Apr 19, 2022 06:01 CET

Wir öffnen nun, liebe Freunde, den Koran bei der Sure 54. Diese Sure trägt den Namen Qamar (der Mond) und wurde in Mekka offenbart. Sie enthält Warnungen an die Götzendiener und die Gegner. Ihnen wird das üble Schicksal früherer Völker, die sich  aus Eigensinn gegen die Botschafter Gottes aufgelehnt haben, vor Augen geführt, damit sie sich nicht mehr gegen den Propheten des Islams stellen, sondern sich der Wahrheit beugen. Wir beginnen die Rezitation wieder mit folgenden Worten:

(54: 1- 8)

 

 

Bismillahir rahman-ir rahim – Im Namen Gottes des Allerbarmers, des Gütigen

 

 

Es folgen  die Verse 1 bis 3 der Sure Qamar:

 

اقْتَرَبَتِ السَّاعَةُ وَانشَقَّ الْقَمَرُ ‎

„Näher ist die Stunde (des Gerichts) gekommen, und gespalten hat sich der Mond.“ (54: 1)

 

 وَإِن يَرَوْا آيَةً يُعْرِضُوا وَيَقُولُوا سِحْرٌ مُّسْتَمِرٌّ ‎

„Und wenn sie (die Ungläubigen)  ein Wunder sehen, wenden sie sich ab und sagen: `eine ständige Zauberei.`“ (54: 2)

 

 وَكَذَّبُوا وَاتَّبَعُوا أَهْوَاءَهُمْ ۚ وَكُلُّ أَمْرٍ مُّسْتَقِرٌّ

„Und sie erklären (deine Sendung und den Koran) für Lüge und folgen ihren Neigungen. Doch jede Angelegenheit ist festgesetzt (und deine Rechtmäßigkeit wird deutlich werden).“ (54: 3)

                                      

Die Sure Qamar beginnt mit dem Hinweis auf ein großes Wunder des Propheten des Islams. Die Götzendiener in Mekka haben, um den Aufruf des Propheten zu umgehen, etwas von ihm verlangt, wovon sie dachte, dass er es nie vollbringen könnte.  Sie sagten zum Botschafter Gottes: „Wenn du die Wahrheit sagst und ein Gesandter Gottes bist, dann teile doch den Mond in zwei Hälften!“ Diese Leute  sagten sich, wenn der Prophet den Mond spaltet, wird es kein Zauberwerk mehr sein, denn nur auf der Erde ist Zauberei möglich.

Da wandte sich der Prophet mit der Bitte an Gott, dass er dieses Wunder geschehen lässt. Und auf Befehl Gottes spaltete sich in einer Vollmondnacht der Erdtrabant nach einem Handzeichen des Propheten in zwei Hälften. Diese fügten sich wieder zusammen, nachdem die Bewohner von Mekka das Wunder gesehen hatten.

Aber die Gegner des Propheten leugneten dieses gewaltige Zeichen und taten es als Zauberei ab, obwohl sie doch nie damit gerechnet hatten. Sie sagten: Der Mond ist gar nicht in zwei Hälfte gespalten worden, sondern du hast wie all die anderen Zauberer uns nur geblendet so dass wir nur gedacht haben, der Mond sei in zwei Hälften gespaltet worden.

Aber im Gegensatz zu dem, was die Götzendiener behaupteten, ist dieses Ereignis wirklich eingetreten und Karawanen, die auf dem Weg nach Damaskus oder in den Jemen waren,  haben dieses wunderbare Ereignis gesehen. Selbst in Indien wurde die Bevölkerung Zeuge davon.

Der Koran erklärt, wieso Leute wie die Götzendiener von Mekka die Rechtmäßigkeit des Propheten und seiner Botschaft leugneten. Er sagt, dass es mit jenen inneren Neigungen zu tun hat, die den Menschen daran hindern, dass er sich Recht und Wahrheit fügt und ihn dazu verleiten immer so zu handeln,  wie es ihm gefällt. Aber der Koran verkündet, dass die Wahrheit an den Tag treten wird. Unglauben und Götzenverehrung enden nur in der Vernichtung.

                                  

 

Wir lernen:

Erstens: Der Jüngste Tag ist nahe und es steht fest, dass er eintreten wird und alle, die ihn und die Abrechnung über die diesseitigen Taten vergessen haben, werden gewarnt. Die Aussendung des letzten aller Propheten ist auch ein Zeichen dafür, dass das Ende der Welt herannaht.

Zweitens:  Der Koran ist das ewige Wunder des Propheten des Islams. Aber er hat noch andere Wunder mit Gottes Erlaubnis vollbracht. Eines der wichtigsten davon ist das Wunder der Spaltung des Mondes.

Drittens: Starrsinnige Leute behaupteten auch dann noch, als sie  göttliche Wunder mit eigenen Augen sahen, dass es Zauberwerk sei und bezichtigten den Propheten der Lüge.

Viertens: Einer der wichtigsten Gründe dafür, dass die Gegner nicht die Wahrhaftigkeit der Propheten Gottes akzeptieren wollen, sind die Neigungen ihres Egos.

