Wir und unsere Hörer- Teil 378
Hörerpostsendung am 16. Oktober 2022 Bismillaher rahmaner rahim - Der goldene Oktober ist eine herrliche Jahreszeit, der Herbstwald zieht an sein schönstes Kleid. Die Bäume leuchten bunt im hellen Licht, ein Sonnenstrahl sich in den Blättern bricht. Nebel wabert am Morgen zwischen den Bäumen, da kann man von Elfen und Geistern träumen.
Der Herbst ist eingezogen, sicher nicht nur hier bei uns in Iran, wo die Granatapfel- und Pistazienernte in vollem Gange ist, bestimmt auch bei Ihnen in Deutschland. Dieses nette Herbstgedicht ist aber leider keine Zusendung aus dem Hörerkreis. Die Zeiten, an denen hier so manches Gedicht in der Redaktion eintraf, sei es von Helmut Lesser, Helmut Dieterle oder anderen gewesen, ist ja längst vorbei. Ja, das waren noch Zeiten ! Aber vielleicht findet sich doch mal wieder ein Poet oder eine Poetin unter unseren Hörern oder es findet sich jemand, der ein wenig von seinen Herbstaktivitäten berichten möchte, muss ja nicht in Gedichtform sein. Die Hörerpostsendung „Wir und unsere Hörer“ aus Teheran nimmt die verschiedensten Zusendungen aus dem Hörerkreis auf und bringt sie allen am Sonntagabend zu Gehör. Wir bedanken uns bei den Absendern der Mails, die in der letzten Woche bzw. schon vorher eingegangen sind und beginnen damit nach ein wenig Musik.
Wie beim letzten Mal schon gesagt haben wir noch Post von Volker Willschrey, die schon vor dem vergangenen Sonntag hier eingetroffen war. Er schrieb am 26. September 2022:
„Liebe Freunde von IRIB,
Besten Dank für die Email von gestern. Ja, es ist wirklich schade, dass es mir nicht möglich ist, die IRIB-Sendungen über die Parstoday Seite zu empfangen. Natürlich bietet mein Hobbyfreund Michael Bethge immer noch die Chance, die Sendungen auf der Seite wwdxc nachträglich zu hören. Aber dadurch können mit Sicherheit keine neuen Hörer mehr gewonnen werden. Und so gibt es immer weniger Post. Jammerschade, denn ich schätze Ihre Programme sehr und so wird im Endeffekt uns Hörern die Chance genommen, Informationen aus erster Hand aus dem Iran zu erhalten.
Auch gestern war wieder ein Empfang via Livestream von Parstoday mit gleichem Fehlerhinweis nicht möglich.
Jetzt will ich Sie aber nicht länger warten lassen, damit es nächste Woche zumindest einen Eingang eines Hörerbriefs in der Briefkastensendung zu vermelden gibt. Ich hoffe, dass das noch mehr meiner DX Freunde tun.“
Danke nochmals Herr Willschrey. Es ist schade, dass anscheinend viele Hörerfreunde nicht genau wissen, wo sie die Sendungen über unsere Internetseite erreichen können und bedauerlicherweise hat der Internetstream immer wieder Probleme, die noch nicht behoben wurden oder nicht behoben werden können.
Auf jeden Fall sind in der gleichen Leiste, wo der Livestream zu finden ist, auf der rechten Seite weitere Symbole. Wenn man diese anklickt, findet man auch bei den meisten die Sparte Programme. Die blauen Rechtecke braucht man ebenfalls nur anzuklicken und dann kann man sich jeden Tag aussuchen, den man möchte und die Sendungen hören oder nachhören. Statt des Livestreams kann man uns -wenn er nicht funktioniert - dann über die Programme hören. Diese finden Sie außerdem auch noch weiter unten auf unserer Internetseite.
