Mrz 13, 2022 09:01 CET

Wir besprechen heute die Sure 52, Sure Tur bis zum Vers 40 weiter. In den Versen 32 bis 34 steht Folgendes:

(52: 32 -40)

 

أَمْ تَأْمُرُهُمْ أَحْلَامُهُم بِهَٰذَا ۚ أَمْ هُمْ قَوْمٌ طَاغُونَ

„Oder befiehlt ihnen etwa ihr Verstand dies (nämlich ihr unsinniges Gerede), oder sind sie (vielmehr) Leute, die das Maß (an Frevel) überschreiten?“ (52: 32)

 

أَمْ يَقُولُونَ تَقَوَّلَهُ ۚ بَل لَّا يُؤْمِنُونَ

„Oder sagen sie etwa: `Er (Mohammad) hat sich den Koran selbst ausgedacht (und behauptet, er käme von Gott)`? Nein! Vielmehr glauben sie (aus Frevel und Neid) nicht.“ (52: 33)

 

فَلْيَأْتُوا بِحَدِيثٍ مِّثْلِهِ إِن كَانُوا صَادِقِينَ

„So sollen sie doch eine Aussage gleicher Art beibringen, wenn sie wahrhaftig sind.“ (52: 34)

                               

Die vorherigen Verse 29 bis 31 handelten von der Art und Weise wie  der Prophet Gottes von seinen Feinden verleumdet wurde. Gott fragt diese Leute  daraufhin im Vers 32, ob ihnen etwa der Verstand dieses unsinnige Gerede und die Behauptungen aufzwingt, der Prophet Gottes, der doch logisch zu ihnen redet, sei ein Wahrsager, Dichter oder Besessener. Es reden doch nur Leute, die selbstherrlich und rebellisch gegenüber der Wahrheit sind, wie sie! Anders lässt sich ihr Gerede nicht erklären. Weil ihr nicht an ihn glauben wollt, werft ihr ihm vor, dass er selber etwas ersonnen und dann behauptet habe, Gott hätte es ihm eingegeben.  Sollte es tatsächlich so sein, dann tut doch das Gleiche und bringt ein Wort hervor, das seinem Wort ähnelt. Beweist doch, dass seine Behauptung nicht stimmt und beweist, dass andere die gleichen Aussagen wie er beibringen kann!

 

Folgendes lässt sich feststellen:

Erstens: Unglaube  und Leugnung gehen nicht aus vernünftiger Überlegung hervor,  sondern sind  Rebellion gegenüber der Wahrheit.

Zweitens:  Die Gegner der Propheten haben diese auf verschiedenste Weise übel verleumdet, damit sie den eigenen Unglauben rechtfertigen und die anderen davon abhalten, dass sie den Gesandten Gottes folgen.

Drittens: Der Koran ist das eindeutige Wunder des Islams, welches den Beweis dafür liefert, dass er von Gott herab gesandt wurde. Die Leugner sollen doch, wenn sie Recht haben,  selber ein Buch überbringen, das wie der Koran ist.

 

 

Hier nun die Verse 35 bis 39 der Sure Tur:

      

 أَمْ خُلِقُوا مِنْ غَيْرِ شَيْءٍ أَمْ هُمُ الْخَالِقُونَ

„Oder sind sie etwa aus dem Nichts erschaffen worden, oder sind sie (gar) selbst die Schöpfer?“ (52: 35)

 

أَمْ خَلَقُوا السَّمَاوَاتِ وَالْأَرْضَ ۚ بَل لَّا يُوقِنُونَ

„Oder haben sie (etwa) die Himmel und die Erde erschaffen? Nein! Vielmehr sind sie (in Wirklichkeit) nicht überzeugt.“ (52: 36)

 

Diese Verse stützen sich auf einen logischen Beweis, welche die Gottsuchenden anführen. Es ist das Argument der Kausalität. Dieses lautet: Jedes Ding entsteht als Folge einer Ursache und etwas, was die Folge einer Ursache ist, kann nicht selber die Ursache sein. Einfacher ausgedrückt: jedem Ding und jeder Erscheinung auf der Erde und im All muss eine Ursache vorausgehen. Diese Kette von Ursachen und Folgen lässt sich jedoch nicht unendlich zurückdenken, sondern wir müssen zu Beginn dieser Kette bei einer Ursache  angelangen, die nicht mehr Folge einer vorhergehenden Ursache ist. Diese Ursache ist der Ursprung der Schöpfung.

Kein Mensch behauptet, dass er von selber und ohne Ursache  entstanden ist  und ebensowenig behauptet jemand, dass er sich selber erschaffen habe. Beides sind Annahmen, die der Verstand als unmöglich verwirft  Denn der Mensch ist ein Phänomen und jedes Phänomen erfordert eine Ursache. Zudem: Wie kann der Mensch, der zuerst gar nicht existiert hat, seine eigene Existenz hervorgerufen haben!? Daher liegt es naturgemäß und verstandesgemäß auf der Hand, dass ein Erschaffer da sein muss. Das sahen auch die Götzendiener von Mekka ein und leugneten es nicht.

