Nov 05, 2021 17:21 CET

Wir begrüßen Sie zu der Besprechung einer neuen Sure. Es ist die Sure 50. Sie trägt den Namen Qaf und wurde in Mekka offenbart. Schwerpunkt ihres Inhaltes sind das Jenseits und die Beweise für das Jenseits sowie das Endschicksal der Guten und Schlechten und der Völker.

(50: 1 – 8)

 

Auch dieser Sure gehen folgende Worte voraus:

 

bismillahir rahman-ir rahim

Im Namen Gottes des Allerbarmers, des Gütigen

 

Danach heißt es in den Versen 1 und 2:

 

ق ۚ وَالْقُرْآنِ الْمَجِيدِ

„Qaf.  Bei dem glorreichen Koran (du bist ein Prophet und das Jenseits ist wahr)!“ (50: 1)

 

بَلْ عَجِبُوا أَن جَاءَهُم مُّنذِرٌ مِّنْهُمْ فَقَالَ الْكَافِرُونَ هَٰذَا شَيْءٌ عَجِيبٌ 

„Aber nein (sie glauben nicht)! Sie wunderten sich darüber, dass ein Überbringer von Warnungen von ihnen selbst zu ihnen gekommen ist. Da sagten die Ungläubigen: `Das ist eine verwunderliche Sache`!“ (50: 2)

                                     

Wie 28 andere Suren des Korans beginnt auch die Sure Qaf mit einem Sigle, hier dem Buchstaben Qaf, und danach folgt ein Schwur bei der Größe des Korans. Denn der Koran setzt sich aus den Buchstaben des arabischen Alphabetes zusammen, die allen Arabischsprachigen zur Verfügung stehen, aber dennoch kann keiner etwas Ähnliches hervorbringen, was  ein Beweis für die Unnachahmbarkeit dieses Himmelsbuches ist.

Nach diesem Schwur Gottes wird im zweiten Vers auf die Einwände der Jenseitsleugner hingewiesen. Sie äußerten sich verwundert darüber, dass jemand aus ihren Reihen behauptet Prophet zu sein und die Menschen vor der Auferstehung nach dem Tod warnt.

Aber der Prophet des Islams war nicht der Erste, der zum Überbringer göttlicher Botschaft auserwählt worden war und vor dem Jüngsten Gericht gewarnt hatte. Sie wussten dies und daher geschah es nicht aus Unwissenheit sondern aus Starrköpfigkeit und Ablehnung, dass sie Verwunderung äußerten. Dies diente ihnen nur als Vorwand, um nicht auf den Ruf des Propheten Gottes einzugehen und seine Worte zurückzuweisen.

               

Drei Dinge lassen sich ableiten:

Erstens: Der Koran ist Gottes Wort und von gewaltiger Größe. Wer  nach Erhabenheit  sucht, der sollte sich an den Koran wenden und sich nach ihm richten.

Zweitens: Es ist logisch, dass die Propheten Menschen sind und aus dem Volke kommen. Dies ist in Wahrheit einer ihrer Stärken.  Aber stumpfsinnige Leute  und Leugner benutzen  dies als Vorwand um die Propheten herabzusetzen.

Drittens: Die Ungläubigen können keinen logischen Grund zur Verneinung der Aussendung von Propheten  und des Jenseits vorbringen, daher äußern sie sich verwundert und behaupten, dass könne nicht der Fall sein.

                       

Die Verse 3 bis 5 der Sure Qaf beinhalten Folgendes:

 

 

أَإِذَا مِتْنَا وَكُنَّا تُرَابًا ۖ ذَٰلِكَ رَجْعٌ بَعِيدٌ                           

“`Wenn wir gestorben und zu Erde geworden sind... (, sollten wir dann wirklich wieder auferstehen)? Das ist doch eine weitentfernte (unwahrscheinliche) Rückkehr`.“ (50: 3)

 

قَدْ عَلِمْنَا مَا تَنقُصُ الْأَرْضُ مِنْهُمْ ۖ وَعِندَنَا كِتَابٌ حَفِيظٌ

“Wir wissen bestimmt, was die Erde von (den Leichen von) ihnen verringert. Und bei Uns ist ein Buch, das alles (in sich) bewahrt.“ (50: 4)

 

 بَلْ كَذَّبُوا بِالْحَقِّ لَمَّا جَاءَهُمْ فَهُمْ فِي أَمْرٍ مَّرِيجٍ

„Aber nein! Sie haben die Wahrheit für Lüge erklärt, als sie zu ihnen gekommen ist, und so befinden sie sich (stets) in Unbeständigkeit.“ (50: 5)

 

Bei der Erläuterung zu Vers 2 sagten wir, dass die Jenseitsleugner keinen triftigen Grund für ihre Ansicht anführen können.  Der Vers 3 nennt die Frage, die sie verwundert stellen, nämlich: Wie ist es möglich, dass die Bestandteile unserer Körper, die nach dem Tod zu Staub geworden sind, wieder lebendig werden und wir ins Leben zurückkehren? Der Koran belehrt sie  im Vers 4, dass Gott weiß, welche Veränderungen die Überreste des Menschen erfahren und dass alle Dinge bei Ihm zu Buche stehen. Die Menschen  werden  am Jüngsten Tag wieder in den vorherigen Zustand zurückgebracht.  Dann heißt es im Vers 5 noch über jene Leugner, dass sie die Wahrheit kennen und trotzdem ablehnen. Das bedeutet: Ihr Unglauben beruht nicht auf Unwissenheit.