Die Mail von Herrn Willschrey geht aber noch weiter:
„Auch habe ich meinen Reisebericht über die letzte der August-Busreisen fertig. Sie war mit einer Woche die längste Rundreise. Von Hannover aus besuchten wir Hamburg, das Steinhuder Meer, die Lüneburger Heide, Celle, Hildesheim und die Rattenfängerstadt Hameln. Ich lege den Bericht bei. Er ist ziemlich umfangreich, enthält aber auch wieder viele Fotos. Bei dieser Gelegenheit die Frage, ist auch im Iran das Märchen des Rattenfängers von Hameln bekannt?“
Darauf müssen wir leider eine verneinende Antwort geben, lieber Herr Willschrey, zumindest uns das bisher bekannt ist. Viele andere deutsche Märchen wie Dornröschen, Aschenputtel, Der Wolf und die sieben Geißlein, Schneewittchen und die sieben Zwerge oder Rotkäppchen sind hier in Iran aber durchaus bekannt, wenn auch in leicht abgeänderter Form.
Im Zusammenhang mit seiner Frage lesen wir nun den diesbezüglichen Abschnitt aus dem Reisebericht vor:
„Für den nächsten Tag – Freitag, 26. August, war eine Fahrt in die Rattenfängerstadt Hameln im Programm. Hameln ist durch das Märchen der Gebrüder Grimm vom Rattenfänger (aus dem Jahr 1816) in der ganzen Welt bekannt. Das gehört natürlich auch in den Reisebericht. Ich zitiere:
Im Jahr 1284 ließ sich zu Hameln ein wunderlicher Mann sehen. Er hatte einen Rock von vielfarbigem, buntem Tuch an, weshalb er Bundting soll geheißen haben, und gab sich für einen Rattenfänger aus, indem er versprach, gegen ein gewisses Geld die Stadt von allen Mäusen und Ratten zu befreien. Die Bürger wurden mit ihm einig und versicherten ihm einen bestimmten Lohn. Der Rattenfänger zog demnach ein Pfeifchen heraus und pfiff, da kamen alsbald die Ratten und Mäuse aus allen Häusern hervorgekrochen und sammelten sich um ihn herum. Als er nun meinte, es wäre keine zurück, ging er hinaus, und der ganze Haufen folgte ihm, und so führte er sie an die Weser; dort schürzte er seine Kleider auf und trat in das Wasser, worauf ihm alle Tiere folgten und hineinstürzend ertranken.“
Die Geschichte vom Rattenfänger geht nun so weiter:
Nachdem die Bürger aber von ihrer Plage befreit waren, reute sie der versprochene Lohn, und sie verweigerten ihn dem Manne unter allerlei Ausflüchten, so dass er zornig und erbittert wegging. Am 26. Juni auf Johannis- und Paulitag, morgens früh um sieben Uhr, nach andern zu Mittag, erschien er wieder, jetzt in Gestalt eines Jägers, erschrecklichen Angesichts, mit einem roten, wunderlichen Hut, und ließ seine Pfeife in den Gassen hören. Alsbald kamen diesmal nicht Ratten und Mäuse, sondern Kinder, Knaben und Mägdlein vom vierten Jahr an in großer Anzahl gelaufen, worunter auch die schon erwachsene Tochter des Bürgermeisters war. Der ganze Schwarm folgte ihm nach, und er führte sie hinaus in einen Berg, wo er mit ihnen verschwand.
So weit das Märchen, das ein kleines bisschen auch auf einer wahren Geschichte basiert. Ende des 13. Jahrhunderts - also zu Beginn des Spätmittelalters - gab es im Osten Europas nicht genügend Arbeitskräfte. Diese warb man aus anderen Teilen an. Es zogen Männer durch die Städte und Dörfer, die die Arbeiter von einem Umzug in den Osten überzeugen wollten. Sie sollten dort bessere Arbeitsbedingungen vorfinden und guten Lohn erhalten. Wie eben der Rattenfänger von Hameln die Kinder lockte und wegführte. Nicht alle haben es gerne gesehen, dass vor allem junge arbeitsfähige Männer ihre Städte und Dörfer verließen. Wahrscheinlich diente dies als Hintergrund für die Geschichten über den Rattenfänger. Diese Geschichten sollte abschrecken, die Heimat zu verlassen und sich auf eine Reise ins Ungewisse zu begeben. Soweit etwas über den Rattenfänger von Hameln, an den man bei einem Stadtrundgang an vielen Stellen erinnert wird.
