Sep 11, 2023 08:16 CET

Liebe Hörerfreunde! Im letzten Teil haben wir angeführt, was im Heiligen Koran über Maria und ihr Leben steht. Heute möchten wir mit Hilfe des Korans von der Königin von Saba sprechen, von Bilqis. Gott erwähnt sie in mehreren Versen der Sure 27, Sure Naml.

Bilqis, die Königin von Saba, ist die einzige weibliche Herrscherin, die im Koran erwähnt wird.  Sie wird auch in den heiligen Schriften der Juden und Christen genannt.  Bilqis herrschte 9 Jahre lang über Jemen.  Anfangs hatte sie die Sonne angebetet, aber dank ihrer Bekanntschaft mit dem Propheten Solaiman (Salomo) wurde sie ein gottgläubiger Mensch. 

Das Wort Saba kommt nur zweimal im Koran vor: zum einen in der Sure Saba (Sure 34), wo in den Versen 15 bis 17 auf die Gabenfülle der dortigen Bevölkerung und die Undankbarkeit dieses Volkes hingewiesen wird.  Zum anderen  begegnen wir dem Namen  Saba  außerdem in der Sure Naml, der Sure 27. Dort steht über Sulaiman und die Königin von Saba geschrieben. Durch den Wiedehopf hatte Sulaiman über das Volk von Saba und über ihre Götzenverehrung erfahren. Sulaiman ließ den Thron der Königin von Saba auf wunderbare Weise an seinen Sitz holen und die Königin von Saba folgte einer Einladung Sulaimans in den Palast dieses Propheten.  Diese historischen Ereignisse werden alle in der Sure Naml beschrieben.

Die Königin von Saba ist, wie gesagt, die einzige Frau, die im Koran als Regentin genannt wird. Der Koran übt keine Kritik an ihrer Regentschaft sondern weist sogar auf deren positiven Aspekte hin.  Die Erwähnung der Königin von Saba im Koran gilt als eine Bestätigung dafür, dass die Frau am politischen und gesellschaftlichen Leben teilnehmen soll. 

Im Mittelpunkt der Geschichte von Bilqis und Sulaiman steht die Aufforderung des Propheten an die Königin von Saba, sich dem Glauben an den Einen Gott zuzuwenden. Sulaiman hatte seine Heere aufgerufen, ihn auf die Pilgerreise zum Hause Gottes zu begleiten.  Auf dem Weg nach Mekka bemerkte er, dass sein Sonderbote, der Wiedehopf , nicht unter seinen außergewöhnlichen Heeresschaaren ist. Doch bald erschien der Wiedehopf und berichtete, er habe beim Flug über das Land Saba gesehen, dass dort eine Königin namens Bilqis regiert und ihr Volk die Sonne anbetet und sich vor der Sonne niederwirft.

In den Versen 23 und 24 der Sure Naml wird der Wiedehopf wie folgt zitiert:

 «إِنِّی وَجَدْتُ امْرَأَةً تَمْلِکُهُمْ وَأُوتِیَتْ مِنْ کُلِّ شَیْءٍ وَلَهَا عَرْشٌ عَظِیمٌ؛ وَجَدْتُهَا وَقَوْمَهَا یَسْجُدُونَ لِلشَّمْسِ مِنْ دُونِ اللَّهِ وَزَیَّنَ لَهُمُ الشَّیْطَانُ أَعْمَالَهُمْ فَصَدَّهُمْ عَنِ السَّبِیلِ فَهُمْ لَا یَهْتَدُونَ»

Ich habe herausgefunden, dass eine Frau über sie herrscht, dass ihr von allen Dingen zugeteilt worden ist, und dass sie einen gewaltigen Thron hat. (23)

Und ich habe herausgefunden, dass sie und ihr Volk vor der Sonne niederfallen, statt vor Gott. Und der Satan hat ihnen ihre Werke verlockend gemacht und sie vom Weg abgewiesen, so dass sie der Rechtleitung nicht folgen, (24)

