Jul 07, 2017 13:27 CET

Auch diesmal geht es noch einmal um den Brückenbau im Iran. Vom vierten bis zum 11. Jahrhundert der islamischen Zeitrechnung, also circa vom 10. bis 17. Jahrhundert gemäß Gregorianischem Kalender erlebte die Baukunst im islamischen Iran eine große Blütezeit. Wir berichteten, dass die Könige der Saffawidendynastie viel Wert auf die Architektur legten.

Davon zeugen zahlreiche historische Bauwerke besonders die in Isfahan, von wo aus die Saffawiden herrschten. Zu diesen Bauwerken gehören auch die historischen Brücken dieser Stadt, die über den Fluss Zayandeh-Rud führen. Beim letzten Mal haben Sie bereits eine dieser Brücken kennengelernt, nämlich Si-o-Seh-Pol.

Auch die Chadschu-Pol von Isfahan ist ein Bauwerk, das sich sehen lassen kann. Diese Brücke ist wegen ihrer architektonischen Struktur und den schönen Verzierungen aus Kachelwerk die berühmteste Brücke von Isfahan. Sie trägt noch drei weitere Bezeichnungen, nämlich Schahi-, Baba-Roknedin- und Hassan-Abad-Brücke. Der Name Chadschu kommt von Chadscheh. „Chadscheh“ hießen die hohen Hofbeamten der Saffawidenkönige.

Schah-Abbas der Zweite gab 1650 nach Christus Anweisung zum Bau der Chadschu-Brücke. Anscheinend wurde diese Brücke auf einem bereits vorhandenen älteren Brückensockel errichtet. Die Brücke ist 132 m lang und ihre Breite misst 12m. Sie ist, vom Boden des Brückenweges gemessen, 10m hoch und ihr Sockel ist zwei m breit.

An 21 Stellen fließt das Wasser des Zayandeh-Flusses unter der Chadschu-Brücke hindurch. Diese 21 Brückentore sind unterschiedlich groß und wurden aus geschliffenen Felsblöcken erbaut. In der Mitte des Flusses lassen sich diese Öffnungen durch Holztore schließen. Die Brückengänge bestehen aus gebrannten Ziegelsteinen.

Die Chadschu-Brücke diente mehreren Funktionen, und zwar nicht nur zur Überbrückung des Flusses . Zum Beispiel wurden die Brückentore in der niederschlagsarmen Sommerzeit durch die Holztore geschlossen, um Wasser zu speichern oder man teilte den Fluss in mehrere Wasserarme auf. Vor allen Dingen war diese Brücke auch ein beliebter Ausflugsort.

Die Chadschu-Brücke gliedert sich in 4 Stockwerke. Zu beiden Seiten des Hauptbrückenweges wurden viele kleine Stände errichtet – 51 an der Zahl und in der Brückenmitte liegt ein schönes mit Kacheln und Wandmalereien verziertes Gebäude. Der König zog sich gerne mit seiner Familie in diesen Pavillon in der Flußmitte zurück. Zu diesem Gebäude gehören zwei große Treppengänge, die in die unteren Stockwerke führen.

Im Frühling und Sommer versammeln sich viele Isfahaner und Touristen auf und an der Chadschu-Brücke. Auf beiden Seiten der Brücke schließen sich schöne Grünanlagen an.

In dem Buch Abbasnameh berichtet Mohammad Taher Wahid Qazwini über die Qadschu-Brücke und ihre Festbeleuchtung anlässlich der Eröffnung. Ebenso ist aus diesem Buch über verschiedene Feste, die an diesem Ort gefeiert wurden, zu erfahren. Zwischen den Brückenpfeilern sind breite Plateaus, von denen aus man von einem Ende zum anderen den unteren Brückenabschnitt sehen kann. Von diesen Plateaus führen Treppen bis zum Flussbecken herunter.

Die Saffawiden bauten nicht nur in Isfahan, sondern auch an vielen anderen Orten Brücken. Nach den Saffawiden, zum Beispiel zur Zeit der Qadscharen wurden weniger Brücken errichtet.

Auch die Bauweise veränderte sich und traditionelles Baumaterial wich Eisen und Beton. Die Brücken die in den letzten 100 Jahren gebaut wurden lassen sich unterscheiden nach Bogen- ,Stahl- Gerüst- Hängebrücken usw. Gemäß der Funktion unterscheidet man nach Straßen – und Eisenbahnbrücken.

Die Veresk-Brücke ist die berühmteste Brücke des letzten Jahrhunderts im Iran. Sie wurde 1936 n.Chr. erbaut.

Die Veresk-Brücke liegt in Mazanderan , einer Provinz in Nordiran. Es ist eine Eisenbahnbrücke und sie stellt die Bahnverbindung zwischen Süd- und Nordiran her. Die Veresk-Brücke überwindet das Tal zwischen zwei hohen Berggipfeln. Für ihren Bau wurden nur Zement, Sand und Ziegelsteine verwendet und man verzichtete auf den Einsatz von Metall. Die Veresk-Brücke ist 110 m hoch, und der Brückenbogen im Gemäuer 66 m weit. Die Brückenlänge beträgt 273 m . Diese Brücke wurde nach dem nahegelegenen Dorf Veresk benannt. Sie bietet einen sehr schönen Anblick .

Berühmt ist auch die Karun-Brücke. Sie gehört zu einer wichtigen Eisenbahnstrecke im Südiran und liegt ungefähr 110 km vom Imam-Chomeini-Hafen am Persischen Golf entfernt , im Norden der Stadt Ahwaz in Khuzistan. Diese Brücke ist 1100 m lang. Die Brückenpfeiler sind aus Beton und Gestein und die Brücke selber aus Metallverstrebungen. Zu beiden Seiten führt eine Fußgängerweg aus Rundhölzern entlang.

Eine andere Brücke von Ahwaz wurde zum Wahrzeichen dieser Stadt. Sie nennt sich „weiße Brücke“ oder „Hängebrücke“. Diese weiße Brücke oder auf Persisch “Pol-e Sefid“ wurde im Zweiten Weltkrieg gebaut. Sie beträgt 501 m in der Länge und misst fast zehn m in der Breite. Die Brückenbögen im Gemäuer sind weit gehalten. Während die Brückenpfeiler aus Beton bestehen, setzt sich die Brücke selber aus mächtigen Eisenverstrebungen zusammen. Diese Brücke ist ein Beispiel für den heutigen Brückenbau im Iran.

Laut Angaben des Ministeriums für Transportwesen Irans gibt es mehrere tausend kleine und große Brücken im Iran. Zu ihnen gehören sowohl historische als auch moderne Brücken. Es gibt über 150 Brücken, die länger als einen Kilometer sind. Und ungefähr 50 Brücken, deren Haupt-Brückenbogen im Gemäuer eine größere Weite als 50 m erreicht.