Die Zeit für die musikalische Pause ist gekommen, Yousef Zamani singt ein Lied über den Herbst. Wir wünschen angenehme Unterhaltung
Jetzt können wir noch mit einem anderen Reisebericht weitermachen, denn auch OM Bernd Seiser scheint in diesem Sommer und Herbst Geschmack am Reisen gefunden zu haben. Dieses Mal schickt er uns seinen September-Reisebericht, der folgendermaßen lautet:
„Gemeinsame Unternehmungen, Reisen und Ausflüge machte ich im September 2022 mit Sabrina und Thomas von Korches-Radio. Nach der inzwischen fest gewohnten monatlichen Hörerklubunterhaltung am 2. Samstag via Skype vom 10. September - diesmal gemeinsam vor derselben Kamera - ging es am Sonntag, 11. September, zum Traktorfest in Gernsbach. Hier konnten sowohl auf dem Kelterplatz als auch beim leider mit erst 45 minütiger Verspätung gestarteten Umzug Traktoren, Unimogs und weitere landwirtschaftliche Fahrzeuge bestaunt werden.
Am Montag, 12. September, trafen wir uns zuerst mit unserem stellvertretenden Vorsitzenden des RTI-Hörerklubs Ottenau, OM Herbert Jörger in Bühl und unternahmen dann einen gemeinsamen Besuch des Zwetschgenfestes, das traditionell am 2. Septemberwochenende stattfinden sollte. Wie bei vielen anderen Veranstaltungen gab es aber auch hier eine 2 jährige Coronapause.
Auf dem Rückweg nach Ottenau haben wir uns die Aussicht vom Sendeturm Fremersberg bei Baden-Baden nicht nehmen lassen und stiegen die 144 Stufen hinauf. Die Bauarbeiten wurden im Herbst 1961 vollendet und der neue Sendeturm wurde mit einer Aussichtsplattform in 30 Meter Höhe in Betrieb genommen. Der Fremersbergturm diente damals sowohl dem SWF-Südwestfunk Baden-Baden (heute nun SWR) als Funkstelle als auch der Bevölkerung als Aussichtsturm. Ein schöner Ausblick bis in die Vogesen und den Schwarzwald bleibt uns in guter Erinnerung. Der Fremersberg strahlt sowohl terrestrische DVB-T2 Fernsehprogramme als auch DAB+ Radio aus, allerdings mit dem Nachteil, dass diese in Ottenau fast nicht zu empfangen sind. Bis zum Bereich Wolfsschlucht-Ebersteinburg und Merkur war ein durchgehender Empfang möglich. Kurz nach der Bergkuppe ist der Empfang abgebrochen. Sabrina hat dann weitere Empfangsmöglichkeiten getestet, erst auf der Höhe vom Ottenauer Bergfriedhof war wieder ein DAB+ Empfang möglich.
Ein wenig geht der Reisebericht noch weiter:
Am nächsten Tag besuchten wir das bekannte Lustschloss Favorite in Förch bei Rastatt, erbaut 1710 bis 1730. Bauherrin war die Markgräfin Sibylla Augusta von Baden-Baden, Witwe des sogenannten Türkenlouis, Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden-Baden. Weiter ging unsere Reise nach Frankreich über die Rheinbrücke Wintersdorf-Beinheim, dann nach Selz und Lauterburg. In Lauterburg entstand dann das Motiv für die QSL Karte der Septembersendung von Korches-Radio.“
Danke für den Bericht Herr Seiser. Bei Ihren Reisen kommt das Kurzwellenhobby auch nie zu kurz bzw. stehen die meisten Reiseziele im Zusammenhang mit diesem, was ja auch für die anderen Hörer interessant ist.
Im Hörerklub-Zusammenhang ergänzte der Vorsitzende des RTI-Hörerklubs Ottenau dann noch:
„Letzte Woche bekam ich recht schnell eine Antwortmail von Heinz-Günter Hessenbruch. Auch den neuen Mitglieder-Rundbrief des Radio Tirana Hörerklubs von Werner Schubert habe ich letzte Woche erhalten.
Gerne möchte ich Heinz-Günter Hessenbruch und Werner Schubert in einer neuen Ausgabe von Wir und unsere Hörer freundlich grüßen.“
Ganz sicher wird Herr Hessenbruch die netten Grüße hören, bei Herrn Schubert stellen wir das eher in Frage, denn er hat sich schon lange nicht mehr gemeldet und uns auch noch nicht auf unsere nachträgliche Geburtstagsmail geantwortet. Aber er hat halt immer viel zu tun. Über das Lebenszeichen von ihm durch Bernd Seiser sind wir sehr froh.
