Jun 22, 2022 13:19 CET

Hörerpostsendung am 19. Juni 2022: Bismillaher rahmaner rahim - Ja, hier sind wir wieder liebe Hörerfreunde, um Herzlich willkommen zu sagen zur Hörerpostsendung von IRIB-ParsToday in Teheran.

In 3 Tagen könnten wir quasi das 55.Jubiläum feiern aber daraus wird wohl nichts, denn ohne Kurzwellenausstrahlung wird den deutschsprachigen Sendungen aus Teheran noch weniger Beachtung geschenkt. Eine traurige Tatsache. Natürlich machen wir trotzdem weiter, wenn auch „nur“ mit den modernen Medien, also übers Internet.

Seit Juli 2016 gibt es nun schon unsere aktuelle ParsToday-Internetseite in Deutsch und seit Dezember 2021 werden unsere deutschsprachigen Sendungen nur noch über diese Internetseite  beziehungsweise weiterhin auch über Satellit verbreitet.

An dieser Stelle möchten wir die Nachricht  anlässlich der Eröffnung unserer ParsToday-Internetseite vorlesen:

Am Dienstag den 6.Juli 2016 wurde die Nachrichtenwebseite 'Pars Today' in Deutsch im Zuständigkeitsbereich der Auslandsabteilung der iranischen Fernseh- und Radioanstalt IRIB offiziell eingeweiht.

Bei dieser Feierlichkeit waren Abdolali Ali-Askari, der neue IRIB-Intendant und Mohammad Akhgari, der Leiter der Auslandsabteilung von IRIB anwesend.

Dr. Abdolali Ali-Askari wies bei der Einweihungsfeier für 'Pars Today' auf die umfangreichen Angriffe der westlichen Medien auf den islamischen Iran hin und sagte, dass sich die nationalen Medien gegenüber diesen Bedrohungen ausrüsten müssten.

Im Gespräch mit einem Pars Today-Reporter sagte er unter Hinweis auf die Ausführungen des geehrten Revolutionsoberhauptes bezüglich der notwendigen Bereitschaft Irans gegenüber der kulturellen Invasion und des Medienkrieges der Imperialisten gegen die Islamische Republik Iran: "Der islamische Iran ist mit einem umfangreichen Medienkrieg konfrontiert und unsere nationalen Medien stehen in den ersten Reihen dieses Krieges."

 

Die Worte des damaligen Leiters von IRIB haben in den vergangenen Jahren noch mehr Bedeutung erlangt und bringen zum Ausdruck, mit welchen Problemen wir konfrontiert sind.

Bevor wir noch näher auf den bevorstehenden Jahrestag der deutschsprachigen Sendungen eingehen, kommen wir erst einmal zur aktuellen Post, denn Dank der Einhaltung ihres Versprechens hat unsere einzige aktive und langjährige Hörerfreundin Martina Pohl vom Bodensee wieder eine Mail geschrieben:

„Liebe Redaktion von IRIB/Pars Today,in Bayern hat sich in der Vorwoche ein schlimmes Zugunglück ereignet, bei dem 5 Menschen starben und ich glaube 40 weitere Personen verletzt wurden. Jetzt lese ich gerade, dass sich auch im Iran ein schweres Zugunglück ereignet hat und dabei 17 Menschen ums Leben kamen. Mein Beileid gilt den Hinterbliebenen und den vielen Verletzten wünsche ich eine baldige und vollständige Genesung. Solche tragischen Unglücksfälle sind leider nie ganz ausgeschlossen.. Neulich hat mich der Anblick unseres unmittelbaren Nachbarn betroffen gemacht. Diesen hatte ich schon eine Weile nicht mehr gesehen und dachte mir nur, dass er vielleicht im Urlaub ist. Dem war nicht so. Wegen eines Motorradunfalls hatte er einen längeren Krankenhausaufenthalt. Er sitzt im Rollstuhl weil ihm ein Bein amputiert werden musste.“

 

Frau Pohl hat einige traurige Ereignisse in ihrer Mail geschrieben, die auch wir sehr bedauerlich finden. Trotz allen Fortschritts und aller Vorsichtsmaßnahmen ereignen sich solche traurigen Vorfälle immer wieder.