                  

Bevor wir die nächsten 3 Verse der Sure Qaf betrachten, möchten wir noch folgende Punkte anführen:

Erstens: Es gehört zu den interessanten Methoden des Korans, dass er manchmal, passend zu dem Gegenstand der Diskussion, erst die Argumente der Gegner und Ungläubigen anführt und daraufhin, logisch und mit festen Argumenten, ihre Behauptungen widerlegt.

Zweitens: Die Schöpfung entstand aufgrund des göttlichen Wissens und wird auch aufgrund Seines Wissens verwaltet. Alles gehorcht einer Ordnung.

Drittens: Rastlosigkeit  und Ratlosigkeit gehen auf die Leugnung der Wahrheit und den Unglauben zurück, während innere Ruhe vom Gott-Eingedenksein und der Anerkennung der Wahrheit herrührt.  Darum bringen diejenigen, die keinen festen Glauben haben, in Unruhe und Unbeständigkeit zu.  

 

                                

Wir schließen mit den Versen 6, 7 und 8 der Sure 50:

 

 

أَفَلَمْ يَنظُرُوا إِلَى السَّمَاءِ فَوْقَهُمْ كَيْفَ بَنَيْنَاهَا وَزَيَّنَّاهَا وَمَا لَهَا مِن فُرُوجٍ 

“Schauen sie denn nicht zum Himmel über ihnen, wie Wir ihn aufgebaut und (mit Sternen) geschmückt haben, und dass er keine Spalten hat?“ (50: 6)

 

وَالْأَرْضَ مَدَدْنَاهَا وَأَلْقَيْنَا فِيهَا رَوَاسِيَ وَأَنبَتْنَا فِيهَا مِن كُلِّ زَوْجٍ بَهِيجٍ

„Und die Erde haben Wir gedehnt und darauf festgegründete Berge gesetzt, und Wir haben auf ihr von jeder prächtigen (Pflanzen)art wachsen lassen,“ (50: 7)

 

تَبْصِرَةً وَذِكْرَىٰ لِكُلِّ عَبْدٍ مُّنِيبٍ 

„zur (höheren Erkenntnis) und Einsicht und Ermahnung für jeden reuigen (sich Gott zuwendenden) Diener.“ (50: 8)

 

Die Leugnung des Jenseits geht auf die Zweifel  an dem Wissen oder der Macht Gottes zurück. Nachdem vorher davon gesprochen wurde, dass das göttliche Wissen alles umfasst,  verweisen die Verse 6 und 7 auf die unendliche Allmacht Gottes. Um die Macht Gottes zu erahnen, braucht der Mensch doch nur den Himmel über sich anzuschauen, mit der Sonne und dem Mond, den Sternen und den Milchstraßen. Angesichts dieses gewaltigen Schöpfungswerkes wird er sich nicht mehr darüber wundern, wenn es heißt, dass Gott die Toten auferstehen lässt.

Die Jenseitsleugner werden aufgefordert: Schaut euch nur auf der Erde um, mit ihren Bergen und Tälern,  und den Wäldern und vielen verschiedenen Pflanzen,  die Gott wachsen lässt und nicht ihr: All diese Dinge liefern einen Anstoß zum Nachdenken und machen auf den Schöpfer aufmerksam. Allerdings werden dies nur diejenigen gewahr, die Gott kennen möchten und Seine Nähe suchen.

                         

Folgendes wird deutlich:

Erstens: Die Erde, der Himmel und das ganze Dasein sind wie ein riesiger Lehrsaal für Gotteskunde, natürlich nur für den, der wissen möchte, woher all dies stammt und wohin es zurückkehrt.

Zweitens: Was Gott in den Himmeln und auf der Erde erschaffen hat, ist geprägt von Festigkeit, Schönheit und Ordnung. An der Daseinsordnung sind keine Lücke und kein Mangel festzustellen. Auch das zeugt schon von dem unendlichen Wissen und der unendlichen Macht des Schöpfers.

Drittens: Wenn die Pflanzen, die ja Lebewesen sind, aus der toten Erde hervorwachsen, haben wir ein Beispiel für die Allmacht Gottes, welche Leben aus dem Toten hervorgehen und die Toten wieder zum Leben erwachen lässt.