Sep 13, 2022 13:01 CET
  • Moral – islamisch gesehen (44   islamische Wirtschaftsethik  )

Wir betrachten einen weiteren wichtigen Punkt welcher zur Wahrung der islamischen Wirtschaftsethik beachtet werden muss.

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In unserem letzten Teil über das Thema islamische Wirtschaftsethik geht es um die Bekämpfung von moralischen Übeln, die der Wirtschaft schaden. Solche Übel, wie zum Beispiel Bestechung, können wie Termiten  in jedem System mit der Zeit die Säulen der Wirtschaft zerstören und durch Hervorrufung von Problemen und Missständen, die außer Kontrolle geraten,  ein System zugrunde richten.

                            

Riba ist einer der wichtigsten Ursachen die Unheil hervorrufen. Riba bedeutet Wucherzins. Im Islam bedeutet die Einverleibung von Riba vor allem,  dass jemand sich daran bereichert, dass er die Situation von Leuten in einem finanziellen Engpass ausnutzt, ihnen Geld verleiht und einen hohen Zins für die Rückzahlung verlangt. Auf diese Weise  eignet er sich ohne Mühen und ohne produktiv zu sein mit der Zeit ein Vermögen an und treibt die Schuldner, die nicht in der Lage sind, das geliehene Geld plus hohe Zinsen   zu zahlen, in den Ruin.

In der islamischen Kultur wird diese Art von ungerechter Ausnutzung von wirtschaftlichen Ressourcen als Krieg mit Gott bezeichnet. Im Koran heißt es in den Versen 278 und 279 der Sure 2 (Baqara):

 

 

: «یَا أَیُّهَا الَّذِینَ آمَنُوا اتَّقُوا اللَّهَ وَذَرُوا مَا بَقِیَ مِنَ الرِّبَا إِنْ کُنْتُمْ مُؤْمِنِینَ(278)فَإِنْ لَمْ تَفْعَلُوا فَأْذَنُوا بِحَرْبٍ مِنَ اللَّهِ وَرَسُولِهِ ۖ وَإِنْ تُبْتُمْ فَلَکُمْ رُءُوسُ أَمْوَالِکُمْ لَا تَظْلِمُونَ وَلَا تُظْلَمُونَ»:

 

O die ihr glaubt, fürchtet Allah und lasst das sein, was an Zins(geschäften) noch übrig ist, wenn ihr gläubig seid.

Wenn ihr es aber nicht tut, dann lasst euch Krieg von Allah und Seinem Gesandten ansagen! Doch wenn ihr bereut, dann steht euch euer (ausgeliehenes) Grundvermögen zu; (so) tut weder ihr Unrecht, noch wird euch Unrecht zugefügt.

 

                         

Eine weitere gefährliche Plage, welche die gerechte islamische Wirtschaftsordnung beeinträchtigt,  besteht darin, dass einige zum Beispiel durch Bestechung eine Annäherung an die Machtinhaber und an Richter suchen, um deren Position und Einfluss auszunutzen und sich an fremden Eigentum zu bereichern. Gott hat zu dieser ungerechten Art im Vers 188 der Sure 2 gesagt:  

: «وَلَا تَأْکُلُوا أَمْوَالَکُمْ بَیْنَکُمْ بِالْبَاطِلِ وَتُدْلُوا بِهَا إِلَى الْحُکَّامِ لِتَأْکُلُوا فَرِیقًا مِنْ أَمْوَالِ النَّاسِ بِالْإِثْمِ وَأَنْتُمْ تَعْلَمُونَ»:

 

Und zehrt nicht euren Besitz untereinander auf nichtige Weise auf und bestecht nicht damit die Richter, um einen Teil des Besitzes der Menschen in sündhafter Weise zu verzehren, wo ihr (es) doch wisst (dass es hässlich ist).

 

Wenn wir einen Blick auf die Machtzentren in der Vergangenheit und der Gegenwart werfen, müssen wir feststellen dass geldgierige wohlhabende Leute sich bei ungerechten Herrschern, die nationale Reichtümer für den  Bau von Palästen und für ein luxuriöses Leben verschwenden, einschmeicheln um ihr eigenes Vermögen zu vermehren. In der gerechten islamischen Wirtschaftsordnung ist das Bestechen und Einschmeicheln bei einflussreichen Personen verwerflich. Solche Bestrebungen, die in der Absicht erfolgen  finanzielle Vorteile zu erzielen und auf diese Weise unrechtmäßig Reichtum anzuhäufen werden verurteilt. Zweifelsohne lässt Gott dies nicht ungestraft bleiben.

                           

 

Um die Gefahren welche die gerechte Wirtschaftsordnung aus ihrer richtigen Bahn werfen genauer zu kennen bedarf es einer  ausgedehnten Analyse die den Rahmen dieses Programmes sprengen würde. Solche Gefahren in der Wirtschaftswelt sind Dinge wie Unterschlagung, Schmuggel mit Waren und Drogen und die Ausbeutung von Ölressourcen  und Naturressourcen.  Ein jeder  dieser Missstände kann dazu führen dass die Zentren von Macht und Reichtum gestärkt und die unterdrückten Völker und Entbehrenden auf der Welt noch ärmer werden. Eine schlimme Erscheinung, die bei allen ungesunden und ungerechten Wirtschaftsbeziehungen auftritt, besteht darin Bestechungsgelder zu zahlen und entgegen zu nehmen.

Derr Prophet des Islams hat gesagt: Gott möge den verdammen, der Bestechungsgeld zahlt und der Bestechungsgeld entgegen nimmt, ebenso wie den, der zwischen beiden vermittelt (Kanz-ul Amal 15080).

Imam Ali (Friede sei mit ihm) sieht in der Bestechung eine der Ursache für den Untergang von Völkern und Zivilisationen. Er sagt laut Predigt 131 Nahdsch-ul Balagha:

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Völker die vor euch gelebt haben sind deswegen zugrunde gegangen weil sie die Menschen von ihren Rechten abhielten und sie zwangen(durch Bestechung) an die  Rechte (und Güter ) die ihnen verwehrt wurden zu gelangen

 Die Folgen der Bestechung sind nicht nur wirtschaftliche und soziale Missstände sondern auch die religiösen Überzeugungen werden angegriffen. Denn der Islam verbietet ja die Bestechung und durch Bestechung finden auch das Aneignen und der Verbrauch von etwas, was auf verbotenem Wege erworben wurde, in der Gesellschaft Verbreitung, und dies hat auch im Jenseits schlimme Konsequenzen. Der Prophet Gottes (Gottes Segen sei auf ihm und Friede seiner Familie) hat gesagt

 Haltet euch fern von Bestechung denn sie ist zweifelsohne reiner Unglauben und wer Bestechung entgegen nimmt wird den Duft des Paradieses nicht kennenlernen.“

Bihar ul Anwar 274/104

                               

Zum Abschluss des Themas Wirtschaftsethik im Islam  ist zu sagen, dass - wenn man sich vor allen Gefahren für die islamische Wirtschaft in Acht nimmt - die Gesellschaft heil bleibt und es keine Diskriminierungen  und ungerechten Klassenunterschiede mehr gibt und kein Recht eines Bürgers mehr verletzt werden wird.

 

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