Oct 16, 2017 08:15 Europe/Berlin

Im Vers 75 der Sure 4 (Nisa) heißt es: Was ist mit euch, dass ihr nicht auf Allahs Weg, und für die Unterdrückten unter den Männern, Frauen und Kindern kämpft, die sagen: „Unser Herr, bringe uns aus dieser Stadt heraus, deren Bewohner ungerecht sind, und schaffe uns von Dir aus einen Schutzherrn, und schaffe uns von Dir aus einen Helfer.“

Die Muslime von Myanmar sind immer noch von schweren Angriffen fanatischer Buddhisten bedroht, welche von der Armee und der Regierung dieses Landes Unterstützung erhalten. Tausende der Muslime in diesem Land sind bereits getötet oder verwundet worden und ungefähr eine halbe Million haben die Flucht ergriffen.  Sie haben sich unter großen Mühen nach Bangladesch herübergerettet aber ihre Lage ist dramatisch.  Die letzte Serie von  Massakern an den Muslimen von Myanmar in der Provinz Rakhine , erreignete sich  2012. Während die internationale Staatengemeinschaft schwieg, wurden Tausende von ihnen umgebracht, verletzt oder in die Flucht getrieben.  Die Massaker an den Muslimen von Myanmar  sind wegen der brutalen Methoden der Buddhisten an diesen unschuldigen Menschen besonders schlimm. Sie foltern ihre Opfer,  verbrennen sie und vergreifen sich an ihren Frauen und Mädchen.  Was die Buddhisten heute an erbarmungslosen Verbrechen begehen, erfolgt mit direkter Unterstützung der Armee und  stillschweigendem Einverständnis   der Regierung des Landes unter Anführung von Frau Aung San Suu Kyi. 

Für eine solche Situation gibt es bei Imam Ali (Friede sei mit ihm)eine passende Beschreibung: "Während der Regierung von Tyrannen, werden Recht und Wahrheit allgemein mit den Füßen getreten und  alles lebt, was unwahr ist und falsch. Unterdrückung und Ungerechtigkeit und Unheil und Übel treten zum Vorschein.  Die Himmelsbücher werden vernichtet und die Propheten und Gläubigen werden ermordet, die Moscheen zerstört und der Brauch und die Gebote und Bestimmungen Gottes werden verfälscht  und umgestülpt." 

in Myanmar werden Muslime verbrannt

 

Wie steht der Islam zu der Unterdrückung, welche die Muslime in Myanmar erfahren? Was sagt der Islam zu der Unterdrückung anderer?  Die von Gott mitgegebene Ur-Natur (Fitra) des Menschen lehnt schon das Unrecht an Tieren ab, und erst recht gegen Artgenossen . Der Islam  verurteilt daher heftig die Unterdrückung von Menschen, ob Muslime oder Andersgläubige.  Die Unterdrückung anderer ist in der Tat eine Verletzung der Rechte und ein Affront gegen menschliche Würde.  Der Koran hat die Unterdrückung verurteilt und verheißen, dass schlimme Folgen den Unterdrücker erwarten. 

 

Imam Ali (F) sagt:  "Die schlimmste Art der Unterdrückung ist die Unterdrückung von  Schwachen."  Die Angriffe auf wehrlose Menschen wie die Muslime von Myanmar ist aus der Sicht des Islams also besonders streng zu verurteilen. Der geehrte Prophet des Islams (Gottes Segen sei auf ihm und Friede seinem Hause) hat verkündet: "Der Zorn Gottes auf den, der  jemandem ein Unrecht antut, der außer Ihm keinen Helfer  hat, ist gewaltig."  

Flüchtlinge aus Myanmar

 

Aus Islamischer Sicht werden die Unterdrücker, die  mit ihrer Macht andere misshandeln und beherrschen, früher oder später die Folgen davon erleben. Gott hat im Vers 38 der Sure  22    (Hadsch) den Gläubigen verheißen, dass er sie verteidigen wird und in dem letzten Vers der Sure  26 ( Schuara)  heißt es: "...Und diejenigen, die Unrecht tun, werden erfahren, in welchen Abgrund sie sich begeben haben...."  Imam Ali (F) hat gesagt:  "Hütet euch vor Unterdrückung, denn wer unterdrückt, dem wird es übel ergehen."