Die Mail von Frau Pohl geht noch weiter::Sie erwähnten, dass am 10. Juni der Internationale Tag des Kunsthandwerks begangen wird. Dabei betonten Sie die Teppichherstellung, welche im Iran eine lange Tradition hat. In dem Zusammenhang würde mich bei einem Besuch in Teheran auch das Teppichmuseum interessieren. Wenn mein Kenntnisstand stimmt, befindet sich im Erdgeschoss eine große Teppichausstellung aus allen Teilen Irans und ebenso eine Spezialbibliothek mit gut 4000 Werken über Teppiche, unter anderem auch in englischer, französischer und deutscher Sprache..Ihr Land ist nahezu in allen Kunstgattungen zu Hause. Die Pflege des regionalen Kunsthandwerks und seine Fortentwicklung über die Gegenwart hinaus zählt sicherlich zu den dauerhaften Aufgaben der kunstschaffenden Branche. Architektonische Meisterwerke von Weltruf aus allen Epochen bilden ebenso den kulturellen Reichtum einer Region, einer Stadt oder eines Landes, wie Schätze der bildenden Kunst und des Kunsthandwerks. .Heutzutage geht aber auch viel handwerkliches Können verloren, weil dieses Wissen und das erforderliche Geschick für kommende Generationen nicht mehr diese Bedeutung einnimmt wie noch zu früheren Zeiten. Qualitativ hochwertige Arbeiten sind nicht mehr so geschätzt und gefragt. Das ist mein Eindruck. Billigimporte und Billigware überschwemmen die Märkte. Bei den meistens langlebigen und gut hergestellten Produkten des Kunsthandwerks hat man auch viel mehr Freude und diese Dinge sind oft auch eine Augenweide..Viele Grüße  Martina“

 

Herzlichen Dank liebe Frau Pohl, dass Sie uns wieder geschrieben haben. Das iranische Kunsthandwerk hat eine Jahrtausende alte Tradition und wie unsre Hörerfreundin erwähnte ist besonders der Perserteppich ein iranisches Kulturgut von internationaler Bedeutung und Wertschätzung. Auf unserer Internetseite finden Sie liebe Hörerfreunde zum Thema Kunsthandwerk und Perserteppich in dem Beitrag:

Der stolze Repräsentant Irans am Internationalen Tag des Kunsthandwerkes

ausführliche Informationen diesbezüglich.

 

 

Am 13. Juni ging bei unserem Kollegen in Berlin ein Briefumschlag von Marcel Gogolin ein, darin fanden sich 2 Empfangsberichte vom 24. April und 3. Mai 2022.

 

Herr Gogolin schrieb dazu:

 

„Liebe Freunde der Stimme des Iran!

Leider seid ihr ja nicht mehr auf Kurzwelle aktiv. Ich werde trotzdem versuchen die Sendungen weiter zu verfolgen. Falls es für Euch einfacher ist, die Empfangsberichte der vergangenen Zeit per Mail abzuschicken, dann tut das bitte. Ich würde mich aber auch wieder einmal über Post aus Teheran freuen. Liebe Grüße Marcel Gogolin“

Vielleicht hört uns Herr Gogolin heute zu und hört unseren Dank für seine Empfangsberichte und die schriftliche Meldung über Berlin direkt, ansonsten wird es noch dauern, bis er von uns hört.

 

Alle Hörerfreunde können jetzt unser Pausenlied hören – es hat den Titel Janam bash – was in etwa bedeuted „Sei mein Allerwertvollstes“ – gesungen wird es von Aron Afshar. Wir wünschen gute Unterhaltung.

 

Am 16.06. erhielten wir eine Mail von einem uns bisher unbekannten Absender:

 

„Liebe Redaktion,

ich lese über ein Jahr Nachrichten bei ParsToday und danke ihren Journalisten und Journalistinnen für die Arbeit.

Ich habe einen Gastbeitrag über den jüngsten Datendiebstahl von der NSA geschrieben. Hoffe, dass die Informationen, die ich geteilt habe, interessant und hilfreich für ihre Redaktion sind.

Mit freundlichen Grüßen, Diego Sanchez“

 

 

Der Beitrag den uns Herr Sanchez geschickt hat geht um einen weiteren Datendiebstahl der NSA – laut Wikipaedia ist die Nationale Sicherheitsbehörde der USA

„der größte Auslandsgeheimdienst der Vereinigten Staaten. Die NSA ist für die weltweite Überwachung, Entzifferung und Auswertung elektronischer Kommunikation zuständig und in dieser Funktion ein Teil der Intelligence Community, in der sämtliche Nachrichtendienste der USA zusammengefasst sind.“ 

Hier nun der Artikel unter dem Titel: Wieder Datendiebstahl der NSA

Am 13. Juni 2022 berichtete die chinesische Staats-Zeitung Global Times mit Bezug auf die burmesische Computerfirma Anzer, dass im Frühling  in nur 30 Tagen die US-amerikanische National Security Agency (NSA) 97 Milliarden Dateien gestohlen und 124 Milliarden Telefongespräche aufgezeichnet hat.