Warum wir erst vor drei Tagen - entgegen dem gewohnten 1. oder 2. eines Monats - die Septemberberichte von Stammhörer Heinz-Günter Hessenbruch bekommen haben, erklärt er gleich selber in seiner Mail. Wir hatten schon befürchtet, dass er sich von uns losgesagt hat, oder es ihm vielleicht gesundheitlich nicht gut geht. Aber die Befürchtungen haben sich glücklicherweise wieder in Wohlgefallen aufgelöst. Hören Sie nun selbst seine Erklärungen:
„Guten Tag, liebes Team.Nun finde ich Zeit und das Internet spielt auch mit...um Ihnen meine Auflistung für den Monat September 2022 zu senden.Es gibt Tage da schwächelt das Internet enorm, ist auch nachvollziehbar, wenn man an die Datenmenge denkt, die da fließt, und zum Glück hat man ja Kinder und Enkelkinder, die sich etwas mehr trauen und versuchen alles wieder in Gang zu bringen - In Gang bringen bis zum nächsten Mal.Ja, die Berichte aus Teheran und anderen Großstädten sind schon erschreckend, es brodelt weltweit. Da objektiv zu bleiben ist schwer, weil die Medien wohl auch gesteuert sind und uns das "verkaufen", was wir wissen sollen und dürfen - vielleicht ist das auch gut so.Gut ist sicher nicht die brutale Gewalt in den Kriegen!Und das muss man sich mal vorstellen...Verbrecher werden bestraft und sitzen im Gefängnis, weil sie gemordet oder vergewaltigt haben.Dann im Krieg holt man sie aus den Gefängniszellen, schickt sie an die Kriegsfront...und sie morden und vergewaltigen lustig weiter und bekommen dafür Lob, Auszeichnung und Orden.“
Wir leben in sehr schwierigen Zeiten und Iran und das was passiert im Land, wird vielfach infrage gestellt. Wir verweisen diesbezüglich auf unsere Nachrichten.
Herr Hessenbruch hat noch eine Frage, die sich aus den weiteren Zeilen seiner Mail ergibt die folgendermaßen lauten:
„Vor einigen Tagen ist ein guter muslimischer Freund verstorben, wir hatten mehr als 40 Jahre zusammen in einer Firma gearbeitet. Er starb zu Hause in seiner Heimat und im Kreis seiner Familie. Seine erste Frau starb schon vor ca. 20 Jahren. Er heiratet schnell wieder, weil es so besser ist und der Mensch nicht alleine sein soll. Seine zweite Frau lebt noch.Nun habe ich erfahren, dass er zusammen mit seiner ersten Frau beerdigt wurde, also man bestattete ihn neben seiner ersten Frau in einem Grab.Ist das im Islam so vorgeschrieben? Warum macht man das so? Wie kann die zweite Frau damit umgehen? Haben Sie eine Erklärung dazu?Ich freue mich auf Post von Ihnen, wünsche alles Gute und eine friedliche Zeit.Ihr Heinz Günter Hessenbruch, Remscheid“
Lieber Herr Hessenbruch, das, was Sie schildern, ist wohl eine ganz persönliche Entscheidung, da gibt es keine Vorschriften. Vielleicht ist es ein Familiengrab, in dem beide nacheinander bestattet wurden und auch die zweite Frau wird vielleicht irgendwann später in diesem Grab beigesetzt. Dazu müsste man die genauen familiären Umstände kennen. Wahrscheinlich war die zweite Frau mit der Bestattung im Grab der ersten Frau einverstanden. Vielleicht war es auch eine finanzielle Notlösung, denn Gräber sind auch teuer. Man kann nur spekulieren. Vorschriften gibt es auf jeden Fall vom Islam diesbezüglich nicht.
Das war nun die 2. Hörerpostsendung im Oktober, ob es eine oder zwei weitere geben wird, das liegt in Ihrer Hand liebe Hörerfreunde.
Die Mail von Herrn Qvick, von dem wir auch lange nichts gehört hatten, lesen wir auf jeden Fall dann beim nächsten Mal vor.
Wir verabschieden uns in dieser Hoffnung wie immer mit
Choda Hafez – Gott schütze Sie !