Nachdem Sulaiman dem Wiedehopf zugehört hatte, schrieb er einen Brief an die Königin von Saba, die die Sonne anbetete. In diesem Brief lud er sie dazu ein, nur an den Einen Gott zu glauben, und nur Ihm zu dienen.  Er gab seinem Boten Wiedehopf den Brief, damit er ihn der Königin überbringt.  In den Augen von Bilqis war dieser Brief wichtig. Dies entnehmen wir den Versen 29 und 30 der Sure Naml, denn dort heißt es:

 

«قَالَتْ یَا أَیُّهَا الْمَلَأُ إِنِّی أُلْقِیَ إِلَیَّ کِتَابٌ کَرِیمٌ؛ إِنَّهُ مِنْ سُلَیْمَانَ وَإِنَّهُ بِسْمِ اللَّهِ الرَّحْمَنِ الرَّحِیمِ».

Sie sagte: -„O ihr Vornehmen, mir ist ein edles Schreiben überbracht worden. (29) Es ist von Salomo. Und es lautet: `Im Namen Gottes, des Allerbarmers, des Gütigen`“ (30)

 

Diese Stelle in der Sure Naml zeigt, dass Bilqis wusste, dass dieser Brief von Sulaiman stammte und dass Sulaiman eine  angesehene Persönlichkeit war. Sulaiman war ein mächtiger Herrscher  und besaß einen erstaunlichen Ruhm. Daher hat Bilqis sein Schreiben als edel bezeichnet.

Nach dem Erhalt des Schreibens von Sulaiman lud die Königin die Vornehmen ihres Volkes ein, damit sie mit ihnen berät, welche Entscheidung sie treffen sollte. Die Vornehmen des Volkes sagten zu ihr: „Wir sind politisch und militärisch stark.“ Aber sie überließen der Königin die endgültige Entscheidung.  Wir entnehmen dies dem Vers 33 der Sure Naml (Sure 27):

 

«قَالُوا نَحْنُ أُولُو قُوَّةٍ وَأُولُو بَأْسٍ شَدِیدٍ وَالْأَمْرُ إِلَیْکِ فَانْظُرِی مَاذَا

تَأْمُرِینَ»

 

Sie sagten: «Wir besitzen eine Streitmacht und besitzen eine starke Schlagkraft. Aber dir gehört es, zu befehlen. So sieh zu, was du befehlen willst.» (33)

Schließlich traf die Königin von Saba eine kluge Entscheidung.  Sie schickte Sulaiman ein kostbares Geschenk, um ihn auf die Probe zu stellen.  Wenn er ihr Geschenk angenommen hätte, dann wäre klar gewesen, dass sein Aufruf zum Monotheismus nicht aufrichtig ist und dass er nur behauptet,  ein Prophet zu sein und in Wahrheit nach weltlichen Gütern strebt.  Aber wenn er das Geschenk zurückgewiesen hätte, dann wäre das für Bilqis ein Beweis für die Wahrhaftigkeit seiner  Einladung zum Ein-Gott-Glauben sowie ein Beweis dafür gewesen, dass er tatsächlich ein Prophet Gottes ist.

 

Prophet Sulaiman wies das Geschenk der Königin zurück und er drohte ihr mit Militärmacht. Er kündigte ihrem Boten an, dass er mit seinem Heer herbeiziehen und sie aus ihrem Land vertreiben werde.  Dies ist eindeutig den Versen 36 und 37 der Sure Naml über die Begegnung des Propheten mit dem Boten der Bilqis zu entnehmen.