Es spielt keine Rolle ob die Unterdrücker  Buddhisten in Myanmar sind, oder Zionisten oder unterdrückerische Staaten in Europa oder den USA.  Natürlich kann es sein, dass die Vernichtung der Unterdrücker eine Zeit lang hinausgeschoben wird oder Gott es als sinnvoll betrachtet,  ihre Bestrafung auf das Jenseits zu verschieben.  In jedem Fall steht aber die Vergeltung Gottes für den Unterdrücker  fest. Gott hat in der Sure  3 (Ali Imran) im Vers 178 verheißen:

"Und diejenigen, die ungläubig sind (und gegen Gott aufrührerisch) , sollen ja nicht meinen, dass das, was Wir ihnen an Aufschub gewähren, gut für sie sei. Wir gewähren ihnen nur Aufschub, damit sie an Sünde zunehmen, und für sie gibt es schmachvolle Strafe."

In Myanmar werden Moscheen zerstört

 

Gott verurteilt also die Unterdrückung.Er verurteilt aber auch die Ergebung in das Unrecht und die Kapitulation gegenüber den Unterdrückern. Im den Versen 36 bis 39  der Sure 42 (Schura)   lobt und spornt Gott diejenigen an "die, wenn Gewalttätigkeit gegen sie verübt wird, sich verteidigen (und nicht gegenüber der Unterdrückung kapitulieren)".   Diese Selbstwehr ist Merkmal von Gläubigen.  Menschen, die unterdrückt werden, haben  also die Pflicht, sich so gut sie können zu verteidigen und nicht zuzulassen dass die Unterdrücker tun, was ihnen beliebt.  Ein gutes Beispiel für diesen Widerstand ist die Islamische Revolution im Iran, die Hizbullah von Libanon und die Intifada von Palästina. Die Muslime in Myanmar  sind in einer schwachen Position und eine Minderheit, aber sie müssen so gut sie es können, ihre Rechte verteidigen und müssen über den Genozid an ihnen aufklären.  Dann verspricht Gott ihnen seine Hilfe. Im Vers 39 und 40 der Sure Hadsch heißt es:

"Erlaubnis (zum Kampf) ist denjenigen gegeben, die bekämpft werden, weil ihnen ja Unrecht zugefügt wurde – und Allah hat wahrlich die Macht, ihnen zu helfen –,

(ihnen), die zu Unrecht aus ihren Wohnstätten vertrieben wurden, nur weil sie sagen: Unser Herr ist Allah. ..."

Die Muslime und die islamischen Regierungen tragen eine Pflicht gegenüber dem Genozid an den Muslimen in Myanmar eine Pflicht.  Der Islam verpflichtet  seine Anhänger zur Unterstützung aller Unterdrückten und erst recht unterdrückter Glaubensgeschwistern. Es genügt nicht, nur sein Mitleid auszudrücken sondern die Muslime und Muslimregierungen müssen alle ihnen zur Verfügung stehenden  Mittel zur Verteidigung der Rohingya-Muslime von Myanmar einsetzen.  Im Vers 72 der Sure 8 (Anfal) befiehlt Gott den Muslimen,   ihren unterdrückten muslimischen Glaubensgeschwistern zu helfen.  Noch ausschlaggebender ist der Vers 75 in der Sure 4 (Nisa), in dem Gott Muslime, die  die Verteidigung von Unterdrückten versäumen,  tadelt und spricht: 

"Was ist mit euch, dass ihr nicht auf Allahs Weg, und (zwar) für die Unterdrückten unter den Männern, Frauen und Kindern kämpft, die sagen: `Unser Herr, bringe uns aus dieser Stadt heraus, deren Bewohner ungerecht sind, und schaffe uns von Dir aus einen Schutzherrn, und schaffe uns von Dir aus einen Helfer.`!?"

Einige Koranexegeten sind der Überzeugung, dass die Muslime in diesem Vers zur Verteidigung der Unterdrückten verpflichtet werden.

