Dez 27, 2021 08:57 CET

Wir setzen unsere Koranlesung und Besprechung beim Vers 38 der Sure Dhariyat fort, nachdem wir vorher Gott um Segen für den Überbringer Seiner Offenbarung, Prophet Mohammad,  gebeten haben. Die Verse 38 bis 40 der Sure 51, Sure Dhariyat, lauten wie folgt:

(51: 38 - 46)

 

وَفِي مُوسَىٰ إِذْ أَرْسَلْنَاهُ إِلَىٰ فِرْعَوْنَ بِسُلْطَانٍ مُّبِينٍ ‎                             

„Und (ein Zeichen und eine Ermahnung  ist auch)  in (der Geschichte von) Moses, als Wir ihn zu Pharao mit einer deutlichen Ermächtigung sandten.“ (51: 38)

 

فَتَوَلَّىٰ بِرُكْنِهِ وَقَالَ سَاحِرٌ أَوْ مَجْنُونٌ

„Der kehrte sich,  im Vertrauen auf seine Macht und sein Heer, ab und sagte: `(Er ist) ein Zauberer oder ein Besessener`.“ (51: 39)

 

فَأَخَذْنَاهُ وَجُنُودَهُ فَنَبَذْنَاهُمْ فِي الْيَمِّ وَهُوَ مُلِيمٌ ‎

„Da ergriffen Wir (zur Strafe) ihn und seine Heerscharen und warfen sie dann ins Meer, denn er hatte sich (wegen seiner Verbohrtheit und Feindseligkeit) Tadel zugezogen.“ (51: 40)

                                 

In den vorherigen Versen ging es um die Bestrafung eines sündigen Volkes durch Gott. Es war das Volk, zu dem der Prophet Lot gesandt worden war.  In den obigen Versen wird nun darauf hingewiesen, wie es dem Pharao und seinen Anhängern erging. Prophet Moses war nach seiner Berufung als Erstes nicht zu seinem Volk,  den Kindern Israels sondern zu Pharao gegangen. Der Pharao unterdrückte nämlich die Israeliten. Er misshandelte sie und hatte sie zu seinen Sklaven und Sklavinnen gemacht. 

Moses ging als Erstes zum Pharao, damit er die  Israeliten aus der Faust des Tyrannen befreit und damit er durch die Wunder, die er mit Gottes Erlaubnis vorführt, sowie mit logischen Argumenten beweist, dass er die Wahrheit sagt. Doch der Pharao und seine Leute wollten die Wahrheit nicht einsehen. Sie bezichtigten Moses, ein Zauberer oder ein Schwachsinniger zu sein.

Letztendlich erfasste den Pharao und seine Leute jedoch die göttliche Heimsuchung, ohne dass sie ihr hätten ausweichen können. Sie alle wurden im Nil ertränkt und sie sind im Laufe der Geschichte von vielen Völkern wegen ihrer Schlechtigkeit verurteilt worden.  

                            

Drei Dinge können wir uns einprägen:

Erstens: Die Befreiung der Menschen aus der Fuchtel von Gewaltherrschern und Unterdrückern gehörte zu den Zielen der Aussendung der Propheten.

Zweitens: Üble Herrscher haben die Angewohnheit, jene Gottesfreunde, die sich für das Wohl   der Gesellschaft erheben, zu verleumden. Sie behaupten, diese befänden sich auf dem Irrweg, seien Hexenmeister oder besessen.

Drittens: Auch große Mächte sind trotz ihre zahlreichen Möglichkeiten und ihrer Macht und Militärkräfte gegenüber dem Willen Gottes hilflos. Daher muss man auf Gott vertrauen und darf sich nicht von ihnen einschüchtern lassen.

 

Es folgen die nächsten beiden Verse: die Verse 41 und 42 der Sure Dhariyat:

 

 وَفِي عَادٍ إِذْ أَرْسَلْنَا عَلَيْهِمُ الرِّيحَ الْعَقِيمَ

„Und (auch)  in den Ad (und ihrer Geschichte ist ein Zeichen und eine Ermahnung) , als Wir gegen sie den unheilvollen Wind sandten.“ (51: 41)

 

مَا تَذَرُ مِن شَيْءٍ أَتَتْ عَلَيْهِ إِلَّا جَعَلَتْهُ كَالرَّمِيمِ 

„Nichts von (all) dem, worüber er kam, ließ er zurück, ohne es wie Zerfallenes (wie morsche Knochen) werden zu lassen.“ (51: 42)

 

Zu dem Volk der Ad war der Prophet Hud entsandt worden. Die Ad lebten im Süden der Arabischen Halbinsel. Sie hatten kräftige Körper, waren großwüchsig und besaßen eine besondere Fertigkeit bei der Errichtung von hohen Bauten im Gebirge. Sie folgten jedoch nicht dem Weg der Propheten Gottes sondern gehorchten gewaltsamen Herrschern. Weil sie die Wahrheit und das Recht  bekämpften, schickte  Gott ihnen schließlich eine harte Strafe: einen gewaltigen Sturm, der diese starken Leute wie Strohhalme in die Tiefe stürzte und sie auf dem Boden aufschlagen ließ. 