 

In dem Vers 4 und 5 heißt es weiter:    

                            

وَلَقَدْ جَاءَهُم مِّنَ الْأَنبَاءِ مَا فِيهِ مُزْدَجَرٌ

„Zu ihnen ist doch von den Berichten (über die früheren Völker)  gekommen, die abschreckende Warnungen (vor dem Unglauben)  enthalten,“ (54: 4)

 

حِكْمَةٌ بَالِغَةٌ ۖ فَمَا تُغْنِ النُّذُرُ ‎

„eine durchdringende Weisheit. Aber was nützen da (den eigensinnigen Leuten) die Warnungen?“ (54: 5)

 

Im Anschluss an die vorherigen Verse heißt es, dass diejenigen, die es ablehnten, auf den Ruf des Botschafter Gottes zu hören, nicht ahnungslos waren. Vielmehr war ihnen das Schicksal früherer Völker bekannt und sie wussten, dass diese wegen ihrer Maßlosigkeit und Sündhaftigkeit vernichtet worden waren. Die Gegner hatten außerdem von den Anhängern der anderen Gottesreligionen erfahren, dass sie von den Toten auferstehen werden und es die Hölle und das Paradies gibt. Dennoch ließen sie nicht von ihrem hässlichen Verhalten ab. 

 

Auch wenn viele nicht auf die Warnungen hören und die Mahnungen ihnen nichts nützen, so  brauchen Gott und Seine Propheten lediglich den letzten Beweis für die Wahrheit zu liefern, damit alle von dem weisen und wahren Wort Gottes erfahren.

 

Wir sehen:

Erstens: Die Betrachtung der Geschichte der Vorfahren kann dabei helfen, die Gründe für die Vernichtung früherer Völker und Kulturen kennenzulernen. Sie kann den Menschen von Unglaube, Sünde und Maßlosigkeit abhalten.

Zweitens: Die Botschaften, die der Koran enthält, bauen auf Weisheit und Logik auf und sind allgemein für alle  einsichtig und verständlich.

Drittens:  Die Propheten haben ihre Aufgabe erfüllt und durch Verkündung des Gotteswortes den Menschen den letzten Beweis geliefert. Sie hatten jedoch nicht die Absicht, jemanden zum Glauben zu zwingen. Jeder soll aus freien Stücken die Wahrheit anerkennen.

                                   

Die ersten 5 Verse der Sure 54, Sure Qamar, haben wir kurz besprochen. Es folgen die Verse 6 bis 8: 

 

 فَتَوَلَّ عَنْهُمْ ۘ يَوْمَ يَدْعُ الدَّاعِ إِلَىٰ شَيْءٍ نُّكُرٍ

„So kehre dich von ihnen ab (und warte ab) . Am Tag, da der Rufer (sie) zu etwas Entsetzlichem ruft,“ (54: 6)

 

خُشَّعًا أَبْصَارُهُمْ يَخْرُجُونَ مِنَ الْأَجْدَاثِ كَأَنَّهُمْ جَرَادٌ مُّنتَشِرٌ

„werden sie mit (aus lauter Angst und Schrecken) gesenkten Blicken aus den Gräbern hervorkommen wie ausschwärmende Heuschrecken“ (54: 7)

 

مُّهْطِعِينَ إِلَى الدَّاعِ ۖ يَقُولُ الْكَافِرُونَ هَٰذَا يَوْمٌ عَسِرٌ 

„zu dem Rufer hastend. Die Ungläubigen werden sagen: `Das ist ein schwerer Tag`.“ (54: 8)

                                         

Nach der Beschreibung des extremen Eigensinns der Leugner und Ungläubigen, sagt Gott zu Seinem Propheten, dass er diese Leute sich selber überlassen soll.  Er soll sich lieber an diejenigen wenden, die ein offenes Ohr für das Wort Gottes haben. Die Eigensinnigen werden erst dann aufwachen, wenn sie den Jüngsten Tag vor sich haben  und das Jenseits mit eigenen Augen erblicken; an jenem Tag nämlich, wo die Toten einer nach dem anderen aus dem Erdreich hervorkommen und vor Angst und Schrecken in alle Richtungen laufen. 

Die Zustände am Jüngsten Tag sind diesen Leuten völlig fremd und sie eilen in jede Richtung, aus der sie eine Stimme hören, um zu erfahren was los ist und Ruhe zu finden. Aber je mehr sie umherirren, desto mehr wächst ihre Furcht und ihnen wird klar, dass dies der Tag ist, der ihnen im  Diesseits verkündet wurde, den sie jedoch stur leugneten.

                                         

Wir können nun Folgendes anmerken:

Erstens: Gegner sollte man sich selbst überlassen, nachdem ihnen der letzte Beweis vorgelegt wurde. Sie sollen nicht denken, dass wir auf ihr Glaubensbekenntnis angewiesen wären,  und wir sollten sie nicht anflehen, dass sie gläubig werden.

Zweitens: Die Szenen am Jüngsten Tag werden für die Ungläubigen und Übeltäter entsetzlich sein. Es sind Szenen, die sie nie erwartet haben.

Drittens: Die Menschen werden mit dem Körper und nicht nur mit der Seele auferstehen.

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