Jul 26, 2022 04:45 CET
  • Moral – islamisch gesehen (37 -  Unwissenheit islamisch definiert  )

Der logische Verstand wird in der Kultur des Islams, welche zum Wissenserwerb anregt, besonders beachtet und ist ein sehr wichtiges Kriterium  bei der Beurteilung der Taten.

 

 

Gemäß der Überlieferung  lenken die auserwählten Wegweiser Gottes die Menschen von außen und wird der Mensch von innen durch Aql – die Vernunft - gelenkt. Die Vernunft ist der innere Wegweiser.

 

Aql– gerät durch Dschahl in Gefahr. Unter Dschahl wird im Islamischen Denken nicht nur Mangel an Wissen und Ungebildetheit verstanden, denn oft sind Leute, die eine akademische Ausbildung erfahren haben  und wissenschaftlich bewandert sind, gemäß der Definition des Islams in Wirklichkeit unwissend – Dschahil; Und zwar sind sie  wegen ihrem Mangel an Erkenntnis unwissend und weil sie die Wahrheit nicht von der Unwahrheit trennen und oberflächlich denken.   

Imam Ali hat in der Weisheit 107 laut Nahdsch-ul Balagha gesagt:

 

So manchen Gelehrten hat seine (seelische) Unwissenheit zugrunde gerichtet, während ihm das Wissen, das er besaß, nichts nützte.

 

Der Koran vergleicht solche Gelehrte, die in Unwissenheit eingehüllt sind mit Langohren, die einen Haufen Büchern auf ihrem Rücken tragen. Gott will damit sagen, dass diesen Gelehrten ihr Wissen nichts nützt. Der Koran ist gegen jegliche Unwissenheit. Gott spricht im Vers 36 der Sure 17 (Isra`) :

 

وَ لا تَقْفُ ما لَیْسَ لَکَ بِهِ عِلْمٌ إِنَّ السَّمْعَ وَ الْبَصَرَ وَ الْفُؤادَ کُلُّ أُولئِکَ کانَ عَنْهُ مَسْؤُلًا

 

Und verfolge nicht das, wovon du kein Wissen hast. Gewiss, Gehör, Augenlicht und Herz, – all diese (Mittel zur Erkenntnis der Wahrheit)  –, danach wird (am Jüngsten Tag) gefragt werden.

 

Im Awali al La`ali (4/39) steht folgendes Wort des Propheten des Islams (Gottes Segen sei auf ihm und Friede seinem Hause):

Ich fürchte nicht um mein Volk wegen Hereinbrechen von  Armut und Entbehrung. Es ist (Unwissenheit und) falsches Denken, worüber ich mir Sorgen mache. Der Schaden, den die geistige und kulturelle Armut meinem Volk zufügt, ist größer als die finanzielle Armut.

                                      

 

Wie gesagt, können aus der Sicht der islamischen Kultur nicht nur ungebildete Leute unwissend sein, sondern zu den Unwissenden können auch viele von denen gehören, die nach außen hin sehr gelehrig wirken, aber oberflächlich denken, keine Einsicht haben und falsch interpretieren. Es sind Gelehrte, deren Denken von Voreingenommenheit geprägt und versteinert ist und die außerdem mit ihrem Tun den diabolischen menschenfeindlichen Zielen und Strategien der Zentren von Macht und Reichtum  dienen. 

Die Worte Imam Alis (Friede sei mit ihm) in der Predigt 127 Nahdschul-Balagha sind an Zeitgenossen dieser Art,  die ihm am meisten zugesetzt haben,  gerichtet. Sie lauten:

 

Demnach seid ihr wahrlich die schlechtesten Menschen, ihr seid Leute die Satan benutzt, um seine Ziele zu erreichen und diejenigen, die sich täuschen ließen,  in die Wüste des  Irrtums schickt. 

 

Die Unwissenheit gemäß Definition des Islams hat es nicht nur in der vorislamischen Zeit oder im Mittelalter gegeben, sondern auch im heutigen Zeitalter der Wissenschaft und Technologie gibt es klare Zeichen für diese Dschahiliya.

