Sep 11, 2023 08:11 CET

Liebe Hörerfreunde! Nachdem wir im letzten Teil über Hawwa, die Gemahlin Adams, gesprochen und auf Verse, über die Erschaffung der ersten beiden Menschen hingewiesen haben, möchten wir dieses Mal mit Hilfe des Korans die Persönlichkeit der Edlen Maryam – gegrüßet sei sie – vorstellen.

Der Islam bringt Maria, die im Arabischen Maryam genannt wird, Hochachtung entgegen. Sie ist die einzige Frau, die im Koran direkt mit ihrem Namen erwähnt wird. Die Sure 19 wurde sogar nach ihrem gesegneten Namen benannt. Ihr Name wird im Koran öfters erwähnt als in der Bibel.  Der Koran bestätigt mit Versen über den Glauben und die  Sittsamkeit Maryams (gegrüßet sei sie) ihre hervorragenden moralischen Tugenden.

Maryam ist eine Nachkommin aus dem Geschlecht des Propheten Sulayman, sprich Salomo, und ihr Vater Imran ist einer der Propheten Gottes. Imran und seine Gemahlin Hanna (Anna) wünschten sich jahrelang vergeblich ein Kind. Da offenbarte Gott dem Imran, dass er ihm einen Sohn schenken werde, der Kranke heilt und mit Gottes Erlaubnis Tote wieder lebendig macht und ein Gesandter unter den Israeliten sein wird.  Die Nachricht von der Geburt des verheißenen Kindes sprach sich herum. Zu der Zeit erwartete das Volk den Messias und hoffte,  durch ihn von allem herrschenden Unrecht befreit zu werden.

Als Hanna schwanger wurde, war sie aufgrund der Offenbarung, die Imran von Gott erhalten hatte, sicher, dass ihr Kind jener verheißene Junge sei. Daher gelobte sie, dass ihr Kind im Gotteshaus dienen sollte. Über dieses Gelöbnis der Hanna heißt es in der Sure 3 (Ale Imran) im Vers 35): 

 

«إِذْ قالَتِ امْرَأَتُ عِمْرانَ رَبِّ إِنِّی نَذَرْتُ لَکَ ما فی بَطْنی مُحَرَّراً فَتَقَبَّلْ مِنِّی إِنَّکَ أَنْتَ السَّمیعُ الْعَلیمُ»

(Erinnert euch) Als die Frau Imrans sagte: «Mein Herr, ich gelobe Dir das, was in meinem Leib ist, und weihe es Dir. Nimm es von mir an. Du bist der, der alles hört und weiß.»  

 

Als das Kind auf die Welt kam, war es wider Erwarten seiner Mutter ein Mädchen. Hanna wusste nicht, dass Gott ihrem Gemahl und ihr die Geburt Isas (Jesu – gegrüßet sei er) verheißen hatte und dass Gott es wollte, dass sie, Hanna , eine edle Tochter gebiert, die es würdig war den Propheten Jesus  zur Welt zu bringen.

Über die Verwunderung Hannas bei der Geburt ihrer Tochter Maryam heißt es im Vers 36 der Sure Ale Imran weiter:

 

: «فَلَمّا وَضَعَتْها قالَتْ رَبِّ إِنِّی وَضَعْتُها أُنْثى وَ اللّهُ أَعْلَمُ بِما وَضَعَتْ وَ لَیسَ الذَّکَرُ کَالأُنْثى وَ إِنِّی سَمَّیتُها مَرْیمَ وَ إِنِّی أُعیذُها بِکَ وَ ذُرِّیتَها مِنَ الشَّیطانِ الرَّجیمِ»

Als sie (Hanna) mit ihr niederkam, (sah sie dass es ein Mädchen war und da) sagte sie: «Mein Herr, ich habe da ein Mädchen geboren.» - Gott wusste doch besser, was sie geboren hatte, ein männliches Kind ist eben nicht wie ein weibliches (ein Mädchen kann nicht wie ein Junge im Hause Gottes dienen). - «Und ich habe sie Maryam genannt. Und ich suche bei Dir Zuflucht für sie und ihre Nachkommenschaft vor dem gesteinigten Satan.

            

Hanna bedauerte es, dass ihr Kind ein Mädchen war, weil bis dahin niemals Mädchen für den Dienst im Heiligen Tempel vorgesehen worden waren. Daher dachte sie, sie könne ihre Gelöbnis nicht erfüllen.  Aber Gott wollte Maryam in Seinem Hause aufnehmen. Der Name Maryam, den Hanna ihrem Mädchen gab, war unter den Israeliten ein neuer und ungewöhnlicher Name. Nur vor sehr langer Zeit  hatte die Schwester der großen Propheten Musa und Harun (Moses und Aaron) gegrüßet seien sie – auch Maryam geheißen.  Hanna, die ihr Gelöbnis erfüllen musste, bereitete ihr Mädchen auf den Tempeldienst vor. Sie brachte ihr Kind zum Tempel.  Da der Vater des Kindes, der Prophet Imran, gestorben war, musste sie die Vormundschaft den Tempelpriestern überlassen.

 Die Volksältesten hatten den Propheten Imran sehr geachtet und so waren sie gerne bereit, Vormund Maryams zu werden. Sie  wetteiferten sogar darum, so dass sie das Los werfen mussten. Das Los fiel auf Zakarya (Zacharias). Zacharias war der Gemahl von Maryams Tante mütterlicherseits und genoss höheres Ansehen als die anderen. Zacharias war außerdem ein Prophet und dies wirkte entscheidend dabei mit, dass sich die Tempelpriester mit dem Tempeldienst Maryams einverstanden erklärten.