                                      

Wir sehen anhand dieser Stelle in der Sure 52:

Erstens:  Der Koran regt mit einigen Fragen die Menschen dazu an, nachzudenken, damit sie zu sich kommen, aufwachen und von ihrer Auflehnung ablassen.

Zweitens: Wenn der Mensch nach der Wahrheit strebt und sie anerkennen möchte, wird ihn der Verstand zur Wahrheit hinführen.

Drittens: Der Mensch hat weder sich selber erschaffen noch ist er der Schöpfer von Himmel und Erde.

Viertens: Der Mensch erkennt Gott, wenn er über seine Erschaffung und die Erschaffung der Welt nachdenkt. Auf diesem Wege gewinnt er Gewissheit.

 

Zum Schluss wenden wir uns noch den Versen 37 bis 40 der Sure Tur zu:

 

أَمْ عِندَهُمْ خَزَائِنُ رَبِّكَ أَمْ هُمُ الْمُصَيْطِرُونَ 

„Oder besitzen sie (etwa) die Schatzkammern deines Herrn, oder sind sie es, die die Oberherrschaft (in dieser Welt) ausüben?“ (52: 37)

 

أَمْ لَهُمْ سُلَّمٌ يَسْتَمِعُونَ فِيهِ ۖ فَلْيَأْتِ مُسْتَمِعُهُم بِسُلْطَانٍ مُّبِينٍ

„Oder haben sie eine Leiter, auf der sie (die Geheimnisse im Himmel) abhören (können)? Dann soll doch ihr Lauscher einen deutlichen Beweis beibringen.“ (52: 38)

 

أَمْ لَهُ الْبَنَاتُ وَلَكُمُ الْبَنُونَ 

„Oder hat Er (Gott)  (für Sich selbst) die Töchter und habt ihr (für euch selbst) die Söhne (bestimmt)?“ (52: 39)

 

أَمْ تَسْأَلُهُمْ أَجْرًا فَهُم مِّن مَّغْرَمٍ مُّثْقَلُونَ

„Oder verlangst du etwa einen Lohn von ihnen, so dass sie mit Schulden belastet wären?“ (52: 40)

 

Auch in diesen Versen stellt Gott den Gegnern des Propheten mehrere Fragen: Wenn ihr eingesehen habt, dass ihr weder euch selbst noch die Welt erschaffen habt, so sagt: Seid ihr es denn, die  die Angelegenheiten der Welt vorausplanen? Wurde euch die Verteilung der Nahrung und der Gaben Gottes überlassen? Erwartet ihr dass Gott, denjenigen, den ihr als Propheten auswählt, oder irgendjemanden, der euch gerade gefällt, für diese Aufgabe oder für andere soziale Aufgaben bestimmt?

Finden diese Leute  Zugang zum Himmel, so dass sie etwas über die Vorsehung  bezüglich der Angelegenheiten der Welt und der Menschen und über Offenbarungen Gottes zur Rechtleitung der Menschen erfahren, um  sich danach richten?

Haben Sie einen Beweis für ihre abergläubischen Ansichten über Gott, zum Beispiel, die haltlose Behauptung, die Engel seien Gottes Töchter?

Oder verlangt etwa der Prophet von ihnen einen großen Lohn für seine Botschaft, den sie nur mit Mühe zahlen können, so dass sie aus diesem Grunde nicht bereit sind, auf ihn zu hören?

Die Antwort auf alle diese Fragen lautet natürlich „Nein“. Die Feinde des Propheten können keinen klaren Beweis zur Untermauerung ihrer Ablehnung vorbringen. Sie suchen nur nach Ausflüchten, um sich nicht zur Wahrheit zu bekennen.

 

Wir können dazu Folgendes sagen:

Erstens: Sollten Gegner etwas Logisches sagen, so müssen wir bereit sein es zu akzeptieren und dürfen nicht aus Übereifer rechthaberisch sein.

Zweitens: Wer Gott Unpassendes zuschreibt, zum Beispiel dass er Töchter hätte, der schreckt auch nicht vor üblen Verleumdungen gegen die  Propheten Gottes  zurück.

Drittens: Wer für die Religion wirbt und die Menschen auf die Wahrheit aufmerksam macht und sie zur Wahrheit herbeiruft, der muss sich wie die Propheten davon enthalten, materiellen Lohn von den anderen dafür zu verlangen. Denn das macht nicht nur die Wirkung des Aufrufes zunichte sondern wäre auch eine finanzielle Belastung für die anderen. Aber es ist nichts dagegen einzuwenden, Spenden oder Geschenke entgegenzunehmen.

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