Dez 31, 2023 10:14 CET

Liebe Hörerfreunde! Es freut uns, sie zu einem weiteren Teil unserer Reihe „Reyhane – daheim und in der Gesellschaft“ zu begrüßen. Wir widmen diesen Teil der Mutter der Prophetentochter Fatima Zahra (F). Sie hieß Chadidscha – Friede sei mit ihr. Hadrat-e Chadidscha hat eine großen Beitrag zum Islam geleistet. Sie gehörte zu den reichen und angesehenen Frauen ihrer Zeit.

Der Prophet des Islams (Gottes Segensgruß gelte ihm und Friede seinem Hause) hat gesagt, dass Chadidscha zu den edelsten Frau auf Erden zählt. Sie war eine bescheidene und gläubige Frau und Gottesdienerin. Chadidscha war fest von der Wahrheit  Gottes und von der Wahrhaftigkeit des Propheten überzeugt. Sie war eine sittsame Frau und ertrug harte Zeiten mit Geduld. Des Nachts verbrachte sie in Andacht. Unentwegt gedachte sie Gottes und strebte nach Seinem Wohlgefallen.  

In der vorislamischen Zeit gab es nur wenige sittsame Frauen. Es gab viele Frauen, die auf Abwege geraten  waren. Hadrat-e Chadidscha war eine der wenigen Ausnahmen und  wegen ihrer edlen Art hatte man ihr den Namen Tahira verliehen, was auf ihr reines Wesen hinweist. Chadidscha genoss in der vorislamischen Zeit der Unwissenheit ein so großes Ansehen dass sie Sayyida Niswan genannt wurde – „Fürstin der Frauen“.

 

Der Prophet des Islams (S) blieb bis zum 25. Lebensjahr unverheiratet und wie die Geschichte bezeugt völlig enthaltsam. Mit 25 Jahren heiratete er Chadidscha die gemäß bekannter Überlieferung mehr als 10 Jahre älter als er war. Der Prophet hatte mit Chadidscha 6 gemeinsame Kinder: Das waren  zwei Söhne namens Qasim und Abdullah und vier Mädchen namens Zeynab, Ruqayah, Umm-i Kulthum und Fatima. Zu Lebzeiten von Chadidscha hat der Prophet keine andere Frau geheiratet und er hielt ihr Ansehen hoch in Ehren nachdem sie verstorben war.  Erst drei Jahre nach ihrem Tod, hat er wieder geheiratet. Von seinen Gemahlinnen ist es Chadidscha gewesen, die die längste Zeit mit ihm eine Ehe geführt hat.  Der Prophet hat also als junger Mann bis in die mittleren Jahre nur eine Gemahlin gehabt und dann erst drei Jahre nach dem Tod von seiner ersten Frau erneut eine Ehe geschlossen, und dies auch  wegen der politischen und gesellschaftlichen Umstände von damals und wegen der Verbreitung des Islams auf der Arabischen Halbinsel.

 

Das größte Verdienst Hadrate Chadidschas (F) am Islam besteht darin, dass sie alles, was sie besaß, für den Islam hergegeben hat: ihr ganzes Vermögen.  Sie stellte es dem Propheten Gottes (S) zur Verfügung, damit er damit fruchtbare Werke tut.  Mit diesem Vermögen beglich der Prophet die Schulden von Schuldnern und half den Hilfsbedürftigen und Schwachen und Notleidenden. Er spendete daraus seinen bedürftigen Helfern. Wer von Mekka nach Medina auswandern wollte, dem spendete der Prophet Gottes den Reiseproviant aus dem, was Chadidscha ihm hinterlassen hatte.

 

Diese finanziellen Hilfen haben dem Propheten Gottes ( S) viel bei der Erfüllung seines Auftrages genutzt. Er hat gesagt: „Kein Vermögen hat mir so viel genutzt wie das Vermögen von Chadidscha“ und „Islam konnte dank zweier Dinge gedeihen: dem Säbel von Ali  (der den Islam verteidigte – Friede sei mit ihm) und dank dem Vermögen von Chadidscha (Friede sei mit ihr)“.  Besonders in der Zeit, wo der Prophet und die Muslime einer langen Wirtschaftsblockade unterworfen waren, war das Vermögen von Hadrate Chadidscha eine große Hilfe. Ohne dieses Vermögen wären die Muslime in dieser Zeit verhungert.  Aber Hadrate Chadidscha rettete mit dem, was sie besaß, das Leben des Propheten und den Islam.

 

Gott, der Prophet und die Engel liebten Chadidscha wegen ihres festen Glaubens und waren stolz auf sie. Der Prophet hat gesagt: „O Chadidscha, Gott der Allmächtige zeigt den Engeln jeden Tag,  dass er auf dich stolz ist.“ Gott richtete Chadidscha seinen Friedensgruß aus. Sie ertrug nicht nur  die Sticheleien und den Tadel in ihrem ehemaligen gesellschaftlichen Umfeld, sondern tröstete den Propheten über alle bitteren politischen und gesellschaftlichen Ereignisse, die ihm das Herz schwer machten, hinweg und spendete ihm Ruhe. Sie unterstützte den Prophet auf seinem edlen Wege und erfuhr selber dabei Entfaltung und Vervollkommnung.

Nachdem Hadrate Chadidscha sich zum Propheten des Islams bekannt hatte und ihm alles, was sie besaß, überließ, wurde sie von vielen Seiten heftig gerügt.