 

«فَلَمَّا جَاءَ سُلَیْمَانَ قَالَ أَتُمِدُّونَنِ بِمَالٍ فَمَا آتَانِیَ اللَّهُ خَیْرٌ مِمَّا آتَاکُمْ بَلْ أَنْتُمْ بِهَدِیَّتِکُمْ تَفْرَحُونَ ؛ ارْجِعْ إِلَیْهِمْ فَلَنَأْتِیَنَّهُمْ بِجُنُودٍ لَا قِبَلَ لَهُمْ بِهَا وَلَنُخْرِجَنَّهُمْ مِنْهَا أَذِلَّةً وَهُمْ صَاغِرُونَ

Als er zu Salomo kam, sagte dieser: „Ihr wollt mir mit Geld beistehen? Aber das, was mir Gott zukommen ließ, ist besser als das, was Er euch zukommen ließ. Nein, ihr seid es, die ihr euch über euer Geschenk freut. (36) Kehr zu ihnen zurück. Wahrlich, wir werden zu ihnen mit Truppen kommen, denen sie nichts entgegenzusetzen haben. Und wahrlich, wir werden sie aus ihrer Stadt vertreiben als Gedemütigte und Erniedrigte.“ (37)

 

Nachdem Sulaiman ihr gedroht hatte, machte sich die Königin von Saba zusammen mit einigen der Vornehmen aus ihrem Volk auf den Weg zum Propheten Sulaiman, um mit ihm zu sprechen. Als Sulaiman davon erfuhr, befahl er, dass einer von seinen Leuten den Thron der Königin aus Saba herbeiholen sollte. Unter seinem Gefolge war jemand, der das Buch Gottes kannte  und dieser versprach, den Thron von Bilqis so schnell wie ein Wimpernschlag herbeizuschaffen.  Er hielt sein Versprechen. Sulaiman ließ den Thron in seinem Palast aufstellen und einige kleine Veränderungen an ihm vornehmen. Aber als Bilqis den Palast des Sulaiman betrat, erkannte sie ihren Thron. Der Anblick ihres Thrones im Palast des Sulaiman versetzte sie in Erstaunen und sie wurde gewahr, dass dies nur ein Wunder sein kann.

Als Sulaiman sie dann in seinen Palast führte, dachte Bilqis, dass der Glasboden Wasser sei und raffte ihr Gewand so zusammen dass es nicht nass werde.  Doch Sulaiman sagte ihr, dass es nicht Wasser sondern Glas ist.   All dies wirkte so überzeugend auf Bilqis, dass sie sich zu dem Gott des Sulaiman bekannte. Im Vers 44 der Sure 27 (Naml)  wird ihr Bekenntnis angeführt.

«... قَالَتْ رَبِّ إِنِّی ظَلَمْتُ نَفْسِی وَأَسْلَمْتُ مَعَ سُلَیْمَانَ لِلَّهِ رَبِّ الْعَالَمِینَ»،

…Sie sagte: „Mein Herr, ich habe mir selbst Unrecht getan. Und ich ergebe mich, zusammen mit Salomo, Gott, dem Herrn der Welten (und seinen Geboten).“ (44)

Aus dem Heiligen Koran geht hervor, dass die Königin von Saba, die über ein großes Gebiet wie Jemen regierte,  zu den gescheitesten Herrschern gezählt wird.  Bilqis begriff, dass es richtig war, sich mutig der Wahrheit zu beugen, und dass es  falsch gewesen wäre, gegenüber dem Recht zu revoltieren. Sie lehnte es nicht ab, das Wort des Propheten Gottes zu hören, und als sie , um die Wahrhaftigkeit Sulaimans auf die Probe zu stellen, ihm ein Geschenk schickte und Sulaiman dieses ablehnte, begriff sie, dass Sulaiman ein Prophet Gottes ist, der Gottes Botschaft übermittelt und die Wahrheit verkündet. Diese kluge Diplomatin hat, indem sie sich der Wahrheit beugte, das Leben von vielen Menschen vor dem Tod bewahrt. Sie bekannte sich zu dem Propheten des Einen Gottes, der der Schöpfer aller Welten ist, um zu den Geretteten zu gehören.