiya wie folgt:

„Allah unser, segne Muhammad und seine Familie und lasse den Koran ein Gefährte in der Dunkelheit der Nächte sein, einen Wächter vor den Täuschungen des Teufels und den Einflüsterungsgedanken, eine Schranke für unsere Füße vor deren Fortschreiten zu den Ungehorsamkeiten,...“

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