Imam Sadiq (Friede sei mit ihm)sagt: „Als Chadidscha (F) den geehrten Propheten (S) zu ihrem Gemahl gewählt hatte, nahmen die Mekkanerinnen Abstand von ihr, weil sie gegen den Propheten waren.“ Es wird überliefert:  Als Chadidscha mit Fatima (F) schwanger war, sprach das Kind mit seiner Mutter. Fatima wurde die Vertraute von Chadidscha und ermutigte sie zur Geduld. Als die Geburt von Fatima (S) herannahte, schickte Chadidscha jemanden zu den Frauen ihres Stammes Quraisch und zu der Sippe der Bani Haschim, damit sie ihr bei der Geburt beiseite stehen. Aber keine von diesen Frauen kam, um ihr zu helfen.

 

Chadidscha blieb geduldig gegenüber der Abkehr der Frauen in ihrem Umfeld und Gott schickte ihr zur Belohnung vier Frauen aus dem Himmel. Dies waren Sara- die Gemahlin des Propheten Abraham, Asia, die Frau des Pharaos, Maryam, die Tochter des Imran und Mutter Jesu, sowie Kulthum, die Schwester des Propheten Moses. Sie kamen zu Chadidscha, um ihr bei der Geburt von Hadrate Fatima beizustehen. Auf diese Weise erfüllte Gott Seine Verheißung, dass er jedem, der Seine Religion unterstützt, Hilfe schickt. Diese Verheißung steht im Vers 7 der Sure Muhammad ( Sure 47 ):

O die ihr glaubt, wenn ihr Allah(d. h. Seiner Religion und Seinem  Propheten  helft) hilft Er euch und festigt eure Füße.

 

Hadrat-e Chadidscha (F) ist die erste Frau gewesen, die den Propheten anerkannt hat und ihn bei seinem Auftrag unterstützte.  Sie ist die erste Muslimin und versinnbildlicht deutlich den Inhalt der Verse 10 und 11 der Sure Waqia (Sure 56 )

 

 

«وَالسَّابِقُونَ السَّابِقُونَ ؛ أُولئِک الْمُقَرَّبُونَ»،

 

Und die Vorausgeeilten, ja die Vorausgeeilten, das sind diejenigen, die (Allah) nahegestellt sein werden,

 

Deshalb sagt der Heilige Koran auch, dass diejenigen die sich vor der Eroberung Mekkas für die Sache Gottes eingesetzt und gespendet haben, nicht denen gleichzusetzen sind, die dies erst nach der Eroberung von Mekka taten.  Ebenso genießt jemand, der Hadrate Mohammad erst nach der Gründung des islamischen Staates geehrt hat, nicht den gleichen Rang, wie jemand, der dies vor seiner Berufung   zum Propheten und zu Beginn des Islams getan hat.  Und so nehmen auch die Gemahlinnen des Propheten, die er erst später geheiratet hat nicht den Rang seiner ersten Gemahlin Chadidscha (Friede sei mit ihr) ein.  

Der Fürst der Gläubigen,  Imm Ali (F), sagt in seiner  Ansprache 192 laut Nahdschul Balagha:  „Zu Anfang des Islams gab es kein einziges Haus, in dem der Islam angenommen worden war, mit Ausnahme des Hauses, in dem der Prophet (S) und Chadidscha Kubra lebten und ich war der Dritte von ihnen. Das heißt nach dem Propheten (S) war Chadidscha Kobra der zweite (Mensch) , der gläubig wurde.“

Das Wesen Hadrat-e Chadidschas (F) spiegelt sich in dem Vers 35 der Sure Ahzab (Sure 33) wieder. In diesem Vers beschreibt Gott die wahren Gläubigen. Chadidscha ist das beste Beispiel für die Gläubigen und Muslime: In diesem Vers nennt Gott nacheinander die guten Eigenschaften von Frauen und Männern: Es heißt dort:

«إِنَّ الْمُسْلِمِینَ وَالْمُسْلِمَاتِ وَالْمُؤْمِنِینَ وَالْمُؤْمِنَاتِ وَالْقَانِتِینَ وَالْقَانِتَاتِ وَالصَّادِقِینَ وَالصَّادِقَاتِ وَالصَّابِرِینَ وَالصَّابِرَاتِ وَالْخَاشِعِینَ وَالْخَاشِعَاتِ وَالْمُتَصَدِّقِینَ وَالْمُتَصَدِّقَاتِ وَالصَّائِمِینَ وَالصَّائِمَاتِ وَالْحَافِظِینَ فُرُوجَهُمْ وَالْحَافِظَاتِ وَالذَّاکِرِینَ اللَّهَ کَثِیرًا وَالذَّاکِرَاتِ أَعَدَّ اللَّهُ لَهُمْ مَغْفِرَةً وَأَجْرًا عَظِیمًا»،

Für die muslimischen Männer und Frauen, Männer und Frauen, die gläubig, ergeben, wahrhaftig, geduldig, demütig sind, die Almosen geben, fasten, ihre Scham bewahren und Gottes viel gedenken - für sie hat Gott Vergebung und einen großartigen Lohn bereitet.

 

Wenn jemand eine dieser Eigenschaften besitzt, so zählt er bereits zu den Gläubigen. Aber Hadrat-e Chadidscha (F) besaß alle diese Attribute. Wenn wir uns den Sinn dieses Verses in der Sure Ahzab richtig vor Augen führen und uns nach ihm richten und uns diese Attribute aneignen, wird Gott uns reichlich ehren.

Der Islam konnte dank Hadrat-e Chadidschas Fuß fassen, und sich verbreiten. Sie war der beste Helfer des Propheten. Wenn wir heute den Islam kennen, so ist es ihrer Tapferkeit und Opferbereitschaft zu verdanken.  Wir müssen uns ein Beispiel an ihr nehmen und bereit sein, auf alles zu verzichten, um die islamischen Werte aufrecht zu erhalten.