Aug 09, 2023 08:24 CET

Liebe Hörerfreunde! Ab diesem Teil möchten wir über universale weibliche Vorbilder im Koran sprechen.

Der Heilige Koran verweist auf bedeutende Frauen wie Hawa (Eva), die Gemahlin des Adam, Maryam, Tochter des Imran, Yukabud (Jochebed), Mutter des Moses, Asieh, Gemahlin des Pharaos, Bilqis , Königin von Saba und Fatima Zahra (Friede sei mit ihr) , die Tochter des Propheten (Gottes Segensgruß sei auf ihm und Friede seinem Hause).

Wir beginnen bei der Mutter des Moses, die einen festen Glauben hatte und die Anweisung Gottes befolgte. Ebenso werden wir über die Gemahlin des Pharaos sprechen, die trotz der verdorbenen Umgebung im Palast des Pharaos, ihr reines Herz bewahrte. 

Der Pharao hatte einen Traum. Er träumte dass ein Neugeborener seine Herrschaft bedroht. Weil er seine Macht in Gefahr sah, ordnete er an, alle Neugeborenen im Lande zu ermorden. Aber Gott wollte, dass Moses (Friede sei mit ihm) vor der Ermordung bewahrt wurde. Gott ließ die Mutter des Moses wissen, dass sie ihr Kind auf dem Nil aussetzen soll.

Die Mutter Moses war in großer Sorge, dass die Häscher des Pharaos ihr das Neugeborene wegnehmen und töten. Da bedachte Gott sie mit einer Eingebung. Darüber heißt es im Vers 7 der Sure Qasas, Sure 28:

«وَأَوْحَیْنَا إِلَى أُمِّ مُوسَى أَنْ أَرْضِعِیهِ فَإِذَا خِفْتِ عَلَیْهِ فَأَلْقِیهِ فِی الْیَمِّ وَلَا تَخَافِی وَلَا تَحْزَنِی إِنَّا رَادُّوهُ إِلَیْکِ وَجَاعِلُوهُ مِنَ الْمُرْسَلِینَ»،

 

Und Wir gaben der Mutter des Mose ein: «Stille ihn. Und falls du Angst um ihn hast, so leg ihn ins Meer. Hab keine Angst und sei nicht betrübt. Wir werden ihn dir zurückbringen …

Gott wusste also, was im Herzen der Mutter Mose vorging. Er, der Barmherzigste aller Barmherzigen inspirierte sie, das Kind dem Wasser anzuvertrauen und versprach ihr, dass Er es wieder zu ihr zurückbringen wird.

Unzweifelhaft ist dieses einmalige Geschehnis für jeden von uns lehrreich, denn der Glaube der Mutter Mose muss sehr stark gewesen sein, dass sie auf den Ruf vertraut hat, den Gott in ihr Herz schickte. Auf den ersten Blick ist es nicht logisch ein Neugeborenes auf dem Wasser auszusetzen. Dass Yukabud dies tat zeugt von ihrer Gottergebenheit. Sie ist jemand, der Gottes Anweisung befolgt, und wer Gott nahe ist, dem wird Er bestimmt helfen.  Die Mutter Mose hörte auf den göttlichen Befehl und glaubte fest an das Versprechen Gottes. Um ihr Kind vor den Leuten des Pharaos zu retten, gehorchte sie Gott. Daher verdient sie zweifelsohne Lob. Gott erhörte ihr Gebet und rettete Moses vor dem Tod, damit er später die Aufgabe eines Propheten übernimmt.

                             

Die Verheißung Gottes ging in Erfüllung. Moses wurde aus dem Wasser geborgen und blieb am Leben und er kehrte in die Arme seiner Mutter zurück. Der Koran dokumentiert dass das Neugeborene, welches im Palast des Pharaos von einer edlen Frau aufgenommen wurde, sich von keiner Amme stillen ließ. Da sprach Kulthum, die Schwester des Moses, im Palast vor. Ohne sich als Verwandte des Moses auszugeben, schlug sie ihre Mutter als Amme vor. Keiner wusste, dass diese Amme die wahre Mutter  des Kindes war und so willigte man in diesen Vorschlag ein und Gottes Versprechen ging in Erfüllung: Moses kehrte in die liebevollen Arme seiner Mutter zurück. Aber auch Asieh, die Frau des Pharaos, schenkte dem Kind große Liebe.

 

Der Heilige Koran ehrt Asieh als eine edle Frau, die mit einem üblen Mann verheiratet war, aber ihren Glauben bewahrte. Asieh war ein rechtschaffener Mensch. Der Koran stellt sie als eine gottesfürchtige Monotheistin den Frauen des Propheten Lut (Lot) und Nuh (Noah) gegenüber, die ungläubig waren, obwohl sie im Hause eines Propheten Gottes lebten.

