Jun 21, 2016 12:17 CET

Im Namen des barmherzigen Gottes! Hallo liebe Hörerfreunde. Unser Reiseziel heute heißt Susa. Der Großraum befindet sich in der Provinz Khuzestan und genießt eine reiche Jahrtausende alte Zivilisation.

 Großraum Susa befindet sich mit seiner 3577 qm Fläche im Nordwesten der Provinz Khuzestan an der Transitstraße Teheran-Ahwaz. Die Stadt Susa ist das Zentrum des Großraumes, einst war sie eine der bekannten Hauptstädte der Welt. Angesichts der Vielzahl der Werke, die auf die mehrere tausend Jahre alte Zivilisation hinweisen, kann sich Susa als eine reiche Kulturstadt behaupten. Die Stadt wurde wiederholt von Feinden zerstört. Dennoch hat sie sich immer wieder erhoben. Eine Schatzkammer birgt die antiken Werke aus dieser Region in sich und ist daher für die Welt umso interessanter. Das erste Volk, das die Fundamente Susas legte, waren die Elamiten etwa im 3. Jahrtausend vor Christus. Der Aufstieg der Stadt unter den Elamiten führte so weit, dass sie schließlich zur Hauptstadt gewählt wurde. Mit dem Aufstieg der Achamäniden behielt Susa weiterhin ihre Größe. Darius wählte sie zu seiner Winterresidenz, und noch lange nach Einzug des Islam in Iran war Susa eine moderne und angesehene Stadt.

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Durch die Geschichte änderte die Stadt einige Male den Namen. Alte Geografen schrieben in ihren Werken über die Größe Susas im Mittelalter. Rohe Seiden, Zitrusfrüchte und das viele Zuckerrohr gaben ihr noch größeren Ruhm. Die heilige Stätte des Propheten Danial verleiht der Stadt ein geistliches und religiöses Ansehen. Die Grabstätte des Propheten in Susa befindet sich am Scha-ur-Fluss, ein imposantes Gebäude, schön und bekannt; Susa ist seit jeher mit diesem Prophet bekannt.

Danial war ein großer Prophet Gottes aus dem Stamm der Israeliten. In der Thora wird ein Buch mit 12 Kapiteln diesem Propheten gewidmet. Aus den Überlieferungen geht die spirituelle Stellung dieses Propheten hervor. Er stammt von David. Er wird Nabi-ullah, Gottes Prophet,  genannt, und lebte zu Zeiten der Achamäniden Kyros und Darius. Er wurde als Kind von Nebukadnezar (Bokhtonasr) gefangen genommen, als 605 die Toren Jerusalems geöffnet wurden. Man schickte ihn mit anderen Stammesmitgliedern nach Babel; dort widersetzte er sich dem Befehl des Herrschers und wurde misshandelt, doch sein Wissen und seine Weisheit gaben ihm seine Würde zurück. Nach dem Ableben von Nebukadnezar und Eroberung von Babel durch Kyros zog Danial nach Ahwaz und verstarb später in Susa. Die alten Perser haben ihn dann nach eigenen Ritualen mumifiziert und in einer Kammer auf einen Hügel bestattet und die Kammer versiegelt.

Nachdem der Islam in Iran eintraf, die Muslime Iran eroberten und von der Grabkammer erfuhren, meldeten sie das Imam Ali(a.s.), der den Befehl gab,  den Propheten nach islamischen Geboten in Richtung Mekka zu bestatten. Auf seinem Grabstein steht überliefert von Imam Ali(a.S.): „Wer meinen Bruder Danial an seiner Grabstätte besucht, gleicht jenem, der mein Grabmal besuchen wird.“

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Die Grabstätte von Danial besteht aus einem kleineren und größeren Hof; der große Hof ist von drei Seiten von Räumen umgeben, die den Besuchern vorbehalten sind. Das Zarih, das Gerüst um das Grab, ist aus Messing und gleicht anderen Gerüsten dieser Art an islamischen Gräbern. Am oberen Rand stehen auf vier Seiten Verse in Persisch, die nicht datiert sind. Das eigentliche Grab liegt in einer Gruft. Über der Grabstätte ragt eine hohe konische Kuppel.

Die Kuppel wurde aus Kalk gebaut, an der Spitze wurden zwei Metallkugeln angelegt. An der vorderen Seite und vor dem Hofeingang stehen zwei Minarette aus grünen Kacheln. Das Gebäude wurde 1316 auf Anweisung von Hadj Scheich Jafar, dem bekannten Rechtsgelehrten, und in Zusammenarbeit mit großen iranischen Architekten gebaut, restauriert und renoviert.