In der Überlieferung wird die Unterstützung für Unterdrückte und der Kampf gegen Unterdrücker ausdrücklich betont. Der Prophet (S)  hat gesagt, dass der Unterdrückte ihm im Paradies Gesellschaft leistet, was indirekt  ein Hinweis darauf ist, wie wichtig es ist Unterdrückten zu helfen. In einem lehrreichen Gleichnis hat Prophet Jesus (Friede sei ihm) gesagt:  Wenn es in einem Zimmer in einem Haus brennt, und der Brand nicht erlischt, so greift das Feuer auch auf die anderen Zimmer über. Unterdrückung ist genauso: Wenn nicht von Anfang an der Unterdrücker gestoppt wird, dann verbreitet er sein Unrecht noch mehr.  Imam Ali (F)  hat in den letzten Augenblick seines Lebens  zu seinen Kindern gesagt: " Seid Feind des Unterdrückers und Helfer des Unterdrückten."

Er selber hat diese Devise sein Leben lang befolgt und ist auf diesem Weg zum Märtyrer geworden.  Die Verfahrensweise des Propheten und der Imame aus seinem Hause ist von der  Verteidigung von Unterdrückten und der Bekämpfung von Unterdrückern geprägt.  Ein Beispiel ist  Imam Husain (F). Er  ist beim Kampf gegen das Unrecht und die Verdorbenheit des Yazid Ibn Muawiya zusammen mit seinen engen Unterstützern Märtyrer geworden. 

die Häuser der Muslime in Rohingya werden niedergebrannt 

 

Wenn ein Unterdrückter  Muslim ist, ist die Verpflichtung der anderen Muslime, ihn zu verteidigen besonders groß.  In der Sure 21 (Anbiya )  heißt es im Vers 92 ausdrücklich: 

„Gewiss, diese ist eure Gemeinschaft, eine einzige Gemeinschaft, und Ich bin euer Herr; so dient Mir!“ Alle Muslime bilden also eine Gemeinschaft und müssen einander unterstützen. In dem Vers 10 der Sure Hudschurat (Sure 49 ) bezeichnet Gott die Muslime als Brüder. Sie haben also Pflichten einander gegenüber  und die wichtigste dieser Pflichten besteht zweifelsohne darin, dass sie  gegenseitig ihr Leben und Gut und ihre weiblichen Angehörigen verteidigen.  Der Prophet hat laut Überlieferung gemahnt: "Wer die Nacht bis zum Morgen verbringt und gegenüber dem Schicksal der  Muslime gleichgültig bleibt, ist kein Muslim." Und in einem anderen Hadith  hat er gesagt: "Wer den Hilferuf eines Menschen, der die Muslime um Hilfe bittet, hört, und ihm nicht zur Hilfe eilt,  ist kein Muslim. "

Es ist also klar, welche Pflichten die Muslime  gegenüber der Tragödie des Massakers an den Muslimen von  Myanmar  haben. Sie müssen ihre menschliche und islamische Pflicht erfüllen und nach besten Kräften ihre Religionsgeschwister  verteidigen. 

 

Ajatollah Khamenei, das Oberhaupt der Islamischen Republik Iran unterstreicht , dass es sich bei der Katastrophe in Myanmar nicht nur um einen Konflikt zwischen fanatischen Buddhisten und Muslimen handelt,  sondern um eine Politik die die Regierung von Myanmar insziniert.  An der Spitze dieser Regierung steht eine gefühllose Frau, welche den Nobelpreis erhalten hat. Mit  den Worten von Ajatollah Khamenei kann  angesichts dieser Tatsachen  der Nobelpreis zu Grabe getragen werden. Ajatollah Khamenei hebt die Pflicht der muslimischen Staaten hervor,  gegenüber diesem Genozid effektive Maßnahmen zu ergreifen. Er sagt:  "Mit effektiven Schritten ist kein Feldzug gemeint, sondern sie sollen in der Politik, Wirtschaft und im Handel ihren Druck auf die Regierung von Myanmar verschärfen und in den internationalen Gremien ihre Stimme gegen diese Verbrechen erheben." 

Leider haben die muslimischen Staaten aber noch  nichts Nennenswertes in dieser Beziehung unternommen. Unterdessen könnte die Einmütigkeit in der Islamischen Welt bezüglich der Unterstützung der unterdrückten Muslime von Myanmar bestimmt eine Fortsetzung der Massaker an ihnen verhindern. 

 

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