Jan 05, 2018 11:33 CET

In diesem Teil unsere Koranexegese besprechen wir die Verse 31 bis 35 der Sure Fatir, Sure 35.  In den Versen 31 und 32 dieser Sure steht:

(35: 31- 35)

              

وَالَّذِي أَوْحَيْنَا إِلَيْكَ مِنَ الْكِتَابِ هُوَ الْحَقُّ مُصَدِّقًا لِّمَا بَيْنَ يَدَيْهِ ۗإِنَّ اللَّـهَ بِعِبَادِهِ لَخَبِيرٌ بَصِيرٌ                                              

„Und was Wir dir vom Buch (als Offenbarung) eingegeben haben, ist die Wahrheit, das zu bestätigen, was vor ihm war. Allah hat wahrlich Kenntnis von Seinen Dienern und sieht sie wohl.“ (35: 31)

 

 

 ثُمَّ أَوْرَثْنَا الْكِتَابَ الَّذِينَ اصْطَفَيْنَا مِنْ عِبَادِنَا ۖ فَمِنْهُمْ ظَالِمٌ لِّنَفْسِهِ وَمِنْهُم مُّقْتَصِدٌ وَمِنْهُمْ سَابِقٌ بِالْخَيْرَاتِ بِإِذْنِ اللَّـهِ ۚ ذَٰلِكَ هُوَ الْفَضْلُ الْكَبِيرُ

„Hierauf gaben Wir das Buch denjenigen von Unseren Dienern, die Wir (von ihnen)  auserwählten, zum Erbe. Mancher von ihnen tut sich selbst Unrecht, mancher von ihnen zeigt ein gemäßigtes Verhalten, und mancher von ihnen geht mit den guten Dingen mit Allahs Erlaubnis voran. Das ist die große Huld.“ (35: 32)

 

 

Im letzten Teil wurde gesagt, dass die Gläubigen  das Buch Gottes verlesen und sich nach seinen Geboten richten sollen. Obige Koranstelle verweist nun darauf, dass der Koran, welcher in das Herz des Propheten herabgesandt wurde, die Wahrheit ist. Denn er wurde seitens der Quelle der Wahrheit, nämlich Gott, offenbart. Sein Inhalt entspricht der Vernunft und der Gott gegebenen Natur des Menschen, der Fitra. Außerdem steht der Koran auch im Einklang mit den Himmelsbüchern der vorherigen Propheten und bestätigt diese. Der Glaube an die vorhergehenden Bücher Gottes gehört zum Glauben an Gott.

 

In dem Vers 32 der obigen Stelle in der Sure Fatir heißt es weiter, dass die muslimische Weltgemeinde auserwählt und durch ihren Glauben an Gott und den Propheten des Islams Erbe des Korans ist. Die Mitglieder des muslimischen Glaubensvolkes müssen darum bemüht sein, nach ihm zu handeln. Leider fügen  einige aus diesem Glaubensvolk sich selber Unrecht zu und verlassen den Weg des Korans.  Andere richten sich nach ihm und wiederum andere sind der Allgemeinheit bei der Beachtung und Verbreitung des Korans voraus. Gemäß der Islamischen Überlieferung  sind es die Ahl-i Bait des Propheten, die edlen Nachfolger aus seiner Familie, die den anderen voraus sind. Es sind die Imame, die als Vorsteher und Anführer der anderen Menschen gelten.

                            

Wir können uns einprägen:

 

Erstens: Im Koran steht nichts Unwahres, Übertriebenes oder Aberglauben. Alle Verse beruhen auf Recht und Wahrheit. Daher bleiben sie immer bestehen.

Zweitens: Die Himmelsbücher und die Propheten Gottes verfolgten alle ein und dasselbe Ziel. Deshalb bestätigen sie einander auch.

Drittens: Wer sich vom Koran und seinem Wissen abkehrt, hat nicht Gott und Seinem Propheten, sondern sich selber ein Unrecht angetan.

Viertens: Diejenigen sind Erben des Koranwissens, die den anderen in guten Werken vorauseilen. Anders ausgedrückt: Um das Erbe Koran zu erhalten, muss man den anderen in guten Werken vorauseilen.