Etwa 100 Meter entfernt liegt das Susa-Museum. In der Nähe des Museums liegen wichtige Werke und Gebäude, u.a. der Apadana-Palast, Kaschayar-Palast, Zitadelle und antikes Gelände. Das Ziegelgebäude des Museums wurde 1345 im Sonnenkalender gebaut. Es liegt am Eingang zum antiken Susa-Gelände. Im Museum werden vielfältige und zahlreiche Gegenstände aus den Zivilisationen der Elamiten, Arsekiden, Achamäniden, Sassaniden und der islamischen Zeit ausgestellt. Iranischer Kulturliebhaber und ausländische Touristen sind die gern gesehenen und oft zahlreich vorhandenen Besucher des Museums. Während des achtjährigen Krieges, der von Saddam und dem Weltimperialismus, der iranischen Nation auferlegt wurde, wurde sowohl das Museum als auch die Grabstätte ernsthaft von Feinden beschädigt.

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 In Susa treffen wir auf antike Hügel, die etwa 4 qkm Fläche umfassen; sie repräsentieren die 5000 Jahre alte Zivilisation dieser Region. Man kann das Gelände aus Alter und Bedeutung der Werke in vier Regionen aufteilen: Akropol, Apadana, Königsstadt und Industriestadt. Nun ein kurzer Blick auf diese Regionen: Akropol ist ein griechisches Wort und bezeichnet den höchsten Punkt der Stadt. Der älteste Hügel in dieser Region wird auf das 5. Jahrtausend vor Christus geschätzt. Auf diesem Hügel entdeckte man erstmals Anzeichen einer elamitischen Zeichenschrift. Wichtige Werke, wie die Hamurabi-Tafel  mit dem ersten niedergeschriebenen Gesetz für die Menschen, sowie die Naram-Sin-Tafel vom akkadischen König und zahlreiche andere wertvolle Werke wurden hier gefunden.

1897 baute Jaques De Morgan, Leiter des französischen Grabungsteams in Iran, mit Ziegeln, die er bei seinen Ausgrabungen gefunden hatte, eine Zitadelle auf dem Hügel.

Die Architektur ist beeinflusst von mittelalterlichen Burgen in Europa. Die Zitadelle sollte das Ausgrabungsteam schützen; auch gefundene Gegenstände sollten dort untergebracht werden. Viele Fundstücke in Susa wurden dann durch ausländische Forschungsteams in westliche Länder gebracht. Heute stehen sie in bekannten Museen wie z.B. im Louvre.

Auf dem Apadana-Hügel baute Darius I (525 v. Chr.) einen gleichnamigen Palast. Säulen und Kapitell sind aus Stein, die Wände aus Lehm oder Ziegeln; der Komplex besteht aus einem Tor, Saal, Empfangshalle und andere Räumlichkeiten.

Etwa 461 v. Chr. Und mit der Herrschaft von Ardeshir I. brannte der Palast ab; Ardeshir II (404-359 v. Chr.) baute ihn wieder auf. Auch bei der Invasion von Alexander wurde der Palast beschädigt. Im zweiten Weltkrieg wurden Teile der Ruinen von ausländischen Mächten gesprengt, damit die Steine als Baumaterial für Brücken und Straßen eingesetzt werden konnten.

Der andere bekannte Hügel ist die Königsstadt; dort lebten Geschäftsleute und Adel der Achamäniden. Das Gelände umfasst etwa 7000 qm. Dort wurden Ruinen aus der Zeit der Elamiten, Achamäniden, Seleukiden, Arsekiden, Sassaniden und der islamischen Ära entdeckt. Archäologen haben zudem auf dem Industriehügel ebenfalls Funde aus der Zeit de Arsekiden, Sassaniden und Muslime gemacht. Darunter befinden sich die Ruinen der ältesten Moschee in Iran, die vom bekannten Archäologen Ghirshman entdeckt wurden.

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Der Scha-ur-Palast ist ein sehr wertvolles Denkmal der Stadt Susa. Er wurde am Ufer des Scha-ur-Flusses und in der Nähe der Grabstätte des Propheten Danial gebaut. Ardeschir II ließ den Palast im 4. v. Chr. errichten. Zuvor war der Apadana-Palast in einem Brand zerstört worden. Der Scha-ur-Palast hat 64 Steinsäulen.

Die historischen Werke in Susa beschränken sich sicherlich nicht auf die genannten Objekte. 40 km von Susa entfernt liegt das Zikkurat Tschoghazanbil, eines der seltensten historischen Denkmäler auf der Liste vom Weltkulturerbe: ein Tempel und erstaunliches Kunstwerk der Menschheit, das von iranischen und ausländischen Forschern hoch geschätzt wird.

Darüber werden wir u.a. in der nächsten Woche mehr erfahren.

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