Dies wurde von der Abteilung Tailored Access Operations (TAO) mithilfe des NOPEN-Trojaners getan. NOPEN ist ein Fernsteuerungstool für Unix/Linux-Computersysteme. Es wird hauptsächlich dazu verwendet, Dateien zu stehlen, zu ändern oder einfach zu löschen, auf Systeme zuzugreifen, die Netzwerkkommunikation umzuverteilen und die Information eines Zielgeräts einzusehen.

Die vor kurzem gestohlenen Dateien wurden an die Five-Eyes-Länder übergeben. Es ist erwähnenswert, dass der Trojaner NOPEN die Daten von Internetnutzern wahllos abgreift. Das widerspricht jedoch den Aussagen einiger hochrangiger US-Amtsträger, die die Öffentlichkeit davon zu überzeugen versuchten, dass die USA keine Menschen ausspionieren, die keine Bedrohung für ihre nationale Sicherheit darstellen.

 

 

So geht der Bericht weiter:

Den internen NSA-Dokumenten zufolge, zu den die Hackergruppe Shadow Brokers den Zugang bekam, ist der Trojaner NOPEN eine der mächtigen Waffen, die von der TAO-Abteilung für Angriffe und den Diebstahl von Informationen eingesetzt werden. Im Bericht von Anzer steht auch über eine weitere Waffenplattform, den „Boundless Informant“, ein exklusives Big-Data-Analyse- und Daten-Visualisierungstool der NSA.

Apropos, das TAO ist die wichtigste Abteilung der NSA. Ihre Mitarbeiterzahl beträgt nach verschiedenen Quellen rund 1000. Die Hauptaufgabe der Abteilung ist die totale Überwachung im Internet. Auch plant sie Schlachten im Internet, um Fabriken, Flughäfen, Wasser- und Stromversorgung oder Computernetzwerke lahmlegen zu können.

Es ist nicht das erste Mal, wenn sich der US-Geheimdienst NSA zu stark in das Leben der Bürger auf der ganzen Welt einmischt. Manchmal nehmen führende amerikanische IT-Unternehmen wie Apple, Cisco, Microsoft oder Dell daran teil. Sie liefern den Geheimdiensten Informationen über Fehler in ihrer Software oder über den Datenverkehr im Internet . So wurde 2013 bekannt, dass die NSA mehrere Millionen Dollar an Yahoo, Google, Microsoft und Facebook zahlte, um direkten Zugriff an die Nutzerdaten zu erhalten.

 

 

Ein Bericht über traurige Tatsachen, die in der westlichen Presse nicht an die große Glocke gehängt werden.

Wir danken Herrn Sanchez für die Zusendung.

 

Jetzt kommen wir nochmal zum bevorstehenden Jahrestag der deutschsprachigen Sendungen aus Teheran zurück. In seinem letzten Brief im Mai hatte unser Glaubensbruder Frank-Luqman Bresonik aus Gladbeck auch an den bevorstehenden Jahrestag der deutschsprachigen Sendungen aus Teheran erinnert und schrieb in einem Nachsatz seines Briefes:  „Da am 22. Juni 1967 das  Radio Teheran-Deutschprogramm erstmals per Kurzwelle auf Sendung ging, möchte  ich mit einem grossen Glückwunsch  an diesen grossen Tag erinnern.“

 

Wir bedanken uns bei Herrn Bresonik, der uns aber vermutlich leider auch heute nicht zuhört.

 

Am 22. Juni wäre also in diesem Jahr das 55.jährige Jubiläum deutschsprachiger Sendungen aus Teheran, deren Ausstrahlung nach dem Sieg der Islamischen Revolution aber gestoppt wurde, jedoch bald weiterging. Anlässlich des 50.Jubiläums der deutschsprachigen Sendungen hatten wir ja 2017 viele Zuschriften bekommen. Heute wollen wir zunächst noch einmal die Mail unseres langjährigen Hörerfreundes Fritz Andorf vorlesen, der ja leider im vergangenen Jahr verstorben ist. Er hatte einiges aus eigener Erfahrung zur Geschichte der deutschen Sendungen aus Iran beizutragen.