 

Es lassen sich verschiedene Erkenntnisse aus solchen Versen gewinnen, darunter:

Erstens: Der Wind, der die Wolken, aus denen der Regen für das Wachstum der Pflanzen herabregnet, aufs Festland treibt, und damit die Barmherzigkeit Gottes veranschaulicht, kann manchmal Mittel zur Heimsuchung werden, Schaden anrichten  und Übeltäter vernichten.

Zweitens: Wasser und Wind sind natürliche Erscheinungen. Dennoch unterstehen sie dem Befehl Gottes und wenn Er es will, ertränken oder vernichten sie die Unrecht Tuenden.

 

Zum Schluss unseres heutigen Koranbeitrages betrachten wir die Verse 43 bis 46 der Sure 51, Dhariyat:

 

وَفِي ثَمُودَ إِذْ قِيلَ لَهُمْ تَمَتَّعُوا حَتَّىٰ حِينٍ 

„Und (auch) in den Thamud (und ihrer Geschichte sind belehrende Zeichen), als zu ihnen gesagt wurde: `Genießt für eine gewisse Zeit (für nicht mehr als drei Tage euer Leben)`.“ (51: 43)

 

فَعَتَوْا عَنْ أَمْرِ رَبِّهِمْ فَأَخَذَتْهُمُ الصَّاعِقَةُ وَهُمْ يَنظُرُونَ

„Sie lehnten sich gegen den Befehl ihres Herrn auf. Da ergriff sie der Donnerschlag, während sie hinschauten,“ (51: 44)

 

فَمَا اسْتَطَاعُوا مِن قِيَامٍ وَمَا كَانُوا مُنتَصِرِينَ

„so konnten sie nicht (mehr) aufstehen und es wurde ihnen keine Hilfe zuteil.“ (51: 45)

 

وَقَوْمَ نُوحٍ مِّن قَبْلُ ۖ إِنَّهُمْ كَانُوا قَوْمًا فَاسِقِينَ

„Und (Wir vernichteten) zuvor (auch) das Volk Noahs; gewiss, sie waren ein Volk von Frevlern.“ (51: 46)

 

Zu dem Volk der Thamud sandte Gott den Propheten Salih. Die Thamud verlangten, dass Salih ein Wunder vollbringt, damit sie an seine Wahrhaftigkeit glauben. Sie forderten ein eigenartiges Wunder, nämlich dass aus dem Berg ein lebendiges Kamel hervortritt. Salih warnte sie: Wenn ich dies vollbringe und ihr dennoch nicht glaubt, werdet ihr vernichtet werden. Aber die Thamud ließen nicht locker und forderten weiter dieses Wunder, denn sie dachten, es sei ein Ding der Unmöglichkeit.

Mit Gottes Allmacht aber kam aus dem Berg ein großes Kamel hervor. Dennoch bekannte sich keiner der Thamud zum Glauben und diese Leute leugneten die Prophetenschaft des Salih. Stattdessen entschlossen sie sich das Kamel zu töten. Nachdem sie es geschlachtet hatten, verblieb ihnen nur noch eine Frist von drei Tagen, damit sie ihre Tat bereuen und Umkehr machen. Aber sie machten keine reuevolle Umkehr und da wurden sie dermaßen von einem Donnerschlag getroffen, dass sie sich nicht mehr erheben und jemanden um Hilfe bitten konnten.

Dem Volk des Noah erging es ähnlich. Gott hatte Noah zu ihnen ausgesandt und Noah  hatte sich Jahrzehnte lang um ihre Rechtleitung bemüht. Aber nur wenige von ihnen wurden gläubig, während die Ungläubigen an ihren Ansichten und unwürdigen Taten festhielten, bis auch sie schließlich durch eine große Sturmflut vernichtet wurden.

                          

Zum Abschluss noch folgende 3 Merkpunkte:

Erstens: Es ist Gottes Tradition, den Übeltätern eine Frist zu gewähren. Aber wenn sie nicht reuevoll Umkehr machen, werden sie schon im Diesseits bestraft.

Zweitens: Völker, die nicht aus dem üblen Schicksal von Vorfahren lernen  und nicht die korrekte Richtung einschlagen und ihren Weg zum Guten hin ändern, werden einmal eine Mahnung für die nachfolgenden Generationen sein.

Drittens: Alle Erscheinungen in der Natur wie Wasser, Wind und Gewitter können Gott als Mittel zur Bestrafung und  Vernichtung von frevelnden verdorbenen Völkern dienen.

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