In Asiehs Umgebung herrschte der Unglaube, aber Asieh ließ nicht von dem Glauben an Gott, den Herrn, ab. Ihre Überzeugung war fest und sie bat Gott, dass er für sie ein Haus im Paradies vorbereite. Im Vers 11 der Sure 66 , Sure Tahrim lesen wir:  

 

«وَضَرَبَ اللَّهُ مَثَلًا لِلَّذِینَ آمَنُوا امْرَأَتَ فِرْعَوْنَ إِذْ قَالَتْ رَبِّ ابْنِ لِی عِنْدَکَ بَیْتًا فِی الْجَنَّةِ وَنَجِّنِی مِنْ فِرْعَوْنَ وَعَمَلِهِ وَنَجِّنِی مِنَ الْقَوْمِ الظَّالِمِینَ»

 

Und Gott hat für die, die glauben, (Asieh) die Frau des Pharao als Beispiel angeführt. Als sie (sich von ihrem ungläubigen Mann distanzierte und) sagte: «Mein Herr, baue mir ein Haus bei Dir im Paradies, und errette mich von  dem Übel des Pharao und seinem Handeln, und errette mich von den Leuten, die Unrecht tun.

Asieh wahrte ihren Gottglauben, obwohl sie an der Seite des Pharaos lebte. Sie verzichtete auf alle weltlichen Freuden und zog es vor, anstatt auf Erden im Palast des Pharaos,  im Paradies in der Nähe Gottes zu leben. Imam Baqir (Friede sei mit ihm) überliefert:

Es war Frühling und Asieh und der Pharao waren zum Vergnügen an das Nilufer gekommen. Als sie Moses (F) fanden sagte der Pharao bei seinem Anblick: „Wieso ist dieses Kind nicht getötet worden?!“ Er wollte auch Moses töten lassen, aber da sagte Asieh zu ihm: „Dieses Kind ist ein Augenlicht  für mich und dich. (Es bringt uns Freude)“.  Auch überliefert Imam Baqir (F),  dass der Pharao erst nicht zulassen wollte, dass Yukabud , die wahre Mutter des Moses das Kind stillt, denn sie war eine Frau aus den Reihen der Israeliten und der Pharao hatte die Israeliten versklavt. Doch schließlich willigte er auf Drängen seiner Gemahlin Asieh ein.

Gemäß Überlieferung zählt der Prophet des Islams (s) die Gemahlin des Pharaos Asieh neben Maryam, der Mutter Jesu , seiner Gemahlin Chadischah und seiner Tochter Fatima (gegrüßet seien sie) zu den vier vollkommensten und besten Frauen auf Erden und im Paradies.  In der islamischen Überlieferung steht, dass Asieh zusammen mit Eva, Maria und der Mutter des Moses erschienen, um Fatima Asad bei der Geburt ihres Sohnes beizustehen. Fatimah Asad gebar ihren Sohn, Imam Ali (F) in der Kaaba. Auch zur Geburt der Tochter des Propheten (S), Fatima Zahra (F) erschien Asieh zusammen mit Sara, der Gemahlin des Abraham,  und Maryam, der Mutter Jesu und der Schwester Moses, um der Prophetengemahlin Chadischeh bei der Niederkunft zu helfen.

Asieh war, schon bevor sie Moses als einen Gesandten Gottes anerkannte, eine rechtschaffene und edle Frau gewesen.  Ihr Glaube an Moses begann, als dieser Prophet das  Wunder mit seinem Hirtenstab vorführte und die Zauberer, die ihn vergeblich zu übertrumpfen versucht hatten, sich zu seiner Wahrhaftigkeit und seinem Glauben bekannten. Aber Asieh verbarg danach ihren Glauben bis zu dem Tag, an dem der Pharao die Frau seines Schatzmeisters und Verwandten Ezechiel wegen ihres Glaubens tötete. Da protestierte sie gegen den Pharao und gab ihre Überzeugung kund.

Nachdem Asieh ihren Glauben offenkundig gemacht hatte, erklärte der Pharao sie für geisteskrank. Aber Asieh erwiderte ihm: „Ich bin nicht geisteskrank.  Mein und dein Gott und der Gott aller Weltenbewohner ist der, der Himmel und Erde, Berge und Meere erschaffen hat.“ Der Pharao wurde zornig und verstieß sie. Dann befahl er, sie mit Pflöcken auf dem Boden festzunageln und über ihrem Kopf einen großen Stein anzubringen. Er ließ sie wissen: Sollte sie ihren Glauben aufgeben, dann könne sie wieder in der Palast des Pharaos zurückkehren und weiter seine Frau bleiben. Wenn nicht würde man den Stein auf sie herabfallen lassen. Aber Asieh ließ nicht von ihrem Glauben ab. Sie ertrug die Folter des Pharaos bis sie schließlich an den Folterqualen starb.

Liebe Hörerfreunde. Im nächsten Teil werden wir über Hawa die Gemahlin des Adam sprechen.