Maryam erfuhr eine großartige Erziehung und sie gelangte an einen so hohen Charakter, dass Gott im Vers 37 der Sure Ale Imran sagt, dass Er selber sie erzogen hat. Dies zeigt, dass gemäß dem Koran Maryam (gegrüßet sei sie)  zu den großen Persönlichkeiten in der Geschichte der Frauen gehört. An der besagten Stelle in der Sure Ale Imran heißt es:

 

«فَتَقَبَّلَها رَبُّها بِقَبُول حَسَن وَ أَنْبَتَها نَباتاً حَسَناً وَ کَفَّلَها زَکَرِیا ...»،

Da nahm sie ihr Herr auf schöne Weise an und ließ sie auf schöne Weise heranwachsen. Er vertraute sie Zakaria an.

 

Zakaria richtete Maryam einen besonderen Platz im Tempel ein, fern der Blicke der Männer, damit sie sich dort unbesorgt ihren gottesdienstlichen Werken widmen konnte. Immer wenn Zakaria zu Maryam ging, fand er bei ihr einen Korb mit verschiedenen Früchten. Eines Tages fragte er Maryam erstaunt: Maryam, woher kommen diese Früchte für dich?“  Und sie sagte, wie es in dem obigen Vers 37 der Sure Ale Imran weiter heißt:  «Von Gott. Gott beschert Unterhalt, wem Er will, ohne (viel) zu rechnen.»  

Da wünschte sich Zakaria von Gott auch einen so edlen Nachkommen wie Maryam.  Dies entnehmen wir dem nächsten Vers der Sure Ale Imran, nämlich Vers 38:

 

.: «هُنالِکَ دَعا زَکَرِیا رَبَّهُ قالَ رَبِّ هَبْ لی مِنْ لَدُنْکَ ذُرِّیةً طَیبَةً إِنَّکَ سَمیعُ الدُّعاء»

 Da (als er sah, wie würdig Maryam war)  rief Zakaria zu seinem Herrn und sagte: «Mein Herr, schenke (auch)  mir von Dir her eine gute Nachkommenschaft. Du erhörst ja das Gebet.

Daraufhin erhörte Gott  sein Gebet und verhieß ihm Johannes, wie aus dem Vers 39 hervorgeht

 

Hadrat-e Maryam besaß einen so hohen spirituellen Rang, dass sogar die Engel mit ihr sprachen und ihre Nähe zu Gott bezeugten. Im Verse 42 und 43 der Sure Ale Imran heißt es:

 

 

«إِذْ قَالَتْ الْمَلاَئِکَةُ یَا مَرْیَمُ إِنَّ اللّهَ اصْطَفَاکِ وَطَهَّرَکِ وَاصْطَفَاکِ عَلَی نِسَاءِ الْعَالَمِینَ یَا مَرْیَمُ اقْنُتِی لِرَبِّکِ وَاسْجُدِی وَارْکَعِی مَعَ الرَّاکِعِینَ»

Als die Engel sagten: «O Maria, Gott hat dich auserwählt und rein gemacht, und Er hat dich vor den Frauen der Weltenbewohner auserwählt. (42) O Maria, sei deinem Herrn demütig ergeben, wirf dich nieder und verneige dich mit denen, die sich verneigen.» (43)

Diese Verse zeigen die Nähe Hadrate Maryams zu Gott, dem Ursprung allen Seins. Sie zeigen auch ihre Gottesehrfurcht.

 

Gott hat Maryam mit ihren Tugenden und hervorragenden Eigenschaften für die Geburt von Jesus Christus und die Erfüllung eines gewaltigen Auftrages auserwählt.  Im Vers 45 der Sure Ale Imran heißt es:

: «إِذْ قالَتِ الْمَلائِکةُ یا مَرْیمُ إِنَّ اللَّهَ یبَشِّرُک بِکلِمَةٍ مِنْهُ اسْمُهُ الْمَسیحُ عیسَی ابْنُ مَرْیمَ وَجیهاً فِی الدُّنْیا وَ الْآخِرَةِ وَ مِنَ الْمُقَرَّبینَ»،

 

Als die Engel sagten: «O Maria, Gott verkündet dir ein Wort von Ihm, dessen Name Christus Jesus, der Sohn Marias, ist; er wird angesehen sein im Diesseits und Jenseits, und einer von denen, die in die Nähe (Gottes) zugelassen werden.

 

Die Worte: er wird angesehen sein im Diesseits und Jenseits  werden im Koran nur auf Jesus (gegrüßet sei er) angewendet. Zur Beschreibung einer anderen Persönlichkeit wird dieses Merkmal nicht verwendet. Hadrat-e Jesus wird im Koran auch mit dem Wort Kalimat (Wort) beschrieben. Gemäß der Terminologie des Korans bedeutet Kalimat „Geschöpf“.  Damit wird denen, die Jesus für den Sohn Gottes halten, zu verstehen gegeben, dass Jesus nicht Gottes Sohn sondern Gottes Geschöpf ist,  genauso wie alle anderen Menschen Gottes Geschöpfe sind. Jesus ist der Sohn der Maryam. Wie kann auch jemand, der von einem Menschen geboren wurde und sich aus einem Embryo entwickelt hat, Gottes Sohn sein?