Der amerikanische Autor und Psychologe Xavier Crement unterscheidet in einem Buch  über dumme Leute nach sozialer und bürgerlicher Dummheit, Dummheit im Handel,  und bürokratischer und politischer Dummheit , Dummheit der Medien und der Diktaturen, Dummheit in der Familie und bei der Wahl des Ehepartners und in der Welt des Lesens und Schreibens ebenso wie Dummheit von Frömmelnden und im Spiritismus. Sein Spektrum von dummen Leuten ist weitgespannt.

                   

Der Islam beschert Wissen über die Wahrheit und bekämpft alle Erscheinungsformen der Dummheit zu jeder Zeit und in jeder Ära.  Denn Unwissenheit macht mit den Worten von Imam Ali (F) den Menschen krank und ratlos und verleitet zu Fehlern und Abweichungen. Unwissenheit ist überhaupt die Ursache für alle Abweichungen. Das Problem ist, dass die Unwissenden sich ihrer Unwissenheit nicht bewusst sind. Denn sie halten das, was sie wissen für richtig und logisch und deshalb beharren sie auf ihren falschen, ignoranten Überzeugungen  und wollen kein rationales Gegenargument  hören.

Über diese Eigenart sagt Ali (F) laut (/34/1341) Ghurar al Hikam:

Der Unwissende ist wie ein hartes Gestein  dem keine Quelle entspringen kann. Er ist wie ein Baum, dessen Zweigwerk nicht ergrünt und wie eine Salzwüste, in der keine Pflanze wächst.

 

Die Inflexibilität der Unwissenden ist so groß, dass Gott, der die Propheten zur Aufklärung und Rechtleitung der Menschen gesandt hat, zu seinem auserwählten  Propheten  im Vers 40 der Sure 43 (Zuchruf) sagt:

 

أَفَأَنْتَ تُسْمِعُ الصُّمَّ أَوْ تَهْدِی الْعُمْیَ وَمَنْ کَانَ فِی ضَلَالٍ مُبِینٍ

Kannst du etwa die Tauben (deren Ohren für die Stimme der Wahrheit verschlossen sind ) hörend machen (für die himmlische Botschaft) oder die Blinden (die die Augen vor der Wahrheit verschließen) rechtleiten und den, der sich in einem offenkundigen Irrtum befindet (retten?)

                     

                       

Im Laufe der Geschichte hat es immer Gruppen und Strömungen gegeben, die die angeführten  Eigenschaften aufwiesen und aufgrund ihrer Unwissenheit einerseits die Propheten und Gottesfreunde bekämpft haben und auf der anderen Seite den Willkürherrschern untertan waren. In unserem Zeitalter gibt es auch klare Beispiele für sie, so  Gruppierungen wie die Takfiri-Gruppen,  die Gläubige aus der Religion ausstoßen und umbringen.

Ein deutliches Beispiel sind die IS-Terroristen. Sie sind ein Produkt der internationalen arroganten Gewaltmächte und zu jedem Verbrechen bereit. Diese Terroristen legen  sich  ein islamisches Äußeres zu und spielen den Frommen, wobei sie in der Islamischen Welt  Zwietracht streuen und Krieg und Blutvergießen verursachen, damit sie ihre Schutzherren in den USA, Europa und im Lager des Zionismus zufriedenstellen.

Der Koran kündigt ihren Ausgang an, und dieser Ausgang ist im Gegenteil zu ihrer ignoranten Ansicht nicht das Paradies. In der Sure 17 (Isra) heißt es im Vers 97:

 

...وَنَحْشُرُهُمْ یَوْمَ الْقِیَامَةِ عَلَىٰ وُجُوهِهِمْ عُمْیًا وَبُکْمًا وَصُمًّا ۖ مَأْوَاهُمْ جَهَنَّمُ ۖ کُلَّمَا خَبَتْ زِدْنَاهُمْ سَعِیرًا

 

 …Wir werden sie am Jüngsten Tag auf ihren Gesichtern (während sie von den Engeln über die Erde geschleift werden) – blind, stumm, taub versammeln . Ihr Zufluchtsort ist die Hölle. Jedesmal, wenn sie (schwächer wird) mehren Wir ihnen die Feuerglut.

 

 

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