 

 

Wir wenden uns den Versen 33 bis 35 der Sure Fatir, Sure 35 zu:

 

 

 جَنَّاتُ عَدْنٍ يَدْخُلُونَهَا يُحَلَّوْنَ فِيهَا مِنْ أَسَاوِرَ مِن ذَهَبٍ وَلُؤْلُؤًا ۖ وَلِبَاسُهُمْ فِيهَا حَرِيرٌ

„Die Gärten Edens (sind es), in die sie eingehen, worin sie mit Armreifen aus Gold und mit Perlen geschmückt sein werden, und ihre Kleidung wird darin aus Seide sein.“ (35: 33)

 

وَقَالُوا الْحَمْدُ لِلَّـهِ الَّذِي أَذْهَبَ عَنَّا الْحَزَنَ ۖ إِنَّ رَبَّنَا لَغَفُورٌ شَكُورٌ

„Und sie werden sagen: `(Alles) Lob gehört Allah, Der den Kummer von uns hinweggenommen hat! Unser Herr ist wahrlich Allvergebend und stets zu Dank bereit.`“ (35: 34)

 

الَّذِي أَحَلَّنَا دَارَ الْمُقَامَةِ مِن فَضْلِهِ لَا يَمَسُّنَا فِيهَا نَصَبٌ وَلَا يَمَسُّنَا فِيهَا لُغُوبٌ

„`(Er), Der uns durch Seine Huld in die (ewig) bleibende Wohnstätte versetzt hat, in der uns keine Mühsal widerfährt und in der uns keine Ermüdung befällt.`“ (35: 35)

 

In den vorherigen Versen war die Islamische Glaubensgemeinde in drei große Gruppen aufgeteilt worden – diejenigen, die Unrecht tun, diejenigen, die den Islam befolgen und die Imame – die Wegweiser  der Gläubigen.    Die obigen Verse verheißen denen in der zweiten und dritten Gruppe Belohnung. Diese Belohnung wird am Jüngsten Tag erfolgen und besteht darin, dass sie im Verheißenen Paradies leben dürfen. Dies ist ein lieblicher Ort, an dem sie schöne Gewänder tragen und in der Gesellschaft anderer schön gekleideter Menschen sind. Es gibt dort nichts was den Menschen betrüben könnte. Im Paradies gibt es nichts, was den Menschen stört oder plagt.

 

Im Diesseits bereiten dem Menschen unterdessen zwei Dinge Überdruss oder Betrübnis. Eines davon ist die Wiederholung der Freuden und das andere die Angst, sie zu verlieren. Aber im Jenseits sind die guten Gaben so vielfältig und zahlreich,  dass niemand überdrüssig wird und niemand muss befürchten sie zu verlieren.

                       

Die Paradiesbewohner welche diesen schönen Ort und die guten Mitbewohner sehen, preisen Gott den Allmächtigen. Sie sehen in diesem Paradies eine Huld Gottes, die Er ihnen  großzügig gewährt hat und nicht einen Lohn für ihre begrenzten guten Taten im Leben.   Denn Gott hat ihnen ihre Sünden verziehen und ihnen die paradiesische Bleibe  geschenkt und wenn Gott ihnen nicht vergeben und Huld erwiesen hätte, dann wäre dieses schöne Geschenk für sie unerreichbar gewesen.

 

Wir sehen:

Erstens: Diejenigen, die im Leben Gott zuliebe auf einige Freuden verzichtet haben, denen wird Gott diese vorübergehende Entbehrungen  mit ewigem Glück ausgleichen. Zum Beispiel ist es den muslimischen Männern im Diesseits nicht gestattet, Goldschmuck oder Seide zu tragen. Aber im Paradies dürfen sie dies.

Zweitens: Im Paradies gibt es nicht nur körperliches sondern auch seelisches Wohl. Während es im Leben anders ist. Viele, die im Diesseits im Besitz von Macht und Reichtum sind, genießen körperliches Wohl, aber seelische Ruhe und Sicherheit besitzen sie nicht.

Drittens: Gott verzeiht Sünden und er erweist Dank und Anerkennung für gute Taten. Wir Diener Gottes müssen diese göttlichen Attributen in uns lebendig erhalten.

Viertens: Die Paradiesbewohner  sehen im Paradies ein Geschenk Gottes, das er ihnen in Seiner Huld und Großzügigkeit beschert. Sie betrachten es nicht als  Belohnung für ihre Taten.  Denn die begrenzten guten Taten im Diesseits stehen in keinem Verhältnis zu den zahllosen wunderbaren Gaben im Paradies.