 

In seiner Mail vom 17.07.2017 schrieb Herr Andorf über seine Erfahrungen mit Kurzwellensendungen:

 

„Die Zahl der empfangenen Länder nahm ständig zu, und so mag es wohl Ende der Sechziger Jahre gewesen sein, als ich auch das deutsche Programm aus Teheran entdeckte. Ich hatte damals noch keine Ahnung von der Welt der Empfangsberichte und QSL-Karten. Darauf wurde ich erst durch einen Artikel in der Rundfunkzeitschrift HÖR ZU aufmerksam. So schrieb ich am 20.07.1971 meinen ersten Empfangsbericht über das deutsche Programm von 1900 – 1930 UTC auf der Frequenz 12176 Khz an die National Iranian Radio & Television, welcher prompt mit einer einfachen QSL-Karte bestätigt wurde (Unterzeichner war E. Golesorkhi). Und weil das Programm informativ und unterhaltsam war – hinzu kam mein Interesse an Persien und dem Orient allgemein –, folgten etliche weitere Berichte, wobei ab 1972 die Sendefrequenz in 9.022 khz geändert wurde (wie die 12176 Khz eigentlich eine nicht zugelassene „Outer-Band“-Frequenz). Ab 1973 waren auch die QSL-Karten attraktiver gestaltet und man verschickte schöne Fotos von allen Sendestationen im Land. QSL-Ansichten erhielt ich von den Sendezentren Tabriz, Rezaiyeh TV, Mahabad TV (beide West Azerbaijan Province), Abadan TV (Khuzestan Province), Kerman TV, Shiraz TV (Fars Province), Zahedan TV (Sistan–Baluchistan Province) und Bandar Abbas TV (Coastal Province).

1972 nannte man sich „Radio Iran“ und in der QSL-Unterschrift „NIRTV, Foreign Programmes“. Ab 1973 firmierte die Station mit „National Iranian Radio Television -  The Voice of Iran“. Die letzte QSL ist vom 17.06.1977 datiert.

Nach der Islamischen Revolution 1979 habe ich lange Zeit nicht an die Station geschrieben. Ich weiß heute auch nicht mehr, ob und wann die deutschen Sendungen danach fortgeführt wurden. Meine erste QSL-Karte nach der Islamischen Revolution trägt das Datum 21.07.1998 (1730 – 1830 UTC auf 9.022 khz) und zeigt ein schönes Foto von der Khaju Brücke aus dem 17. Jahrhundert in Esfahan.“

 

Herr Andorf hatte in seiner Mail sehr interessante historische Daten geliefert, hat jedoch nach der Islamischen Revolution 1979 praktisch 20 Jahre keine deutschen Sendungen aus Iran mehr gehört. Danach war er aber bis zu seinem Tod im vergangenen Jahr praktisch über 20 Jahre unser Hörerfreund.

Wann genau die deutschsprachigen Sendungen nach der Revolution weitergingen haben wir nicht herausgefunden. Auf der aktuellen offiziellen Webseite des IRIB-Worldservice heißt es:

 

„Heute ist "ParsToday" eine iranische Nachrichtenseite, die ihre Aktivitäten im Januar 2016 aufnahm und die mehr als 70-jährige Erfahrung von IRIB-World Service mit einem neuen Medienansatz nutzt und Online-Nachrichten und Berichterstattung über Veranstaltungen in mehr als 30 Sprachen  bereitstellt.“

 

Wahrscheinlich war es nur eine kurze Zeit, in der nach der Revolution die fremdsprachigen Sendungen ausfielen, denn man hatte in der neuen Regierung ja auch Interesse daran, die Nachrichten über die geänderte Lage im Land in möglichst vielen Sprachen in die Welt hinaus zu tragen.

 

Zum heutigen Abschied wenden wir uns nochmal an die wohl wenigen Hörerfreunde dieser Sendung, und möchten um Verständnis bitten, dass wenn wir die Hörerpostsendung einstellen müssen, es nicht an unserem guten Willen für die Aufrechterhaltung der Sendung liegt, sondern daran, das wir auch beim besten Willen keine Hörerpostsendung ohne Hörerpost fertigstellen können.

Auch heute verbleiben wir mit einem herzlichen

Choda hafez  -  Gott schütze Sie !